Archiv für den Monat: Juni 2014

Neue Route

Hallöchen Popöchen,

wir haben nun final unsere letzten Wochen der Reise geplant und dabei haben sich doch noch einige Veränderungen ergeben. Die gegenwärtige Situation im nahen Osten haben uns dazu bewegt Jordanien aus dem Reisekalender zu kicken. Dafür sind neu dabei Brunei und Kambodscha. Das Pulverfass Irak mit Syrien und Israel scheint derzeit ziemlich zu rumoren und Jordanien liegt genau zwischen den einzelnen Fronten. Da wir aber die letzten 2 Wochen entspannt angehen wollen haben wir uns nun eine neue Route zusammen gestellt:

14.07. – 05.08. Malaysia Halbinsel

05.08. – 15.08. Brunei / Malaysia Insel

15.08. – 25.08. Thailand

25.08. – 30.08. Kambodscha

30.08. – 03.09. Thailand

03.09. – 06.09. Katar

Somit werden wir eine Woche früher in Zürich wieder landen.

Ankunftszeit am 06.09. ist 13.35 Uhr mit Qatar Airways aus Doha.

In dem Sinne = reingehauen

Steffi, Pepe und Karsten

Bali – Trauminsel kurz vor dem Kollaps ?!

Liebe Freunde,

Schon wieder sind fast 14 Tage vergangen und es wird Zeit wieder ein paar Zeilen über unsere Reiseerlebnisse zum besten zu geben. Nach 4 Monate in Neusseeland und Australien waren wir bei der Ankunft auf Bali für ein paar Tage im Schockzustand und brauchten etwas Zeit uns an die Insel, deren Kultur und Menschen zu gewöhnen. Letztendlich spielte uns unsere eigene Fantasie einen Streich. Haben wir mit dem Namen Bali allgemeine Phrasen wie Südseeromantik, Inselparadies, Exotik, Insel der Götter und hinduistische Mystik verbunden. Ebenso bedient die Berichterstattung in Europa über die Insel und auch das Verkaufsprodukt der Tourismuskonzerte eben diese unsere Fantasie. Was wir jedoch vorfanden war eine Karikatur des Ballermann 6 auf Mallorca und hat uns jeder Illusion beraubt. Das macht natürlich neugierig warum es hier so aussieht wie es aussieht und warum das Bild zwischen Erwartung und Realität so abweichend ist. Bali war bis 1942 eine niederländische Kolonie und wurde dann bis 1945 während des 2. Weltkrieges von den Japanern besetzt. Nach der Kapitulation der Japaner stand der Kolonialmacht der Niederlande einer starken indonesischen Unabhängigkeitsbewegung unter Surkano gegenüber welche es dann auch schaffte gegen alle Widerstände 1945 die Republik Indonesien auszurufen. Surkano selbst stammt aus Surabaya auf Java hatte jedoch eine Mutter die von Bali stammt. Somit kannte Surkano die Insel und deren Potential für den Tourismus. Mit der Eröffnung des internationalen Flughafens 1969 (kurz nach der Entmachtung Surkano durch General Suharto) sollte eine beeindruckende Entwicklung bezüglich Massentourismus seinen Lauf nehmen. Waren es anfangs meist noch Indonesier oder Urlauber aus anderen asiatischen Ländern kamen ab den 80 ziger Jahren auch verstärkt Touristen aus Europa, Australien, Neuseeland und den USA. 1984 besuchten 190.000 Gäste Bali. 1997 waren es schon 1.2 Millionen und heute sind es sage und schreibe über 4 Millionen Gäste pro Jahr. Die Hotelkapazitäten sind im gleichen Zeitraum von 527 (1984) über 895 (1997) auf 5000 Hotels und Privatunterkünfte gestiegen. Unbeschreiblich. Erst recht wenn man überlegt das Bali circa dreimal kleiner ist wie das Bundesland Thüringen. War Bali vor der Tourismusentwicklung ein absolute Probleminsel mit einer hohen Arbeitslosigkeit, geringem Bruttosozialprodukt und schlechten Lebensbedingungen hat die Insel nun bei genannten Werten einen Spitzenwert in Indonesien. Doch zu welchem Preis? Die Investitionen auf Bali stammen zum grössten Teil aus Jarkarta, Java, Australien und touristischen Grosskonzernen. Somit ist Bali fast voll umfänglich fremdbestimmt in seiner Entwicklung so dass die balinesische Kultur und Tradition zwar gerne von den genannten Investoren als positives Image benutzt wird aber die Authentizität ist auf der Strecke geblieben. Balinesen arbeiten als Taxifahrer, Spa-Mitarbeiter, Bauern oder Fremdenführer und sind damit in der Handlungs- bzw. Einkommenskette mit an letzter Stelle. Sie partizipieren ausserordentlich von den verhältnismässig hohen Löhnen jedoch bleibt eine nachhaltige Entwicklung auf der Strecke. Das ökologische Gleichgewicht ist kurz vor dem Kollaps. Landwirtschaftliche Nutzflächen wurden und werden immer mehr zugunsten neuer Hotelprojekte teilweise unter dubiosen Umständen verkauft. Dadurch kann Bali selbst den Bedarf an Lebensmitteln aus der eigenen Landwirtschaft nicht mehr decken. Des Weiteren hat der hohe Trinkwasserverbrauch (500 Liter pro Hotelzimmer am Tag für Poolunterhalt, Gartenflächen, Reinigung, etc.) in den Hotelanlagen zu einem Notstand geführt. Fehlende Klär- und Aufbereitungsanlagen wirken sich verherrend auf die Wasserqualität aus und so zeigen Wasserproben gerade in den Hotelbereichen eine hohe Verunreinigung mit beispielsweise Fäkalien auf. Des Weiteren ist an manchen Stellen das Grundwasser mit Salzwasser kontaminiert da der Raubbau zu extrem von statten ging. Die Insel Bali ist letztendlich mit ihren Ressourcen in keinster Weise auf einen solchen Touristenandrang vorbereitet. Im Gegenteil es findet im grossen Stil eine Über- bzw. Fehlnutzung der Ressourcen statt. Ebenso bedrohlich ist die fehlende Abfallbeseitigung dieser Übernutzung so dass sich Bali in einem Teufelskreislauf befindet. Diejenigen die im grossen Masse Kapital aus dem Massentourismus schlagen sind nur ein ihrem eigenen Profit bzw. Deviseneinnahmen interessiert und da wie geschrieben die Balinesen in dieser Handlungskette an letzter Stelle agieren fehlt ihnen das Kapital und natürlich auf der Willen die Probleme anzugehen. Nicht zuletzt fehlt es aber auch an der politischen Aufklärung über die Probleme der Insel. Wie in jedem Land auf der Welt ist man nur dann in der Lage seine eigene Umwelt, Kultur und Tradition zu schützen wenn die Ressourcen dafür vorhanden sind. Fährt man gerade durch die südlichen Bereiche wie Kuta, Seminyak oder Legian der Insel dann zeigt sich die hässliche Fratze des Massentourismus mit seinen aberwitzigen Ausmassen. Ein zu betonierter Strand mit allen westlichen Annehmlichkeiten. Irgendwie ist es wie das Spiel zwischen Hase und Igel. Durch die Globalisierung sagt McDonalds und Co immer wieder….ich bin schon da. Der Ballermann 6 und dessen Umgebung ist eine Partyhochburg für jederman. Alkohol, Drogen, Essen, Tanzen, Spass haben, Sex und so weiter. Kuta ist in etwa ähnlich jedoch von den Auswirkungen noch extremer. Wer Australier und ihr Trinkverhalten kennt weiss was diess bedeutet. Wenn der Deutsche eigentlich schon sturz besoffen unter dem Tisch liegt wird der Australier erst warm. Beispielsweise habe ich noch nie so viele extrem betrunkene Menschen auf der Strasse gesehen wie in australischen Grossstädten und wer schon einmal auf dem Oktoberfest eine australische Truppe beim saufen erlebt hat weiss sicherlich was ich meine. Unsere Eindrücke haben uns auf jeden Fall nachdenklich und sprachlos gemacht. Wir sind Touristen und sind auf unserer Weltreise auf viele andere Touristen an den schönsten Orten gestossen aber nun in dem Ausmass wie hier. Ich weiss dass ich schon viel kritisches zu einzelnen Ländern geschrieben habe und es soll hier auch nicht der Eindruck entstehen dass alles schlecht ist. Bali ist eine wunderschöne Insel und ein hinduistisches Einod in mitten eines muslimischen Staates einhergehend mit einigen Sehenswürdigkeiten und einzigartiger Landschaft. Ebenso beeindruckend sind die überaus freundlichen Balinesen. Aber der ganz grosse Wurf gerade bezüglich des Images und der daraus resultierenden Erwartungshaltung ist Bali nicht. Es ist wahrscheinlich so ein bisschen als wenn sich junge Eltern über ihre Kinder unterhalten. Alles wird in eine rosarote Brille gerahmt aber jeder weiss auch dass nicht alles gold ist was glänzt. Dazu kommt noch das die schneeweissen Strände aus den Hochglanzmagazinen der Tourismusunternehmungen sich als banale Durchschnittsstrände entpuppen. Das bis dato wirklich beeindruckende ist die Surfkultur auf Bali. Aufgrund sehr guter Winde und entsprechender Wellen füllen sich die Surfer der Welt hier wie zu Hause. Aber wegen Stränden muss man definitiv nicht über 14 Stunden fliegen. Jeder versucht hier seinem kleinen persönlichen Glück nachzujagen. Dieses