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Good Bye Australia – Selamat sore Bali

Einen wunderschönen guten Tag liebe Freunde in der Heimat,

bevor es nun so gleich in die Berichterstattung geht möchte ich unsere Freude über den gelungenen WM-Start der Schweiz und Deutschland zum Ausdruck bringen. So kann es weitergehen jedoch sind die Anstosszeiten echt mörderisch. Hier in Bali haben wir die gleichen Anstosszeiten wie in der Heimat. Klingt komisch aber wir sind Brasilien 18 Stunden voraus und Deutschland bzw. die Schweiz 6 Stunden hinterher. Einzig das Datum
versetzt sich um einen Tag. Das Kapitel Australien ist nun beendet und wir sind auch sehr froh darüber. Ein Kulturwechsel hatten wir dringend nötig und vor allem das Thema Erholung steht nun extrem im Vordergrund. Aber der Reihe nach. Wir haben trotz der Reifenprobleme Townsville ohne Probleme erreicht. Am nächst besten Reifenservice konnten wir endlich die fehlende Radmutter besorgen und nun sollte der Reifen bis Brisbane eigentlich am Auto bleiben. Die Ostküste Australiens ist wie eine Oase nach einer langen Fahrt durch die Einöde. Üppige Natur, beeindruckende Berge, das schöne Meer, einzigartige Inseln und das sagenhafte Great Barrier Reef bilden eine ausserordentliche Kulisse zum wohlfühlen. Townsville liegt ca. 330 Kilometer unterhalb von Cairns und hat ca. 120.000 Einwohner. An sich eine normale Stadt mit einigen Sehenswsürdigkeiten. Zwei davon sind dann wirklich eine Reise wert. Zum einen liegt Magnetic Island direkt vor der Tür und zum anderen bietet der Castle Hill einen wahnsinnig schönen Rundblick auf die Stadt, das Meer und die Landschaft. Deshalb machten wir uns bei schönsten Sonnenschein am nächsten Tag auch auf den Weg nach Magnetic Island. Eine kurze Fährfahrt von 30 Minuten gab uns schon einen kleinen Vorgeschmack auf das maritime Flair der Insel. Balsam für die geschundene Reiseseele kann man da nur sagen und so verbringen wir den Tag bis auf die Nahrungsaufnahme ausschliesslich am Strand und geniessen das kühle Element in vollen Zügen. Zum Sonnenuntergang kehren wir wieder nach Townsville zurück um auf dem Castle Hill zu beobachten wie die Landschaft langsam ins tief rote Licht eingehüllt wird. Die Einwohner von Townsville müssen echte Sportskanonen sein. Auf der Fahrt hinauf bzw. auch wieder runter sind Massen an Menschen unterwegs. Wie eine Art Pilgerstätte wird der Castle Hill in verschiedensten Sportarten (laufen, Radfahren, walking) erklommen. Nach nur zwei Nächten geht es weiter nach Airlie Beach dem Ausgangstor zu den Whitsunday Islands. Hier gönnen wir uns einen kleinen Luxus in dem wir für die nächsten 5 Nächte unsere Sardinendose von Fahrzeug in ein geräumiges Apartmentzimmer eintauschen. Sensantionell! Auf 50 qm geniessen wir unsere neue Freiheit und fühlen uns pudelwohl. Der Hotelpool wird von uns täglich in Beschlag genommen und Pepe kann nun ganz alleine mit seinen Schwimmflügeln durch das tiefe Wasser schwimmen. Airlie Beach ist ein kleines überschaubares Städtchen an den Hängen der umliegenden Berge. Eigentlich von überall hat man einen Blick aufs Meer und einige Inseln der Whitsundays. Im Zentrum ist eine herrliche künstliche Lagune mit zwei Spielplätzen. Keine Frage dass dies für uns einen täglichen Besuch wert ist. Da wir uns in der Nebensaison befinden (bitterkalte 26 Grad im Winter) ist es auch nicht so überlaufen und das Partyvolk welches normalerweise hier Hof hält (es soll hier an manchen Tagen wie am Ballermann zu gehen) ist entsprechend klein. Am Männertag darf Papa einen Ausflug machen. Da Steffi die Inseln schon vor 10 Jahren besucht hatte und der Preis mit 170 AUD recht üppig ausfällt entscheiden wir uns gegen einen kompletten Familienausflug. Vor allem auch deswegen weil man doch eine sehr lange Zeit nur auf dem Boot verbringt. Ach Jungs wie sich die Zeiten doch ändern. Waren wir früher schon gegen 10 Uhr am Männertag im kollektiven Delirium und konnten uns nur schwerlich auf dem Fahrrad halten macht Papa einen Singleausflug auf einem Schlauch-Speed-Boot ohne einen Tropfen Alkohol. Ca. 120 Kilometer geht es durch die über 70 Inseln der Whitsundays. Dabei sehen wir riesige Meerschildkröten, ebenso riesige Matarochen, reichlich viele andere Fische besonders beim Schnorcheln, die tolle Unterwasserwelt und eine atemberaubende Landschaft. Höhepunkte sind das Hill Inlet und der Whitehaven Beach. Das Zusammenspiel von weissem Sand, kristallklaren blauen Wasser und der Sonne ist einmalig. Ansonsten machen wir relativ wenig. Relaxen, Relaxen und noch einmal relaxen steht täglich auf der Tagesordnung. Auch mal ganz nett nicht von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit zu hetzen. Wenn man sich rundum so wohl fühlt dann gehen 5 Tage natürlich rum wie im Sauseschritt. Weiter geht es immer mehr in Richtung Brisbane. Nächste Rockhampton. Als offizielle Fleischhauptstadt von Queensland kein Touristenmekka aber sehr zweckmässig auf der Weiterreise nach Hervey Bay. Auf der 1000 Kilometerstrecke zwischen Airlie Beach und Hervey Bay liegt die Stadt fast in der Mitte und dient uns somit lediglich als Überbrückungsetappe. Hervey Bay ist wiederum ein Ausgangspunkt zu einem weiteren Naturwunder der Ostküste. Hier ist es die sagenumworbene Fraser Island. Die grösste Sandinsel der Welt lockt mit einer tollen Flora und Fauna. Hervey Bay hat zwar über 70.000 Einwohner ist aber im Herzen ein kleines Kaff geblieben. An keinem Ort hat man das Gefühl in einer grösseren Stadt zu sein. Es geht extrem beschaulich und gediegen zu. Eine stetige sehr milde Brise und der Schutz der Fraser Island lassen das Wasser spiegelglatt erscheinen. Keine Wellen und fast kein Wind sind eher untypisch für die Ostküste und dieses milde Klima zieht auch extrem viele Rentner an. Somit ist auch ein Grossteil der hiesigen Industrie komplett auf ältere Herrschaften eingestellt. In fast jeden Werbeprospekt lachen einem Oma und Opa entgegen und mit dem Senoirenausweis gibt es eigentlich überall irgendeinen Rabatt. Entsprechend sieht es auch auf unserem Campingplatz aus. Viele ältere Päarchen geniessen hier den milden Winter und die Vorzüge der Stadt. Es soll unser Lieblingscampingplatz werden denn die kleine familiäre Grösse, die reichhaltige Infrastruktur, ein Pool samt Whirlpool und der grosse Gemeinschaftsraum machen unseren Aufenthalt zu einem Genuss. Auch das Personal ist vortrefflich und besonders freundlich. Wir bekommen sogar eine Flasche Wein geschenkt nachträglich zu unserem Hochzeitsantrag. Auch mit den älteren Päarchen freunden wir uns schnell an und so gibt es fast jeden Abend eine gesellige Runde. Das Tüpfelchen auf das I ist der Ausflug zur Fraser Island. Mit einem 4×4 Bus geht es zur Fähre und nach 40 Minuten sind wir auch schon vor Ort. Dann geht es durch verschiedene Vegetationsstufen durch den Dschungel auf einer extrem holprigen Sandpiste. Wer hier keinen 4×4 Antrieb hat kann eigentlich direkt auf die Fähre zurück. Ein echtes Abenteuer. Pepe geniesst die Fahrt in seinem Kindersitz weil er schön hoch sitzt und alles sehen kann. Im Dschungel machen wir einen kleinen Rundgang durch die Landschaft. Danach geht es zum ellenlangen Strand. Hier darf man mit 80 km/h langschiessen und da tossende Meer beobachten. Wir bekommen an diesem Tag sogar zwei seltene Tiere zu Gesicht. Einerseits sehen wir viele Dingos aber das Highlight sind die Wale die nur wenige Meter vom Strand entfernt lustig herumplanschen. Anschliessend macht Papa einen Rundflug über die Insel für 60 CHF. Da muss man zuschlagen. Von oben sieht dann die Insel noch um einiges schöner aus und ebenso kann man die Wale sehen. Ist schon lustig. In Kaikoura (Neuseeland) haben wir teuer Geld dafür bezahlt Wale zu sehen mit dem Ergebnis dass Papa keine gesehen hat und Mama nur einen. Hier gibt es das ganze quasi gratis dazu. Freunde wenn ihr Wale sehen wollt dann geht nach Hervey Bay. Von Juli bis September tümmeln sich die Kollegen zu hauf in der Gegend. Dazu kommt noch das es sich hier nicht um Spermwale wie in Kaikoura handelt die nur kurz an der Wasseroberfläche sind und dann wieder verschwinden sondern um Buckelwale die über Stunden an der Wasseroberfläche spielen und fast keine scheu vor den Menschen haben. Leider waren wir einen Monat zu früh vor Ort und so gab es keine Waltouren. Die Wale ziehen erst an Fraser Island vorbei in den Norden bekommen dort Kinder und machen dann ab Juli länger Station rund um Hervey Bay. 5 Tage vergingen wieder wie im Fluge und somit ging es weiter Richtung Brisbane. Unsere nächste und damit vorletzte Station sollte Caloundra an der schönen Sunshine Coast sein. Da die Strecke zwischen Hervey Bay und Caloundra relativ kurz ist lassen wir es gemütlich angehen und fahren die Küstenstrasse von Noosa zu unserem Zielort. Was ist nur aus der Sunshine Coast geworden. War es damals noch ein Gegenentwurf zur Hochhäuser übersähten Gold Coast hat nun auch hier die Immobilienbranche mit vielen teilweise hässlichen Betonburgen zu geschlagen. Klein und beschaulich ist die Gegend nun wirklich nicht mehr. Egal wir sind ja wegen dem Strand und der Natur hier. Nach dem tollen Campingplatz in Hervey Bay sollten wir in Caloundra eine herbe Enttäuschung erfahren. Wir hatten extra einen Stellplatz mit Meerblick gebucht und in unserer Illusion dachten wir auch das wir direkt hinter dem Strand bzw. Düne stehen und einen atemberaubenden Blick geniessen können. Was wir dann als Meerblick Stellplatz bekommen haben spottet jeglicher Beschreibung. Am äussersten Rand direkt an der Hauptstrasse hatten wir einen unverbauten Blick auf einen Parkplatz. Irgendwo linker Hand konnte man etwas wasserähnliches entdecken. Ok die Stellplätze hinter unserer Reihe konnten diesen kleinen Blick aufs Meer nicht erhaschen aber dafür 15 Prozent mehr pro Nacht zahlen ist fast schon peinlich. Entsprechend beschweren wir uns und bekommen Gott sei Dank (es ist Pfingsten) noch einen anderen Platz zwar ohne „Meerblick“ aber dafür weg von der Strasse. Nach längerer Diskussion bekommen wir sogar die Differenz zwischen den Stellplätzen zurück erstattet. Caloundra ist nicht wirklich schön und hat auch kaum sehenswertes zu bieten. Ist halt ein typisches Urlaubs-Küstenstädtchen. Dafür gibt es die mythischen Glasshouse Mountains im Hinterland der Sunshine Coast. Ehemalige komisch aussehende Vulkane bilden eine tolle Kulisse und auch eine schöne Sicht bis hin zum Meer. In der Nähe der Glasshouse Mountains befindet sich auch der berühmte Australia Zoo der durch den schrulligen Steve Irwin und seine abenteuerlichen Tierdokus (speziell die Krokodile hatten es ihm angetan) bekannt wurde. Durch die umfangreiche Medienberichterstattung auch bei uns in Europa wissen recht viele das der gute Steve 2006 durch einen Stich eines Stachelrochens vor der Küste von Port Douglas ums Leben gekommen ist. Seine Frau und seine Kinder führen nun das Erbe weiter wobei Steve Irwin immer noch omnipräsent ist. Da das Wetter uns ein wenig im Stich lässt kommen wir in Caloundra nur einmal zum sonnenbaden am Strand. Aber es gibt genügend Highlights in der Umgebung so dass einem nie langweilig werden kann. Am vorletzten Tag unseres Aufenthalts fahren wir noch in die Underwater World von Mooloolaba. Hier sind wir wirklich ausserordentlich positiv überrascht. Ähnlich wie das Sealife Aquarium in Sydney bietet es einen tollen Einblick in die Unterwasserwelt. Uns hat es fast noch ein wenig besser gefallen. Die niedlichen Seeotter und eine lustige Robbenshow waren neben den vielen Fischen zusätzliche Highlights. Auf ging es dann in die Hauptstadt von Queensland. Brisbane die Stadt die etwas im Schatten von Sydney und Melbourne steht sollte unsere Heimat für die letzten 4 Tage auf dem australischen Kontinent sein. Zunächst campen wir noch einmal etwas ausserhalb der Stadt und machen einen kleinen Abstecher zur Gold Coast. Surfers Paradise war damals schon der Wahnsinn in Sachen Bebauung hat sich aber auch noch einmal weiterentwickelt. Nun prägen noch mehr Hochhäuser das Stadtbild und dienen als Hintergrundkulisse zum wunderschönen Strand. Brisbane entpuppt sich am nächsten Tag als moderne stylische City mit schönen elegant gekleideten Menschen. Unsere Erinnerungen spielen uns einen Streich denn wir können uns bis auf wenige Dinge kaum an die Stadt erinnern. Durch viele Neubauten hat sich auch die Stadt extrem verändert. Eine der prägnantesten Veränderungen hat die Southbank durchlebt. Zur Expo 1988 wurde hier ein ganzer Stadtteil neu konzipiert und danach fortwährend in eine Naherholungszone umgewandelt. Nun gibt es hier zahlreiche Museen, ein Riesenrad, eine Lagune und zahlreiche gastronomische Einrichtungen. Die Fluten des Brisbane Rivers haben 2011 und 2013 die gesamte Stadt stark in Mitleidenschaft gezogen und gerade den Southpark ziemlich verwüstet aber davon ist heute nichts mehr zu sehen. Pepe hat eine Menge Spass auf dem Spielplatz und Mama und Papa geniessen die herrliche Oase der Ruhe. Abends fahren wir noch auf den Mount Coot-Tha um auf dem Aussichtspunkt des Berges Brisbane während des Sonnenuntergangs zu beobachten. Dann gilt es unseren Campervan rückgabefertig zu machen. Erst suchen wir uns einen Waschplatz wo wir die Vorder- und Rückseite des Autos reinigen (war Bedingung für die Rückgabe…keine Ahnung warum). Dann machen wir uns ans Innenleben des Autos. Irgendwie müssen die gefühlten 30 kleinen Taschen, Schubladen und Schränke geleert werden und zurück in unsere Taschen. Puh das ist Arbeit. Am Ende sind unsere Taschen wieder knüppeldicke voll und dazu haben wir unseren Müllsack mit fast 10 Kilo gefüllt. Bei der Rückgabe klappt dann auch alles reibungslos. Ausser unser Schmutzwassertank hat trotz intensiver Leerung immer noch einen guten halben Liter intus was wir uns nicht erklären können. Gesamt sind wir 12.000 Kilometer gefahren und das in 7 Wochen. Zählt man Neuseeland noch dazu kommen wir auf 22.000 Kilometer in 3.5 Monaten. Da hätten wir eigentlich auch mit dem Auto von der Schweiz nach Australien fahren können. Alles im allen haben wir 4000 CHF für Benzin ausgegeben was in etwa auch ein Flugticket für uns drei von Zürich nach Australien und zurück entspricht. Jedenfalls verlassen wir ohne Wehmut Jucy unsere Campervanvermietung und sind ab sofort wieder zu Fuss unterwegs. Sämtliches Gepäck haben wir vorher zu unserem neuen Gastgeber Leon gebracht und so können wir uns noch einmal in die Stadt begeben. Nach einem kurzen Stadtrundgang fahren wir mit der Stadtfähre (City Cat) auf dem Brisbane River zum New Farm Park. Hier sollen zwei Highlights auf uns warten. Einerseits der grösste und schönste Spielplatz seit dem vor unterwegs sind und andererseits das Powerhouse ein stylischer Veranstaltungsort. Bis zum Sonnenuntergang macht Pepe den Spielplatz unsicher. Danach laufen wir nach Hause. Endlich wieder 4 Wände um uns herum. Auch wenn unser Zimmer klein ist geniessen wir ein normales Bett. Leon unser Gastgeber hat insgesamt 6 Zimmer in seinem Haus über Airbnb geschalten und so geht es auch ein wenig wie im Taubenschlag zu. Statt mit dem Gastgeber gross ins Gespräch zu kommen sind es nun die anderen Gäste mit denen man zusammen sitzt und über Gott und die Welt spricht. Am nächsten Morgen war es dann so weit. Das Taxi brachte uns zum Flughafen wo wir mit Virgin Australia nach Bali fliegen wollten. Der Checkin hat uns ein bisschen von der Vorfreude genommen. Noch nie wurden wir so schlecht eingecheckt. Kein Lächeln, kein Bitte, kein Danke. Einfach nur schlecht wie die Mitarbeiter mit Ihren Gästen umgehen. Dies sollte sich auch im Flieger fortsetzten. Naja ist halt ein Billigflieger. Ein positive Besonderheit gab es dennoch. Das Entertainment Programm konnte man via Wifi auf seinem Pad abspielen. Blöd nur wenn man nur ein Ipad hat. Dann schauen leider von 3 Leuten zwei in die Röhre. Nun könnt ihr raten wer die beiden waren. Der Flug nach Bali dauerte sage und schreibe knapp 7 Stunden. Dies zeigt auch noch einmal eindrücklich die Grösse von Australien. Erst nach 5 Stunden haben wir über Broome das australische Festland verlassen. Auf jeden Fall war es ein guter und ruhiger Flug. Das einzigste was uns an diesem Tag stresste waren die langen Wartezeiten bei der Einreise nach Indonesien. Knapp 2 Stunden brauchten wir für unser Visa, die Passkontrolle, die Gepäckabholung und die abschliessende Gepäckkontrolle. Zum Glück nahm uns unser Fahrer gleich in Empfang und nach 30 Minuten Fahrt waren wir in unserem neuen Zuhause angekommen. Alles zu Bali folgt dann im nächsten Blog.

