Archiv für den Monat: Juli 2014

Malaysia – multikultureller Schmelztiegel

Hallo liebe Freunde in der Heimat,

unsere Reise neigt sich mit grossen Schritten dem Ende entgegen. In nicht einmal 6 Wochen werden wir wieder Schweizer Boden betreten. Doch davor setzen wir zum Endspurt an. 5 Länder sollen noch bereist werden und den Anfang macht dabei Malaysia. Am 14.07. sind wir gut mit Malaysia Airlines in Kuala Lumpur gelandet. Welche gnadenlose Wende doch das Schicksal nehmen kann. Als wir in Bali in den Flieger gestiegen sind haben wir den gleichen Galgenhumor wie manch Reisender der MH17 aufgebracht und mit einigen anderen Mitfliegern gewitzelt ob wir denn heil ankommen und nicht verloren gehen werden. Als uns die Nachricht über den Abschuss in Kuala Lumpur erreicht hat stockte uns der Atem und wir konnten es kaum fassen. Das ganze Land Malaysia ist ebenso im Schockzustand. Überall sind die Flaggen auf Halbmast und an jeder Ecke können wir Beileidsbekundungen lesen. Wie dieser grausame Fall jedoch nun von der Politik und den Medien in den Dreck gezogen wird und jeglicher Respekt für 300 Tote abhanden gekommen ist lässt uns traurig und ratlos verstummen. Wir hoffen dass Malaysia Airlines sich von diesem Schock erholt und uns trotz alledem nach Bangkok fliegen kann. Schauen wir mal. Wie geschrieben sind wir gut angekommen haben uns aber selbst einen kleinen Adrenalinschub verpasst. Kurz bevor wir in den Zug zum anderen Terminal am Flughafen gestiegen sind platzt es aus Steffi plötzlich heraus „das I-Pad ist noch im Flieger“. Verdammt unsere Lebens- und Reiseversicherung mit allen Daten etc. Papa legt einen kleinen Spurt zum Gate hin und kann gerade noch den letzten Steward abfangen. Gemeinsam gehen wir noch einmal zum Flieger wo schon fleissig gereinigt wird und suchen das I-Pad. Bingo es ist noch an Ort und Stelle. Puh erstmal durchatmen. Dann geht es durch die Einreisekontrolle wo wir erneut aufgrund unseres Passes weltmeisterliche Glückwünsche entgegen nehmen. Nach dem wir unsere Koffer abgeholt haben soll es mit dem Airport Express in die City gehen. Doch an der Lichtschranke haben wir ganz schöne Probleme. Entweder kann unser Ticketcode gar nicht ausgelesen werden oder die Schranke ist so dermassen schnell wieder unten dass wir mit unserem Gepäck keine Chance für eine Durchfahrt haben. Genervt stehen wir vor der Schranke erst recht weil das Personal fast belustigt dem Treiben zu schaut ohne uns den Zugang für Familien zu öffnen. Da der Zug gerade einfährt handelt Papa schnell und hebt alles über die Schranke um dann selbst rüber zu steigen. Jetzt geht das Personal steil und textet uns zu was wir da Bitteschön machen. Ein intensives Wortgefecht folgt aber schliesslich dürfen wir nach vorzeigen unserer Tickets trotzdem einsteigen. Nach 30 Minuten sind wir am Hauptbahnhof Sentral und müssen uns zur Monorail-Bahn durchfragen. Doch leider fährt diese spacezige Bahn heute nur bis Hang Tuah also müssen wir eine Station früher als geplant aussteigen. An sich kein Problem denn bis zu unserem Hotel sind es nur 1.5 Kilometer aber nicht in Kuala Lumpur. Aufzüge oder Rolltreppen sind entweder defekt oder gibt es gar nicht und so müssen wir den Extrem-Hindernissparcour bei 34 Grad Aussentemperatur und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit ohne diese Hilfsmittel in Angriff nehmen. Nass wie die Pudel vom Schweiss kommen wir völlig fertig am Ziel an. Von aussen sieht er Bunker eher grauenvoll aus aber als wir das Zimmer betreten sind wir angenehm überrascht. Das Apartment ist hübsch eingerichtet, schön gross und hat sogar einen Blick auf die Petronas Tower. Gegenüber liegt das Berjaya Shopping Center. Ein Monstrum in Sachen Einkaufstempel. Hierhin verschlägt es uns am ersten Tag um einerseits ein paar Besorgungen zu machen und andererseits um das Kinderparadies zu besuchen. Eine Besorgung ist der Eintausch unseres kaputten Ipad-Screens. Innerhalb von 2 Stunden und für 80 Franken haben wir einen neuen Originalscreen. Nicht schlecht und wir dachten schon dass wir den teuer in Zürich erwerben müssen. Das Kinderparadies ist eigentlich nur ein kleiner Teil eines kompletten Vergnügungsparks den man in dieses Shoppingcenter gebaut hat. Sogar eine Achterbahn brettert hier durch. Einfach nur wow. Pepe hat eine Menge Spass mit Eisenbahn fahren, Jeep fahren, Karussell fahren, Biene Maja fliegen und Autoscouter. Ach ja einen einfachen Spielplatz hat’s auch noch aber der wird von Pepe nur kurz in Beschlag genommen. Schwuppi ist ein Tag vergangen. Am nächsten Tag steht zunächst ein Jobinterview via Skype an. Ganz schon komisch und extrem aufregend. Pepe und Steffi gehen noch einmal ins Spieleparadies und Papa versucht sich irgendwie gut zu verkaufen. Es war wohl recht gut das Gespräch und somit folgt am 8. September das finale Gespräch in der Schweiz. Die Daumen dürfen gedrückt werden. Aber man muss schon sagen das vorhergehend einige Enttäuschungen in Bezug auf Bewerbungen zu verdauen waren. Da sollte man eigentlich meinen das die Schweiz ein hochentwickeltes Land ist und das