kleine persönliche Glück sind dann Restaurants, Bars, Souvenirstände, Massagen, Spas, Taxi, etc. All das gibt es im Überfluss und zu extrem günstigen Preisen doch man fragt sich wie bei diesem Überangebot die Menschen auf Bali überleben wollen. Dabei sollten doch gerade die Balinesen schmerzvoll wissen wie schnell sich Angebot und Nachfrage verschieben könnten. Die schweren Bombenanschläge 2002 und 2005 mit über 200 Toten die Insel in eine tiefe Depression gestürzt und aufgezeigt wie abhängig man damals schon vom Tourismus war. Die Medien sprachen von einem Anschlag der Jemaah Islamiyah einer islamitischen Terrororganisation. Dies zeigt auch das Spannungsumfeld in dem Bali sich befindet. Indonesien ist ein muslimisches Land mit den meisten Anhängern (ca. 190 Millionen) des Islams auf der Welt. So ist es nachvollziehbar das nicht alle Indonesier die Entwicklung des hinduistisch geprägten Bali als toll empfinden. Einige Balinesen haben auch von Neid und Missgunst gegenüber ihrer Insel von anderen Indonesiern gesprochen. Wie bei der weltweiten Finanzkrise 2008 ist die Masslosigkeit auf Bali nach den Bombenanschlägen schnell zurück gekehrt und treibt nun in immer höhere Sphären. Braucht Bali so viele Hotels? Bei einem Buchungsstand von ca. 45 % in der Hochsaison ganz klar nein. Wir waren schon in einigen Ländern die von der Entwicklung auf gleichem Niveau waren. Jedoch haben wir selten so verunreinigte Landschaft gesehen. Müll wohin das Auge reicht. Rühmliche Ausnahme ist Nusa Dua. Eine Luxusenklave im äussersten Süden der Insel. Wenn man es erstmal durch das tägliche Verkehrschaos geschafft hat verwandelt sich an der Zufahrt zu diesem Fünfsternekomplex bzw. Regierungsareal die Landschaft wie durch Zauberhand von einer städtischen Müllkippe zu einer grünen sauberen Oase. Gibt es in allen grösseren 4-5 Sterne Hotels auf Bali Kontrollen beim Zugang betreffend Bomben und Waffen so wird hier erst bei der Zufahrt in den Komplex und dann bei den jeweiligen Hotels selber nochmals kontrolliert. In mitten der Hotels gibt es ein grosses Shoppingcenter mit vielen Restaurants wo man denken könnte irgendwo in der westlichen Welt zu sein. Hier muss ich wieder das Wort surreal bemühen. Irgendwie fragen wir uns schon warum wir uns hier nicht so ganz wohl fühlen wollen. Und ebenso fragen wir uns überhaupt was ein guter Urlaub ausmachen sollte. Aufgrund der fehlenden eigenen Definition springen uns unzählige Verlockungen durch sämtliche Medien als Hilfe zur Seite und versuchen uns subjektiv sowie objektiv zu beeinflussen was gut und toll sein könnte. Bei all den paradiesischen Verlockungen stellt man sich doch bitte schön nicht die Frage wie es in dem jeweiligen Land wirklich aussieht und erst hinterfragt man nicht die ökologische bzw. ökonomische sowie politische Entwicklung. Wir mit unser Weltreise hinterlassen einen enormen ökologischen Fussabdruck und verschmutzen allein durchs fliegen die Umwelt. Deshalb hat uns Bali zum nachdenken angeregt was unsere nächsten Reiseplanungen (irgendwann mal wenn wir nach zig Jahren harter Arbeit wieder Geld dazu haben) anbelangt.
Nach dem kleinen Exkurs :o) wollen wir uns nun doch noch den eigentlichen Geschehnissen auf Bali widmen. Wie im vorhergehenden Blog schon geschrieben sind wie gut auf Bali gelandet. Durch das warme Wetter in Australien sind wir wahrscheinlich an warme Temperaturen gewöhnt und so ist es fast etwas frisch als wir bei nur 23 Grad aus dem Flughafengebäude treten. Allgemein sind die Temperaturen tagsüber zwischen 28 und 32 Grad. Nachts fällt das Thermometer auch schon mal auf 22 Grad. Nur die Luftfeuchtigkeit ist mit über 80 % recht hoch. Unser Pick up Fahrer welcher von unseren Gastgebern geschickt wurde holt uns ab und fährt uns nach Sanur zu unserer kleinen aber feinen balinesischen Privatunterkunft. Unsere australischen Gastgeber sind wie der Zufall so will in Australien und so können wir das ganze Haus mit nutzen. Etwas abseits der Hauptstrasse geniessen wir den hauseigenen Pool und lassen uns die Sonne auf den Bauch scheinen. Sanur selber ist schnell beschrieben. Hotels, Strand, Restaurants, Spa’s, Shops und Privathäuser durchziehen die Strassen. Der Strand ist ca. 10 Minuten zu Fuss von uns entfernt. Naja wie schon geschrieben nicht der Burner. Auch sonst hat man die Gegend eigentlich an einem Tag gesehen. Nichts besonderes aber gegenüber Kuta und Co noch sehr ruhig und übersichtlich. Aufgrund unseres Erholungsbedarfs durch Australiens Reisestrapazen machen wir nicht viel. An einem Tag besuchen wir Nils und Priscilla in Nusa Dua und geniessen einen schönen Tag im Courtyard sowie ein leckeres Abendessen. Und dann machen wir noch einen Ausflug zum Wassertempel Tanah Lot, nach Seminyak, Legian und Kuta. Durch die Ferienzeit wo tausende Gäste aus Java der Nachbarinsel nach Bali pilgern ist Tanah Lot wahnsinnig voll. Menschen wohin das Auge reicht. Der Tempel ist ganz ok darf aber nur aus der Ferne bestaunt werden. Der Zugang ist nicht gestattet. Trotz dessen lassen wir uns mit heiligem Wasser bespritzen und bekommen symbolisch Reis auf die Stirn geklebt. Danach schauen wir uns noch den Tempel Pura Petitenget und das Bombendenkmal in Kuta an. Ein Highlight für Pepe war der Tag im Spieleparadies Peek a Boo. Dort bringen gutbetuchte Eltern ihre Kinder zum Spielen hin. Viel Platz mit allen nur erdenklichen Spielzeug und ein Spielplatz lässt Pepe so richtig abgehen denn öffentliche Spielplätze sind bis auf den Strand auf Bali nicht zu finden. Zwischen diesen Ausflügen vertreiben wir uns die Zeit mit Massagen, Pediküre, Maniküre, Wäsche waschen, Haare schneiden (Pepe und Papa) und Fussball gucken. Ach ja Fussball. Da muss ich mich auch noch entschuldigen. Im letzten Blog habe ich da totalen Blödsinn geschrieben was die Anstosszeiten in Deutschland/Schweiz, Bali sowie Brasilien anbelangt. Bei der ganzen Zeitverschiebungsrechnerei verliert man da schnell den Überblick. Aber wer zählen kann ist klar im Vorteil. Wenn die Jungs von Jogi in Brasilien um 18 Uhr deutscher Zeit einmarschieren dann ist es auf Bali 0.00 Uhr. Jedenfalls habe ich in der benachbarten Kneipe Fussball gucken wollen. Oft klappte das sehr gut aber manchmal ist der Satellit ausgefallen und so guckte man nur noch auf ein Standbild. Ärgerlich nur wenn dies in der 52. Minute des Spiels Deutschland gegen die USA passiert. Sekunden später fällt das entscheidende Tor doch das Bild bleibt hartnäckig bis zum Schluss stehen. Das Team Deutschland steht hier auf Bali sehr hoch im Kurs. Viele deutsche Flaggen und andere Fanutensilien zeugen davon. Nach 10 Tagen Sanur die wie im Flüge vergingen heisst unsere nächste Station Lombok. Anfänglich war die Nachbarinsel gar nicht auf unserem Plan jedoch schwärmten viele von Lombok und seinen drei Inselperlen Gili Air, Gili Meno und Gili Trawangan und somit konnten wir dieser Versuchung nicht widerstehen. Um nach Lombok zu kommen gibt es gefühlte 1000 Möglichkeiten mit Millionen Anbietern. Flugzeug, Speedboot, Segelboot oder öffentliche Fähre stehen zur Auswahl. Gott sei Dank haben wir unseren Lonely Planet der einem einen Überblick über den Touranbieterdschungel bietet. Da wir Zeit haben entscheiden wir uns für die Sparvariante der öffentlichen Fähre. Um 6 Uhr geht es los. Mit dem Taxi fahren wir zum Touroffice und da alles noch Menschenleer ist glauben wir nicht dass wir am richtigen Ort sind. Papa holt erst einmal Kaffee doch als er zurück kommt steht da plötzlich ein Bus und ein wenig Hektik kommt auf da alle auf Papa warten. Na dann Koffer rein und 2 Stunden über Ubud zum Fährhafen Padang Bai. Dort angekommen wollen uns zig Leute Speedbootfahrten nach Lombok verkaufen. Statt 5 Stunden ist man mit der schnellen Variante nur 2.5 Stunden unterwegs. Allerdings wird neben dem Portemonaie (10 mal teurer als die Fähre = 20 CHF statt 2 CHF :o) auch der Magen geleert. Die Speedboote sind oft nicht grösser als eine kleine Yacht und die bis zu 3 Meter hohen Wellen bringen dann sie Nussschalen in arge Bedrängnis. Nach einem 5 minütigen Fussmarsch sind wir endlich an der Fähre. Modern und schön ist anders und so besteigen wir mit einem etwas mulmigen Gefühl das Schiff. Ob die Überfahrt gutgehen wird? Das steht dann im nächsten Blog.