Hier wieder der Link zu unseren Bildern:

https://www.dropbox.com/sc/i7uloqiend5c0rq/AABbffYAgyPnHfSYNEu5EqE8a

Bis dahin liebe Grüsse

Steffi, Pepe und Karsten

Von meinem iPad gesendet

Alles hat ein Ende nur der Outback keines!?!

Tag gesagt,

Ja da ist der Papa wieder mit seiner schauderhaften Klatschkolumne. Weiter geht es immer tiefer in den Outback hinein. Wobei allein schon die Bezeichnung Outback etwas irreführend ist. Rein von der Übersetzung her müsste es in etwa raus-zurück heissen was ja keinen Sinn macht. Outback gilt als Bezeichnung fürs Hinterland. Ebenso kann kein Mensch wirklich sagen wo der besagte Outback anfängt und wo er aufhört. Auf jeden Fall müssen 3 Dinge für die Bezeichnung erfüllt sein. Möglichst weit Weg von der Zivilisation, eintönige Landschaften (bis auf ein paar Hügel wie den Ayers Rock ;o) und ausserordentliche Temperaturen. Auf der Fahrt Richtung Ayers Rock oder Uluru (für die Aborigines) sehen wir jedoch dass man diese mörderische Strecke noch weit unbequemer als wir zurücklegen kann. Insgesamt haben wir doch tatsächlich 5 Radfahrer (in Australien darf man übrigens auf der Autobahn Radfahren was dann auch oft von Rennradfahrern genutzt wird) und sogar einen Läufer samt Ausrüstung auf der Strasse gesehen. Was diese Forrest Gumps für Strapazen auf sich nehmen muss unbeschreiblich sein. Jeder möchte im Leben ein irres Abenteuer durchlebt haben aber muss es denn diese Strecke sein? Da uns die Strecke von Coober Pedy zum Ayers Rock etwas zu weit am Stück ist übernachten wir in Erldunda ca. 240 Kilometer vor dem nächsten Ziel. Kein besonderer Ort. Eher ein normales Roadhouse mit Tankstelle, Restaurant und einem Caravanpark. Unser Stellplatz ist schön schattig und der Pool ist diesmal sogar geöffnet. In Coober Pedy war er aufgrund der kalten Temperaturen von 27 Grad geschlossen!?! Am nächsten Tag ging es am Mount Conner (eine Mischung aus Ayers Rock und Monument Valley/Utah) vorbei zunächst zum Ayers Rock Resort. Eine Oase mitten im Outback. Dort gibt es Unterkünfte für jeden Geldbeutel, einen Supermarkt und eine Tankstelle. Für 45 Dollar pro Nacht darf man hier einen Stellplatz beziehen und Annehmlichkeiten wie den Spielplatz und den Pool nutzen. Nach dem Checkin machen wir uns nach einem kleinen Intermezzo auf dem Spielplatz auf den Weg zu den Olga’s (Kata Tjuta). Dort geht es auf den Rundweg durch das Valley of Wings. Die Olga’s sind im Gegensatz zum Ayers Rock kein grosser Felsbrocken in einem Stück sondern bestehen aus mehreren grösseren und kleineren Felsbrocken. Und so kann man statt eine Runde um den Felsbrocken zu wandern bei den Olga’s durch die Felsbrocken laufen denn es gibt Tal ähnliche Einschnitte. Beeindruckend ist die Gesteinsformation in jedem Fall und es ist auch schwer zusagen ob der populärere Ayers Rock auch tatsächlich in Bezug auf das Erscheinungsbild die Nase vorn hat. Wir geniessen beim wandern die unvergesslichen Ausblicke und die einzigartige Gesteinsstruktur. Nur die Fliegen sind diesmal keine Plage mehr sondern eine ausgesprochene Pest. Wir hatten noch nie in unserem Leben so viele Fliegen auf unserem Körper. Auf der Rückfahrt schauen wir uns die Olga’s während des Sonnenuntergangs an. War das schon ein Naturschauspiel folgte jedoch danach der absolute fast beängstigende Wahnsinn. Ca. 20 Minuten nach dem Sonnenuntergang stieg auf der anderen Seite des Horizonts ein roter Feuerball empor. Dies war so surreal dass wir anfangs gar nicht einordnen konnten was das Ding ist und kurzseitig machte sich eine Endzeitstimmung breit. Erst ein paar Minuten später kapierten wir dass dieser Himmelskörper der Mond sein muss und durch die Sonneneinstrahlung so unwahrscheinlich krass aussieht. Noch spektakulärer war der Umstand dass der glühend rote Mond genau über dem Ayers Rock aufging. Leider konnte dies unsere Kamera nicht so einfangen. Mit dem Foto hätten wir sicher einen Oscar gewonnen. Aufgewühlt von den Ereignissen versuchen wir bei Vollmond zu schlafen um dem Naturschauspiel in umgekehrter Reihenfolge am nächsten Morgen beizuwohnen. Kleine Anekdote noch dazu. Pepe darf nun auch endlich wie wir alle nackt (bis auf einen Schlüpfer) schlafen nachdem er in der Nacht lautstark reklamiert hatte und klatschnass war. Mutti war aus Fürsorge der Meinung das Pepe neben einem Langarmbody noch einen langärmligen Schlafanzug zutragen hat und sich gewundert warum Pepe so nass ist. 50 Gleichgesinnte stehen kurz vor 7 Uhr auf der Aussichtsplattform des Resort und bestaunen den Sonnenaufgang. Jedoch sind einige Wolken zu viel am Himmel und somit kommen die vielen unterschiedlichen Farbschattierungen nicht vollends zur Geltung. Aber beim Anblick des Ayers Rock aus Ferne wie auch aus der Nähe fragt man sich schon wie ein solch gewaltiger roter Steinsbrocken hier einfach so in der Pampa rumstehen kann. Wahnsinn. Wikipedia beschreibt es recht ausführlich jedoch sind meine geologischen Kenntnisse zu gering um schlau draus zu werden. Auf jeden Fall hat es auch was mit der Eiszeit und dem abschmelzen des ganzen zu tun. Nach dem Frühstück fahren wir zum Mala-Walk-Parkplatz und bestaunen dort die Wagemutigen beim erklimmen des Ayers Rock. Seit dem der Ayers Rock touristisch erschlossen wurde stellt sich die Frage ob man dieses Heiligtum der Anangu (der hiesige Aborigine-Stamm) besteigen darf oder nicht. Die Anangu und auch die Parkverwaltung möchten es eigentlich nicht dass dieser heilige Berg bestiegen wird und so wird auf etlichen Schildern davor gewarnt. Jedoch sind es nur bitten und kein Verbot. Das Argument dafür ist dass bei einem Verbot die zahlreichen Touristen ausbleiben würden und so möchte man erst einmal andere interessantere Attraktionen zum Aufstieg schaffen um diesen dann alternativlos zu streichen. Klingt in meinen Ohren irgendwie völlig bekloppt. Ich meine wer reist denn Bitteschön zum Ayers Rock nur mit der Bedingung darauf rumzuklettern. Es besuchen jedes Jahr hunderttausende Touristen den Ayers Rock und nur ein Bruchteil davon wagt wirklich den Aufstieg. Bei aller Heiligkeit. Auf dem Ayers Rock steht auf dem Gipfel ein ganz normales Gipfelkreuz für all diejenigen die seriös den Aufstieg wagen und von dort oben die fantastische Aussicht geniessen und beim Thema seriös sind wir beim eigentlichen Problem. In der Zeit wo wir vor Ort waren sahen wir Menschen diese bis zu 70 Grad steile Rampe raufsteigen was jeglicher Beschreibung spottet. Als würde man den Mount Everest mit T-Shirt und Badelatschen besteigen und so ist es ein absolutes Wunder dass bis jetzt nur 35 Personen ums Leben gekommen sind von den zahlreichen Luftrettungsaktionen mit Leicht- und Schwerverletzten mal abgesehen. Aus diesem Hintergrund gibt es nur zwei vernünftige Lösungen wie der Aufstieg gehandhabt werden kann. Entweder den Irrsinn stoppen und den Aufstieg sperren oder wie in anderen Gegenden der Welt eine scharfe Aufstiegskontrolle am Einstieg des Berges einführen so dass man die Spreu vom Weizen trennen kann. Warum der Staat Australien da noch keine Regelung gefunden hat ist mir völlig schleierhaft. Eine Mischung aus Schiss, Höhenangst und Einschätzung des Risikos mit rutschigen Turnschuhen den Aufstieg zu beenden hat mich bei der Hälfte dazu bewogen das Unternehmen abzubrechen. Ich bin ja sportlich relativ auf der Höhe aber der Aufstieg ist eine extreme körperliche Belastung und ich kann immer noch nicht fassen was für unsportliche Menschen sich an der Kotzgrenze befindend und nicht der Gefahr im geringsten bewusst seiend da hoch gekämpft haben. Die häufigste Ursachen von Rettungsaktionen bzw. Todesfällen ist Herzinfarkt und damit selbsterklärend. Und damit gleich zum nächsten heiklen Thema „Aborigines und Australien“. Ich kann mich noch sehr gut an die olympischen Spiele 2000 in Sydney erinnern. Ein Land präsentiert sich der Welt welches mit sich selbst und seiner Vergangenheit im reinen ist und so waren während der Eröffnungs- bzw. Abschlussfeier Elemente der Aborigines ein zentraler sowie integraler Bestandteil der Show. Als dann noch Cathy Freeman in ihrer Paradedisziplin 400 Meter das erhoffte australische Gold holte und anfangs auch die olympische Flamme entzündete schien die Aussöhnung zwischen den europäischen Einwanderern und den heimischen Aborigines auf dem vorläufigen Höhepunkt. Wir sind zwar mit unseren insgesamt 6 monatigen Reisen (beide waren wir vor über 10 Jahren schon einmal hier) durch Australien nur minimale Insider des Landes aber unser subjektives Bild des Zusammenlebens beider Völker geht doch weit weg vom Bild Sydney 2000. Wir Touristen kommen relativ selten in Kontakt mit Aborigines und wenn dann nur im Kontext Didgeridoo oder Bumerang kaufen (viele „Aborigines-Kunst“ Gegenstände in den Souvenirläden von Sydney oder anderen grossen Metropolen sind Made in China), dem Didgeridoo spielenden Aborigine in Sydney oder Melbourne’s Zentrum ein paar Dollar zu schmeissen oder beim Besuch von Heiligtümern der Aborigines wie dem Ayers Rock oder den Olga’s. Das Bild was wir jedoch in Städten wie Coober Pedy, Alice Springs oder Tennant Creek wahrgenommen haben befremdet doch extrem. Nach der um über 90 prozentigen Dezimierung der Aborigines durch den weissen Mann während der Eroberung des Landes und dem darauffolgenden Versuch des kompletten Exoduses dieses Volkes durch Zwangsadoptionen bzw. Deportierung von Aborigines-Kinder in Heime und oder Internate folgte erst ab 1960 ein sehr geringe Annäherung. Wie soll auch eine Integration von Aborigines funktionieren (ich wüsste keinen Weg). Wir haben in Deutschland oder in der Schweiz auch grosse Probleme bei der Integration von beispielsweise Türken in Deutschland oder auch Deutschen in der Schweiz jedoch ist es in Australien ein Problem mit umgekehrten Vorzeichen. Die weissen Siedler trafen auf eine bereits bestehende Gesellschaft eines indigenen Volkes und zwangen ihnen ihre Gesellschaftsform auf. Gegensätzlichere Kulturen können nun wirklich nicht aufeinander prallen und so sind die „Verlierer“ dieser einseitigen Sozialisation kein Bestandteil des öffentliches Lebens. Die Laster des weisses Mannes (Alkohol und andere Drogen), fehlende oder gar keine Bildung, keine Arbeit, wenige oder keine finanziellen Ressourcen, keine Zukunft sowie den nicht gefundenen Weg der Politik im Umgang mit den Aborigines haben tiefe Gräben geschaffen. Schwere soziale Spannungen sind in Gemeinden mit hohen Aborigines-Anteil an der Tagesordnung. Das auswärtige Amt warnt davor nachts in Alice Springs allein rumzulaufen. Tennant Creek beispielsweise erinnerte uns fast an einen Township. Schon tagsüber hatte man ein mulmiges Gefühl als Familie auf der Strasse zu laufen. Überall besoffene bzw. drogensüchtige Aborigines und nachts folgte ein lautstarkes Katz und Mausspiel mit der Polizei. Aborigines am Ayers Rock? Fehlanzeige! Aborigines am Kings Canyon? Ebenso! Zwei Heiligtümer dieses Volkes und niemand vor Ort? Eigentlich erwartet man doch hier Aborigines die einem ihre Kultur und deren wichtigste Orte näher bringen. Somit fehlt der authentische Hintergrund in Bezug auf die Kultur der Aborigines. Es dient eher als Mittel zum Zweck und dies ist als Vorwurf an die Aborigines zu sehen. In dieses komisch anmutete Bild passt auch irgendwie die Geschichte von der Rückgabe des Landes am und um den Ayers Rock an den Stamm der Anangu. Dieses Volk hat Jahrzehnte um ihre Besitzansprüche gekämpft und bei der feierlichen Rückgabe des Landes 1985 an die Anangu wurde bei der selben Zeremonie dieses Land sogleich für 99 Jahre an den Staat in Form des Australian Parks and Wildlife Service verpachtet. Das kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Warum sollte ein Volk nach jahrelangem Kampf für ihre Rechte und ihr Land genau dem die Verpachtung überlassen der sie ins Elend gestürzt hatte. Da können eigentlich nur kommerzielle Hintergründe wie den Aufbau einer touristischen Infrastruktur und deren Einnahmen (25 Dollar pro Person) daraus als Argumente herhalten. Wie auch auf der Osterinsel oder in Neuseeland gilt hier wahrscheinlich das Motto schlage nie eine Hand weg die dich füttert wenn du nicht die Mittel dazu hast. „Wir geben Euch das Land zurück unter folgenden Bedingungen…..