Lagerkollaps mit Licht und Schatten
Liebe Freunde
zuerst hoffen wir dass ihr alle gut ins neue jahr gerutscht seit und 2014 positiv gestartet ist. bei uns läuft es derzeit so lala. der in vielen weltreiseblogs angekündigte lagerkollaps hat auch uns jetzt voll erwischt und unser blog soll ja bitte schön nicht nur die schönen seiten einer weltreise aufzeigen sondern auch die negativen dinge etwas beleuchten. es ist wie bei jungen eltern. wird man gefragt wie es so läuft dann bekommt man immer die antwort….ja wunderbar…alles ist sooooo schön und überhaupt ist es derzeit einfach nur wie im traumland. das viele dinge bescheiden sind und viele entbehrungen zu bewältigen sind kommt nie zur sprache. puerto natales ist wirklich ein kleines kaff mit keinerlei attraktivitäten die einem den tag versüssen können. dazu kommt das verdammte wetter. immer sehr starker wind temperaturen zwischen 6-10 grad und immer wieder regen. so mussten wir die letzten tage bis zur abreise nach torres del paine irgendwie rumkriegen. also essen schlafen – essen schlafen und wieder essen und schlafen. rausgehen kann man nur selten und die spielplätze sind hier eine krankheit. tja da fällt einem zwangsläufig die decke auf den kopf. pepe bekommt seinen dringend benötigten ausgang nicht und das merkt man ihm natürlich natürlich an. er ist teilweise unausstehlich bockig und strapaziert unsere nerven. das szenario geht auch an steffi und mir nicht spurlos vorbei und so gegen wir uns auch gegenseitig auf die nerven. sylvester kam es zum höhepunkt dieses beklemmenden zustandes. wir buchten ein schönes restaurant und wollten gemütlich richtung sylvester feiern doch irgendwie bekamen wir uns zum ersten auf der reise wegen einer nichtigkeit in die haare was in einen grossen streit endete. da wir zwei (eigentlich drei denn der apfel fällt ja nicht weit vom stamm) extrem sture böcke sind machten wir auf dem höhepunkt des streits einen cut und schwiegen uns im weiteren verlauf des abends an. jeder war verletzt und natürlich von der gesamten situation angekotzt. gott sei dank kennen wir uns schon so gut dass wir wissen das mit einer versöhnung oder aussprache nicht vor dem nächsten tag zu rechnen ist. so feierte steffi ihr sylvester mit pepe im bett und ich stand wie bedröppelt in einer bar mit einem cuba libre und versuchte unter den fremden menschen nicht allzu genervt auszusehen. irgendwie passte auch das erscheinungsbild von puerto natales an diesem abend in diese stimmung und zu diesem kaff. um mitternacht waren keine menschen auf der strasse keine knallerei zu hören und auch keinerlei raketen in sicht. alles gespenstisch ruhig für ein sylvester. die menschen feierten ein wenig in den bars und restaurants die offen hatten oder eben zu hause. wenn man das laute sylvester in der heimat nicht mag ist es sicherlich eine wohltuende abwechselung aber an diesem abend eine schippe mehr zu den negativen gefühlen. am nächsten morgen haben wir uns sofort versöhnt und geschworen es auf der reise nicht noch einmal zu weit kommen zu lassen obwohl wir auch wissen dass dies nicht der letzte streit war. letztendlich wollen wir endlich wieder in die sonne mit warmen temperaturen und der möglichkeit jeden tag mit pepe draussen rumzutoben. doch es ging erstmal in den torres del paine nationalpark bekannt als achtes weltwunder und berüchtigt für das wechselhafte rauhe wetter. genau was wir jetzt brauchen aber vielleicht meint es ja der wettergott gut mit uns. wir haben uns ein auto gemietet und sind am 3 januar morgens aufgebrochen. schon aus 60 kilometer entfernung konnten wir das torrs del paine massiv sehen. es strahlte uns in der sonne an und sah auch schon aus der ferne gigantisch aus. auf dem weg in den park gab es eine vielzahl von neuen ansichten so dass wir viele photos machen konnten. gegen mittag sind wir dann mit einer fähre