Bewerbungen via Email und nachfolgend per Skype kein Problem sein sollten aber dem ist nicht so. Die meisten Unternehmungen blocken ab und möchten das man im September noch einmal vorspricht. Aber Papa will oder muss ja ab Oktober wieder in Lohn und Brot stehen und somit wird weitergekämpft. Nach dem Gespräch sind wir per Taxi durch die Innenstadt zu den Petronas Towern gefahren und haben uns vor Ort einen Eindruck verschafft. Es ist schon gewaltig wie diese Stadt in den letzten 10 Jahren gewachsen ist. Waren damals die Petronas Tower noch relativ alleinstehend so sind sie heute von anderen Hochhäusern nur so umzingelt. Diesen Eindruck bekommen wir auf dem 421 Meter hohen Menara Tower bestätigt. Doch leider ist es recht diesig so dass wir nur das Häusermeer bestaunen können und nicht die weitere Umgebung. So wird es auch leider nichts mit dem Sonnenuntergang an diesem Tag. Kuala Lumpur mit nur 1.5 Millionen Einwohnern ist echt beeindruckend und kommt wirklich ein wenig wie im Lonley Planet beschrieben als Cyberstadt daher. Ebenso auffällig ist das multikulturelle miteinander der Bewohner dieser Megastadt. Malaien, Chinesen, Inder, Pakistani, etc. leben in der ehemaligen und seit 1963 unabhängigen englischen Kolonie. Zwei Sachen fallen einem diesbezüglich sofort auf. Erstens englisch kann man hier überall und mit jedem sprechen. Zweitens trotz der offiziellen Staatsrelegion Islam gibt es neben Moscheen zahlreiche andere Gotteshäuser bzw. Kirchen/Tempel für Christen, Buddhisten und Hinduisten. Sicherlich kam es in der Vergangenheit auch zu Spannungen zwischen den einzelnen religiösen Gruppierungen aber gerade in Kuala Lumpur zeigt sich ein friedliches Beisammensein. So schauen wir uns am dritten Tag auch einige dieser erwähnten Gotteshäuser an. In der Altstadt rund um Chinatown gibt es hinduistische und buddhistische Tempel zu entdecken und natürlich zahlreiche Märkte. Wir statten auch zwei Moscheen einen Besuch ab wobei die grosse Masjid Negara besonders erwähnenswert ist. Auf dem Merdeka Platz atmen wir etwas Geschichte der Nation Malaysia ein denn hier wurde die Unabhängigkeit des Landes ausgerufen. Nur einen Katzensprung davon entfernt ist die älteste Kirche (St. Mary’s Cathedral) von Kuala Lumpur zu bestaunen. Alles ist relativ überschaubar und gut zu Fuss in 2 Stunden zu bewältigen. So können wir uns einem weiteren oder dem Highlight der Stadt zu wenden. Die 452 Meter hohen Petronas Tower warten mit einer tollen Aussicht auf uns. Erst fahren wir auf die 170 Meter hohe Skybridge und danach geht es noch einmal 200 Meter höher auf die Aufsichtsplattform. Etwas mulmig aber gigantisch ist es hier oben. Noch einmal können wir Kuala Lumpur von oben geniessen. Glücklich aber erschöpft kehren wir heim und bereiten nachdem Pepe eingeschlafen ist seinen Geburtstag vor. Am nächsten Morgen ist es dann soweit. Unser Pepe wird 3 Jahre alt. Wir möchten uns an dieser Stelle auch recht herzlich bei allen bedanken die an Pepe’s Ehrentag gedacht haben. Der Tisch ist reich gedeckt. Viele Luftballons, eine Thomas Tutabahn, ein Thomas Schlafanzug, neue Schuhe, neue Schwimmflügel und Planes Schlüpfer stehen rund um das Geburtstagsküchlein für Pepe zum auspacken bereit. Kerzen ausblasen macht so grossen Spass dass wir bestimmt an die zehnmal die Kerzen nach dem ausblasen wieder anzünden. Nach dem Frühstück und ein wenig feiern fahren wir dann zu den Batuhöhlen etwas ausserhalb der Stadt. Aber die öffentlichen Verkehrsmittel sind in Kuala Lumpur gut und vor allem billig (Ticketpreis um die 50 Rappen). Die Batuhöhlen sind riesige Kalksteinhöhlen in die hinduistische Tempelanlagen gebaut wurden. Über 276 Stufen muss man erklimmen um in die Höhle zu gelangen aber der Aus- und Einblick entschädigt dafür. Während der kleinen Wandereinlage begleiten uns Affen die wie schon auf Bali versuchen Touristen Hüte oder Sonnenbrillen abzujagen. Danach geht es zurück in die Stadt zu den Petronas Towern denn von oben hatten wir am Vortag ganz in der Nähe einen riesigen Spielplatz gesehen und der soll an Pepe’s Geburtstag auch so richtig genutzt werden. Ausserdem gibt es eine kleine Poolanlage wo Pepe so richtig rumtoben kann. Und dann sind unsere Tage in Kuala Lumpur schon wieder gezählt. Nächstes Ziel Cameron Highlands. Doch vorher noch wie gehabt zwei kleine Anekdoten zu Taxifahrern denn diese sind die einzigen vor denen man sich hier in Acht nehmen muss bezüglich übers Ohr hauen und Pepe’s Toilettengängen. Man hat sich in Kuala Lumpur irgendwie angewöhnt Festpreise vor Fahrantritt zwischen Fahrer und Gast auszuhandeln obwohl jedes Taxi offiziell mit Zähler fährt und nach dem Tarif bezahlt werden müsste. Während unserer Zeit dort haben wir immer nur Festpreise bezahlt (was ja auch noch ziemlich billig ist) aber lustig ist anzuschauen wie die Taxifahrer dann bescheissen möchten bzw. es auch tun. Jedes Taxi hat ein Basecap oder ähnliches über dem Zähler und sobald man einsteigt wird der Zähler ganz „heimlich“ gedrückt. So wird dann die Fahrt in der Zentrale laut Zähler abrechnet und das zusätzliche Geld vom Touristen