“. Eine Werbung im TV spiegelt diese beklemmende Situation eindrucksvoll wieder. In einem Werbespot sollen junge Menschen in Alice Springs ermutigt werden die städtische kulturelle Begegnungsstätte zu besuchen. Während des Werbefilms sind zahlreiche Jugendliche bei der Ausübung von Sport und Kultur zu sehen. Was mir aber auffällt ist das während des ganzes Spots kein einziger Jugendlicher eines Aborigines Stammes zu sehen war und das in einem Werbefilm für eine Begegnungsstätte wo der Anteil indigener Völker so hoch ist wie in fast keiner anderen Gegend Australiens. Sehr komisch. Trotz dieser Umstände sind wir sehr froh dieses als Weltwunder beschriebene Naturschauspiel zu bewundern. Um alles vom Koloss sehen zu können nehmen wir die 10.6 Kilometer lange Wanderung um den Ayers Rock in Angriff. Die Eindrücke auf der Wanderung sind gigantisch und werden auf immer in unseren Erinnerungen bleiben. Kaum zu fassen während unserer Wanderung sind wir fast vollständig allein. Die meisten Touristen beschränken sich dann wohl aufs umrunden per Auto, Bus oder geführten Touren. Uns soll es recht sein. Die einzigsten treuen Begleiter sind wieder Heerscharen von Fliegen. Beim Sonnenuntergang lassen wir unsere Eindrücke noch einmal Revue passieren. Herrlich. Man kann gar nicht genug diesen magischen Ort anschauen und so verlassen wir den Ayers Rock am nächsten Tag mit vielen Rückblicken auf das Massiv bis er irgendwann am Horizont verschwindet. Nun soll es der Kings Canyon sein. Nach 4 Stunden durch das rote Zentrum Australien kommen wir im dortigen Resort an. Für diesen Tag steht dann nur noch Entspannung auf dem Spielplatz und am Pool auf dem Programm. Abends lassen wir uns noch bei einem Bier (Pepe bekommt eine Cola und tanzt wie ein junger Gott) von den Klängen eines Countrysängers verwöhnen. Vor der Tür des Resort-Pubs streifen Dingos vorbei auf der Suche nach etwas essbaren. Als wir schon in den Federn liegen hören wir das Geheule der Dingos und augenblicklich haben wir etwas Gänsehaut. Gut ausgeschlafen wollen wir uns an einer weiteren harten Wanderung versuchen. Diesmal steht der Kings Canyon Rim Rundweg auf dem Programm. Zwar ist der Rundweg nur 6 Kilometer lang aber steile Auf- und Abstiege bei sengender Hitze und wiedermal extrem vielen Fliegen machen das Unterfangen doch zu einer Herausforderung. Erst recht weil Papa beim Einatmen eine Fliege in die Luftröhre bekommt und diese trotz Husten und fast Erbrechen nicht los wird. Die Ausblicke in und um den Canyon sind jedoch die Strapazen wert. Wunderschöne raue Natur in komplett Rot mit wenigen grünen Farbtupfern. Nach so viel Natur wird es mal wieder Zeit für eine richtige Stadt in dem Fall Alice Springs. Bevor es losgeht haben wir eine intensive Fahrzeugdurchsicht zur Routine werden lassen. Ölstand ok, Kühlwasser ok und Reifendruck super. Nur der linke Vorderreifen macht etwas Probleme denn die innere Lauffläche ist bis fast auf die Reifendecke abgenutzt. Nach dem Tanken und Scheiben putzen entscheiden wir uns jedoch ohne Reifenwechsel weiterzufahren so dass wir im Fall eines richtigen Reifenschadens im Outback nicht ohne Ersatzreifen dastehen. Alice Springs und Umgebung zeigt sich erstaunlicherweise in einem sehr guten Licht. Wie gesagt haben wir ja zuvor die Reisewarnung gelesen und nichts gutes vermutet. Wir sind aber bis auf die Aborigines-Geschichte sehr positiv überrascht. Die Macdonnell Ranges rundum die Stadt lassen die Stadt nicht so öde erscheinen wie die anderen Städte im Outback. Auch die Stadt selber macht einen sauberen und aufgeräumten Eindruck. Der Name der Stadt ist etwas irreführend denn Springs bedeutet ja Quelle jedoch ist hier weit und breit keine Wasserquelle zu sehen. Der damalige Begründer der Telegrafenstation (Telegrafenleitung von Darwin nach Adelaide) William Whitfield Mills hatte irrtümlich eine Wasserstelle für eine Quelle gehalten und diese nach dem Vornamen der Frau von Charles Todd (Direktor der Postdienste) Alice benannt. Von hier sind es in jede Himmelsrichtung zur nächsten Stadt mindestens 1500 Kilometer. Es gibt auch relativ viel zu sehen wir eine 24.000 Seelengemeinde. So müssen wir uns schon genau entscheiden welche Sehenswürdigkeiten wir besuchen wollen. Unser Tagesprogramm besteht aus dem Besuch des Anzac Hills (Aussichtspunkt auf Alice Springs), Reptiliencenter (endlich sehen wir einen Thorny Devil und Steffi lässt sich ein paar Tierchen in die Hand bzw. um den Hals legen), Royal Flying Doctor Service Base (die Zentrale zur Koordinierung von medizinischen Einsätzen per Flugzeug im entlegenen Outback), Standley Chasm (ein kleiner schmaler Canyon mit beeindruckend hohen Wänden) und Simpsons Gap (ein natürlicher Durchbruch durch einen Gebirgszug mit Wasserloch). Ausserdem gehen wir kurz shoppen um unsere Vorräte an Brot, Obst und Gemüse aufzufüllen und Pepe bekommt eine neue Folge Peppa geschenkt. Entsprechend geschafft hauen wir uns nach unser Sightseeingtour an den Pool. Die Erholung haben wir auch dringend nötig den das nächste Ziel heisst Townsville. Ca. 2000 Kilometer von Alice Springs entfernt wollen wir in 4 Etappen diesen Gewaltmarsch hinter uns bringen. Kaum Sehenswürdigkeiten, Outback, Outback und noch einmal Outback und Hitze ohne Ende lassen nichts Gutes erwarten. Steffi besucht am Abend noch einen Vortrag über den australischen Sternenhimmel. Dabei sieht sie eine Sternschnuppe und den eindrucksvollen Sternenhimmel. Dieser soll gerade im Outback einer der schönsten der Welt sein. Die Temperaturen in der Nacht sind sehr kalt (knapp unter 10 Grad bei Tagestemperaturen von über 30 Grad). Höchste gemessene Temperatur in Alice Springs waren über 45 Grad und ab und zu soll es sogar Frost geben. 1977 soll auf den MacDonnell Ranges sogar Schnee gelegen haben. Neben der extremen Dürre kommen dann noch kurze aber heftige Regenfälle mit darauffolgenden Überflutungen. Kurz das Wetter ist hier extrem. Die Fahrt von Alice Springs nach Tennant Creek ist dann auch wie erwartet anstrengend und hart. Bis auf die Devil’s Marvels (eine Formation von teilweise übereinanderstehenden roten Gesteinsbrocken) gibt es auch nichts zu sehen. Zweites Highlight ist das aufgehobene Speedlimit hinter Alice Springs. Drive to conditions heisst es und unsere Konditionen heissen leider nach wie vor 90 km/h. Ach hätten wir jetzt nur einen Porsche oder Ferrari. Das magische Roadhouse von Wycliffe Well mit seinen angeblichen öfter vorbeischauenden Ufo’s samt Aliens ist mit Abstand die schlimmste Absteige von allen bisherigen Tankstellen im Outback. Trotz der eingenommenen „Katja Seizinger Gedächnis Hocke“ ekelt sich Steffi so sehr dass das Ranking für den schlechtesten Toilettengang seit unserem Reisebeginn mit Nummer eins schnell gefällt ist. Jeder kennt den Film Trainspotting wo der Hauptdarsteller Ewan McGregor in einem Klo nach seinem Drogenzäpfchen taucht. So in etwa sah auch diese Toilette aus. In Tennant Creek dachten wir dass wir wieder in Südamerika angekommen sind. Was für ein hässliches Kaff in the middle of nowhere. Zum ersten Mal fühlen wir uns extrem unwohl in Australien und haben sogar etwas Angst. Unser Campingplatz scheint mitten im sozialen Brennpunkt der Stadt zu liegen. Überall schreiende betrunkene Aborigines. Unser Stellplatz befindet sich zunächst etwas abseits der anderen Gäste direkt am schon runtergetretenen Stacheldrahtzaun und so betteln wir regelrecht um einen anderen Stellplatz in der Mitte des Platzes bei den anderen Gästen. Die ganze Nacht sind Jagdszenen zwischen Aborigines und der Polizei zu hören und auch zu sehen. Die einzigste Oase des Ortes war das gegenüber gelegene Restaurant wo wir zu Abend essen und Pepe im grossen Spielraum seinen Bewegungsstau abbauen kann. Bloss schnell weg von diesem Ort. Unsere Outback-Königsetappe steht auf dem Programm. Über knapp 700 Kilometer geht es nun erstmals Richtung Osten nach Mount Isa. Trostlos ist noch harmlos umschrieben. Nun sind auch noch die Büsche und Sträucher verschwunden. Kahles verbranntes gelbes Gras ist nun das einzigste was wir sehen und ab und zu Termitenhügel die teilweise über 2 Meter hoch sind. Es scheint hier zum Ritual zu gehören diese Hügel mit Kleidung zu versehen. Einige haben sogar einen Hut auf so dass man denkt das da Menschen am Strassenrand stehen. Erschöpft kommen wir in Mount Isa an. Kurz vor dem Ort gibt es auch endlich wieder ein paar Berge zu sehen und auch die Vegetation kommt allmählich zurück. Über Mount Isa gibt es nicht viel zu schreiben. Eine typische Bergarbeiterstadt ebenso in the middle of nowhere mit zahlreichen Minen und einem grossen Kraftwerk im Stadtzentrum. Nicht schön aber selten. So beschränken sich unsere Aktivitäten in der Stadt auf schlafen und tanken (endlich wieder normale Spritpreise). Letztes Etappenziel im Outback ist Hughenden welches wir am nächsten Tag erreichen. Einzigstes Highlight ist die schlechteste Strasse seit wir auf unserer Weltreise sind. Zahlreiche Baustellen hindern uns am zügigen Vorankommen. Des Weiteren gibt es Bodenwellen und Schlaglöcher die nicht nur eine Zumutung sind sondern auch lebensgefährlich. Unser Kummerreifen verträgt diese Tourtur nicht so gut denn nun sind bereits Risse in der Decke zu erkennen. Deshalb gehen Steffi und Pepe am nächsten Morgen zum Spielplatz und zum stadtbekannten Dinosaurier (hier in der Gegend hat man viele Skelettrückstände der Saurier gefunden) und Papa versucht an der Tankstelle den Reifen zu wechseln. Erstes Hindernis ist die Ablösung des Hinterrads vom Boden des Fahrzeuges. Kein Plan wie das geht aber ein hilfsbereiter Aussie zeigt es mir. Alles andere geht dann relativ schnell aber schweisstreibend. Beim anschrauben des Ersatzreifens will jedoch eine Schraube nicht aufs Gewinde. Das Ende vom Lied ist dass Papa mit blosser Muskelkraft die Schraube samt Gewindebolzen abbricht. Das kann nur Materialermüdung sein. Es gibt zwei Reifenservice in Hughenden doch keiner hat eine Schraube mit dem passenden Gewinde. So bleibt uns nichts anderes übrig die letzten 400 Kilometer nach Townsville ohne Ersatzschraube zu fahren. Ob wir dort heil ankommen und wie unsere Story weitergeht erfahrt ihr im nächsten Blog.

Hier die dazugehörigen Fotos: https://www.dropbox.com/sc/hrgzyw5ftoycb95/AAD2igxsO1x67YxeVGJ-V7G6a

