Eine Seefahrt die ist lustig!

liebe kadetten,

das warme wetter hat uns endlich wieder. sonne, 20 grad, kein regen und kein wind. es ist schon wahnsinn wie sehr sich das wetter auf das gemüt niederschlägt und den hormonhaushalt beeinflusst. im nachhinein können wir jetzt verstehen warum die leute da unten im süden nicht lachend und fröhlich durchs leben stürzen und noch dazu jeden einzelnen touristen freudig in die armen schliessen. die schiffstour war exemplarisch dafür. der check in um 10 uhr war bei extremen wind und starkem regen unten im hafen in einer kleinen baracke. sehr ungemütlich und da ist man halt so schon scheisse drauf. um 13.30 uhr sollten wir dann mit dem gepäck aufschlagen um dann gesagt zu bekommen dass wir erst um 14 uhr aufs schiff können. 30 minuten im freien in puerto natales warten?…vergiss es also in das nächst gelegene hotel oder cafe zum warten. das nächst gelegene ist das hotel costaustralis und mit das beste hotel in der stadt. warum nicht wir brauchen nur wärme und einen kaffee. schönes ambiente mit blick aufs meer. nebenher läuft ein apero der chilenischen marine. schöne uniformen und elegante menschen. weil pepe wieder alle aufmerksamkeit auf sich sieht kommt wir schnell dem oberbefehlshaber konteradmiral felipe garcia-huidobro correa und dessen anhang in den kurzen smalltalk. dann müssen sie und wir wieder los. unsere fähre die amadeo 1 sieht von aussen recht imposant aus. 132.5 meter lang und 19 meter dient sie dazu möglichst viele waren von puerto montt nach puerto. natales zu bringen da der weg per auto oder flugzeug über argentinien geht und somit viel umständlicher. so fährt das gute stück 3.5 tage hoch um dann wieder 3.5 tage runter zu fahren. jeden dienstag kann man in puerto natales gegen 16 uhr nach puerto montt aufbrechen. es denn man hat eines der heissbegehrten touristentickets oder man ist fahrer eines trucks oder begleitet irgendwelche transportgüter. kurz nach 14 uhr dürfen wir dann an deck. ich weiss ja nicht wie das normalerweise so auf einem kreuzfahrtschiff abgeht aber ihr schleppen wir unser gepäck durch den riesigen laderaum an den trucks vorbei und werden dann mit einem ladekran für lkws ein deck höher befördert. dann geht es einen schmalen gang 2 decks per treppe hoch um in den kabinentrakt zu kommen. das ist harte arbeit mit unserem gepäck. endlich angekommen bestaunen wir unsere 5 qm kabine. 3 doppelstock betten ein kleiner schrank und ein klo mit dusche das alles im scharm der 70ziger jahre. zum glück sind wir nur zu fünft und das ältere canadische päarchen stellt sich als gutes team heraus und ausserdem hätte es auch schlimmer treffen können denn mit uns reisen ca. 100 kühe eingefercht in transportlkws. ok was gibt es sonst noch auf dem schiff zu entdecken. ein 20qm kantinen-aufenthaltsraum und und und nichts weiter. es bleiben noch zwei aussendecks zum flanieren und natur beobachten. weil das wetter in den nächsten tagen wieder einmal extrem bescheiden ist spielen sich die 4 tage meistens in def kabine oder im aufenthaltsraum ab. um 16 uhr sollte es losgehen aber aufgrund des starken westwindes können wir noch nicht los denn der wind drückt das ganze schiff extrem gegen die ladebrücke. gegen 18 uhr versucht der kapitän dann aufgrund des etwas nachlassenen wind sein glück. zuerst sieht alles gut aus doch dann wird das schiff spielball des windes. es knallt mit dem hinterteil komplett gegen die ladebrücke und zerstört das mittelteil. um weiteren schaden zu vermeiden gibt der kapitän nun vollgas um von der brücke wegzukommen. dumm nur das noch ein tau fixiert ist. nachdem die ganze länge des taus aufgraucht ist zerreist es dann schliesslich. irgendwie haben wir uns den start dann doch anders vorgestellt. steffi fragt noch ob es wirkliche seeleute sind die das schiff fahren oder frisöre. na gut gehen wir essen und verdauen den schock. das essen ist komplett inklusive und mehr als ok. seit unserer abreise haben wir eigentlich nicht mehr so gut (was die häufigkeit angeht) gegessen. mittags und abends warm und dazu noch frühstück und vesper. was will man mehr. am abend haben wir dann noch entdeckt das man auf die kommadobrücke darf. bis auf wenige wichtige manöver darf man live dabei sein wie ein schiff gefahren wird und das bringt uns das vertrauen zurück.  