Hier die dazugehörigen Bilder:
https://www.dropbox.com/sc/vngu4vlzgrjaeyu/AABO8PpqPm5DcdBzlmML49Dna

Bis dahin alles Liebe!

Steffi, Pepe und Karsten

Good Bye Australia – Selamat sore Bali

Einen wunderschönen guten Tag liebe Freunde in der Heimat,

bevor es nun so gleich in die Berichterstattung geht möchte ich unsere Freude über den gelungenen WM-Start der Schweiz und Deutschland zum Ausdruck bringen. So kann es weitergehen jedoch sind die Anstosszeiten echt mörderisch. Hier in Bali haben wir die gleichen Anstosszeiten wie in der Heimat. Klingt komisch aber wir sind Brasilien 18 Stunden voraus und Deutschland bzw. die Schweiz 6 Stunden hinterher. Einzig das Datum
versetzt sich um einen Tag. Das Kapitel Australien ist nun beendet und wir sind auch sehr froh darüber. Ein Kulturwechsel hatten wir dringend nötig und vor allem das Thema Erholung steht nun extrem im Vordergrund. Aber der Reihe nach. Wir haben trotz der Reifenprobleme Townsville ohne Probleme erreicht. Am nächst besten Reifenservice konnten wir endlich die fehlende Radmutter besorgen und nun sollte der Reifen bis Brisbane eigentlich am Auto bleiben. Die Ostküste Australiens ist wie eine Oase nach einer langen Fahrt durch die Einöde. Üppige Natur, beeindruckende Berge, das schöne Meer, einzigartige Inseln und das sagenhafte Great Barrier Reef bilden eine ausserordentliche Kulisse zum wohlfühlen. Townsville liegt ca. 330 Kilometer unterhalb von Cairns und hat ca. 120.000 Einwohner. An sich eine normale Stadt mit einigen Sehenswsürdigkeiten. Zwei davon sind dann wirklich eine Reise wert. Zum einen liegt Magnetic Island direkt vor der Tür und zum anderen bietet der Castle Hill einen wahnsinnig schönen Rundblick auf die Stadt, das Meer und die Landschaft. Deshalb machten wir uns bei schönsten Sonnenschein am nächsten Tag auch auf den Weg nach Magnetic Island. Eine kurze Fährfahrt von 30 Minuten gab uns schon einen kleinen Vorgeschmack auf das maritime Flair der Insel. Balsam für die geschundene Reiseseele kann man da nur sagen und so verbringen wir den Tag bis auf die Nahrungsaufnahme ausschliesslich am Strand und geniessen das kühle Element in vollen Zügen. Zum Sonnenuntergang kehren wir wieder nach Townsville zurück um auf dem Castle Hill zu beobachten wie die Landschaft langsam ins tief rote Licht eingehüllt wird. Die Einwohner von Townsville müssen echte Sportskanonen sein. Auf der Fahrt hinauf bzw. auch wieder runter sind Massen an Menschen unterwegs. Wie eine Art Pilgerstätte wird der Castle Hill in verschiedensten Sportarten (laufen, Radfahren, walking) erklommen. Nach nur zwei Nächten geht es weiter nach Airlie Beach dem Ausgangstor zu den Whitsunday Islands. Hier gönnen wir uns einen kleinen Luxus in dem wir für die nächsten 5 Nächte unsere Sardinendose von Fahrzeug in ein geräumiges Apartmentzimmer eintauschen. Sensantionell! Auf 50 qm geniessen wir unsere neue Freiheit und fühlen uns pudelwohl. Der Hotelpool wird von uns täglich in Beschlag genommen und Pepe kann nun ganz alleine mit seinen Schwimmflügeln durch das tiefe Wasser schwimmen. Airlie Beach ist ein kleines überschaubares Städtchen an den Hängen der umliegenden Berge. Eigentlich von überall hat man einen Blick aufs Meer und einige Inseln der Whitsundays. Im Zentrum ist eine herrliche künstliche Lagune mit zwei Spielplätzen. Keine Frage dass dies für uns einen täglichen Besuch wert ist. Da wir uns in der Nebensaison befinden (bitterkalte 26 Grad im Winter) ist es auch nicht so überlaufen und das Partyvolk welches normalerweise hier Hof hält (es soll hier an manchen Tagen wie am Ballermann zu gehen) ist entsprechend klein. Am Männertag darf Papa einen Ausflug machen. Da Steffi die Inseln schon vor 10 Jahren besucht hatte und der Preis mit 170 AUD recht üppig ausfällt entscheiden wir uns gegen einen kompletten Familienausflug. Vor allem auch deswegen weil man doch eine sehr lange Zeit nur auf dem Boot verbringt. Ach Jungs wie sich die Zeiten doch ändern. Waren wir früher schon gegen 10 Uhr am Männertag im kollektiven Delirium und konnten uns nur schwerlich auf dem Fahrrad halten macht Papa einen Singleausflug auf einem Schlauch-Speed-Boot ohne einen Tropfen Alkohol. Ca. 120 Kilometer geht es durch die über 70 Inseln der Whitsundays. Dabei sehen wir riesige Meerschildkröten, ebenso riesige Matarochen, reichlich viele andere Fische besonders beim Schnorcheln, die tolle Unterwasserwelt und eine atemberaubende Landschaft. Höhepunkte sind das Hill Inlet und der Whitehaven Beach. Das Zusammenspiel von weissem Sand, kristallklaren blauen Wasser und der Sonne ist einmalig. Ansonsten machen wir relativ wenig. Relaxen, Relaxen und noch einmal relaxen steht täglich auf der Tagesordnung. Auch mal ganz nett nicht von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit zu hetzen. Wenn man sich rundum so wohl fühlt dann gehen 5 Tage natürlich rum wie im Sauseschritt. Weiter geht es immer mehr in Richtung Brisbane. Nächste Rockhampton. Als offizielle Fleischhauptstadt von Queensland kein Touristenmekka aber sehr zweckmässig auf der Weiterreise nach Hervey Bay. Auf der 1000 Kilometerstrecke zwischen Airlie Beach und Hervey Bay liegt die Stadt fast in der Mitte und dient uns somit lediglich als Überbrückungsetappe. Hervey Bay ist wiederum ein Ausgangspunkt zu einem weiteren Naturwunder der Ostküste. Hier ist es die sagenumworbene Fraser Island. Die grösste Sandinsel der Welt lockt mit einer tollen Flora und Fauna. Hervey Bay hat zwar über 70.000 Einwohner ist aber im Herzen ein kleines Kaff geblieben. An keinem