geschmeidig eingesteckt. Pepe geht ja nun seit einiger Zeit auf Toilette und sagt uns immer rechtzeitig vorher Bescheid. Wenn er „gross“ muss dann schickt er uns immer mit einem lauten Bye Bye raus und wir müssen dann vor der Toilettentür auf weitere Anweisungen warten. Wenn das Würstchen dann endlich gefallen ist muss man sich das Geschäft ehrfürchtig und lobend anschauen und nach zwei bis drei Mal Bye Bye raus darf man dann endlich den Popo sauber wischen. Nur blöd in öffentlichen Toiletten und erst recht wenn dort eine Schlage steht. Bei jedem Mal Bye Bye raus denkt der nächste in der Schlage er darf jetzt endlich sein Geschäft verrichten aber Pustekuchen Krösus Pepe ist noch am werkeln. Mit eben so einem wie vorher erwähnten Taxi fahren wir auch zum Busbahnhof. Dort angekommen ärgern wir uns extrem über die Zugangsbeschränkungen für Leute die etwas mehr Gepäck haben denn wir müssen alles über mehrere Etagen schleppen und kommen ohne Klimaanlage schnell zu schweissnassen Klamotten. Kein Vergleich zu Südamerika wo alles etwas mehr durchdacht erschien. Egal. Erschöpft erreichen wir unseren Bus und lassen uns in die Cameron Highlands fahren. Doch der Bustrip hat’s in sich. Da das Ziel auf ca. 1500 Meter Höhe liegt müssen wir dies natürlich auch per Bus bewältigen und da können wir übereinstimmend sagen dass dies der schlimmste Trip von allen bisherigen auf unserer Weltreise war einschliesslich anderer Transportmittel wie beispielsweise dem Flugzeug. Der Busfahrer kloppt in einem Affentempo das Fahrzeug durch die Serpentinen das einem nur schlecht werden kann. Überholen am Berg und in Kurven ohne Sicht = kein Problem. Nur mal kurz Hupen um den entgegenkommenden Verkehr zu warnen. Nur blöd das andere grosse Fahrzeuge die uns entgegen kommen genauso denken. Ohne Witz kurz vor der Kotzgrenze erreichen wir endlich Tanah Rata unseren Zielort. Wow was für eine Luft. 24 Grad und wenig Luftfeuchtigkeit ist wie eine Erlösung nach monatelanger Hitze. Irgendwie erinnert uns der Ort ein ganz kleines bisschen an den Schwarzwald. Einige Häuser muten so an und auch der Nadelwald scheint ähnlich. Unsere Unterkunft ist Klasse und so können wir uns von der Höllentour schnell erholen. Die Cameron Highlands stehen nicht nur für ein gutes Klima auf unserem Reiseplan sondern vor allem für die Dinge die man hier aufgrund des Klimas anbauen kann. Bei unserer Bustour am nächsten Tag können wir uns davon überzeugen. Tee, Erdbeeren, Rosen, Bienen bzw. Honig und noch viel mehr Obst und Gemüse werden hier angebaut und geerntet. Am beeindruckendsten ist der Besuch der Teeplantage. Teepflanzen wohin das Auge schaut. Beim Fabrikrundgang bekommen wir erläutert wie der Tee bzw. dessen Blätter geerntet und (30 Kilo pro Tag mit der Schere und ca. 100 Kilo pro Tag mit einer Art Schermaschine / pro Kilo gibt es 30 Rappen / und die Arbeit ist wirklich sau schwer) danach verarbeitet wird. Nett ist auch die Erdbeerfarm. Hier dürfen wir uns selbst Erdbeeren pflücken und sogleich geniessen. Lecker. Die Malaysier sind auch ganz heiss auf die rote Frucht da diese nur hier im Land anzutreffen ist. Die Agrarnutzfläche einerseits und der Tourismus andererseits haben aber den Cameron Highlands auch stark zugesetzt und einige hässliche Narben hinterlassen. So ragen in den drei wichtigsten Orten des Hochlandes hässliche Hochhaus-Hotelkomplexe empor und die extreme Bebauung und Agrarnutzung hat zu Erdrutschen und Bodenerosion geführt. Irgendwie könnte man auch sagen „das Schöne und die Biester“. Am Abend gehen wir noch über den Nightmarket und kosten hier und da von den Köstlichkeiten der Region. Es ist immer wieder erstaunlich wie die Händler und die Küchen aus den einfachsten Dingen köstliche Gerichte zaubern. Ebenso schwer zu glauben ist dass dies alles unser Magen mit macht denn die hygienischen Begleitumstände sind einfach nur mangelhaft und die schweizerische Hygienepolizei die während meiner Zeit im Letzi meine persönlichen Freunde geworden sind würden hier schreiend wegrennen. Ab pro pro Hygiene. Irgendwie müssen wir uns hier wieder an neue Toilettengeschichten gewöhnen. Ein Loch mit zwei Tritten rechts und links ist uns ja bekannt jedoch fehlt seit Kuala Lumpur das Toilettenpapier. Dafür gibt es einen Brauseschlauch. Heisst in der Praxis – Abfahrtshocke einnehmen – nach dem Geschäft den Schlauch zum reinigen nehmen – etwas abtrocknen lassen – und hoch die Hose. Geht ganz gut aber wenn dann die Seife am Waschbecken fehlt wird es doch etwas eklig. Dankeschön an Pepe’s Feuchttücher an dieser Stelle. Weiter geht es mit unserer Malaysiaentdeckungstour. Nun soll es zu den Perhentian Islands gehen. An sich ein Klacks. 