Ganz Liebe Grüsse

Steffi, Pepe und Karsten

on the road again

Hello Zusammen,

auweia Australien ist schon echt grosses Land. Das wissen zwar alle aber wenn man mit dem Wagen dieses Land erobern möchte kommt man irgendwann, entschuldigt bitte den Ausdruck, an die Kotzgrenze. Bewusst haben wir uns dazu entschieden unser nächstes Ziel Victor Harbor an einem Tag zu erreichen damit wir dort dann 7 Tage entspannen können. 735 Kilometer klingen zwar weit aber machbar. Nur doof, dass das ganze nicht auf einer Autobahn zu bewältigen ist sondern auf einer normalen Landstrasse. Jetzt kann man natürlich damit argumentieren warum zum Henker bei so wenig Autos auf den Strassen Autobahnen gross helfen sollen. Das Problem ist auch nicht der Verkehr sondern auf dieser Strecke die noch relativ vielen Ortschaften. Egal tapfer gehen wir es an und fahren erst einmal bis Horsham. Nicht ein Ort den man unbedingt gesehen haben muss. Das Highlight hier ist der letzte Aldi für die nächsten 4000 Kilometer. Entsprechend verhalten wir uns wie Ossi’s nach der Maueröffnung die das erste Mal in die glitzernde Markenwelt eintauchen. Wir shoppen bis der Arzt kommt und knallen den Wagen bis zur Belastungsgrenze voll. Dann geht es weiter nach Victor Harbor. Puh immer noch 400 Kilometer durch relativ öde und flache Landschaften. Dazu kommt erstmals noch ein unangenehmer Seitenwind der teilweise unsere fahrende Schrankwand von der Strasse zu holen versucht. Der Seitenwind kommt dem Spritverbrauch nicht entgegen. Utopische 16 Liter verbrauchen wir nun auf 100 km. Wohl gemeint bei 90 km/h denn schneller kann und will man eh nicht mit der Kiste fahren. So geistig umnachtet muss man erstmal sein eine fahrende Schrankwand mit einem Benzinmotor auszustatten. Somit säuft unser Wohnzimmer wie ein Loch. Glücklich aber geschafft erreichen wir am Abend unser Ziel. 7 Tage kaum Auto fahren. Victor Harbor liegt auf der Fleurieu Peninsula. Eine schöne Gegend mit sanften Hügeln, vielen Weinanbaugebieten, Wäldern und viel viel Küste mit entsprechenden maritimen Flair. In unserem Lonely Planet wird das Städtchen nicht gerade gut behandelt. Hier wird von einer hässlichen und herunter gekommenen Stadt geredet. Das können wir nicht bestätigen. Am folgenden Tag einem Sonntag zeigt sich Victor Harbor von seiner besten Seite. Ein Oldtimertreffen von britischen Fabrikaten haucht dem ganzen Ambiente etwas Volksfeststimmung ein und so geniessen wir die Atmosphäre und wandern gemütlich vom Zentrum über einen mehr als 600 Meter langen Steg zur Granite Insel. Die Insel kann auch durch eine Pferdestrassenbahn erreicht werden. Hierbei zieht ein Pferd eine Strassenbahn. Von der Insel hat man einen tollen 360 Grad Blick auf die Stadt und das Meer. Von hier kann man auch Wale beobachten wenn man Glück hat. Dieses hatten wir leider nicht. Der nächste Tag dient der Erholung und einem kleinen Ausflug nach Goolwa und dem Coorong National Park. Das Highlight hier ist neben den vielen Pelikanen die Mündung des Murray River. Durch das Meer wird permanent die Mündung des Flusses mit Sand zugeschüttet deren Folge eine ökologische Katastrophe wäre. Deshalb hat man der Natur unter die Arme gegriffen und das Flussbett ausgebaggert, so dass wieder ein voll funktionsfähiger Austausch zwischen Ozean und Fluss besteht. Auf der Rückfahrt fahren wir noch an einem Baumarkt vorbei und kaufen uns eine Standheizung für unsere rollende Unterkunft. Bei Nachttemperaturen um die 6-8 Grad frieren wir uns sonst den Allerwertesten ab.
Unter uns gesagt ist campen vielleicht auch nicht die beste Alternative durch das Land zu reisen, denn wir vermissen schnell ein bequemes Bett und einen Raum mit 4 Wänden wo man sich nicht als Ölsardine fühlt. Ein Abenteuer sicher aber für 2 Monate….naja. Pro’s für einen Campervan: man hat alles (Küche, Koffer, Kühlschrank, Waschbecken, DVD Player, Musik) in einem Auto und das ganze in Windeseile von der fahrenden Konfiguration in die schlafende Konfiguration um gebaut. Contra’s für einen Campervan: eng, sehr hoher Spritverbrauch (je nach Wind zwischen 11 und 16 Liter pro 100km), sehr teure Zeltplätze (zwischen 22-45 AUD p.N. wenn man einen Spielplatz, Waschhäuser, Küche oder BBQ möchte), teure Miete (unsere Kiste kostet 80 CHF am Tag). Da fragen wir uns natürlich ob es nicht besser gewesen wäre mit einem normalen PKW und Airbnb durch Australien zu reisen. In grösseren Ballungsräumen sicherlich aber ab Coober Pedy no fucking Chance. Wir sind dann halt doch zu alt für so einen sch…. Statt wie die frischverliebten jeden Abend poppender Weise in den Schlaf kuscheln ist bei uns noch ein Rabauke am Start und der klaut einem jegliche Campervan-Romantik. So jetzt aber Schluss mit dem Geheule. Nach einer guten Nacht ist ja auch schnell wieder aufgekommender Frust verflogen und so machen wir uns auf den Weg ins McLaren Vale um eine geschmeidige Weinprobe beim Weingut Alpha Box & Dice zu geniessen. Unsere Wahl steht schnell fest und mit zwei Flaschen verlassen wir das Weingut. Weiter geht es durch die Adelaide Hills nach Stirling. Einem wunderschönen verschlafenen Kaff mitten im Herbst, denn hier gibt es Laubbäume und diese lassen durch die herbstlichen Farben schnell entsprechende Stimmung entstehen. Nicht weit entfernt besuchen wir den Mount Lofty. Aus 720 Meter Höhe hat man hier einen wahnsinnigen Blick hinunter aufs Meer und Adelaide. Danach wollen wir endlich mal wieder deutsche Kultur einatmen und das kann man hier in Hahndorf hervorragend machen. Von geflohenden lutheranischen Familien wurde der Ort 1839 gegründet und seitdem (ausser während der Weltkriege in Europa wo Hahndorf sogar seinen Namen gegen Ambleside eintauschen musste) versucht man mit allen Möglichkeiten dieser Tradition nachzueifern. Was heute leider fast ausschliessich Fassade ist und ziemlich kitschig daher kommt. Im ganzen Ort gibt es Kuckkucksuhren, deutsche Bratwurst, deutsches Bier und andere urdeutsche Artikel. Nur spricht hier keiner deutsch und wie wir von Madlein der einzigen Deutschen erfahren hat das hier nicht mehr viel mit den lutheranischen Familien zu tun sondern ist nur noch australisches Business. Als Höhepunkt des Tages rennt Pepe in dem Laden von Madlein während unseres Gespräches volle Lotte gegen eine Kante. Zuerst dachten wir dass es das Auge ist und wir wieder umgehend ist Krankenhaus fahren müssen aber es war Gott sei Dank „nur“ das Jochbein was auch kurze Zeit später die ersten farblichen Nuanzen eines Crashes annimmt. Abends geniessen wir unsere gekaufte Bockwurst und philosophieren noch ein wenig über den Tag. Adelaide steht am nächsten Tag auf dem Programm. Eigentlich wollten wir auf die Kangaroo Island fahren jedoch haben wir unsere Reiseambitionen gecancelt als wir die Preise für die Fähre erfahren haben. Schlanke 368 Dollar wollen die wir eine 45 minütige Hin- und Rückfahrt. So viele Sehenswürdigkeiten hat die Insel nicht zu bieten und statt mit dem Ticketoffice haben wir Kontakt mit dem Sales Manager dem wir von unserem Frust erzählen. Er entschuldigt sich auch dafür aber sein Unternehmen wird nicht staatlich subventioniert und aufgrund der wenigen Passagiere und den hohen Instandhaltungskosten sind sie dazu verdammt so hohe Ticketpreise zu verlangen. Egal Adelaide ist auch ganz nett. Eine kleine Skyline mit dazwischen liegenden historischen Häusern schmücken die Innenstadt. Eindrucksvoll ist der Central Market. Eine riesige Halle mit allem möglichen Krims Kram. Auf der Rückfahrt schauen wir noch kurz in Glenelg vorbei. Das ist ein Vorort von Adelaide direkt am Strand. Hier stehen dicke Penthäuser und fette Yachten direkt davor im Yachthafen. Der örtliche Immobilienmakler handelt dann auch eher mit Schiffen statt mit Wohnungen oder Häusern. Ab 245.000 Dollar kann man eine Yacht sein eigen nennen. Das teuereste Angebot lag bei 2.5 Millionen. Am letzten Tag in Victor Harbor hiess es wieder Seele baumeln lassen und nichts tun. Da das Wetter sehr regnerisch ist gehen wir in ein Play-Cafe. Wow, eine wirklich positive Überraschung vor allem für Pepe. Das Cafe ist vollgestopft mit Spielattraktionen und so können Vati und Mutti einen Kaffee schlürfen und Pepe hetzt von einer Geschichte zur nächsten. Was für eine Tragödie als wir aufbrechen müssen. Das gilt dann auch für alle am nächsten Tag. Ab nun steht das sagenumworbene Outback auf dem Programm. Bye bye Meer und grüne Vegetation. Unser Ziel heisst Wilpena und liegt in den Flinders Ranges. Wieder ein Ritt von 7 Stunden steht auf dem Fahrplan. Waren bis dahin Fahrten schon langweilig dann ist es nun die reinste Qual. Hinter Port Augusta wandelt sich die Vegetation immer mehr Richtung Wüste. Es gibt zwar noch Büsche und Sträucher jedoch ist der rote Staub dazwischen deutlich zu sehen. Damals bei der Bundeswehr galt ein Ort als Markenzeichen der Tristess. Ückermünde – Wald – Meer – gar nichts mehr. Von Port Augusta nach Wilpena sind es knapp 170 Kilometer. Dazwischen liegen 2 Ortschaften. Quorn 1210 Einwohner und Hawker 300 Einwohner. Dachten wir Südamerika und speziell Argentinien haben lange und eintönige Strecken dann hatten wir die Rechnung ohne Australien gemacht. Und das ist erst der Anfang. Die Strecke weiter nach Coober Pedy, Ayers Rock und Alice Springs wird noch schlimmer. Warum hat es uns eigentlich nach Wilpena verschlagen. Hier liegt der so genannte Wilpena Pound. Eine tektonische Platten Senkung mitten im Gebirge des Flinders Ranges. Es sieht ein bisschen so aus wie ein grosses breites Tal jedoch gibt es keinen Aus- bzw. Eingang sondern das Tal ist von allen vier Seiten von Bergen verschlossen. Das schauen wir uns am nächstenTag von einem Aussichtspunkt genauer an. Hm sehr schön aber auch einfach zu riesig um diese Dimension zu erfassen welche die Luftaufnahmen an der Rezeption des Campingplatzes vermitteln. Man hätte auch einen Helikopterrundflug machen können aber die Preise sind uns zu teuer. Da fahren wir lieber noch eine 100 Kilometerschleife durch das nähere Umland und bestaunen Täler, Schluchten, hunderte von Kängurus und markante Aussichtspunkte. Abends auf dem Zeltplatz geniessen wir bei einem Glas Rotwein den Sternenhimmel und bestaunen die australischen Camper. Alter Verwalter was die Kollegen am Start haben lässt einem nur vor Ehrfurcht die Kinnlade runterfallen. Man könnte denken irgendwo ist ein Krieg ausgebrochen und jetzt gilt es 3 Jahre in der Wildnis zu überleben. Pkw gibts hier nicht. Als Camper in Australien fährt man einen zünftigen 4 Wheel Drive Japaner mit einem Bullenfänger vorm Herrn. Auf dem Dach des Jeeps befindet sich unter einem Boot (die Luxusvariante) zwei Ersatzreifen, Wasser für 100 Tage, Sprit für 1000 km, Spaten, etc. Das japanische Schlachtschiff hat dann einen Wohnwagen (meistens mit Klimaanlage und Satelitenfernseh) hinter sich noch einmal doppelt so lang ist wie das Auto. Das ganze wird dann trotz nur 1-2 Übernachtungen in aller Seelenruhe in einer Stunde so auf dem Stellplatz eingerichtet als wären es die eigenen 4 Wände zu Hause. Das ganze erinnert ein wenig an die europäische 4WD-Fraktion. 90 % der Kollegen waren noch nie Offroad unterwegs aber es ist beruhigend zu wissen das man es könnte :o). Da fällt mir der Satz vom Harley Davidson Marketingchef ein: Wir verkaufen den Menschen ein Lebensgefühl….das Motorrad gibt es gratis dazu! Nach zwei Nächten geht es wieder auf eine Monsteretappe nach Coober Pedy. Schlanke 700 km stehen auf dem Programm. In Port Augusta geniessen wir letztmalig einen kurzen Blick auf Meer. Ebenso dürfen wir ein letztes Mal billig tanken. Liebe deutsche Autofahrer. An dieser Stelle möchte ich Euren Ärger zu den Benzinpreisen und das gerade an Ostern etwas dämpfen. Was hier in Australien abgeht hat nichts mehr mit Kapitalismus zu tun sondern ist pure Ausnutzung einer Notlage. Hat der Liter Sprit in Melbourne noch 1.39 gekostet so liegt er in Port Augusta schon bei 1.50. In Wilpena lag er bei 1.79. Das vorweggenommene Highlight ist eine Tankstelle am Kings Canyon. Hier möchte der Betreiber 2.47 für den Liter. Also 1.08 mehr pro Liter = knapp 65 Dollar mehr für unseren 60 Liter Tank. Ein lohnendes Geschäft was nicht viel mit dem Argument des weiten Transportes haushalten kann. Die bis zu 53.5 Meter langen Road Train (riesige lange LKW’s) können bis zu 60.000 Liter Sprit transportieren. Also da fahren bis zu 60.000 Dollar Gewinn durch die Pampa und das wird ja wohl den Transport abdecken. Aber eben in der Not frisst der Teufel fliegen oder tankt eben für utopische Preise Benzin. Hinter Port Augusta startet der knapp 3000 Kikometer lange Stuart Highway nach Darwin. Die Distanzen sind furchteinflössend auf der ersten Tafel. 535 Kilometer bis Coober Pedy, 1241 Kilometer bis Alice Springs. Dazwischen Gott verlassende Käffer (sogenanntes Roadhouse) mit 10-30 Einwohnern die die örtliche Tankstelle bzw. das dazugehörige Motel betreiben. Hier möchte man nicht Tod über dem Zaun hängen. Der Horizont endlos. Radio oder andere Kommunikation Fehlanzeige. Wir dachten eigentlich das unser MP3 Player mit über 1500 Songs üppig ausgestattet ist aber mittlerweile kennen wir alle Songs fast auswendig. Rote Erde und grüne Büsche und ab und zu Bäume. Ab hier grüssen sich die Fahrer kollegial beim vorbeifahren. Würde man das auf einer deutschen Strasse machen würde einem schnell der Arm abfallen aber auf der Fahrt winke ich ca. 34 Mal auf 700 Kilometer. Dazu kommen 3 Überholvorgänge meinerseits und 4 Mal werde ich überholt. Bloss keine Panne haben geistert uns durch die Köpfe. Auf ein Handy haben wir verzichtet, denn bei der Netzabdeckung kann man eh keinen erreichen und ist so oder so auf vorbeifahrende Autos angewiesen die dann am nächsten Nottelefon Hilfe holen können. Kann man in Deutschland das Notfalltelefon recht rasch zu Fuss erreichen sind es hier schon mal 50 Kilometer und mehr bis zum Retter in der Not. Wir wollen uns auch gar nicht vorstellen wie das ganze hier im Hochsommer ist. Auf unserer Fahrt durchs Outback haben wir Temperaturen zwischen 26-30 Grad und schwitzen trotz dessen wie die Tiere. Aber wie ist das Bitteschön bei 40 Grad und mehr. Fix und Foxy kommen wir in Coober Pedy an. Der Campingplatz passt zur Einöde der Stadt. Es ist ein Schotterplatz mit ein paar kleinen Bäumchen. Nur die zahlreichen Campervans bringen etwas Farbe ins Geschehen. Das erste was einem beim aussteigen aus dem Auto auffällt sind Fliegen in Hülle und Fülle. Von jetzt an sollen sie unsere stetigen nervenden Begleiter sein. Ständig hat man 2-8 Fliegen im Gesicht und auf dem Kopf ganz zu schweigen von anderen Kopfpartien. Nur Nachts verschwinden sie werden aber von den Mücken abgelöst was es deutlich geringeres Übel ist da wir nachts in unserem Campervan vegetieren und peinlich genau drauf achten keine ungebetenen Gäste in unsere Hütte zu lassen. Dieses Übel hat auch dazu geführt das viele Touristen mit ulkigen Moskitonetzen auf dem Kopf rumrennen. 10 Dollar pro Netz sind uns zu viel. Ab nächsten Tag starten wir zu einem Ausflug ins Umland und die Stadt. Zuerst fahren wir zu den Breakaways. Eine bizarre Sandlandschaft in der Filme wie Madmax und Red Planet gedreht wurden. Ja hier musste man nicht viel retourschieren denn die Gegend sieht wirklich aus wie auf dem Mars. Der Rundweg von den Breakaways zurück nach Coober Pedy scheint gesperrt zu sein und ausserdem hatte man uns gesagt dass diese Strecke eher was für 4WD Fahrzeuge wäre. Ein anderer Fahrer meinte jedoch dass wir ruhig weiterfahren können denn so happig ist die Strecke nicht. Am Dingo Zaun (mit diesem Zaun sollen Dingos aus Südaustralien fern gehalten werden) und einer Mondlandschaft geht es wieder zurück nach Coober Pedy. Bis auf eine heikle Situation hatten wir mit unserem Gefährt keine Probleme. Der Lonely Planet beschreibt Coober Pedy als Vorhof zu Hölle was wir ohne Bedenken unterschreiben können obwohl sich die Gegend an diesem Tag von der besten Seite zeigt. Bewölkung mit teilweise leichtem Regen (eine Seltenheit bei nur 175 mm Niederschlag pro Jahr) lassen sogar ein paar Blumen spriesen. Warum wohnen hier am Arsch der Heide in einer der unwirtlichsten Gegenden Australien 3500 Menschen aus 46 Ländern. Opale ist die Antwort. Für 250 Dollar pro Jahr kann man einen 50 x 100 Meter grossen Claim vom Staat pachten und dieses Gelände bis zu 30 Meter tief nach Opalen durchsuchen. Von diesen Claims gibt es Millionen rund um Coober Pedy und jeder versucht in diesem kleinen Rahmen sein Glück denn nur so steht Aufwand mit Nutzen halbwegs überein. Deshalb gibt es hier auch keine riesigen Abraumhalden wo Monsterbagger sich durchs Gelände graben. Rosi lebt seit 26 Jahren mit ihrem schottischen Mann hier und kommt ursprünglich aus Kiel. Ihr war das weite Meer zu viel und sie liebt die Wüste und gräbt sich seit dieser Zeit durch den Boden von Coober Pedy und hatte mal mehr und mal weniger Glück. In ihrer Mine kann man unter Tage sich ein Bild davon machen. Sie erzählt das keiner allein vom Opal suchen leben kann. Eher ist es so dass hier alle 1-3 Jobs haben um die Opalsuche zu finanzieren. Und so hält man sich mal besser und mal schlechter über Wasser. So richtig reich ist hier bis auf wenige Ausnahmen noch keiner geworden aber man sagt wenn man einmal einen Opal gefunden hat dann lässt das einem nicht mehr los. Die Schule von Coober Pedy macht einen ganz normalen Eindruck. Es gibt immerhin 300 Kinder die hier die einzelnen Klassen durchlaufen. Im Gegensatz zur klimatisierten irdischen Schule sind hier viele Gebäude unterirdisch. Bei Temperaturen von über 50 Grad im Sommer sind die Wohnhöhlen ganzjährig mit ca. 23 Grad gesegnet. Das schauen wir uns bei Faye genauer an. Hier ist eine Wohnung zu bestaunen. Alles unter Tage mit Hand und Spitzhacke aus dem Sandstein gehauen dürfen wir eine 6 Zimmer Wohnung durchlaufen bzw. klettern denn die einzelnen Zimmer sind auf verschiedenen Etagen. Es soll in Coober Pedy Wohnungen mit bis zu 23 Zimmern in dieser Form geben. Wichtig ist nur das jedes Zimmer einen Schacht nach oben hat um die Luftzirkulation zu gewährleisten. Der Guide unserer Führung verrät uns dann auch das dieses schöne Anwesen für nur 225.000 Dollar käuflich zu erwerben ist. Wir lehnen dankend ab und schauen uns noch eine Untergrund Kirche an. Vom Big Winch Lookout können wir noch einmal diesen krassen Ort von oben sehen. Nein danke – ein weiteres Mal! Das geilste an der Stadt ist John’s Pizzeria. Hier gibt es leckere Pizzen so gross wie Wagenräder zu moderaten Preisen. Das lassen wir uns nicht entgehen und hauen ordentlich rein. Auf jeden Fall muss man Coober Pedy mal gesehen haben sonst glaubt man es kaum aber hier leben das können wir uns beim bessten Willen nicht vorstellen.