Ort hat man das Gefühl in einer grösseren Stadt zu sein. Es geht extrem beschaulich und gediegen zu. Eine stetige sehr milde Brise und der Schutz der Fraser Island lassen das Wasser spiegelglatt erscheinen. Keine Wellen und fast kein Wind sind eher untypisch für die Ostküste und dieses milde Klima zieht auch extrem viele Rentner an. Somit ist auch ein Grossteil der hiesigen Industrie komplett auf ältere Herrschaften eingestellt. In fast jeden Werbeprospekt lachen einem Oma und Opa entgegen und mit dem Senoirenausweis gibt es eigentlich überall irgendeinen Rabatt. Entsprechend sieht es auch auf unserem Campingplatz aus. Viele ältere Päarchen geniessen hier den milden Winter und die Vorzüge der Stadt. Es soll unser Lieblingscampingplatz werden denn die kleine familiäre Grösse, die reichhaltige Infrastruktur, ein Pool samt Whirlpool und der grosse Gemeinschaftsraum machen unseren Aufenthalt zu einem Genuss. Auch das Personal ist vortrefflich und besonders freundlich. Wir bekommen sogar eine Flasche Wein geschenkt nachträglich zu unserem Hochzeitsantrag. Auch mit den älteren Päarchen freunden wir uns schnell an und so gibt es fast jeden Abend eine gesellige Runde. Das Tüpfelchen auf das I ist der Ausflug zur Fraser Island. Mit einem 4×4 Bus geht es zur Fähre und nach 40 Minuten sind wir auch schon vor Ort. Dann geht es durch verschiedene Vegetationsstufen durch den Dschungel auf einer extrem holprigen Sandpiste. Wer hier keinen 4×4 Antrieb hat kann eigentlich direkt auf die Fähre zurück. Ein echtes Abenteuer. Pepe geniesst die Fahrt in seinem Kindersitz weil er schön hoch sitzt und alles sehen kann. Im Dschungel machen wir einen kleinen Rundgang durch die Landschaft. Danach geht es zum ellenlangen Strand. Hier darf man mit 80 km/h langschiessen und da tossende Meer beobachten. Wir bekommen an diesem Tag sogar zwei seltene Tiere zu Gesicht. Einerseits sehen wir viele Dingos aber das Highlight sind die Wale die nur wenige Meter vom Strand entfernt lustig herumplanschen. Anschliessend macht Papa einen Rundflug über die Insel für 60 CHF. Da muss man zuschlagen. Von oben sieht dann die Insel noch um einiges schöner aus und ebenso kann man die Wale sehen. Ist schon lustig. In Kaikoura (Neuseeland) haben wir teuer Geld dafür bezahlt Wale zu sehen mit dem Ergebnis dass Papa keine gesehen hat und Mama nur einen. Hier gibt es das ganze quasi gratis dazu. Freunde wenn ihr Wale sehen wollt dann geht nach Hervey Bay. Von Juli bis September tümmeln sich die Kollegen zu hauf in der Gegend. Dazu kommt noch das es sich hier nicht um Spermwale wie in Kaikoura handelt die nur kurz an der Wasseroberfläche sind und dann wieder verschwinden sondern um Buckelwale die über Stunden an der Wasseroberfläche spielen und fast keine scheu vor den Menschen haben. Leider waren wir einen Monat zu früh vor Ort und so gab es keine Waltouren. Die Wale ziehen erst an Fraser Island vorbei in den Norden bekommen dort Kinder und machen dann ab Juli länger Station rund um Hervey Bay. 5 Tage vergingen wieder wie im Fluge und somit ging es weiter Richtung Brisbane. Unsere nächste und damit vorletzte Station sollte Caloundra an der schönen Sunshine Coast sein. Da die Strecke zwischen Hervey Bay und Caloundra relativ kurz ist lassen wir es gemütlich angehen und fahren die Küstenstrasse von Noosa zu unserem Zielort. Was ist nur aus der Sunshine Coast geworden. War es damals noch ein Gegenentwurf zur Hochhäuser übersähten Gold Coast hat nun auch hier die Immobilienbranche mit vielen teilweise hässlichen Betonburgen zu geschlagen. Klein und beschaulich ist die Gegend nun wirklich nicht mehr. Egal wir sind ja wegen dem Strand und der Natur hier. Nach dem tollen Campingplatz in Hervey Bay sollten wir in Caloundra eine herbe Enttäuschung erfahren. Wir hatten extra einen Stellplatz mit Meerblick gebucht und in unserer Illusion dachten wir auch das wir direkt hinter dem Strand bzw. Düne stehen und einen atemberaubenden Blick geniessen können. Was wir dann als Meerblick Stellplatz bekommen haben spottet jeglicher Beschreibung. Am äussersten Rand direkt an der Hauptstrasse hatten wir einen unverbauten Blick auf einen Parkplatz. Irgendwo linker Hand konnte man etwas wasserähnliches entdecken. Ok die Stellplätze hinter unserer Reihe konnten diesen kleinen Blick aufs Meer nicht erhaschen aber dafür 15 Prozent mehr pro Nacht zahlen ist fast schon peinlich. Entsprechend beschweren wir uns und bekommen Gott sei Dank (es ist Pfingsten) noch einen anderen Platz zwar ohne „Meerblick“ aber dafür weg von der Strasse. Nach längerer Diskussion bekommen wir sogar die Differenz zwischen den Stellplätzen zurück erstattet. Caloundra ist nicht wirklich schön und hat auch kaum sehenswertes zu bieten. Ist halt ein typisches Urlaubs-Küstenstädtchen. Dafür gibt es die mythischen Glasshouse Mountains im Hinterland der Sunshine Coast. Ehemalige komisch aussehende Vulkane bilden eine tolle Kulisse und auch eine schöne Sicht bis hin zum Meer. In der Nähe der Glasshouse Mountains befindet sich auch der berühmte Australia Zoo der durch den schrulligen Steve Irwin und seine abenteuerlichen Tierdokus (speziell die Krokodile hatten es ihm angetan) bekannt wurde. Durch die umfangreiche Medienberichterstattung auch bei uns in Europa wissen recht viele das der gute Steve 2006 durch einen Stich eines Stachelrochens vor der Küste von Port Douglas ums Leben gekommen ist. Seine Frau und seine Kinder führen nun das Erbe weiter wobei Steve Irwin immer noch omnipräsent ist. Da das Wetter uns ein wenig im Stich lässt