zur paine grande lodge gefahren. sehr eindrucksvoll am massiv vorbei. von dort wollten wir in valle frances wandern. auf karte waren es 7.6 kilometer mit angegebenen 2.5 stunden wir eine strecke. die wanderwege sind jedoch nicht so gut ausgebaut was ja für einen nationalpark verständlich ist. doch dadurch und durch das stetige auf und ab krochen wir ziemlich bald auf dem zahnfleisch. nur das ziel und der ausblick konnten uns motivieren. doch 10 minuten vor dem erreichen des talanfangs machte uns das wetter einen strich durch die rechnung. innerhalb von wenigen minuten zogen regen und nebel auf so dass vom tal den bergen und den gletschern nicht viel zu sehen war. es blieb uns nur die wahl wieder umzukehren und das war eine reine schlammschlacht bei dauerregen und 7 grad. kuschelig ist anders. steffi wollte mich wahrscheinlich 10 mal steinigen und fluchte andauernd. pepe auf dem rücken war warm und sicher eingepackt jedoch wurde die anstrengung ihn zu tragen fast zu viel. insgesamt sind wir an dem tag 16 kilometer in knapp 5 stunden maschiert. klingt nicht doll aber mit unserem gepäck und dem wanderprofil glich es einem marathon. völlig fertig sind wir am abend im hotel angekommen. und da muss ich jetzt mal ein fass aufmachen. irgendwie ist es uns schon in el calafate und el chalten an manchen orten aufgefallen dass die menschen im servicebereich nicht die freundlichsten sind aber in chile ist es bis auf wenige ausnahmen eine absolute katastrophe. gastfreundlichkeit ist hier nicht. kein herzliches willkommen und keinerlei service am gast. ich sag euch mir ist so manches mal fast die ader aufn kopf geplatzt. in dem hotel wo wir aus mangel an alternativen pro nacht 250 chf zahlen mussten und es sich als hochstehend ausgab lief so einiges schief. wenn du in ein restaurant gehst wirst du nicht beachtet. musst auf die karte wenn du sie nicht selber holst 20 minuten warten und wenn du glück hast darf man nach 30 minuten bestellen. kein lächeln sondern immer das gefühl von…..verdammt gäste…ich hab keinen bock. in einem restaurant störten wir den besitzer beim fernseh schauen und nahm er auch die bestellungen entgegen. keine ahnung ob es hier den ausbildungsberuf restaurant/hotelfachmann/frau gibt wenn ja müsste man deren existenz leugnen. die zimmer waren dagegen super und so entschieden wir dass die tour am nächsten tag nichts für die ganze familie ist. 19 kilometer…von 50 meter auf 870 meter und wieder zurück waren eine deutliche ansage und so musste papa alleine an den start gehen. das wetter am nächsten tag war perfekt. um 7 uhr ging es los. frühstück und ab dafür. 90 minuten hinfahrt auf schotterpiste (es gibt keine asphaltierten strassen im park) und um 9 uhr war start an der hosteria las torres. da das wetter super war konnten auch viele andere wanderer der versuchung nicht wiederstehen und so glich der wanderpfad teilweise eine entenmarschkolonie. die erste etappe führte zum refugio chileno teilweise sehr steil bergauf. und da kam die nächste herausforderung. eigentlich tat mir mein ganzer körper noch vorm vortag genug weh doch jetzt musste ich mal wieder umknicken (wie schon so oft) und ich dachte es zerfetzt mir alle bänder. scheisse was tun. noch 2 stunden vom ziel entfernt wahrscheinlich das erste und letzte mal. die wanderer hinter mir wollten schon den notarzt holen doch ich sagte mir kämpfen und nach 10 minuten laufen ob es geht. und es ging erstaunlich gut. so konnte ich trotz bänderriss weiter wandern zum campingplatz torres war es auch eine fast flache und gut ausgebaute strecke. ganz anders wie am vortag. jetzt kam die nächste herausforderung. meine verdauungsorgane meldeten sich und so brauchte ich rasch eine toilette. hm nichts in sicht ausser der wald wo jedoch viele wanderer unterwegs waren. also durchhalten bis zum campingplatz. dort angekommen der nächste