Das war es mal wieder. Der nächste Bericht kommt vom Ayers Rock.

Bis dahin haltet die Ohren steif und liebe Grüsse

Steffi, Pepe und Karsten

Anbei die visuelle Untermalung des Berichts:

https://www.dropbox.com/sc/17nridcyk1v7drm/AABkLU751xkZQaZjH0qXMdkWa

Vom Regen in die Traufe

G’day liebe OZ’s

weiter geht es mit der Reiseberichterstattung. Ilein hat ja schon reklamiert, dass Papa einen auf die Folter spannt und sich dann wochenlang Zeit lässt die Spannung aufzulösen. Ich denke eine Woche reicht und so wollen wir doch gleich wieder in die Materie einsteigen. Unser Haus in Aireys Inlet machte im Dunkeln von aussen einen super passablen Eindruck. Doch als wir reinkommen trifft uns Stück für Stück der Schlag. Erst hat man ja nur so ein Gefühl….hm etwas dreckig an manchen Stellen…tja und mit dem ersten Gefühl geht man der Sache etwas mehr auf den Grund und entdeckt immer mehr schmuddelige Geschichten. Die Bestandsaufnahme ist erschütternd. Bettwäsche benutzt und nicht gewechselt, Handtücher nass und benutzt, überall Staub, überall Spinnen und Spinnweben, im Kühlschrank abgelaufene Speisen, im Badezimmer lauter persönliche Sachen von den Vorbesitzern, ein kaputte Duschtür und so weiter und sofort. Das ist nicht das was man nach einer langen Anreise erwartet und entsprechend ist die Laune bei allen Beteiligten. Die Bude haben wir wieder über Airbnb gebucht und nach den letzten Erfahrungen mit dem Kundenservice sinkt die Laune noch mehr. Jetzt heisst es wieder unzählige Erklärungsmails zu schreiben in der Hoffnung Hilfe und Unterstützung zu erfahren. Ebenso kontaktieren wir den Vermieter der Hütte um unseren Ärger Luft zu machen. Trotz dieses Auftaktes können wir alle gut schlafen und so geniessen wir den nächsten Ruhetag in vollen Zügen. Ruhetag deswegen, weil wir keine weiten Touren unternehmen und uns auf die Entdeckung des Ortes beschränken. Aireys Inlet ist wirklich ein schönes Fleckchen Erde mit einer imposanten Steilküste, einem schönen Strand, einem tollen Leuchtturm und Häusern die sich sanft in die Natur schmiegen. Nur die Temperaturen sind nicht herzerwärmend. Wir wurden in Sydney ja schon vorgewarnt das es an der Great Ocean Road kalt werden kann aber mit Plusgraden zwischen 14-19 Grad war nun die Badesaison definitiv vorbei. Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg zu den 12 Aposteln. Ein schöner sonniger Tag liess uns ein super Panorama versprechen doch vorher mussten wir erst einmal die knapp 3 stündige Fahrt hinter uns bringen. Bis nach Port Campell sind es zwar nur 150 Kilometer aber die Strasse an der Küste entlang und durch das Hinterland muss man gemächlich angehen. Die Aussicht auf die Steilküste rund um die 12 Apostel entschädigt aber schnell die lange strapaziöse Anreise. Zu schön sind die Impressionen vom Naturschauspiel zwischen Wasser und Felsen. In Millionen von Jahren hat das Wasser sich abenteuerliche Wege durch das Gestein gegraben und dadurch einerseits schluchtenartige Kanäle und andererseits freistehende Gesteinstürme entstehen lassen. Man kann gar nicht genug den Fotoapparat zücken und so denken natürlich auch die gefühlt Millionen anderen Touristen die an diesem Tag hier sind. Wahnsinn. Wo kommen denn all die Leute her. Auf der Rücktour wollen wir noch kurz zum Cape Otway vorbeischauen. Dort soll ein wunderschöner Leuchtturm zu sehen sein der sich im nachhinein als kleiner Reinfall rausstellt. Als wir ankommen ist das Gelände schon verrammelt und verriegelt und so bleibt uns nur ein kleiner Fussmarsch zu einem Aussichtspunkt wo wir den Leuchtturm aus respektablen Abstand bewundern dürfen. Naja. Dafür konnten wir auf der Herfahrt einen wilden Koala anschauen. Der sich vom Massenauflauf der neugierigen Menschen nicht stören und willig das Blitzlichtgewitter über sich ergehen liess. Richtung Aireys Inlet hatten wir dann noch eine unfreiwillige Begegnung mit einem Känguru welches uns ins Auto gerannt war. Auto und Tier ist aber nichts passiert. Gott sei Dank. Am nächsten Tag hiess es wieder Seele baumeln lassen und nichts tun ausser Vögel beobachten. Richtig gehört Vögel beobachten. Jeden Tag kamen ab ca. 10 Uhr Kakadus, Papageien und eine Art Krähen zu uns auf die Veranda und liessen sich von uns füttern. Die Kakadus sind ja echt zum schiessen süss und lustig auch wie sie ihr Revier gegen die anderen Vögel verteidigen. Mit mustergültigen Kung Fu-Tritten verscheuen sie alle Fresskonkurrenten. Zum Abschluss unseres Aufenthalts sind wir noch einmal ganz gemütlich an der schönsten Stelle der Great Ocean Road zwischen Aireys Inlet und Apollo Bay lang gecruiset. Hinter fast jeder Kurve wartet schon ein neues beeindruckendes Panorama und so halten wir auch zig Male an und geniessen die ausserordentlichen Ausblicke. Ausserdem schauen wir uns noch einen kleinen Wasserfall an und noch einmal einen Koala der es sich rotzfrech auf der Strasse gemütlich gemacht hat und somit allen vorbei kriechenden Autos als Fotoobjekt anbietet. Dank unserer beiden Begleiter Mama und Erika gehen wir zum Ausklang an der Great Ocean Road noch lecker beim Griechen essen. Ein wahrer Festschmaus mit Vorspeise, Hauptgang und Dessert füllen unsere Leiber und leeren die Geldbörsen von den beiden Damen. Sehr gutes Essen aber auch ein stolzer Preis. Ja und dann waren auch schon unsere Tage in Aireys Inlet gezählt. Nächste Station Melbourne. Auf dem Weg dorthin gibt es aber noch einiges zu sehen. In Anglesea geben wir zunächst noch unsere Schlüssel vom Haus wieder ab und beschweren uns auch dort über den Zustand des Hauses. Im Telefonat zwischen dem Immobilienmakler und der Vermieterin einigen wir uns auf eine Mietreduktion von gesamt 250 Dollar. Fair enough wie der Australier sagt. Glücklich fahren wir danach zum Golfplatz des Ortes. Nicht um Golf zu spielen sondern um Kängurus am helllichten Tage mal zu sehen. Diese liegen zu hauf auf den Greens herum und lassen sich kaum von Golfspielern ärgern. Sehr geil. Auf dem Putting Green bitte um das Känguru herumspielen statt den direkten Weg zum Loch zu nehmen. Am Bells Beach werden wir Zeuge der gigantisch langen Wellen wo auch an diesem Tag viele Surfer sich ein Stelldichein geben. Beeindruckend wie sie sich auf der Welle halten und teilweise bis zu 20 Sekunden tragen lassen. Der Surfcontest vor einer Woche muss ebenso gigantisch gewesen sein denn noch immer werden Teile der riesigen temporären Tribünenkonstruktion abgebaut. Letzter Tagesordnungspunkt bevor es nach Melbourne geht ist Queenscliff. Ein wunderschönes kleines Städtchen an der Zufahrt der Port Philip Bucht. Die Halbinsel nennt sich Bellarine und an deren Spitze liegt Queenscliff. Melbourne wird von 2 grossen Halbinseln (Bellarine und Mornington) quasi geschützt und eingebettet und nur ein sehr kleine Fahrrinne dient als Zugang. Drum kann man dort fast ausschliesslich nur mit einem Lotsen passieren. Ein 30 Meter hoher Aussichtsturm schenkt uns einen tollen Blick auf die Stadt und viel viel Wasser. Am Abend kommen wir in Melbourne an. Im Wettstreit zwischen Sydney und Melbourne um die Krone der besseren Stadt punktet Melbourne  klar und deutlich in Sachen Verkehr. Grosse Autobahnen führen ins Zentrum und auch wieder raus. Zwar Maut belastet aber um Welten besser als Sydney. Deshalb finden wir auch sehr schnell unsere neue Bleibe. Jedoch wird es dann nichts mit dem schnell beziehen der neuen Bleibe. Erstes Problem wohin mit dem Auto. Ansich ist ja unser Fahrzeug ein normales Auto mit einer Länge von 4.70 Meter aber die Höhe von 3 Meter verbietet uns den Zugang zur Tiefgarage. Also suchen wir etwas rum und finden eine Schule nicht weit weg von unserer Strasse. Hier scheint es viele Parkplätze zu geben und das auch noch für lau. Trotzdessen fragen wir lieber eine Dame die gerade im Auto ist über Zugangsbeschränkungen. Sie hat keine Ahnung jedoch kommt noch ein freundlicher Herr dazu und meint das es zwar halb illegal aber kein Problem ist denn es passt eh keiner hier auf. Das Problem wäre gelöst und so stehen wir 5 Tage quasi gratis im Stadtzentrum von Melbourne. Der normale Tarif beginnt eigentlich ab 4 Dollar für die Stunde. Unser Gastgeber Alex hat uns eine Beschreibung zugeschickt wie wir zu unserem Schlüssel kommen. Dieser Beschreibung gehen wir auch nach doch da wo eigentlich unser Schlüssel sein soll ist nichts zu finden. Ok wir hatten ja 18 Uhr ausgemacht und so sitzen und warten wir brav bis 18.15 Uhr und nichts passiert. Die Hausbewohner müssen echt gedacht haben was wir für Idioten sein müssen. Fünf Gestalten sitzen am Eingang und schauen jeden Neuankömmling wie ein treu doofer Hund an in der Hoffnung es könnte unser Schlüssel sein. Aber nichts dergleichen. Hm kein Internet, kein Telefon – was nun? Wie fragen dann freundlich einen jungen Mann ob wir nicht kurz einen Anruf zu unserem Gastgeber tätigen können. Bingo er stimmt zu und kurze Zeit später erfahren wir das die Schlüsselübergabe kurzfristig geändert wurde. Der Schlüssel liegt nun frei zugänglich im Briefkasten. Tja Opfer der modernen Kommunikation kann man da nur sagen, denn Alex hatte uns zuvor noch eine Email gesendet aber die konnten wir ja logischerweise nicht abrufen. Was solls. Überglücklich beziehen wir unser neues Quartier. 13. Etage mit einem schönen Blick, stylisch und modern. Da lässt es sich aushalten. Der nächste Tag ist wie vom Wetterbericht angekündigt nicht das gelbe vom Ei. Dicke Wolken und Regen lassen uns entspannt in den Tag starten, denn wir bleiben erst einmal in der Hütte. Jedoch hellt uns eine frohe Kunde die Laune ganz schnell wieder auf. Endlich haben wir von Airbnb eine Stellungnahme zum letzten Schmuddelquartier in Aireys inlet. Was wir da lesen verschlägt uns fast die Sprache. Wir bekommen das ganze Geld komplett rückerstattet und dazu noch einen 100 Euro Gutschein für Airbnb on top. Wow. Da hat sich doch der Kampf gelohnt und wir denken dass das wahrscheinlich auch eine Art Wiedergutmachung für den Christchurch Alptraum ist. In jedem Fall sind wir extrem glücklich und haben unseren Glauben an das Gute in der Welt und an Airbnb zurück gewonnen. So gut gelaunt verschlägt es uns am nachmittag dann doch noch in die Stadt. Ist ja nur ein Katzensprung bis dorthin und mit der alterwürdigen Strassenbahn ist der Trip auch noch gemütlich. Jedoch mussten wir vorher uns ein wenig rumärgern über die Ticketpolitik von Melbourne. Es gibt keine Papiertickets und so muss jeder Benutzer der öffentlichen Verkehrsmittel eine Plastikkarte für 6 Dollar erwerben. Auf diese Karte kann man dann ein Guthaben laden und entsprechend an den Ticketschranken einlösen bzw. abbuchen lassen. Für Leute die hier wohnen sicherlich eine prima Sache. Für Touristen nicht so lustig. Für Melbourne sicher eine lukrative Einnahmequelle. Ich sage nur Schlummergroschen. In deutschen Stadien muss man ja mittlerweise auch überall so eine Karte kaufen um an Wurst und Bier zu kommen. Doch oftmals wird das Guthaben ja nicht restlos aufgebraucht und so schlummert der Groschen ungenutzt vor sich hin. In unserem Fall war zum Schluss auf jeder Karte noch ein Guthaben von 3 Dollar. Ein Schelm wer sich dabei böses denkt. Die Stadt präsentiert sich trübe und grau so dass Steffi, Pepe und Karsten bald die Heimreise antreten und Mama und Tante Erika in der 4 Millionenmetropole allein zurücklassen. Beide schlagen sich jedoch blendend und kommen pünktlich zum gemeinsamen Abendessen wieder in unserem Apartment an. Am nächsten Tag wollen wir erneut unser Stadtglück versuchen und diesmal haben wir auch Glück mit dem Wetter. Strahlender Sonnenschein jedoch frische 15 Grad. Diesmal nutzen wir die S-Bahn denn es sind nur 2 Stationen oder 7 Minuten bis in die City. Zu früh gefreut. Aufgrund einer Havarie geht es nur schleppend voran und so brauchen wir über 30 Minuten. Davon lassen wir uns aber die Laune nicht verderben. Wir buchen für nur 5 Dollar pro Person eine Busstadtrundfahrt und schauen uns dabei alle Sehenswürdigkeiten an. Ebenso nutzen wir die kostenlose Citytram und bewundern die Hochhäuser und historischen Gebäude. Irgendwie fehlt jedoch der Stadt das markante Etwas. Sydney hat die Harbour Bridge und das Opernhaus. Melbourne hat den Eureka Tower und die Flinders Station. Genau noch nie gehört. Melbourne steht für Tennis im Januar und Formel 1 im März und dafür ist die Stadt weltberühmt und die dazugehörigen Sportstätten sind eine Augenweide. Der Albertpark ist eine grüne Oase in der Stadt und es ist kaum vorstellbar dass hier Formel 1 Boliden lang rassen, denn bis auf die Boxengasse ist nichts von alle dem zu sehen (ähnlich wie in Monaco). Die Rod Laver Arena ist in einem Sportkomplex wo auch noch das Cricket und Rugbystation steht und bildet mit diesen zusammen das sportliche Herz von Melbourne. Was Melbourne ebenso fehlt sind schöne Strände. Es gibt zwar einzelne aber diese können mit dem grossen Rivalen Sydney nicht mithalten. Somit ist das Fazit für uns eindeutig. Sydney ist der Sieger wenn man überhaupt von einem Wettbewerb zwischen den beiden Städten reden möchte. Abends lassen wir unsere Stadttour mit dem Besuch des Skydecks auf dem Eurekatower ausklingen. In knapp 300 Meter Höhe haben wir uns die Stadt von oben während des Sonnenuntergangs angeschaut. Beeindruckend schön. Zur Abwechselung ging es dann am nächsten Tag mal nicht in die Stadt sondern raus aufs Land zum Hanging Rock. Eine kurze Fahrt von einer Stunde führt zum einem Berg der aus lauter kleinen wie grossen und teilweise freistehenden Gesteinsbrocken besteht. Oben auf dem Berg hat man eine wunderschöne Aussicht unter anderem auf den ehemaligen Vulkan Mount Macedon. Unten wieder angekommen konnten wir uns noch zahlreiche Kängurus aus der Nähe anschauen. Ach ja es sind schon niedliche Tierchen wenn sie einem nicht gerade vors Auto rennen. Den Abend lassen wir mit einem zünftigen BBQ auf der Dachterasse ausklingen. Wow so einen Blick haben wir beim grillen noch nie gehabt. Die Skyline von Melbourne glitzert unter dem Sternenhimmel und dazu gibt es German Sausage vom Aldi. Hm lecker. Unter dem Motto „Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei“ starten wir in unseren letzten gemeinsamen Tag in Australien. Am Abend müssen leider unsere beiden Begleiter Erika und Mama die Heimreise antreten. Entsprechend ist auch zunächst das Wetter. Regen und Wind lassen keine Gemütlichkeit aufkommen. Doch tapfer schauen wir uns St. Kilda und den Albertpark an. Danach gehts zum botanischen Garten und siehe da so langsam kommt doch noch die Sonne raus. Der abschliessende kleine Stadtrundgang findet unter fast schon frühlingshaften Wetterbedingungen statt. Wir schauen uns das Parlamentsgebäude an. Flanieren durch Chinatown und essen dort auch selbiges. Gehen in das Pub der Pubs von Melbourne dem Young&Jackson. Nicht um ein Bier zu schlürfen sondern Kunst zu bestaunen, denn hier hängt die nackte Chloe. Diese wurde aufgrund ihrer Obszöntät aus der Kunstgalerie verbannt und ein Pubbesitzer hat dazumal das Bild gekauft und es sich in die Kneipe gehangen. Dort hängt es seit 1909. Was uns bei dem Bild auffällt. Es gab damals schon Nacktschnecken….also eine Intimrasur bei der Dame. Mit moderner Kunst in der Hosier Lane beenden wir unseren kleinen Stadtrundgang. In dieser Gasse sind zahlreiche Grafitis an den Wänden zu bestaunen und bieten eine super Fotokulisse. Da Pepe der plötzliche Hunger plagt holt Papa ihm schnell einen Burger. Auf dem Weg zu McD kommt plötzlich eine Frau freudestrahlend auf mich zu und ich denke was will die denn von mir. Aus ihrem Mund kommen deutsche Worte und sie fragt mich ob ich nicht Karsten wäre. Jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Mein Hirn braucht ein paar Minuten um zu checken was hier gerade läuft. Ca. 15.000 Kilometer fern ab der Heimat treffe ich Steffi aus Berlin die ich mal in Frankfurt/Oder auf einer Party kennengelernt habe. Wahnsinn. Unfassbar. Abends gilt es dann Abschied nehmen. Zuerst sagen Mama und Erika Pepe und Steffi auf Wiedersehen. Unter Tränen geht es dann zum Auto und wir fahren zum Flughafen. Dieser muss echt riesig sein, denn es sind Massen von Menschen unterwegs. Jedoch finden wir bald einen Parkplatz und so können wir ziemlich zügig bei Qatar Airways den Checkin machen. Alles läuft wie Butter und so liegen sich kurze Zeit später Mama, Erika und Karsten in den Armen. Es war eine schöne Zeit!!! Bis bald in der Heimat und guten Flug euch Beiden. Auch unsere Zeit in Melbourne ist abgelaufen. Nächstes Ziel am nächsten Tag ist Victor Harbor in der Nähe von Adelaide. Also bis dahin….gell!