4 Stunden mit dem Bus und schon geht es mit dem Schiff auf die Insel. Denkste. An diesem Tag werden unsere Nerven arg strapaziert. Unser indischer Fahrer hat die Arschruhe weg. Nachdem er alle Insassen an den jeweiligen Hotels abgeholt hat kauft er gemütlich in einem 5 Kilometerintervall Erdbeeren, Tomaten und irgendein anderes Zeug ein. Dann tuckelt er gemütlich los und so kommen wir nach 4 Stunden nicht wie geplant am Ziel sondern in Gua Musang an. Dieser besagte Ort ist genau oder erst die Hälfte der Strecke. Na prima und wie sollen wir so unsere schon bezahlte Fähre erreichen. Ärger und etwas Wut prasseln auf unseren Fahrer von allen Seiten ein aber er sagt nur umsteigen, noch mal 4 Stunden fahren und Fähre technisch no Problem no Problem bzw. no worries. Genervt steigen wir um und fragen sogleich den Fahrer dieses Buses wie der ganze Spass weitergehen soll, ob wir unser Ziel noch heute erreichen und was mit der Fährfahrt ist. Alles kein Problem beteuert er und ruft unser Fährunternehmen an und sagt denen angeblich dass wir später kommen und sie auf uns warten sollen. Und als nichts vom Ärger gewesen wäre fährt auch dieser Bus extrem geschmeidig durchs Land. Mal halten wir an weil der Fahrer noch ein paar Lychee sich pflückt mal halten wir an weil noch ein paar Malaysier von der Strasse mitfahren wollen. Um 17.15 Uhr sind wir endlich in Kuala Besut dem Hafen zu den Perhentian Island angekommen. Eigentlich sollten wir hier um 14 Uhr aufschlagen. Der Tourguide vom Bus will uns nun mit seinem Privatauto zu unserem Fähroffice fahren. Netter Zug wenn da der Umstand nicht wäre das dieses Office bereits oder besser gesagt wie von uns angenommen verrammelt und verriegelt ist. Von wegen angerufen. Jetzt wird’s brenzlig denn Papa geht gleich steil doch bevor die Betriebstemperatur von 180 Grad erreicht ist klärt sich der Fall noch. Ein Familienvater der mit seiner Familie gerade in Kota Bahru (nächstgelegene grosse Stadt) shoppen war nimmt uns grosszügigerweise mit auf seine Insel. Doch was ist das? Ein Hochseeboot? Für einen 20 Kilometer Trip über das Meer? Ne das ist eine kleine Jolle mit zwei Monstermotoren am Heck. Jüpihaje Schweinebacke. Es passen geradeso alle Reisenden samt Gepäck aufs Boot. Da ziehen wir doch gern die Schwimmwesten an und harren den Dingen die da kommen werden. Mit einem für das Boot irren Tempo jagen wir Richtung Insel und jede Welle fühlt sich wie Beton an und lässt uns hin und her wippen. Pepe hat Spass und als wir unserer Insel näher kommen seine Eltern auch aber eher aus Erleichterung. Oh man was für eine Bootsfahrt. Erleichtert nehmen wir wieder festen Boden unter unsere Füsse und checken in unserem Hotel ein. Auf den ersten Blick ganz nett. Unser Bungalowabteil hat sogar einen Balkon mit Meersicht. Ansonsten ist das Zimmer und auch das gesamte Hotel deutlich in die Jahre gekommen. Der Tourismus auf den Perhentian Island wozu zwei bewohnte Inseln (Kecil und Besar) gehören startete Ende der 80 ziger Jahre und so sehen auch viele Hotels, Resorts und Backpackerunterkünfte aus. Demnach sind diese Inseln schon lange kein Geheimtipp mehr sondern fast komplett ausgebucht während der knapp 6 monatigen Trockenzeit. Das erklärt auch die Preise von über 90 CHF pro Nacht für ein 2 Sterne Hotel. Die grosse Insel Besar auf der wir nächtigen hat durchaus seinen Charme. Wenn die Sonne mal durchbricht (oft ist es sehr diesig und dunstig) dann sieht die Kulisse herrlich aus. Schöner Strand gesäumt mit Palmen und dazu das azurblaue Meer. Wenn man tauchen oder schnorcheln geht kann man viele Fische (auch kleine Haie) und Riesenschildkröten bewundern bzw. auch streicheln. Im Dschungel sind Affen, Warane, Eidechsen, Schlangen, Eichhörchen, Fledermäuse, etc. zu Hause und während unseren Trekkingtouren kann man früher oder später alle genannten Kollegen entdecken. Ansonsten ist es hier eher wie auf den Malediven. An einem Tag hat man eigentlich die Insel gesehen. Was uns eher nicht gefällt ist der permanente Klogeruch (um es mal zärtlich zu umschreiben) der über unserem Hotel täglich hängt und dies wiederum zeigt recht deutlich auch hier das Problem zwischen Massentourismus und fehlenden Kapazitäten um Herr zu werden über den Müll und Ausscheidungen der Touristen. So sehen wir Rohre die natürlich etwas Abseits der Hotels schlecht versteckt die Fäkalien direkt ins Meer einlassen. Schön ist anders. Was man lobend erwähnen muss ist das Essen und das Personal. Beides passt super. Die Preise sind human und so kann man sich zu jeder Mahlzeit lecker verwöhnen lassen. Ach ja ein besonderes Highlight hatten wir noch. Nach 3 Monaten haben wir eine Familie in unserem Hotel wieder getroffen ohne das wir uns verabredet hätten. Wir hatten uns damals in den Flinders Range in Australien beim wandern getroffen und nun konnten wir 5 Tage gemeinsam verbringen. Zufälle gibt es. Zum Schluss dieses Blogs kann ich nicht anders und muss noch eine Anekdote los werden. Was dem Deutschen sein Mallorca, dem Australier sein Bali ist dem Holländer seine Perhentian Island bzw. ganz Malaysia. Auf der Insel hatten wir teilweise den Eindruck auf einer holländischen Enklave gelandet zu sein. Tragisch daran ist dass sicherlich einige Familien von MH17 hier ihre Ferien verbringen wollten und leider nie an ihr Ziel gekommen sind. So nah sind Freud und Leid beieinander. Die Tage auf den Perhentian Island sind gezählt. Nächstes Ziel der älteste Regenwald der Welt – Taman Negara. Darüber mehr im nächsten Blog.