schock. toilette ja aber so schön wie im film trainspotting. einfach gruselig und als ipunkt keine papier. logisch hat doch jeder wanderer dabei. nichts aber karsten und so musste ich improvisieren möchte euch aber mit details verschonen. dann kam die letzte etappe hoch zum basecamp las torres auf knapp 900 meter. extrem steil auf einer geröllstrecke hochkämpfen. der puls permanent (hatte einen pulsgurt um) bei 160 schlägen. keuchend wie eine alte dampflok kam ich nach 45 minuten oben an und was sich da zeigte lohnte sich wirklich. ein gletschergrün-blauer see mit den drei torres im hintergrund so nah als könnte man sie anfassen. einfach nur gigantisch schön und atemberaubend. der rückweg ging recht gut obwohl die beine und die füsse schmerzten. nach etwas weniger als 6 stunden war ich wieder am auto. glücklich erschöpft und um 4500 kcal erleichtert ging es wieder zurück zu pepe und steffi. mein durchschnittspuls inklusive zweier pausen war bei 137 schlägen. also sport vom feinsten. im hotel warteten pepe und steffi schon gespannt und gemeinsam schauten wir uns die bilder des trips an. am nächsten tag ging es wieder zurück nach puerto natales. eigentlich wollten wir noch einen bootstrip auf dem lagp grey machen um uns den gletscher grey aus der nähe anzuschauen. doch preise von knapp 100 chf pro person für 3 stunden auf dem boot waren uns dann doch zu viel. am nachmittag kamen wir am ziel an und checkten in unserem neuen hostel an. der erste eindruck war nicht gerade berauschend. irgendwie war alles nicht gemütlich alt und speckig und so wollten wir eigentlich gleich wieder ins andere hostel wo wir vor dem torres del paine waren. dort hatten sie uns auch bei rückgabe des mietwagens gesagt dass zimmer nun doch verfügbar wären. doch das neue hostel wollte (logisch und auch für uns nachvollziehbar) keine kostenlose stornierung akzeptieren. was dann jedoch in der nacht folgte war ein alptraum. laute nachbarn, laute türen, laute geräusche im ganzen haus, keine abdunkelung im zimmer (dunkelzeit in puerto natales von 23.30 bis 5.30) und und und. zwei stunden schlaf waren das mickrige resultat für mama und papa ausser pepe genoss sein neues zuhause wenigsten während des schlafs. wütend stellten wir den besitzer zur rede und sagten wir würden nicht noch mal eine nacht hier verbringen und ebenso wenig werden wir dafür zahlen. nach anfänglichen hin und her dürften wir auschecken und mussten auch nur eine nacht zahlen. eine zumutung dieses haus keine ahnung wie die überleben können. unser altes hostel war balsam auf unsere geschundenen seelen. es ist so schön sich zu hause zu fühlen. dazu kam dann noch das unser restaurantbesuch an diesem tag aussergewöhnlich gut war. guter service und gutes essen. es gibt also rühmliche ausnahmen. heute geht es zum nächsten abenteuer. eine 4 tägige fährfahrt von puerto natales durch die chilenischen fjorde nach perto montt. das wird noch einmal eine herausforderung für uns. die fähre ist fast 40 jahre alt und spartanisch für nur 52 gäste ausgebaut worden. wir werden mit 3 anderen gästen in einer 6 mann kabine in doppelstockbetten hausen. hoffentlich geht das gut. aber das warme wetter und die guten kommenden unterkünfte werden wie eine hängende möhre auf dem laufband für uns sein.
in dem sinne bis bald
Steffi, Pepe und Karsten
Hallo ihr Lieben,
schön wieder mal etwas von Euch zu hören.
Ja, so ist es mal, wenn wenn 24 Stunden am Stück zusammmen ist. (Habe mich schon gewundert, dass es solange ruhig zwischen euch geblieben ist. Schwamm drüber.
Ich hoffe Eure Fährenfahrt war nach Eurem Geschmack. Ihr erlebt jeden Tag was Anderes. Ist doch schön und die Zeit g+vergeht wie im Fluge.
Ihr seit jetzt schon ein viertel Jahr weg. Die nächste Zeit im noch (schlechten) Wetter vergeht auch.
Die Hauptsache ihr seit gesund.
Bis auf bald, viele Grüsse aus Falkenpieps.