Dicke Umarmung
Steffi, Pepe und Karsten
Wie gewohnt unsere Bilder:

 

 

 

Von Sydney an die Great Ocean Road

Liebe Volksfreunde der germanischen Unterhaltung,

wow wie die Zeit doch verrennt. Schon wieder sind 14 Tage um und es wird Zeit das Ipad zu quälen und einige neue Stories von down under zum besten zu geben. Wir waren stehen geblieben an einem wunderschön sonnigen Osterwochenende in Sydney. Die Tage unseres dortigen Aufenthalts waren gezählt und somit hiess es Koffer packen und ab dafür. Doch zunächst benötigten wir einen fahrbaren Untersatz. Diesmal sollte es kein Kleinbus sein sondern ein Campervan namens Jucy Condo, denn nach der Verabschiedung von Tante und Mutter wollten wir damit weiter Australien campenderseits entdecken. Da wir an diesem Tag noch eine lange Reise vor uns hatten machten wir uns sehr früh auf den Weg zur Autovermietung. Punkt 9.30 Uhr standen wir vor verschlossenen Türen und bemerkten erst vor Ort das um 10 Uhr der Laden aufmacht. Ok Käffchen an der nahegelegenden Tanke. Danach dürften wir unser neues Gefährt bestaunen. Hm, sieht alles recht eng aus und deshalb kommt eher Ehrfurcht als Freude auf. Das Teil soll 2 Monate unsere Heimat sein. Halleluja. Ab zur Unterkunft und Koffer einpacken. Gegen 11.30 Uhr starten wir zu den Blue Mountains. Eigentlich war unsere Planung dieses Ausflugsziel mit den ÖVs in den Tagen zuvor zu besuchen aber Zeit und Preis hatten uns abgeschreckt und so dachten wir, dass wir doch auf unserem Weg nach Bateman’s Bay (nein es hat nichts mit dem Zipfelklatscher Batman zu tun sondern mit einem der ersten Siedler Australiens John Batman) noch schnell dort vorbeischauen könnten. Doch zwei Dinge sollten uns extrem den Nerv kosten. Erstens ist Sydney eine Autohölle. Es gibt kaum richtige und vor allem grosse Ausfallstrassen und bis wir die einzigste grosse Strasse gen Blue Mountains gefunden haben vergeht viel Zeit. Ausserdem sind die Jungs aus Sydney alles andere als hilfsbereite Verkehrsteilnehmer. An einer Ampel ordnen wir uns falsch ein (rechts statt geradeaus). Da wir geradeaus möchten blockieren wir dadurch den hinter uns stehenden Fahrzeuge was mit einem lauten Hupkonzert und Flüchen quittiert wird. Als dann grün für den Geradeausverkehr wird möchte Papa elegant reinschnippeln. Doch da haben wir die Rechnung ohne die Sydneyer Verkehrsrowdys gemacht. Alle fahren an uns vorbei und ein Kollege provoziert sogar einen Unfall. Genau nach diesem Idioten können wir endlich einfädeln. Doch was sehen unsere Augen….einen dicken Finger und wilde Gestiken. Wie wir es in Deutschland und der Schweiz gelernt haben gibt es den Dicken gratis Retour. Zuviel für den Kollegen vor uns. Es folgt eine Vollbremsung die unseren Bremsen alles ab verlangt und Pepe’s Kindersitz samt Gurtzeug gleich mal testet. 2-3 cm vor dem Wagen kommen wir zum stehen. Wer Papa kennt. Ungerechtigkeit in einer Extremsituation und eine kurze Zündschnur ist die Zutaten der meinen Puls auf 180 jagen und nichts gutes folgen lassen. So sind auch schon meine Hände am Gurt und die Tür fast geöffnet um diesem Stümper eins auf die Zwölf zu geben aber der Typ fährt einfach weiter das muss man sich mal vorstellen. Auch gut so doch es braucht etwas Zeit bis der Puls wieder unten ist. Die zweite Sache welche wir unterschätzt hatten war Verkehr zu Ostern und irgendwie wollten alle an diesem Sonntag in die Blue Mountains und wenn es dann noch einspurige Verkehrsführungen auf einer Autobahn wegen Baustellen gibt ist das Chaos perfekt. Hinzu und rückzu kostet es uns mindestens 2 Stunden zusätzlich an Zeit. Der Aussichtpunkt Echo Point gleicht an diesem Tag einem Jahrmarkt. Tausende von Menschen tummeln sich auf den Wegen und so bekommt die atemberaubende Landschaft einen faden Beigeschmack. Wir können es im Rückblick auch kaum glauben das wir doch tatsächlich Bilder ohne viele Besucher von den Blue Mountains machen konnten. Steffi wundert sich. Damals wo sie hier war konnte sie Fotos ganz in Ruhe und allein machen. Nach einer Stunde hiess es eh wieder ab ins Auto und weiter. Eigentlich hatten wir Bateman’s Bay als nächstes Reiseziel ausgewählt weil es auf dem Weg dorthin an der wunderschönen Küste lang geht und es eine gute Überbrückungsetappe nach Canberra war. Aus der Sicht aufs Meer wird leider nichts denn die Dunkelheit (ab 18 Uhr) holt uns schnell ein und so müssen wir ohne grosse Sicht die Reise fortsetzen. Ebenso wie in Neuseeland ziehen sich die Strecken wie Kaugummi und wollen kein Ende nehmen. In Kiama ca. 2 Stunden vor Bateman’s Bay machen wir Rast und essen zu abend. Wie wollen uns auch kurz erkundigen wie weit noch unser Weg ist und fragen ob wir kurz mit dem Hotel telefonieren können. Die Antwort haut uns vom Hocker. Die Dame sagt mit einer ersten Miene 3-4 Stunden bis zum Ziel. Tolle Wurst. Wir dürfen das Hotel anrufen und bitten um einen Late checkin was nach langem hin und her auch bewilligt wird. Etwas geknickt geht es wieder in den Campervan. 4 Stunden noch Auto fahren. Oh mein Gott. Doch das nächste Verkehrsschild lässt Zweifel aufkommen. Zum ersten Mal steht Bateman’s Bay auf dem Schild und es sind 179 Kilometer. Wie zum Teufel sollen wir dafür 4 Stunden brauchen. Lange Rede kurzer Sinn. Nach etwas mehr als 2 Stunden kommen wir erschöpft gegen kurz nach 22 Uhr im Hotel an. Ebenso froh sind wir über keinerlei Kollisionen mit Tieren. Wollte man in Neuseeland noch unbedingt ein Opossum erlegen sehen hier die Gegner etwas anders aus. Kängurus sind ein anderes Kaliber und hinterlassen hässliche Beulen im Lack und oft kommt es auch zu schlimmen Verletztungen der Fahrzeuginsassen. Kein Wunder das hier fast alle Leute mit Bullenfängern rumfahren. Der nächste Morgen begrüsst uns mit einem herrlichem Blick und Sonne. Nach dem Frühstück geniessen wir als eine Art Balsam für die Seele etwas Strand bevor es weiter nach Canberra geht. Am Strand darf Pepe noch Ostereier suchen was er auch begeistert tut. Oma und Tante haben einige Geschenke versteckt und Pepe findet diese freudestrahlend nach kurzer Zeit. Ansonsten ist Bateman’s Bay und Umgebung ein beschauliches Ferienparadies wo man es durchaus länger aushalten könnte. Nach Canberra brauchen wir wie geplant keine 2 Stunden und schauen uns neben einer kleinen Stadtrundfahrt das Parlamentsgebäude und das War Memorial an. Canberra ist eine Retortenstadt welche vom amerikanischen Architektenpaar Burley Griffin ab 1913 erschaffen wurde. Man konnte sich dazu mal nicht einigen ob Sydney oder Melbourne Hauptstadt werden soll und deshalb entschied man sich für ein Fleckchen Erde auf halber Strecke zwischen den beiden Metropolen. Das Parlamentsgebäude hat aufgrund Ostermontag einen Tag der offenen Tür was uns alle sehr überrascht aber auch freut denn so können wir das gesamte Haus bestaunen. Dieser Prachtbau soll Milliarden verschlugen haben und präsentiert sich wie geleckt und modern. Hier fühlen sich Tony Abbott (Australiens Premierminister) und Konsorten sicher pudelwohl. Der zweite Besuch ist wie gesagt im War Memorial. Australien ist durch das Commenwealth eng mit Grossbritanien verbunden und ist Schulter an Schulter in viele Kriege gemeinsam gegangen. Da viele Soldaten ihre letze Ruhe auf den Kriegsfeldern der Welt fanden (insbesondere 1. und 2. Weltkrieg) und für die Angehörigen es sehr schwer war um sie zu trauern bzw. keinen ehrwürdigen Ort dafür fanden wurden in ganz Australien Denkmäler wie dieses geschaffen. Es steht eigentlich in jedem Kaff ein Denkmal wo zumindest den Opfern des ersten Weltkrieges gedacht wird. In Canberra ist das Denkmal natürlich um einiges grösser da es der ganzen Nation dient und hier alle Namen von Gefallenen von australischen Militärkonflikten (und das waren nic wenige) an einer riesigen Wand eingraviert sind. Kurz vor Schliessung der Gedenkstätte wurde noch eine beeindruckende Zeremonie abgehalten wo speziell 3 Kameraden stellvertretend geehrt wurden. Am 25. April (25.04.1915 Landung der australischen, neuseeländischen und tongaischen Truppen auf Gallipoli mit sehr hohen Verlusten) jeden Jahres wird am so genannten Anzac Day um die Gefallenden getrauert. Dies ist im ganzen Land ein wichtiger Tag und nimmt einen entsprechenden Stellenwert ein. Am Abend geht es dann weiter nach Jindabyne in die australischen Alpen (Snowy Mountains). Wiederum unfallfrei (es grüssten aber unzählige Kängurus vom Strassenrand) und ohne grosse Sicht landen wir erstmals auf einem Campingplatz. Mama und Erika dürfen in einem Bungalow übernachten und wir testen unser neues Auto in Sachen schlafkomfort. Es geht alles ziemlich glatt und die Betten sind schnell gemacht. Pepe und Steffi schlafen unten und Papa oben. Recht eng und nicht gerade bequem aber erheblich billiger als ein Unterkunft mit vier Wänden. Jindabyne ist einer der Wintersportorte Australiens. Ja richtig gehört WINTER! Von Juli bis September kann man in den australischen Alpen doch tatsächlich auch Ski fahren. Irgendwie unfassbar, denn der nächste Morgen grüsst mit 20 Grad und Sonne und die Umgebung sieht alles andere als winterlich aus. Auch die Flora und Fauna lässt uns daran zweifeln. Kängurus passen nicht zu Schnee und Palmen irgendwie auch nicht. Manche werden jetzt vielleicht denken, dass die Alpen verdammt hoch sein müssen um Schnee in dieser Klimazone zu haben. Aber der Mount Kosciuszko ist mit 2228 Metern der grösste Berg auf dem australischen Festland. Kleine Anekdote dazu. Ursprünglich hatte man jahrelang den jetzigen Mount Townsend für den höchsten Berg gehalten und ihn als Mount Kosciuszko bezeichnet. Moderne Messungen haben aber ergeben das dieser Berg mit 2209 Meter kleiner ist als der damalige 2228 Meter hohe Mount Townsend. Um keine Verwirrung aufkommen zulassen hat man dann einfach die Namen ausgetauscht. Auf dem Weg zum nächsten Schlafort Glenrowan hangeln wir uns durch die Berge und geniessen fantastische Aussichten und ein Ort namens Thredbo erinnert sogar ein wenig an die Schweiz mit seinen Chalets. Unsere nächste Unterkunft befindet sich auf einem Weingut. Da es dorthin keine befestigten Strassen gibt und ebenso keine Ausschilderungen tun wir uns etwas schwer mit dem finden. Doch nach 30 Minuten rumirren finden wir unser Haus für eine Nacht. Aber wir sind uns nicht sicher ob wir einfach so ins Haus gehen dürfen. Es ist zwar offen aber keine Menschenseele zu sehen. Also laufen wir erst einmal zum Haus gegenüber und fragen freundlich nach. Es ist der Sohn vom Weingutinhaber und er heisst uns herzlich willkommen. Der alte James Booth (Weingutbesitzer) kommt auch so gleich um die Ecke und bietet uns sofort Wein und Bier an was wir dankend nach einer langen Reise annehmen. Wir lieben dieses Haus und fühlen uns schnell pudelwohl. Es gibt sogar einen Kamin und deshalb holen wir noch schnell Holz rein um den Kamin anzuschmeissen. Dabei bekommen wir alle einen Riesenschreck denn auf einem Holzscheit hat sich eine Spinne von der Grösse eines Bierdeckels reingeschmuggelt. Ahhhhhhhhhh. Alle rennen davon als die Spinne durchs Wohnzimmer marschiert. Mit Hilfe von Besen und Schaufel können wir die Spinne durch die Terassentür nach draussen befördern. Bevor wir diese Nacht schlafen gehen kontrollieren wir alle noch einmal unsere Betten um sicher zu sein nicht ein weiteres Erlebnis dieser Art zu haben. Da wir abends nicht sehen konnten wo wir gelandet sind wird der nächste Morgen zu einer Überraschung. Wir blicken natürlich auf Weinreben aber ebenso auf Kühe und Schafe. Ganz so wie man sich ein Weingut vorstellt. Bevor wir weiter düsen machen wir noch eine kleine Weinprobe und kaufen zwei Flaschen für die nächsten Tage. Heute geht es an Melbourne vorbei zur Great Ocean Road in ein Kaff namens Aireys Inlet. Wieder ein ordentlicher Ritt von knapp 5 Stunden Fahrt. Bevor wir auf die Autobahn einbiegen müssen wir uns unbedingt das kleine Örtchen Glenrowan anschauen. Es ist berühmt für den Buschranger Ned Kelly der hier Heldenstatus besitzt. Er hat wohl damals (um 1870) viel gutes für die Bevölkerung getan und sich gegen das bestehende Establishment aufgelehnt. Zweifelhaft ist jedoch der Heldenstatus denn letztendlich hat er dabei ziemlich viele Leute über den Haufen geschossen. Bezeichnend ist auch der Name der Behausung wo er nach 3 tätigen Rumgeballere festgenommen werden konnte. Der Holzverhau heisst Last man stand und erinnert sofort an das blutige Gemetzel von Last man standing wo Bruce Willis sich auch durch einen Western knapp 2 Stunden ballert. Auf der Autobahn geht es dann an Melbourne vorbei (hat auch schon von weitem eine beeindruckende Hochhauskulisse) nach Geelong. Hier wollen wir eigentlich nur kurz zum Aldi Vorräte auffühlen doch nach dem Einkauf verfahren wir uns und somit lernen wir auch etwas von der Innenstadt kennen. Naja nicht gerade der Hammer. Weiter geht es zur Great Ocean Road die in Torquay beginnt und über 240 Kilometer teilweise an der Küste teilweise durchs Hinterland nach Allansford langschlängelt. Diese Strasse bzw. deren Bau war eine gigantiache ABM-Massnahme. Ehemaligen Soldaten die aus dem ersten Weltkrieg mittellos zurück gekommen sind hat man so eine neue Perspektive gegeben und was die Kollegen da mit harter Arbeit geleistet haben ringt höchsten Respekt ab. Übrigens ist Torquay auch für die hier gegründeten Surfmarken Quiksilver und Ripcurl. Nur unweit von Torquay befindet sich der berühmte Bells Beach wo jedes Ostern der King der Surfer sowie auch Surferinnen gewählt wird. In Anglesea sollen wir in einer Immobilienbude die Schlüssel für unsere Ferienwohnung abholen. Als wir dort ankommen haben wir erst einmal überhaupt Glück dass noch jemand da ist aber von unserer Buchung fehlt jede Spur. Auch unser Vermieter ist nicht per Telefon zu erreichen und so müssen wir Max den Immobilienfritzen überzeugen dass wir die rechtmässigen Urlauber für die Hütte sind. Nach dem Max sich Kopien unserer Pässe gemacht hat dürfen wir endlich die Schlüssel entgegen nehmen. Erschöpft aber glücklich kommen wir in Aireys Inlet in unserem neuen Zuhause an. Doch der Glücksmoment hält nur kurz an. Das wird aber Gegenstand des nächsten Blogs.