Küsschen auf Nüsschen

Steffi, Pepe und Karsten

Fotos? – kein Internet = keine Fotos :o(

Adieu Bali – Auf geht es nach Malaysia

Adieu Bali – Auf geht es nach Malaysia

eine gefühlte Ewigkeit ist es nun schon her als der letzte Block veröffentlicht wurde. Nun sitze ich vor lauter Aufregung wegen dem WM-Finale in dem einzigen Lokal von Nusa Dua wo man die Übertragung sehen kann. Es ist 23:58 Uhr und es sind noch knapp 3 Stunden zum Anpfiff. Die letzten Tage auf Bali und Lombok standen vollumfänglich unter dem Motto Erholung. Wo waren wir stehen geblieben. Ach ja wir waren gerade per Fähre auf dem Weg nach Lombok. Die Wellen haben uns etwas durchgeschüttelt aber trotz dessen erreichen wir relativ entspannt unseren Zielhafen Lembar. Wir sind so ziemlich die einzigen Touristen auf dem Kahn und müssen uns während der Überfahrt lautstarke Indonesische Seifenopern reinziehen. Ansonsten gibt es bis auf fliegende Fische keinerlei Highlights. In Lembar angekommen umzingeln uns schon auf dem Schiff so genannte Porter (Kofferträger) welche uns aufdringlich Ihre Dienste anbieten. Hierbei ist es wichtig entweder stur nein zu sagen oder vor der Tragehilfe einen Tarif zu fixieren da man sonst übers Ohr gehauen wird. Am Hafen wartet der Fahrer von Perama Tour und bringt uns zum Bus. Auf der Fahrt nach Senggigi spüren wir sehr schnell dass hier eine andere Kultur bzw. genauer gesagt Religion herrscht. Indonesien ist mit knapp 200 Millionen Muslimen das bevölkerungsreichste Land mit dieser Religion und so prägen nun zahlreiche Moscheen das Stadtbild. Der Muezzin grüsst mit seinen Ausrufen aus der Ferne und die Kopfbedeckungen sind zahlreich gesäht. Ansonsten kommt der Islam hier sehr entspannt daher und passt so gar nicht in das Bild was uns unsere Medien zu Hause immer mit dramatischen Bildern von dieser Religion vermitteln wollen. Wie auf Bali ist hier der Verkehr wuselig oder besser gesagt für unsere europäischen Augen chaotisch. Wir fahren durch Mataram der Hauptstadt von Lombok und sehen das bunte Treiben der Menschen auf den Strassen. Nach 1.5 Stunden haben wir die 35 Kilometerstrecke vom Hafen nach Senggigi geschafft. Diesmal gönnen wir uns ein Hotel und verzichten auf eine Homestay-Unterkunft. Der Preis war einfach zu verlockend und ein wenig Luxus darf es ab und an auch mal sein. Die Anlage ist herrlich und schmiegt sich in die Natur. Eine Oase mit einem riesigen Pool und 10 Minuten vom Strand und Meer entfernt. In unserem Lonely Planet steht zu Senggigi „Man kann sein ganzes Leben lang nach dem perfekten Strand suchen, doch es ist schwer, Senggigi zu toppen“. Wegen diesem Satz und auch auf den Reisetipp unserer neuseeländischen Freunde hat es uns hier her verschlagen. Aber als wir zum Meer gehen verschlägt es uns einfach die Sprache. Weiss ist der Strand nicht. Eher gräulich fast schwarz. Wie schon auf Bali kommt jede Menge Müll dazu. Wir fragen die Einheimischen ob vergangene Vulkanausbrüche oder andere Naturkatastrophen den Strand verändert haben aber dies ist nicht der Fall. Somit bleibt es bei diesem einen Strandbesuch. Der Hotelpool (75 Meter lang) hat es uns mehr angetan. Senggigi selbst ist keine Schönheit. Zweckmässig für ein paar Einkäufe und zum Essen gehen aber ansonsten eher trostlos. Auch Lombok selbst hat es schwer gegen seine Schwesterinsel Bali in Bezug auf touristische Highlights zu glänzen. Es gibt eigentlich nur zwei wenn auch dafür atemberaubende Sehenswürdigkeiten. Zum eines ist es der Mount Rinjani (einer der höchsten Vulkane Asiens / über 3.700 Meter) und dessen landschaftliche Umgebung und zum anderen die 3 Inseln (Gili) Air, Meno und Trawagan im Norden von Lombok. Da der Aufstieg zum Mount Rinjani sehr beschwerlich und nur in mindestens 2 Tagen zu bewältigen ist machen wir nur einen 2 Tagesausflug zur Gili Trawagan. Doch dieser Trip hat es in sich. Vorgewarnt durch den Lonely Planet dass man auf diesem Ausflug auf sämtliche Nepper&Schlepper&Bauernfänger Tricks aufpassen soll machen wir uns auf den Weg. Wir hätten auch bequem eine Tour von Senggigi buchen können aber wir wollen Geld sparen und versuchen es auf eigene Faust. Die Taxifahrt zum Ausgangshafen Bangsal zu den Gilis verläuft ohne Probleme und in dem finanziellen Rahmen wie wir erhofft haben. Vom Taxistand zum Hafen muss man eine Kutsche nehmen so wird es uns zumindest einem aufgequatscht. Der Taxifahrer sagt uns zuvor dass wir vor dem Betreten des kleinen Karrens einen Preis mit dem Kutscher ausmachen sollen. Maximal 20.000 Rupiah. Ok er willigt ein und bringt uns zum Ticketschalter. Dort angekommen will er auch die 20.000 aber nun für jede beförderte Person also im Klartext 60.000 Rupiah. Nach einem Wortgefecht einigen wir uns auf 25.000. Der Lonely Planet schreibt dass das einzige richtige Ticketoffice nur das ist wo man für die Überfahrt um die 10.000 bis 13.000 zahlen muss. Am Ticketoffice steht genau der Preis und so denken wir dass es das richtige sein muss. Wir müssen unsere Namen auf eine Liste eintragen und warten bis mindestens 50 Personen für die nächste Fähre gefunden sind. Bis dahin sollen wir uns ins Restaurant setzen und warten. Wir wundern uns nicht darüber denn genauso war es auch im Reiseführer beschrieben. Doch nun schwirren ständig schmierige Gestalten um uns herum und