freudlich gibt die crew zu allem auskunft und so hat man das gefühl dass man ein 3 tagespraktikum auf einem schiff absolviert. denn das ist das gefühl was wir die ganze zeit haben. wir fühlen uns nicht als passagiere sondern irgendwie als teil der crew denn wir essen in fast den gleichen räumlichkeiten wir schlafen in den gleichen räumlichkeiten und bewegen im gleiche areal. einzig die arbeit überlassen wir den 27 boardmitgliedern. tauschen wollen wir bei diesem intimen einblick nicht. jedenfalls nicht auf dauer. die landschaft ist schön bzw. das was man davon sieht aber irgendwie haben wir die schnauze voll davon denn die landschaft haben wir jetzt 4 wochen gesehen und sie kann uns nicht mehr von hocker hauen. auf der ganzen tour keine anderen schiffe nur eine ortschaft namens puerto eden (ein kaff was nur mit der fähre zu erreichen ist und ansonsten vor sich selbst hin frisstet). so sind es die nadelöhre die das schiff meistern muss die uns begeistern. passagen teilweise nicht viel breiter wie das schiff durchfahren wir mit beeindruckener präzision. von weiten decken wir immer da kann das schiff unmöglich durch aber dann geht es trotzdem irgendwie und diesmal auch ohne jeglichen kontakt. das alles bei dauerregen 6-8 grad und einem bestialischen wind. brrrrrr…..hey ab in den norden….der sonne hinterher hey jo was geht. die erste nacht war ok aber vor der nächsten nacht macht sich unruhe breit. sturm soll aufkommen und wir sollen alle pillen gegen die seekrankheit nehmen. der 1.offizier zeigt mir auf der brücke den wetterbericht. im golf von pena und auf der darauffolgenen offenen see ist mit extrem raffen wetter von wellen bis zu 5 meter zu rechnen. hm 5 meter klingt doch gar nicht so wild oder. alter verwalter was dann folgte war ein horror denn das doch recht grosse schiff war plötzlich gegenüber den wellen eine kleine nussschale und so musste man sich auf zwei dinge während der nacht konzentrieren. erstens nicht aus dem bett fallen und zweitens die ausgeteilten kotztüten zu verschonen. glücklicherweise machte pepe das ganze nichts aus. er pennte wie immer ohne probleme und auch mutti ging es recht gut. ausser schisser papa machte kaum ein auge zu. das gute an dem wetter war der mit einhergehende wetterwechsel. am morgen schien endlich die sonne und auch die temperaturen waren endlich mal wieder jenseits der 10 grad grenze. nach einem weiteren tag erreichten wir puerto montt. bei der ankunft im hafen konnten wir schon die beeindruckenen vulkane sehen und auch die stadt selber machte einen ganz anderen eindruck als puerto natales. am hafen wartete welch zufall ein deutschstämmiger taxifahrer und fahr uns ins hotel. danach ging es in die stadt. endlich mal wieder laufen wohin man will. war noch in puerto natales der hund begraben ist puerto montt das glatte gegenteil. viele fröhliche menschen auf den strassen hauchen der stadt leben ein. und auch wir merken dass uns die ganze szenerie mehr als gut tut. balsam auf die seele. gestern haben wir einen ausflug um den see llanquihue gemacht. es ist der zweitgrösste see chiles mit kleinen städtchen im deutschen stil. es kamen sehr viele deutsche einwanderer hierher und das spürt man überall. dazu kommen noch die riesigen vulkane im hintergrund. postkartenkulisse vom feinsten. oben auf dem osorno vulkan kann man sich auch das ganze von oben anschauen. gigantisch. als wir zum ausblick auf 1300 meter gefahren sind fand gerade ein radrennen statt. es erinnerte etwas an die mount ventoux etappen bei der tour de france. zuerst durchfährt man dunkle wälder und dann kommt keine weisse mondlandschaft wie in frankreich sondern eine schwarze mondlandschaft mit vielen lavagesteinen. oben kann man dann noch mit der gondel auf 1700 meter. im winter ist es sogar ein aktiven skigebiet. echt heiss….auf einem vulkan ski fahren. danach haben wir uns noch die wasserfälle von petrohue angeschaut. naja gegen die iguazuwasserfälle nur ein lauhes wässerchen. abends haben wir in puerto varas abend gegessen und schlussendlich in puerto montt den sonnenuntergang genossen. man kann sagen dass die dunklen wolken sich verzogen haben und wir wieder voll positiver energie sind. morgen geht es nach vina del mar an meer und dann machen wir erst einmal 10 pause um den akku vollzumachen.