Bis dahin herzliche Umarmung an alle da draussen und bis bald

Steffi, Pepe und Karsten

Wie gewohnt hier der Link zu unseren Pics:

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Goodbye Neuseeland – Hello Australia

Hello again liebe Freunde,

weiter geht es mit der Berichterstattung von down under. Stehen geblieben waren wir bei unserem Geheimtipp Dunedin. Nachdem sich hier unser Versicherungsfall endlich gelöst hatte konnten wir nun gemeinsam viel entspannter reisen und nicht jeden Abend nach Internet Ausschau halten um neue Hiobsbotschaften zu lesen. Nur doof das von der Neuseelandreise lediglich 4 Tage übrig waren. Nun gut Genuss sollte jetzt erst recht auf unserer Tagesordnung stehen. Von Dunedin wollten wir noch einmal Richtung neuseeländische Alpen, genauer gesagt Omarama, aufbrechen. Auf dem Weg dorthin haben wir uns die Moeraki Boulders angeschaut. Das sind Fussbälle aus Stein die aber einen Durchmesser von ca. 1-3 Meter haben und bei Ebbe am Strand bestaunt werden können. Einige dieser runden Steine waren bereits aufgebrochen und im Inneren waren sie hohl und mit einer bernstein-ähnlichen Beschichtung versehen. Danach sind wir nach Oamaru gefahren. Ein wirklich schönen kleines Städtchen welches durch seine grossen Sandsteingebäude besticht. Ausserdem gibt es eine Steampunkbewegung. Alte Maschinen und Geräte wurden zu Kunstobjekten umgebaut. Das dazugehörige Museum ist faszinierend und gespenstisch zu gleich. Eine sureale Welt mit lauten Geräuschen, skurrilen Lichteffekten und krassen Maschinen ist in dunklen Räumen zu bestaunen. Science fiction vom feinsten. Auf dem Farmersmarkt gab es viele regionale Produkte zu kaufen und in den Gassen jede Menge Ramsch in Antiquitätengeschäften. Etwas kitschig aber irgendwie nett verpackt und damit angenehm kuschelig. Auf dem Weg nach Omarama kamen wir dann wegen dem Wetter ins grübeln. Laut Wetterbericht sollte der heutige Tag der einzige sein mit einer kleinen Chance den Mount Cook zu sehen. Und tatsächlich der Himmel machte Richtung Alpen immer mehr auf, so dass wir gegen 15 Uhr uns dafür entschieden die einstündige Fahrt dorthin auf uns zu nehmen. Zwischen Hoffen und Bangen fuhren wir am wunderschönen Pukakisee vorbei jedoch nahmen die Kilometer Richtung Mount Cook Besucherzentrum kontinuierlich ab die Bewölkung leider zu. Am Ziel angekommen sahen wir zwar ein paar Umrisse der näher stehenden Berge. Der Mount Cook jedoch zeigte uns sein Antliz nicht. Dafür entschädigte das toll eingerichtete kostenlose Museum im Mount Cook Besucherzentrum. Auf dem Rückweg nach Omarama konnten wir endlich unsere erste Tierkarambolage verzeichnen. Leider war es statt einem Opossum ein Hase und somit sind wir nicht in den heiligen Stand der Kiwikraftfahrer aufgenommen worden. Der nächste Tag diente zum erholen und einem kleinen Ausflug zu den Clay Cliffs. Klein aber oho. Dieser Canyon hat wirklich eine ganz aussergewöhnliche bizarre Schönheit und man kann ihn ohne einen einzigen anderen Touristen bewundern. Damit ging es auf unsere letzte Etappe in Neuseeland. Christchurch sollte unser letztes Ziel sein. Noch einmal ging es mit dem Auto an den neuseeländischen Alpen vorbei. Eine sehr schöne Landschaft aber wiederum ohne Blick auf die grossen schneeweissen Berge. In Christchurch ging es so gleich an die Vorbereitungen des Fluges nach Sydney. Die Herausforderung bestand darin alle losen Teile und Dinge die im Auto rumlangen irgendwie in die Koffer zu bekommen und dabei kein Übergewicht zu erzeugen. Die zweite Herausforderung bestand darin den Kindersitz von Pepe irgendwie loszuwerden. Es gibt keinerlei Secondhand-Börsen in Neuseeland für Babysachen und selbst geschenkt wollte keiner den nur 2 Monate alten Kindersitz haben. Also entschieden wir uns den Sitz im Auto zu lassen mit einem Zettel „gratis“ versehen. Was aus dem Sitz geworden ist wissen wir bis heute nicht. Der Flug sollte bereits um 6.30 Uhr losgehen und somit waren wir gezwungen um 4 Uhr aufzustehen. Schnell den Wagen laden und ab zum Flughafen. Dort schnell den Checkin machen und das Auto zur Mietstation zurückbringen. Mit einer gewissen Anspannung hat alles super geklappt und selbst unser zahlreiches Gepäck konnten wir ohne Probleme aufgeben. Vom Glück berauscht ging es zum Gate und dabei müssen wir die Orientierung verloren haben. Statt bei der Abfertigung für die internationalen Flüge das Sicherheitsprozedere zu durchlaufen landeten wir beim nationalen Abflugsgate. Somit kam dann doch noch etwas Hektik auf aber für einen Kaffee am Gate hat es dann doch noch gereicht. Der Flug ist super über die Bühne gegangen und nach 3 Stunden waren wir auch schon bei schönster Sonne in Sydney gelandet. Nun galt es die Sicherheitsschleusen in Australien zu durchqueren. Etwas mulmig war uns schon zu mute, denn zwar wussten wir dass wir die richtigen Visas online beantragt haben und auch keine vom Zoll gesuchte Ware mitführen aber so ein bisschen Respekt davor bleibt dann doch noch. Letztendlich waren die Sorgen unbegründet, denn nach knapp 30 Minuten standen wir an der frischen Luft und konnten uns schon zum Taxistand bewegen. Ein schöner grosser Bus mit Kindersitz brachte uns zum Haus von Liesel und ihrer  Familie im Stadtteil Coogee. Dieser Stadtteil liegt ca. 35 Minuten vom Stadtzentrum unterhalb von Bondi Beach auch in der Nähe vom Strand entfernt. Sehr gemütliche Villengegend mit viel Natur und einer unheimlichen Ruhe gerade nachts. Liesel und ihre Familie sind in die Ferien gefahren und wir dürften nun ihre ganze Wohnung für die nächsten 5 Tage geniessen. Einzigste Bitte war auf Bugz den Kater aufzupassen und ihn mit Futter zu versorgen. Trotz der Müdigkeit vom Flug war unsere Neugier auf die Stadt so gross dass wir noch am gleichen Tag in die City gefahren sind. Auf dem Programm stand die Besichtigung der Harbour Bridge, des Circular Quai’s, des Opernhauses und des botanischen Gartens. Bei aller Schönheit dieser Gebäude und Landschaften war jedoch ein anderes Highlight das Gesprächsthema für die nächsten Tage. Irgendwie durch Zufall sind wir just zu der Zeit am Opernhaus wie auch Kate und William (ja die britischen Königskinder) dorthin wollten. Ein Typ gab uns noch kleine australische Fähnchen in die Hand und so standen wir ehe wir uns versahen in der ersten Reihe der Absperrung um dem Königstross einen warmen Empfang zu geben. Mutti hat sogar ein Foto von Beiden im vorbei rauschenden Auto machen können. God save the Queen sage ich da nur. Daraufhin haben wir uns erst einmal ein kaltes Bier verdient. Als letzte Station an diesem Tag wollen wir uns die Riesenfledermäuse im Botanischen Garten anschauen. Hm aber wo sind die Vieher hin. Nach 30 Minuten umherirren treffen wir auf einen Ranger und fragen ihn nach den besagten Fledermäusen. Also der Typ hatte noch weniger Checko wie wir. Der kannte keine Fledermäuse und erst recht nicht im Botanischen Garten von Sydney. Unverrichteter Dinge fahren wir wieder nach Hause und erfahren im Internet dass die Fledermäuse 2011 aus Sydney verjagt wurden da sie zu viele Schäden an den Bäumen angerichtet haben. Auch am nächsten Tag zieht es uns wieder in die City. Von der Central Station geht es über den Hyde Park widerum zum Circular Quai. Im Hyde Park kann Pepe so richtig rumtoben denn ein Künstler macht riesige Seifenblasen und alle anwesenen Kinder jagen den bunten Dingern hinterher. Am Circular Quai machen wir einen Fährtrip nach Manly. Das Wetter ist prächtig nur der Wind ist recht kräftig. Das bekommen wir auch auf der Überfahrt mit. An der Stelle wo der offene Zugang zum Meer ist bringen 3-4 Meter hohe Wellen die Fähre ordentlich zum schaukeln. In Manly machen wir bei einem Eis Pause und dann können wir endlich mal richtig Lebensmittel einkaufen. In der City waren nur teure kleine Supermärkte zu finden und hier können wir unseren Augen nicht trauen. Da steht doch tatsächlich Aldi mit grossen Lettern über dem Supermarkt. Im Markt selber fühlen wir uns wie zu Hause und schnell sind die Einkaufstaschen gefüllt. Der Weg zurück ist bei einem herrlichen Sonnenuntergang und so geniessen wir die Harbour Bridge und das Opernhaus in einem tollen Licht. Zur Abwechselung geht es am vorletzten Tag in Sydney nicht in die City sondern an den Strand. Zunächst wollen wir uns mit Mike & Family am Coogee Strand ganz in der Nähe treffen. Doch weil Steffi die Treffpunkt-Email nicht richtig gelesen hat warten beide Familien ca. 200 Luftlinie voneinander entfernt ca. 1 Stunde umsonst. Erst als Papa die Email noch einmal genau liest weiss er wo er suchen muss und durch Zufall rennt er Mike fast in die Arme. Mike ist ein alter Hotelkumpel von Steffi aus dem Marriott. Er lebt nun schon seit einigen Jahren mit seiner australischen Frau und seinen zwei Kindern in Sydney und geniesst die Stadt in vollen Zügen. Er war auch so nett uns einen Kindersitz für Australien via Ebay zu kaufen. So müssen wir nur 70 Dollar für einen gebrauchten Sitz ausgeben statt über 300 Dollar für einen neuen. Bei einem gemeinsamen Mittagessen tauschen wir uns intensiv aus und unterhalten uns über Gott und die Welt. Danach wollen wir uns auf den beschwerlichen Küstenweg zum Bondi Beach machen. So schön der Weg auch ist er ist auch extrem anstrengend und so beschliessen wir auf halber Strecke Rast und Ruh zu machen. Bei schönstem Sonnenschein geniessen wir Strand und Meer. Da kann man nicht meckern. Sydney zeigt sich wirklich von seiner Schokoladenseite. Der letzte Tag gehört wieder der City. Diesmal wollen wir dem Darling Harbour und dem dortigen Aquarium einen Besuch abstatten. Das Aquarium ist an diesem Tag pumpe voll. Extrem viele Menschen drängen sich vor den jeweiligen Schaufenstern und so ist der Rundgang trotz der vielen schönen Meeresbewohner die man bestaunen kann doch ziemlich anstrengend. Da wir noch vier Fahrten auf unserem Fährticket übrig haben können wir nochmal eine Hafenrundfahrt nach d Aquarium mit allen Sehenswürdigkeiten machen. Ach ja Sydney ist schon eine tolle Stadt auch wenn hier alles etwas schneller, rustikaler und lauter zu geht wie in Neuseeland. In jedem Fall packen wir mit etwas Wehmut unsere Koffer um für den nächsten Tag um für die nächsten Stationen unserer Reise gewappnet zu sein. Was uns dabei alles so wiederfahren ist kommt beim nächsten Blog. Langweilig war es auf keinen Fall.