versuchen uns davon zu überzeugen dass wir das Speedboot nehmen sollen da wir sonst hier Stunden warten müssen. Irgendwie kommt uns das Spanisch vor und so fragen wir uns bei anderen Touristen durch und siehe da dass angebliche Ticketoffice war nur eine Falle um uns weich zu klopfen damit wir nach ewiger Warterei ein Speedbootticket (150.000 Rupiah) kaufen. Genervt laufen wir nun zu dem richtigen Ticketoffice. Im Gegensatz zum Fakeoffice kann man hier auch sofort ein Ticket kaufen und nach nicht einmal 15 Minuten Wartezeit geht es mit einem kleinen Holzkutter rüber zur Insel. Diesmal sind wir wirklich die einzigen Touristen und fühlen uns auf dem Kahn nicht wirklich wohl denn das zusammen genagelte Teil hält sich so gerade über Wasser. Schwimmwesten haben wir auch keine gesehen und somit spielen wir kurz im Trockenlauf unser Notfallszenario bei einem Kentern durch. Nach 30 Minuten kommen wir wohlbehalten auf Gili Trawagan an. Azurblaues Wasser, Korallenbänke und weisser Zuckersand das sind unsere ersten Impressionen von der Insel. Auf der Hauptstrasse bzw. Weg geht es zu wie in einem Taubenschlag. Massen von Menschen bewegen sich von A nach B. Einzige Fortbewegungsmittel sind Fährräder und Ponypferdekutschen. Keine Autos und oder Motorräder. So riesig ist die Insel ja eh nicht. In ca. 2.5 Stunden hat man sie einmal umrundet. Und so denken wir dass wir gemütlich zu unserem Hotel laufen können. Jedoch brauchen wir dann doch fast 60 Minuten in segender Mittagshitze. Deshalb machen wir nach dem Hotelcheckin auch erst einmal ein Mittagsschläfchen. Danach geht es an den Pool und den Strand. Abends fahren wir mit der Kutsche zurück ins Zentrum der Insel. Es ist nun wie auf einem Markt. Überall steigen einem Düfte von den Küchen und Ständen in die Nase und man kann sich eigentlich kaum entscheiden wo man einkehren möchte. Traumhaft idyllisch sitzen wir bei einer lauen Brise in Strandnähe und geniessen das Vollmond beleuchtete Meer. Hier feiert die Jugend ihre Freiheit und tanzt durch die Nacht. Hier gibt es fast legal auch andere Drogen wie Alkohol und so zieht ein wenig ein Hauch von Woodstock und Hippietum über die Insel. Diesen Spirit saugen wir noch ein wenig auf machen uns aber auf den Rückweg. Da es nun stockfinster ist montiert unser Kutscher eine winzige Taschenlampe an seine Kutsche und los geht die wilde Fahrt. Der Kutscher schläft dabei ungelogen ein und so machen wir uns Sorgen ob wir unser Ziel heil erreichen denn wir wundern uns auch dass das Pferd überhaupt weiss wo es hin soll. Unsere Augen können jedenfalls kaum noch was erkennen doch als der Karren ein kleinen Schlag bekommt wacht der Kutscher wieder auf und übergibt die Zügel seinem 8 jährigen Sohn. Ob das sicherer ist? Pepe findet es lustig und so erreichen wir ohne Probleme unser Ziel. Am nächsten Tag geniessen wir beim Frühstück die herrliche Sicht aufs Meer und machen uns danach auf den Weg die Insel in die andere Richtung noch einmal zu erforschen. Beim wandern entdecken wir wie auf Bali auch Schattenseiten. Da wo keine Hotels stehen ist die Landschaft extrem zu gemüllt und so sehen einige Spots auf der Insel aus wie eine Müllkippe. Ebenso sind einige Strandabschnitte in einem erbärmlichen Zustand. Zum Abschied steigen wir noch einmal ins nasse Element und bestaunen die einzigartige Unterwasserwelt. Zwischen den Korallen entdeckt man zahlreiche Fische und ab und zu auch Schildkröten. Mit dem Boot geht es ohne Probleme zurück nach Lombok. Da das Wasser recht wellig ist haben wir etwas Probleme beim aussteigen aus dem Boot und so hilft uns ein Einheimischer freundlicherweise die 10 Meter zum Strand und trägt eine Tasche von uns. Doch die Freundlichkeit ist schnell verflogen als er für diesen Dienst plötzlich Geld haben will und ziemlich zudringlich wird. Nach einer Diskussion dürfen wir weitergehen. Diesmal lassen wir die Kutschen links liegen und gehen direkt zum Taxistand und sind bald wieder im Hotel. Dort erwartet uns ein mit Fäkalien übergelaufenes Badezimmer. Pepe’s Kommentar: puh das stinkt aber. Nach einer Weile kommt Hotelpersonal und versucht den Schaden zu beheben aber sie geben nach einer halben Stunde entnervt auf und verlassen wieder das Zimmer. Was nun denken wir und wundern uns das sich nach weiteren 30 Minuten noch niemand gemeldet hat. Erst als wir runter zur Rezeption gehen und fragen ob wir vielleicht ein neues Zimmer kriegen könnten kommt etwas Bewegung ins Haus. Unglaublich die hätten uns echt in der stinkenden Kloake übernachten lassen. Eines der letzten Highlights auf der Insel ist das Spiel Deutschland gegen die USA. Exakt 30 Sekunden vor dem Tor von Müller fällt der Satellit aus und kommt pünktlich zum Abpfiff erst wieder zurück. Wir Deutschen nehmen es mit Humor und verfolgen bei ein paar Bierchen den Liveticker. Jedes Mal wenn ich von einem Spiel zurück in unser Hotel komme schläft die Security seelenruhig. Eigentlich ist es in vielen Hotels auf Bali und Lombok seit den Bombenanschlägen Standard Security zu haben die alle Gäste und Fahrzeuge checken aber die Jobs sind recht schlecht bezahlt so dass das Thema Sicherheit eher eine gutgemeinte Illusion ist. Am 02.07. geht es wieder zurück nach Bali auf dem gleichen Weg wir wie gekommen sind. Die Überfahrt ist diesmal 1 Stunde kürzer