kleine anekdoten noch gefällig.

an bord der amadeo hat pepe in seinem eifer seinen lieblingsball über board geschmissen. weinend schaute er hinterher und wir mussten versprechen ihm einen neuen zu kaufen. in puerto montt kauften wir ihm gleich am ersten tag eine 3er packung tennisbälle. schlechte idee der erste ball den pepe voller energie im hotel warf landete volle granate in den kronjuwelen von papa. da papa gerade eine karte studierte sah er das unheil nicht kommen. jeder mann weiss wie sehr das schmerzt wenn aus dem nichts es plötzlich bimmel bammel macht. juhuuu!

auf dem schiff wurde in einer tour im aufenthaltsraum wegen der langen weile dvd geschaut. kaum war ein film zu ende folgte der nächste. an einem nachmittag war pepe genervt von der ganzen situation und schrie wie am spiess. die menschen um den fernseh herum machten eine kleine beratung und entschieden sich zu gunsten pepes einen trickfilm einzulegen. und tatsächlich pepe fand den film toll und stoppte augenblicklich mit dem weinen. nun man sich vorstellen. da sassen ca. 10 herren um die 50 jahre und schauten zusammen mit pepe 90 minuten 101 dalmatiner. ohne eine reklamation. ohne das irgendjemand aufgestanden wäre. weltklasse!

unser hotel in puerto montt ist wirklich klasse. mit küche und schön geräumig. so sollte es immer sein. aber zwei sachen sind dann doch komisch. das gebäude befindet sich soweit oben am berg das man eine wunderbare aussicht auf puerto montt, den hafen und das meer hat. aber das haus wurde so gebaut das alle zimmer und damit fenster zum berg gehen und zum meer. bescheuert. da hat man ein klasse grundstück und baut dann alles so herum das sämtliche reize verloren gehen. bestimmt irgendwelche auflagen. die zweite sache sind unsere fenstervorhänge. die sind weissgelb und sehen dadurch ein bisschen nach urin aus. ok das unappetitliche kann man verzeihen aber diese vorhänge lassen das licht eins zu eins durch. so ist es um 6.45 taghell und das bleibt bis 22 uhr so. wir haben mal gefragt warum aber unsere spanischkentnisse waren wir einen belebenen gedankenaustausch dann doch zu spärlich.

anbei noch ein kleiner leckerbissen. der nächste link zu unseren fotos:

 

liebe grüsse

steffi, pepe und karsten

3 Gedanken zu „Eine Seefahrt die ist lustig!

  1. Onkel Herman

    Hallo ihr Seemänner/Frauen/Leichtmatrosen,

    oh man, da habt ihr ja wirklich eine lustige Seefahrt hinter euch. Gut mit endlosen DVD-Sessions könnte ich mich gut anfreunden, aber der heftige Seegang wäre dann für Hermie doch zu viel und ich wäre der neue, weltbeste Möwenpflüsterer geworden ;-). Schön das ihr das alles gut überstanden habt und nun wieder bei wärmeren Temperaturen eure Entdeckerreise fortsetzt.

    Weiterhin viel Spaß und viel Freude bei eurer Tour.

    Viele liebe Grüße
    Hermie

    P.s.: Karsten, der Link für die Bilder ist nicht da.

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  2. kai

    Link für die Fotos ist nicht zu sehen. Kannst du mal shcauen???
    Würde ja schon gern neidisch werden 😉

    Grüsse und weiterhin „ToiToiToi“
    Kai

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