kommen wir in Caloundra nur einmal zum sonnenbaden am Strand. Aber es gibt genügend Highlights in der Umgebung so dass einem nie langweilig werden kann. Am vorletzten Tag unseres Aufenthalts fahren wir noch in die Underwater World von Mooloolaba. Hier sind wir wirklich ausserordentlich positiv überrascht. Ähnlich wie das Sealife Aquarium in Sydney bietet es einen tollen Einblick in die Unterwasserwelt. Uns hat es fast noch ein wenig besser gefallen. Die niedlichen Seeotter und eine lustige Robbenshow waren neben den vielen Fischen zusätzliche Highlights. Auf ging es dann in die Hauptstadt von Queensland. Brisbane die Stadt die etwas im Schatten von Sydney und Melbourne steht sollte unsere Heimat für die letzten 4 Tage auf dem australischen Kontinent sein. Zunächst campen wir noch einmal etwas ausserhalb der Stadt und machen einen kleinen Abstecher zur Gold Coast. Surfers Paradise war damals schon der Wahnsinn in Sachen Bebauung hat sich aber auch noch einmal weiterentwickelt. Nun prägen noch mehr Hochhäuser das Stadtbild und dienen als Hintergrundkulisse zum wunderschönen Strand. Brisbane entpuppt sich am nächsten Tag als moderne stylische City mit schönen elegant gekleideten Menschen. Unsere Erinnerungen spielen uns einen Streich denn wir können uns bis auf wenige Dinge kaum an die Stadt erinnern. Durch viele Neubauten hat sich auch die Stadt extrem verändert. Eine der prägnantesten Veränderungen hat die Southbank durchlebt. Zur Expo 1988 wurde hier ein ganzer Stadtteil neu konzipiert und danach fortwährend in eine Naherholungszone umgewandelt. Nun gibt es hier zahlreiche Museen, ein Riesenrad, eine Lagune und zahlreiche gastronomische Einrichtungen. Die Fluten des Brisbane Rivers haben 2011 und 2013 die gesamte Stadt stark in Mitleidenschaft gezogen und gerade den Southpark ziemlich verwüstet aber davon ist heute nichts mehr zu sehen. Pepe hat eine Menge Spass auf dem Spielplatz und Mama und Papa geniessen die herrliche Oase der Ruhe. Abends fahren wir noch auf den Mount Coot-Tha um auf dem Aussichtspunkt des Berges Brisbane während des Sonnenuntergangs zu beobachten. Dann gilt es unseren Campervan rückgabefertig zu machen. Erst suchen wir uns einen Waschplatz wo wir die Vorder- und Rückseite des Autos reinigen (war Bedingung für die Rückgabe…keine Ahnung warum). Dann machen wir uns ans Innenleben des Autos. Irgendwie müssen die gefühlten 30 kleinen Taschen, Schubladen und Schränke geleert werden und zurück in unsere Taschen. Puh das ist Arbeit. Am Ende sind unsere Taschen wieder knüppeldicke voll und dazu haben wir unseren Müllsack mit fast 10 Kilo gefüllt. Bei der Rückgabe klappt dann auch alles reibungslos. Ausser unser Schmutzwassertank hat trotz intensiver Leerung immer noch einen guten halben Liter intus was wir uns nicht erklären können. Gesamt sind wir 12.000 Kilometer gefahren und das in 7 Wochen. Zählt man Neuseeland noch dazu kommen wir auf 22.000 Kilometer in 3.5 Monaten. Da hätten wir eigentlich auch mit dem Auto von der Schweiz nach Australien fahren können. Alles im allen haben wir 4000 CHF für Benzin ausgegeben was in etwa auch ein Flugticket für uns drei von Zürich nach Australien und zurück entspricht. Jedenfalls verlassen wir ohne Wehmut Jucy unsere Campervanvermietung und sind ab sofort wieder zu Fuss unterwegs. Sämtliches Gepäck haben wir vorher zu unserem neuen Gastgeber Leon gebracht und so können wir uns noch einmal in die Stadt begeben. Nach einem kurzen Stadtrundgang fahren wir mit der Stadtfähre (City Cat) auf dem Brisbane River zum New Farm Park. Hier sollen zwei Highlights auf uns warten. Einerseits der grösste und schönste Spielplatz seit dem vor unterwegs sind und andererseits das Powerhouse ein stylischer Veranstaltungsort. Bis zum Sonnenuntergang macht Pepe den Spielplatz unsicher. Danach laufen wir nach Hause. Endlich wieder 4 Wände um uns herum. Auch wenn unser Zimmer klein ist geniessen wir ein normales Bett. Leon unser Gastgeber hat insgesamt 6 Zimmer in seinem Haus über Airbnb geschalten und so geht es auch ein wenig wie im Taubenschlag zu. Statt mit dem Gastgeber gross ins Gespräch zu kommen sind es nun die anderen Gäste mit denen man zusammen sitzt und über Gott und die Welt spricht. Am nächsten Morgen war es dann so weit. Das Taxi brachte uns zum Flughafen wo wir mit Virgin Australia nach Bali fliegen wollten. Der Checkin hat uns ein bisschen von der Vorfreude genommen. Noch nie wurden wir so schlecht eingecheckt. Kein Lächeln, kein Bitte, kein Danke. Einfach nur schlecht wie die Mitarbeiter mit Ihren Gästen umgehen. Dies sollte sich auch im Flieger fortsetzten. Naja ist halt ein Billigflieger. Ein positive Besonderheit gab es dennoch. Das Entertainment Programm konnte man via Wifi auf seinem Pad abspielen. Blöd nur wenn man nur ein Ipad hat. Dann schauen leider von 3 Leuten zwei in die Röhre. Nun könnt ihr raten wer die beiden waren. Der Flug nach Bali dauerte sage und schreibe knapp 7 Stunden. Dies zeigt auch noch einmal eindrücklich die Grösse von Australien. Erst nach 5 Stunden haben wir über Broome das australische Festland verlassen. Auf jeden Fall war es ein guter und ruhiger Flug. Das einzigste was uns an diesem Tag stresste waren die langen Wartezeiten bei der Einreise nach Indonesien. Knapp 2 Stunden brauchten wir für unser Visa, die Passkontrolle, die Gepäckabholung und die abschliessende Gepäckkontrolle. Zum Glück nahm uns unser Fahrer gleich in Empfang und nach 30 Minuten Fahrt waren wir in unserem neuen Zuhause angekommen. Alles zu Bali folgt dann im nächsten Blog.