und nach einer 90 minütigen Busfahrt landen wir in Ubud unserem vorletzten Reiseziel in Indonesien. Am Perama Office angekommen umschwirren uns eine Vielzahl von zwielichtigen Fahrern die uns ihre überteuerten Dienste anbieten wollen. Wir wissen jedoch das die Taxis von Bluebird deutlich preiswerter sind und so versuchen wir uns eines per Telefon zu organisieren. Jedoch bekommen wir die Auskunft dass dies in Ubud nicht möglich ist. Ok dann halten wir eben eines auf der Strasse an. Als das Taxi hält und wir uns gerade mit dem Fahrer unterhalten wollen macht einer der anderen Fahrer einen Spruch zum Taxifahrer und der fährt auch sofort davon. Verflucht noch einmal sind wir hier im Irrenhaus und steht auf unserer Stirn wir haben Geld zu verschenken oder was? Genervt gehen wir zum Office und fragen was das soll und nach einer heissblütigen lautstarken Diskussion erklärt sich endlich jemand bereit uns für den üblichen Tarif zu unserem Homestay zu fahren. Mal ehrlich während unserer Zeit auf Bali und Lombok verging eigentlich kein Tag an dem man uns nicht übers Ohr hauen wollte. Echt anstrengend und alles andere als nachhaltig gedacht. Unsere Heimat für die nächsten 7 Tage ist eine kleine Wohnung in einem ruhigen Vorort von Ubud. Es ist recht gemütlich, zweckmässig und vor allem weit Weg von der Strasse denn Ubud ist ein einziger Verkehrskollaps. Laut, chaotisch und stinkend fahren zig Motorräder und Autos durch die engen Strassen und somit ist unsere Unterkunft eine Oase der Ruhe. Das einzige was etwas schwierig ist sind die vielen Hunde. Die sind in Ubud zahlreich vertreten und bellen sobald man in die Nähe Ihres Territoriums kommt. In unserer Gasse ist es Pänky mit dem wir uns nach der ersten Flucht anfreunden müssen. Ubud ist das kulturelle Zentrum von Bali. Nirgends gibt es mehr Galerien, Museen und Künstler auf der Insel und so pulsiert dieses kleine Städtchen. Von hier aus wollen wir noch einige Ausflüge machen und Jiwa unser Vermieter organisiert seinen Neffen als Fahrer. Er zeigt uns Bali mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Während zwei Tagen fahren wir jeweils 8 Stunden über die Insel und sehen verschiedenste Tempel, Reisfelder in Hülle und Fülle, Kaffeeanbau, Silberverarbeitungen und vor allem die herrliche Landschaft. Ab Ubud Richtung Norden kommen die ersten Erhebungen welche dann in beeindruckende Berge und Vulkane übergehen. Bedugul, Kintamani und Besakih sind tolle Bergdörfer mit aussergewöhnlichen Tempelanlagen. Im Hochland von Bali wird einerseits extrem viel Reis in Terassenform angebaut und andererseits entsteht hier der berühmte Luwak Kaffee. Bei der Besichtigung einer der Kaffeeplantagen werden uns die niedlichen Fleckenmusang gezeigt die für die Veredelung der Kaffeebohnen verantwortlich sind. Die Tierchen futtern die Kaffeebohnen können aber nur den Mantel der Kaffeebohne verdauen. Die Kaffeebohne selbst wird wieder ausgeschieden und bekommt dadurch eine angebliche Veredelung. Jeden Morgen sammeln die Arbeiter die Kaka von den Fleckenmusangs auf und waschen daraus die Bohnen raus. Die Kaffeedegustation ist umfangreich. Ca. 15 verschiedene Geschmacksorten werden uns vorgestellt und somit kann unser laienhafte Gaumen kaum einen Unterschied feststellen. Eben ist halt ein „Scheisskaffee :o)“. Die Wassertempel auf Bali sind mit die schönsten denn hier kann man hautnah die Religion der Balinesen anschauen. Zahlreich pilgern die Balinesen mit der gesamten Familie zu den Wassertempeln und waschen sich im heiligen Quellwasser. Dies ist einer der vielen Rituale die man selbst als Tourist an jeder Ecke der Insel spüren kann. Ansonsten verging unsere Zeit in Ubud wieder einmal wie im Fluge und man fragt sich nach 7 Tagen wo die Zeit geblieben ist. Zwei Anekdoten von Ubud möchte ich jedoch nicht vorenthalten. Zum einen hatten wir immer wieder mal nach einem schönen Spielplatz Ausschau gehalten und sind im Internet dann auch fündig geworden. Tamanak hiess er und sah auf den Bildern sehr vielversprechend aus. Eine Vielzahl von Kindern hatten eine Menge Spass und durch die Betreiber des Spielplatzes wurde auch einiges geboten. Also machten wir uns auf den 20 minütigen Fussweg und fragten uns Stück für Stück durch. Unterwegs wurden wir von 3 Hunden attackiert und machten uns jedes Mal fast in die Hosen. Um so näher wir unserem Ziel kamen um so ungemütlicher wurde die Gegend. Die Ernüchterung folgte bei der Ankunft. Das Projekt Tamanak scheint gescheitert zu sein. Keine Kinder, keine Betreiber und kaum Spielgeräte bzw. Spielzeug. Selbst Pepe der eigentlich auf jedem Spielplatz was zum toben findet war absolut nicht begeistert so dass wir schon nach kurzer Zeit enttäuscht wieder den Rückmarsch angetreten sind. Die zweite Anekdote betrifft das Halbfinale Brasilien – Deutschland. Dazu habe ich mir pünktlich um 3.30 Uhr den Wecker gestellt und wollte dann in eine nicht weit entfernte Bar wo das Spiel übertragen wurde. Auf dem Weg dorthin hatte ich mit unserem Gassenhund Pänky keine Probleme aber eine Gasse weiter standen mir plötzlich zwei kläffende Hunde gegenüber und wollten mich patu nicht durchlassen. Tolle Wurst (hätte ich mal eine gehabt). Wieder zurück ins Zimmer und was ich dort 45 Minuten erleben dürfte wisst ihr ja alle. Nur doof dass 3 Minuten