Hier wieder der Link zu unseren Bildern:

https://www.dropbox.com/sc/i7uloqiend5c0rq/AABbffYAgyPnHfSYNEu5EqE8a

Bis dahin liebe Grüsse

Steffi, Pepe und Karsten

Von meinem iPad gesendet

Alles hat ein Ende nur der Outback keines!?!

Tag gesagt,

Ja da ist der Papa wieder mit seiner schauderhaften Klatschkolumne. Weiter geht es immer tiefer in den Outback hinein. Wobei allein schon die Bezeichnung Outback etwas irreführend ist. Rein von der Übersetzung her müsste es in etwa raus-zurück heissen was ja keinen Sinn macht. Outback gilt als Bezeichnung fürs Hinterland. Ebenso kann kein Mensch wirklich sagen wo der besagte Outback anfängt und wo er aufhört. Auf jeden Fall müssen 3 Dinge für die Bezeichnung erfüllt sein. Möglichst weit Weg von der Zivilisation, eintönige Landschaften (bis auf ein paar Hügel wie den Ayers Rock ;o) und ausserordentliche Temperaturen. Auf der Fahrt Richtung Ayers Rock oder Uluru (für die Aborigines) sehen wir jedoch dass man diese mörderische Strecke noch weit unbequemer als wir zurücklegen kann. Insgesamt haben wir doch tatsächlich 5 Radfahrer (in Australien darf man übrigens auf der Autobahn Radfahren was dann auch oft von Rennradfahrern genutzt wird) und sogar einen Läufer samt Ausrüstung auf der Strasse gesehen. Was diese Forrest Gumps für Strapazen auf sich nehmen muss unbeschreiblich sein. Jeder möchte im Leben ein irres Abenteuer durchlebt haben aber muss es denn diese Strecke sein? Da uns die Strecke von Coober Pedy zum Ayers Rock etwas zu weit am Stück ist übernachten wir in Erldunda ca. 240 Kilometer vor dem nächsten Ziel. Kein besonderer Ort. Eher ein normales Roadhouse mit Tankstelle, Restaurant und einem Caravanpark. Unser Stellplatz ist schön schattig und der Pool ist diesmal sogar geöffnet. In Coober Pedy war er aufgrund der kalten Temperaturen von 27 Grad geschlossen!?! Am nächsten Tag ging es am Mount Conner (eine Mischung aus Ayers Rock und Monument Valley/Utah) vorbei zunächst zum Ayers Rock Resort. Eine Oase mitten im Outback. Dort gibt es Unterkünfte für jeden Geldbeutel, einen Supermarkt und eine Tankstelle. Für 45 Dollar pro Nacht darf man hier einen Stellplatz beziehen und Annehmlichkeiten wie den Spielplatz und den Pool nutzen. Nach dem Checkin machen wir uns nach einem kleinen Intermezzo auf dem Spielplatz auf den Weg zu den Olga’s (Kata Tjuta). Dort geht es auf den Rundweg durch das Valley of Wings. Die Olga’s sind im Gegensatz zum Ayers Rock kein grosser Felsbrocken in einem Stück sondern bestehen aus mehreren grösseren und kleineren Felsbrocken. Und so kann man statt eine Runde um den Felsbrocken zu wandern bei den Olga’s durch die Felsbrocken laufen denn es gibt Tal ähnliche Einschnitte. Beeindruckend ist die Gesteinsformation in jedem Fall und es ist auch schwer zusagen ob der populärere Ayers Rock auch tatsächlich in Bezug auf das Erscheinungsbild die Nase vorn hat. Wir geniessen beim wandern die unvergesslichen Ausblicke und die einzigartige Gesteinsstruktur. Nur die Fliegen sind diesmal keine Plage mehr sondern eine ausgesprochene Pest. Wir hatten noch nie in unserem Leben so viele Fliegen auf unserem Körper. Auf der Rückfahrt schauen wir uns die Olga’s während des Sonnenuntergangs an. War das schon ein Naturschauspiel folgte jedoch danach der absolute fast beängstigende Wahnsinn. Ca. 20 Minuten nach dem Sonnenuntergang stieg auf der anderen Seite des Horizonts ein roter Feuerball empor. Dies war so surreal dass wir anfangs gar nicht einordnen konnten was das Ding ist und kurzseitig machte sich eine Endzeitstimmung breit. Erst ein paar Minuten später kapierten wir dass dieser Himmelskörper der Mond sein muss und durch die Sonneneinstrahlung so unwahrscheinlich krass aussieht. Noch spektakulärer war der Umstand dass der glühend rote Mond genau über dem Ayers Rock aufging. Leider konnte dies unsere Kamera nicht so einfangen. Mit dem Foto hätten wir sicher einen Oscar gewonnen. Aufgewühlt von den Ereignissen versuchen wir bei Vollmond zu schlafen um dem Naturschauspiel in umgekehrter Reihenfolge am nächsten Morgen beizuwohnen. Kleine Anekdote noch dazu. Pepe darf nun auch endlich wie wir alle nackt (bis auf einen Schlüpfer) schlafen nachdem er in der Nacht lautstark reklamiert hatte und klatschnass war. Mutti war aus Fürsorge der Meinung das Pepe neben einem Langarmbody noch einen langärmligen Schlafanzug zutragen hat und sich gewundert warum Pepe so nass ist. 50 Gleichgesinnte stehen kurz vor 7 Uhr auf der Aussichtsplattform des Resort und bestaunen den Sonnenaufgang. Jedoch sind einige Wolken zu viel am Himmel und somit kommen die vielen unterschiedlichen Farbschattierungen nicht vollends zur Geltung. Aber beim Anblick des Ayers Rock aus Ferne wie auch aus der Nähe fragt man sich schon wie ein solch gewaltiger roter Steinsbrocken hier einfach so in der Pampa rumstehen kann. Wahnsinn. Wikipedia beschreibt es recht ausführlich jedoch sind meine geologischen Kenntnisse zu gering um schlau draus zu werden. Auf jeden Fall hat es auch was mit der Eiszeit und dem abschmelzen des ganzen zu tun. Nach dem Frühstück fahren wir zum Mala-Walk-Parkplatz und bestaunen dort die Wagemutigen beim erklimmen des Ayers Rock. Seit dem der Ayers Rock touristisch erschlossen wurde stellt sich die Frage ob man dieses Heiligtum der Anangu (der hiesige Aborigine-Stamm) besteigen darf oder nicht. Die Anangu und auch die Parkverwaltung möchten es eigentlich nicht dass dieser heilige Berg bestiegen wird und so wird auf etlichen Schildern davor gewarnt. Jedoch sind es nur bitten und kein Verbot. Das Argument dafür ist dass bei einem Verbot die zahlreichen Touristen ausbleiben würden und so möchte man erst einmal andere interessantere Attraktionen zum Aufstieg schaffen um diesen dann alternativlos zu streichen. Klingt in meinen Ohren irgendwie völlig bekloppt. Ich meine wer reist denn Bitteschön zum Ayers Rock nur mit der Bedingung darauf rumzuklettern. Es besuchen jedes Jahr hunderttausende Touristen den Ayers Rock und nur ein Bruchteil davon wagt wirklich den Aufstieg. Bei aller Heiligkeit. Auf dem Ayers Rock steht auf dem Gipfel ein ganz normales Gipfelkreuz für all diejenigen die seriös den Aufstieg wagen und von dort oben die fantastische Aussicht geniessen und beim Thema seriös sind wir beim eigentlichen Problem. In der Zeit wo wir vor Ort waren sahen wir Menschen diese bis zu 70 Grad steile Rampe raufsteigen was jeglicher Beschreibung spottet. Als würde man den Mount Everest mit T-Shirt und Badelatschen besteigen und so ist es ein absolutes Wunder dass bis jetzt nur 35 Personen ums Leben gekommen sind von den zahlreichen Luftrettungsaktionen mit Leicht- und Schwerverletzten mal abgesehen. Aus diesem Hintergrund gibt es nur zwei vernünftige Lösungen wie der Aufstieg gehandhabt werden kann. Entweder den Irrsinn stoppen und den Aufstieg sperren oder wie in anderen Gegenden der Welt eine scharfe Aufstiegskontrolle am Einstieg des Berges einführen so dass man die Spreu vom Weizen trennen kann. Warum der Staat Australien da noch keine Regelung gefunden hat ist mir völlig schleierhaft. Eine Mischung aus Schiss, Höhenangst und Einschätzung des Risikos mit rutschigen Turnschuhen den Aufstieg zu beenden hat mich bei der Hälfte dazu bewogen das Unternehmen abzubrechen. Ich bin ja sportlich relativ auf der Höhe aber der Aufstieg ist eine extreme körperliche Belastung und ich kann immer noch nicht fassen was für unsportliche Menschen sich an der Kotzgrenze befindend und nicht der Gefahr im geringsten bewusst seiend da hoch gekämpft haben. Die häufigste Ursachen von Rettungsaktionen bzw. Todesfällen ist Herzinfarkt und damit selbsterklärend. Und damit gleich zum nächsten heiklen Thema „Aborigines und Australien“. Ich kann mich noch sehr gut an die olympischen Spiele 2000 in Sydney erinnern. Ein Land präsentiert sich der Welt welches mit sich selbst und seiner Vergangenheit im reinen ist und so waren während der Eröffnungs- bzw. Abschlussfeier Elemente der Aborigines ein zentraler sowie integraler Bestandteil der Show. Als dann noch Cathy Freeman in ihrer Paradedisziplin 400 Meter das erhoffte australische Gold holte und anfangs auch die olympische Flamme entzündete schien die Aussöhnung zwischen den europäischen Einwanderern und den heimischen Aborigines auf dem vorläufigen Höhepunkt. Wir sind zwar mit unseren insgesamt 6 monatigen Reisen (beide waren wir vor über 10 Jahren schon einmal hier) durch Australien nur minimale Insider des Landes aber unser subjektives Bild des Zusammenlebens beider Völker geht doch weit weg vom Bild Sydney 2000. Wir Touristen kommen relativ selten in Kontakt mit Aborigines und wenn dann nur im Kontext Didgeridoo oder Bumerang kaufen (viele „Aborigines-Kunst“ Gegenstände in den Souvenirläden von Sydney oder anderen grossen Metropolen sind Made in China), dem Didgeridoo spielenden Aborigine in Sydney oder Melbourne’s Zentrum ein paar Dollar zu schmeissen oder beim Besuch von Heiligtümern der Aborigines wie dem Ayers Rock oder den Olga’s. Das Bild was wir jedoch in Städten wie Coober Pedy, Alice Springs oder Tennant Creek wahrgenommen haben befremdet doch extrem. Nach der um über 90 prozentigen Dezimierung der Aborigines durch den weissen Mann während der Eroberung des Landes und dem darauffolgenden Versuch des kompletten Exoduses dieses Volkes durch Zwangsadoptionen bzw. Deportierung von Aborigines-Kinder in Heime und oder Internate folgte erst ab 1960 ein sehr geringe Annäherung. Wie soll auch eine Integration von Aborigines funktionieren (ich wüsste keinen Weg). Wir haben in Deutschland oder in der Schweiz auch grosse Probleme bei der Integration von beispielsweise Türken in Deutschland oder auch Deutschen in der Schweiz jedoch ist es in Australien ein Problem mit umgekehrten Vorzeichen. Die weissen Siedler trafen auf eine bereits bestehende Gesellschaft eines indigenen Volkes und zwangen ihnen ihre Gesellschaftsform auf. Gegensätzlichere Kulturen können nun wirklich nicht aufeinander prallen und so sind die „Verlierer“ dieser einseitigen Sozialisation kein Bestandteil des öffentliches Lebens. Die Laster des weisses Mannes (Alkohol und andere Drogen), fehlende oder gar keine Bildung, keine Arbeit, wenige oder keine finanziellen Ressourcen, keine Zukunft sowie den nicht gefundenen Weg der Politik im Umgang mit den Aborigines haben tiefe Gräben geschaffen. Schwere soziale Spannungen sind in Gemeinden mit hohen Aborigines-Anteil an der Tagesordnung. Das auswärtige Amt warnt davor nachts in Alice Springs allein rumzulaufen. Tennant Creek beispielsweise erinnerte uns fast an einen Township. Schon tagsüber hatte man ein mulmiges Gefühl als Familie auf der Strasse zu laufen. Überall besoffene bzw. drogensüchtige Aborigines und nachts folgte ein lautstarkes Katz und Mausspiel mit der Polizei. Aborigines am Ayers Rock? Fehlanzeige! Aborigines am Kings Canyon? Ebenso! Zwei Heiligtümer dieses Volkes und niemand vor Ort? Eigentlich erwartet man doch hier Aborigines die einem ihre Kultur und deren wichtigste Orte näher bringen. Somit fehlt der authentische Hintergrund in Bezug auf die Kultur der Aborigines. Es dient eher als Mittel zum Zweck und dies ist als Vorwurf an die Aborigines zu sehen. In dieses komisch anmutete Bild passt auch irgendwie die Geschichte von der Rückgabe des Landes am und um den Ayers Rock an den Stamm der Anangu. Dieses Volk hat Jahrzehnte um ihre Besitzansprüche gekämpft und bei der feierlichen Rückgabe des Landes 1985 an die Anangu wurde bei der selben Zeremonie dieses Land sogleich für 99 Jahre an den Staat in Form des Australian Parks and Wildlife Service verpachtet. Das kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Warum sollte ein Volk nach jahrelangem Kampf für ihre Rechte und ihr Land genau dem die Verpachtung überlassen der sie ins Elend gestürzt hatte. Da können eigentlich nur kommerzielle Hintergründe wie den Aufbau einer touristischen Infrastruktur und deren Einnahmen (25 Dollar pro Person) daraus als Argumente herhalten. Wie auch auf der Osterinsel oder in Neuseeland gilt hier wahrscheinlich das Motto schlage nie eine Hand weg die dich füttert wenn du nicht die Mittel dazu hast. „Wir geben Euch das Land zurück unter folgenden Bedingungen…..“. Eine Werbung im TV spiegelt diese beklemmende Situation eindrucksvoll wieder. In einem Werbespot sollen junge Menschen in Alice Springs ermutigt werden die städtische kulturelle Begegnungsstätte zu besuchen. Während des Werbefilms sind zahlreiche Jugendliche bei der Ausübung von Sport und Kultur zu sehen. Was mir aber auffällt ist das während des ganzes Spots kein einziger Jugendlicher eines Aborigines Stammes zu sehen war und das in einem Werbefilm für eine Begegnungsstätte wo der Anteil indigener Völker so hoch ist wie in fast keiner anderen Gegend Australiens. Sehr komisch. Trotz dieser Umstände sind wir sehr froh dieses als Weltwunder beschriebene Naturschauspiel zu bewundern. Um alles vom Koloss sehen zu können nehmen wir die 10.6 Kilometer lange Wanderung um den Ayers Rock in Angriff. Die Eindrücke auf der Wanderung sind gigantisch und werden auf immer in unseren Erinnerungen bleiben. Kaum zu fassen während unserer Wanderung sind wir fast vollständig allein. Die meisten Touristen beschränken sich dann wohl aufs umrunden per Auto, Bus oder geführten Touren. Uns soll es recht sein. Die einzigsten treuen Begleiter sind wieder Heerscharen von Fliegen. Beim Sonnenuntergang lassen wir unsere Eindrücke noch einmal Revue passieren. Herrlich. Man kann gar nicht genug diesen magischen Ort anschauen und so verlassen wir den Ayers Rock am nächsten Tag mit vielen Rückblicken auf das Massiv bis er irgendwann am Horizont verschwindet. Nun soll es der Kings Canyon sein. Nach 4 Stunden durch das rote Zentrum Australien kommen wir im dortigen Resort an. Für diesen Tag steht dann nur noch Entspannung auf dem Spielplatz und am Pool auf dem Programm. Abends lassen wir uns noch bei einem Bier (Pepe bekommt eine Cola und tanzt wie ein junger Gott) von den Klängen eines Countrysängers verwöhnen. Vor der Tür des Resort-Pubs streifen Dingos vorbei auf der Suche nach etwas essbaren. Als wir schon in den Federn liegen hören wir das Geheule der Dingos und augenblicklich haben wir etwas Gänsehaut. Gut ausgeschlafen wollen wir uns an einer weiteren harten Wanderung versuchen. Diesmal steht der Kings Canyon Rim Rundweg auf dem Programm. Zwar ist der Rundweg nur 6 Kilometer lang aber steile Auf- und Abstiege bei sengender Hitze und wiedermal extrem vielen Fliegen machen das Unterfangen doch zu einer Herausforderung. Erst recht weil Papa beim Einatmen eine Fliege in die Luftröhre bekommt und diese trotz Husten und fast Erbrechen nicht los wird. Die Ausblicke in und um den Canyon sind jedoch die Strapazen wert. Wunderschöne raue Natur in komplett Rot mit wenigen grünen Farbtupfern. Nach so viel Natur wird es mal wieder Zeit für eine richtige Stadt in dem Fall Alice Springs. Bevor es losgeht haben wir eine intensive Fahrzeugdurchsicht zur Routine werden lassen. Ölstand ok, Kühlwasser