vor jedem Tor im Liveticker schon ein Gebrüll zu hören war und man nie wusste für wen nun ein Tor gefallen ist. Ich muss dieses verdammte Spiel sehen dachte ich mir und machte mich erneut auf den Weg. Diesmal mit Knüppel und aufgeklappten Leatherman bewaffnet. Ein Einheimischer der gerade glücklicherweise vorüber lief und die Hunde kannte lotste mich zur Bar und glücklich dürfte ich wenigstens noch 3 Tore dieses historischen Ereignisses sehen. Wie gesagt unsere Tage in Ubud waren gezählt und so fuhr uns Wayan der Neffe von Jiwa zu unserer neuen Destination nach Nusa Dua. Für die letzten Tage auf Bali wollten wir uns selbst ein wenig verwöhnen und quartierten uns in einem 5 Sterne Resort ein. Als wir Nils im Courtyard besucht hatten konnte sich Papa drei Hotels anschauen und letztendlich entschieden wir uns für das Ayodya Resort weil es den besten Kinderclub hatte. Die Anlage ist einfach traumhaft. Im Stil eines riesigen balinesischen Tempels schmiegt sich das Hotel in die Landschaft. Trotz der über 500 Zimmer verläuft sich alles ziemlich schnell. Einzigartig ist die landschaftliche Naturoase die man entstehen lassen hat. So sieht man jeden Tag jede Menge Fische, Eichhörnchen, Vögel und riesige Eidechsen. Obwohl das Hotel schon ein wenig in die Jahre gekommen ist versprüht es einen gewissen Charme und vor allem Pepe hat extrem viel Freude. Nur einen Wehrmutstropfen haben wir zu beklagen. Das die Strände recht schmutzig sind hatten wir ja bereits berichtet. Wie hier jedoch mit dem Müll umgegangen wird ist schon kurios. Es gibt dafür eigens zwei Hotelangestellte. Der eine kehrt den Dreck zusammen und der andere buddelt ein grosses etwa 1/2 Meter tiefes Loch und fühlt dieses mit dem Müll um es danach wieder zu schliessen. Hier liegt man also nicht zwischen dem Müll sondern auf dem Müll. Einen Ausflug haben wir uns auch hier gegönnt. Mit Suedi unserem Fahrer haben wir die Rock Bar und den Uluwatu Tempel samt Kecak Feuertanz besucht. Die Rock Bar ist wirklich eine einzigartige Bar in die Steilküste von Bali gehauen. Ein herrlicher Blick über das Meer zum Flughafen und weiter nach Kuta der atemberaubend ist. Nur die Preise hauen uns fast vom Hocker. Für eine Cola zahlen wir 5 Dollar. Klingt zwar noch relativ geschmeidig jedoch sind wir für dieses Geld auch schon Mittagessen gewesen. Der Uluwatu Tempel trohnt hoch über dem Meer und bietet ebenso einen herrlichen Ausblick. Zu diesem Tempel gehört auch eine Art Freilichtbühne wo jeden Abend Kecaktänze aufgeführt werden. Entsprechend überfüllt geht es auch auf dem Parkplatz und der Anlage zu. Hunderte Touristen wollen dieses Spektakel sehen. Die Vorführung ist Klasse. Doch der mangelnde Respekt der Menschen vor dieser kulturellen religiösen Tanzdarbietung ist eine Farce. Noch 20 Minuten nach Beginn kommen immer wieder neue Menschen und bringen dadurch eine permanente Unruhe mit sich. Und das ganze geschieht dann auch andersrum noch einmal. Schon 15 Minuten vor Veranstaltungsende verlassen viele die Vorführung aus welchen Gründen auch immer. Naja 7.50 CHF pro Ticket sind nicht die Welt werden einige denken. Die anderen 4 Tage machen wir herzlich wenig. Frühstücken, sonnen, Kinderclub, Sport, Pool, Mittagsschlaf, Strand, Abendessen gehen und schlafen. Erholung pur für die anstehenden Tage in Malaysia. Am 14.07. ist es dann soweit mit Suedi brausen wir zum Flughafen. Alles klappt wie am Schnürrchen und pünktlich sitzen wir im Flieger. Standesgemäss fliegen wir nach Malaysia mit Malaysia Airlines. Ob wir heil angekommen sind folgt im nächsten Block. Na gut dem nächsten Block vorweg genommen sind wir gut in Kuala Lumpur gelandet. Am Finaltag habe ich ja bis zum Anpfiff des Spieles den kompletten Bali Block zu Ende schreiben wollen jedoch ging dann nicht mehr viel zusammen. Das Spiel selber war eines der besten Finals einer WM. Torchancen hüben wie drüben und Gänsehaut stetig mit dabei. Endlich haben wir das Ding wenn auch ein harter Kampf und etwas Glück dafür nötig waren. Um 7.00 Uhr lang Papa im Bett und um 8.00 Uhr hiess aufstehen. Völlig fertig und müde ging es nach Malaysia und jeder der in Berührung mit unserem Pass kam sprach uns Glückwünsche aus. Echt schon der Wahnsinn wie viele Deutschlandfans mit Fahnen und T-Shirts auf Bali und auch in Kuala Lumpur zu sehen waren bzw. sind. Ach ja eine letzte Anekdote muss ich noch zum besten geben. In den Supermärkten auf Bali gibt es doch tatsächlich Whitening Creme. Ja richtig gehört eine Creme die angeblich bewirkt das die Haut weisser wird. Warum das ganze? Hier gilt die gesunde Bürobräune als höchst möglicher gesellschaftlicher Status denn braune Menschen arbeiten meist hart jeden Tag an der frischen Luft. Kalkleisten hingegen sind Manager die jeden Tag im Büro sitzen. So sieht man oft Menschen die sich mit Handschuhen, Mützen, Schals und allem möglichen vor der Sonne schützen. Bekloppt oder? Papa und Mama versuchen braun zu werden und in Deutschland gibt es Bräunungscremes und hier ist das komplett andersrum. Weiss = reich! Da muss Steffi doch irgendwo noch Kohle gebunkert haben bei Ihrer schneeweissen Hautfarbe :o).

In dem Sinne Dschland Dschland Dschland

Steffi, Pepe und Karsten

Anbei der Link für unsere Fotos:
https://www.dropbox.com/sc/8wnby2w4freh1hm/AAApAwc0X3adpu32_DAORWH1a