ok und Reifendruck super. Nur der linke Vorderreifen macht etwas Probleme denn die innere Lauffläche ist bis fast auf die Reifendecke abgenutzt. Nach dem Tanken und Scheiben putzen entscheiden wir uns jedoch ohne Reifenwechsel weiterzufahren so dass wir im Fall eines richtigen Reifenschadens im Outback nicht ohne Ersatzreifen dastehen. Alice Springs und Umgebung zeigt sich erstaunlicherweise in einem sehr guten Licht. Wie gesagt haben wir ja zuvor die Reisewarnung gelesen und nichts gutes vermutet. Wir sind aber bis auf die Aborigines-Geschichte sehr positiv überrascht. Die Macdonnell Ranges rundum die Stadt lassen die Stadt nicht so öde erscheinen wie die anderen Städte im Outback. Auch die Stadt selber macht einen sauberen und aufgeräumten Eindruck. Der Name der Stadt ist etwas irreführend denn Springs bedeutet ja Quelle jedoch ist hier weit und breit keine Wasserquelle zu sehen. Der damalige Begründer der Telegrafenstation (Telegrafenleitung von Darwin nach Adelaide) William Whitfield Mills hatte irrtümlich eine Wasserstelle für eine Quelle gehalten und diese nach dem Vornamen der Frau von Charles Todd (Direktor der Postdienste) Alice benannt. Von hier sind es in jede Himmelsrichtung zur nächsten Stadt mindestens 1500 Kilometer. Es gibt auch relativ viel zu sehen wir eine 24.000 Seelengemeinde. So müssen wir uns schon genau entscheiden welche Sehenswürdigkeiten wir besuchen wollen. Unser Tagesprogramm besteht aus dem Besuch des Anzac Hills (Aussichtspunkt auf Alice Springs), Reptiliencenter (endlich sehen wir einen Thorny Devil und Steffi lässt sich ein paar Tierchen in die Hand bzw. um den Hals legen), Royal Flying Doctor Service Base (die Zentrale zur Koordinierung von medizinischen Einsätzen per Flugzeug im entlegenen Outback), Standley Chasm (ein kleiner schmaler Canyon mit beeindruckend hohen Wänden) und Simpsons Gap (ein natürlicher Durchbruch durch einen Gebirgszug mit Wasserloch). Ausserdem gehen wir kurz shoppen um unsere Vorräte an Brot, Obst und Gemüse aufzufüllen und Pepe bekommt eine neue Folge Peppa geschenkt. Entsprechend geschafft hauen wir uns nach unser Sightseeingtour an den Pool. Die Erholung haben wir auch dringend nötig den das nächste Ziel heisst Townsville. Ca. 2000 Kilometer von Alice Springs entfernt wollen wir in 4 Etappen diesen Gewaltmarsch hinter uns bringen. Kaum Sehenswürdigkeiten, Outback, Outback und noch einmal Outback und Hitze ohne Ende lassen nichts Gutes erwarten. Steffi besucht am Abend noch einen Vortrag über den australischen Sternenhimmel. Dabei sieht sie eine Sternschnuppe und den eindrucksvollen Sternenhimmel. Dieser soll gerade im Outback einer der schönsten der Welt sein. Die Temperaturen in der Nacht sind sehr kalt (knapp unter 10 Grad bei Tagestemperaturen von über 30 Grad). Höchste gemessene Temperatur in Alice Springs waren über 45 Grad und ab und zu soll es sogar Frost geben. 1977 soll auf den MacDonnell Ranges sogar Schnee gelegen haben. Neben der extremen Dürre kommen dann noch kurze aber heftige Regenfälle mit darauffolgenden Überflutungen. Kurz das Wetter ist hier extrem. Die Fahrt von Alice Springs nach Tennant Creek ist dann auch wie erwartet anstrengend und hart. Bis auf die Devil’s Marvels (eine Formation von teilweise übereinanderstehenden roten Gesteinsbrocken) gibt es auch nichts zu sehen. Zweites Highlight ist das aufgehobene Speedlimit hinter Alice Springs. Drive to conditions heisst es und unsere Konditionen heissen leider nach wie vor 90 km/h. Ach hätten wir jetzt nur einen Porsche oder Ferrari. Das magische Roadhouse von Wycliffe Well mit seinen angeblichen öfter vorbeischauenden Ufo’s samt Aliens ist mit Abstand die schlimmste Absteige von allen bisherigen Tankstellen im Outback. Trotz der eingenommenen „Katja Seizinger Gedächnis Hocke“ ekelt sich Steffi so sehr dass das Ranking für den schlechtesten Toilettengang seit unserem Reisebeginn mit Nummer eins schnell gefällt ist. Jeder kennt den Film Trainspotting wo der Hauptdarsteller Ewan McGregor in einem Klo nach seinem Drogenzäpfchen taucht. So in etwa sah auch diese Toilette aus. In Tennant Creek dachten wir dass wir wieder in Südamerika angekommen sind. Was für ein hässliches Kaff in the middle of nowhere. Zum ersten Mal fühlen wir uns extrem unwohl in Australien und haben sogar etwas Angst. Unser Campingplatz scheint mitten im sozialen Brennpunkt der Stadt zu liegen. Überall schreiende betrunkene Aborigines. Unser Stellplatz befindet sich zunächst etwas abseits der anderen Gäste direkt am schon runtergetretenen Stacheldrahtzaun und so betteln wir regelrecht um einen anderen Stellplatz in der Mitte des Platzes bei den anderen Gästen. Die ganze Nacht sind Jagdszenen zwischen Aborigines und der Polizei zu hören und auch zu sehen. Die einzigste Oase des Ortes war das gegenüber gelegene Restaurant wo wir zu Abend essen und Pepe im grossen Spielraum seinen Bewegungsstau abbauen kann. Bloss schnell weg von diesem Ort. Unsere Outback-Königsetappe steht auf dem Programm. Über knapp 700 Kilometer geht es nun erstmals Richtung Osten nach Mount Isa. Trostlos ist noch harmlos umschrieben. Nun sind auch noch die Büsche und Sträucher verschwunden. Kahles verbranntes gelbes Gras ist nun das einzigste was wir sehen und ab und zu Termitenhügel die teilweise über 2 Meter hoch sind. Es scheint hier zum Ritual zu gehören diese Hügel mit Kleidung zu versehen. Einige haben sogar einen Hut auf so dass man denkt das da Menschen am Strassenrand stehen. Erschöpft kommen wir in Mount Isa an. Kurz vor dem Ort gibt es auch endlich wieder ein paar Berge zu sehen und auch die Vegetation kommt allmählich zurück. Über Mount Isa gibt es nicht viel zu schreiben. Eine typische Bergarbeiterstadt ebenso in the middle of nowhere mit zahlreichen Minen und einem grossen Kraftwerk im Stadtzentrum. Nicht schön aber selten. So beschränken sich unsere Aktivitäten in der Stadt auf schlafen und tanken (endlich wieder normale Spritpreise). Letztes Etappenziel im Outback ist Hughenden welches wir am nächsten Tag erreichen. Einzigstes Highlight ist die schlechteste Strasse seit wir auf unserer Weltreise sind. Zahlreiche Baustellen hindern uns am zügigen Vorankommen. Des Weiteren gibt es Bodenwellen und Schlaglöcher die nicht nur eine Zumutung sind sondern auch lebensgefährlich. Unser Kummerreifen verträgt diese Tourtur nicht so gut denn nun sind bereits Risse in der Decke zu erkennen. Deshalb gehen Steffi und Pepe am nächsten Morgen zum Spielplatz und zum stadtbekannten Dinosaurier (hier in der Gegend hat man viele Skelettrückstände der Saurier gefunden) und Papa versucht an der Tankstelle den Reifen zu wechseln. Erstes Hindernis ist die Ablösung des Hinterrads vom Boden des Fahrzeuges. Kein Plan wie das geht aber ein hilfsbereiter Aussie zeigt es mir. Alles andere geht dann relativ schnell aber schweisstreibend. Beim anschrauben des Ersatzreifens will jedoch eine Schraube nicht aufs Gewinde. Das Ende vom Lied ist dass Papa mit blosser Muskelkraft die Schraube samt Gewindebolzen abbricht. Das kann nur Materialermüdung sein. Es gibt zwei Reifenservice in Hughenden doch keiner hat eine Schraube mit dem passenden Gewinde. So bleibt uns nichts anderes übrig die letzten 400 Kilometer nach Townsville ohne Ersatzschraube zu fahren. Ob wir dort heil ankommen und wie unsere Story weitergeht erfahrt ihr im nächsten Blog.

Hier die dazugehörigen Fotos: https://www.dropbox.com/sc/hrgzyw5ftoycb95/AAD2igxsO1x67YxeVGJ-V7G6a

Ganz Liebe Grüsse

Steffi, Pepe und Karsten