Noch ein kleinen Nachruf auf Neuseeland. Nach knapp 10.000 Kilometer (geplant waren 5000) haben wir das Land kennen und lieben gelernt. Besonders die Nordinsel und speziell Auckland haben uns sehr gefallen. Hier ist das Leben wirklich entspannt und die Menschen locker und freundlich. Die Südinsel ist auch ganz nett jedoch haben wir nicht viel von den neuseeländischen Alpen gesehen. Ausserdem hatten wir das Gefühl, dass umso schlechter das Wetter wurde die Menschen auch schlechtere Laune hatten. Es ist ja auch irgendwie nachvollziehbar, wenn ca. 200 Tage im Jahr der Regen (Westküste der Südinsel) ein immer wiederkehrendes Gastspiel feiert die Laune entsprechend ausgelegt ist. Besonderes Merkmal für Neuseeland. Ihr werdet lachen. Es gibt selbst im hinterletzten Kaff einen Bowling Club sowie einen Gun Club. Wahnsinn teilweise gibt es keine Tankstellen oder Supermärkte aber bowlen kann man überall in Neuseeland. Da wir nun auch schon den Vergleich zu Australien haben können wir ohne lange zu überlegen und obwohl doch noch 8000 Kilometer in Australien vor uns haben Neuseeland als klaren Punktsieger küren. Zu sehr sind die Unterschiede bei den Menschen.

Okidoki in dem Sinne seit lieb umarmt und bis bald,

Steffi, Pepe und Karsten

Anbei auch wieder der Link zu unseren Bildern:

https://www.dropbox.com/sc/4r9cj7g9b4y7z1t/G509uLtPrD

Milford Sound bei schönster Sonne

Hallölle,

wie angekündigt folgt nun mal wieder zur Abwechselung eine Reisebericht aus Neuseeland. So langsam haben wir uns vom Schock der letzten Woche erholt und geniessen nun wieder in vollen Zügen unsere Reise mit unseren Lieben an der Seite. Stehen gegenblieben waren wir im schönen Goldgräberstädtchen Hokitika. Von dort aus ging es zu unserer längsten Tagesreise nach Queenstown. Über 500 Kilometer standen auf dem Programm. Der erste Stop sollte der ca. 150 Kilometer entfernte Foxgletscher sein. Wir hatten lange überlegt welchen Gletscher wir besuchen sollten. Zur Auswahl standen der Franz Josef- und der Foxgletscher. Letztendlich schauten wir uns bei relativ gutem Wetter den Foxgletscher an. Relativ gut weil es nicht regnete und fast die Sonne ein wenig raus kam. Nach 60 geschmeidig gelaufenen Minuten kamen wir am Aussichtspunkt des Gletschers an. Hm, wenn man die Gletscher in Südamerika gesehen hat ist dieser Anblick ganz ok aber haut einen nicht vom Hocker. Zu stark ist der Gletscher in den letzten Jahren geschmolzen und zu sehr hat sich ein grauer Schmutzfilm über den Gletscher gelegt. Definitiv von den bis dato gesehenden Naturwundern nicht das Highlight. Danach ging es Richtung Haast. Das Wetter verschlechterte sich fast minütlich bis es in Strömen goss. Aber trotz dessen haben wir kurz vor Haast den Ship Creek Walk gemacht. Gespenstisch bei dunklen Wolken, starken Regen durch den Urwald zu kämpfen. Nach der Dusche wollten wir den sagenumworbenen Haastpass mit dem Auto erklimmen. Wir haben auf unserer Reise durch Neuseeland immer wieder Leute ehrfürchtig vom Haastpass reden hören. In jüngster Zeit soll es bei Erdrutschen sogar Todesfälle gegeben haben. Diese Erdrutsche haben die Strasse stark beschädigt so dass ein kleine Passage sogar nur einspurig befahrbar ist. Aus diesen Gründen wird der Pass auch je nach witterig aber spätens um 18 Uhr für den Verkehr bis früh um 7.30 Uhr gesperrt. Ein wenig Sorgen machen wir uns jedoch wegen dem starken Regen und so kocht doch schon etwas Adrenalin in unseren Adern. Es geht jedoch alles gut und nach dem Pass bessert sich das Wetter wieder mit jedem Kilometer. Vorbei am Wanaka und Haweasee mit herrlichen Ausblicken kämpfen wir uns an Wanaka vorbei nach Queentown oder besser gesagt Frankton (ca. 6 Kilometer von Queenstown). Wow was für eine tolle Unterkunft am Wakatipu Seeufer liegt unser kleines aber niedliches Ferienhaus. Erschöpft aber glücklich räumen wir alle Koffer in die neue Bleibe und geniessen kurze Zeit später bei Speis und Trank einen herrlichen Sonnenuntergang. Am nächsten Tag gehen wir es erstmal langsam an. Langes Frühstück und dann erobern Tante Erika und Mama den See gehend per Pedes und ich laufend. Herrlich. Am Nachmittag fahren wir nach Arrowtown und geniessen die Westernidylle in vollen Zügen. Zum Abschluss geht es noch zum Bungee. Erika und Mama wollen die Irren mal aus nächster Nähe sehen. Super stylisches Sprungmekka von HJ Hackett. Von einer über 100 Jahre alten Brücke kann man sich 43 Meter in die blauen Fluten eines Flusses stürzen. Cool und da kommen mir die alten Zeiten bei Jochen Schweizer in den Sinn. Nostalgie pur. Ja das Wetter an der Westküste der Südinsel ist ja immer so eine Sache. Rund um Westport und Hokitika hat es uns gezeigt was es so im negativen Sinne auf dem Kasten hat. Nun sollte sich aber das Blatt wenden. Am nächsten Morgen wachten wir bei blauen Himmel und schönsten Sonnenschein auf. Ein herrlicher Tag um Queenstown zu erkunden. Eigentlich wollten wir nur ein wenig flanieren und spazieren gehen doch am Hafen sprach uns jemand an ob wir nicht Lust auf einen kostenlosen Bootstrip hätten. Kostenlos….wers glaubt wird seelig und so brauchte die Dame doch ein wenig mehr Überzeugungskraft um uns die Gratistickets schmackhaft zu machen. Das Fernseh wollte eine Bootstour filmen und der Bootseigner brauchte dazu eine volle Hütte und was macht sich da besser als eine ostdeutsche Familie. Die Bootstour stand unter dem Motto Maori’s rundum Queenstown. Elizabeth (eine pfundige Maoridame) führte uns 90 Minuten durch ein interessantes Programm voller beeindruckender Details. Dazu hatten wir einen ausserordentlich schönen Blick auf den See und die Berge allen voran die Remarkables. Traumhaft schön und das für lau. Queenstown selbst wird als wusselige Welthauptstadt des Adrenalins angekündigt. Es gibt eine Vielzahl von krassen Abenteuersportarten die man machen kann aber wusselig war es zu keiner Zeit. Sicher sind mehr Leute am Start wie in anderen gottverlassenen Gegenden Neuseeland aber hektisch ist anders. In jedem Fall aber ein schöner Ort zum geniessen. Zum Abschluss des Tages sind wir noch auf den Coronet Peak 1150 Meter gefahren und haben einen fantastischen Ausblick genossen. Tja und dann war auch schon wieder fertig mit Queenstown. Die nächste Etappe hiess Milford Sound und Manapouri. Das Wetter war weiterhin gut und so brachen wir wieder bei Sonnenschein auf die 300 Kilometer Strecke zum angeblich schönsten Fjord der Welt auf. Bis Te Anau (ca. 120 Kilometer vor Milford) war auch noch alles in Butter. An der dortigen Tankstelle noch schnell piescher gemacht und einen kleinen Smalltalk mit dem Tankwart gehalten. Die Konversation war dann aber alles andere als entspannt. Frage des Tankwart wo es denn heute hingehen soll….zum Milford Sound. Wow Glückwunsch heute ist tolles Wetter sagte der Tankwart und wollte wissen wann unsere Tour startet. Ich sage 13.15 Uhr (es war 11 Uhr) und seiner plötzliches Gesichtsentgleisung war zu entnehmen das da was nicht stimmte. Er meint das wir es dann wahrscheinlich nicht schaffen werden. Daraufhin sage ich lächend das wir uns dann eben etwas beeilen müssen. Eine weitere Gesichtsentgleisung vom Tankwart folgt. Kommentar…auf der Strecke beeilt man sich nicht oder man ist tot da es im wahrsten Sinne des Wortes mörderisch auf dieser Strasse zu geht. Na super. Vor unserem geistigen Auge sehen wir schon unsere bezahlten Dollar vorbeifliegen. Erst recht als wir am Ortausgangsschild einen Hinweis entdecken dass man mindestens auf den folgenden 119 Kilometer 2 Stunden einplanen muss. Was machen die denn bitte auf der Strasse? Ihr Auto parken oder was? Es ist 11.04 Uhr. Also haben wir exakt 131 Minuten Zeit bis zur Abfahrt unseres Schiffes. Papa holt all seine Erfahrung von deutschen Autobahnen hervor und geht an die Belastungsgrenzen von Auto und Physik. Die Strasse ist ziemlich gradlinig und der Verkehr sehr gering und so kommen wir sehr zügig voran. Als wir die erste Stunde mit einem Stundenmittel von 90 Kilometer bewältigt haben lösst sich langsam die Spannung. Es wird doch verdammt noch einmal möglich sein in der folgenden Stunde 30 Kilometer zurück zu legen. Und dann kam des langsam fahrends Rätsels Lösung. Plötzlich türmen sich vor uns eine Vielzahl von Bussen auf. Keine Chance zum überholen und so müssen wir wie eine Schnecke die Fahrt fortsetzten. Die schönsten Passagen werden mit Standversuchen durchquert und so kocht nach wenigen Minuten wieder das Adrenalin. Glücklicherweise fahren die Busse an einem der Aussichtspunkte geschlossen auf den Parktplatz und so kommen wir dann doch noch pünktlich am Milford Sound an. Kurz Tickets holen und ab geht die Luzie. Majestätisch türmen sich die Berge vor uns auf und präsentieren den Sound im schönsten Sonnenschein. Die nächsten 100 Minuten gehören ganz dem Genuss diese einzigartige Naturwelt aufzusaugen. Selbst die so berüchtigten Sandflies lassen uns in Ruhe. Auf dem Rückweg gucken wir uns dann ganz entspannt ohne Hektik die schöne Gegend an und machen uns auf den Weg zurück nach Te Anau zum einkaufen und weiter nach Manapouri zur nächsten Unterkunft. Gemütlich lassen wir den Tag bei einem Glas Wein Revue passieren und plötzlich schreit Steffi auf. Aussage…ich hab da was ganz schnell krabbeln sehen….es muss eine Riesenspinne gewesen sein. Ok, nun schauen alle gebahnt dahin wo Steffi die Riesenspinne gesehen hat und warten mit einem komischen Gefühl auf die Vorstellung „Killerspinnen Teil 1“. Nach kurzer Zeit konnten alle irgendwelche Bewegungen ausmachen ohne jedoch auf die Spezies des Tieres schliessen zu können. Doch dann zeigte das Monster unbarmherzlich seine hässliche Fratze das uns in Mark und Bein erschauern lässt. Eine kleine niedliche Maus zeigt ihr Antliz und wir müssen alle losprusten vor lachen. Das Haus ist wirklich extrem alt und rustikal und so passt auch die Maus irgendwie dazu. Nach nur einer Nacht geht es vom Manapouri See zurück an sie Ostküste der Südinsel. Über Gore (der Hauptstadt der Countrymusik) geht es nach Dunedin. Doch vorher machen wir einen Abstecher zum Nugget Point um einen Leuchtturm, Seelöwen und Pinguine zu besichtigen. Leuchtturm und Seelöwen sind kein Problem aber Pinguine braucht etwas Geduld. In den meisten Fällen kommen zu dieser Jahreszeit nur recht wenige Pinguine ab 16 Uhr bis zur Dunkelheit an Land vom fischen angewaschelt. Nach 20 Minuten kommt ein einsamer Kamerad an Land und putzt sich gemütlich das Gefieder und ist somit lange das Objekt der Gegierde unserer Fotoapparate. Geschafft und müde kommen wir spät abends in Dunedin an. Mit dem einstündigen Problem am einchecken wie beschrieben. Das schöne Wetter am nächsten Tag entschädigt uns aber schnell. Das nutzen wir gleich und machen uns auf den Weg zur Otago Peninsula. Wieder sehen wir einen Leuchtturm, viele Robben und Seelöwen und diesmal sage und schreibe zwei Pinguine. Auf dem Rückweg wollen wir uns noch das Larnach Castle anschauen jedoch schrecken uns 28 Dollar Eintritt pro Person ab. Ein stolzer Preis für ein kleinen Herrenhaus. Dafür wartet ein anderes Highlight auf uns. Rugby steht für Steffi und Papa auf dem Programm. Einmal wollen wir diesen für das Land so berühmten Sport aus der Nähe betrachten. Tickets kosten 37 Dollar für die 1. Kategorie. Highländer gegen die Bulls heisst die Partie. Herrlich unaufgeregt geht es um und im Stadion zu. Kostenloser Parkplatz kein Problem. Anstehen am Eingang und beim Catering Fehlanzeige. Lautstarke Fanchaoten ebenso. Der Sport selber ist der absolute Wahnsinn. Sieht das Ganze am heimischen Fernseh noch relativ unspektakulär aus ist es aus nähster Nähe eine rasant brutale Auge um Auge – Zahn um Zahn Show. Und wie sehen bitteschön die Typen auf dem Platz aus. Fleischgewordene 120 Kilo Monster bewegen sich mit einem irren Speed durch die Arena. Am Ende gewinnen die gastgebenen Highländer. Dem Publikum ist es irgendwie nicht wirklich unter die Haut gegangen. Nach 2 Minuten ist das Stadion wieder leer ohne einen einzigen Fangesang oder ähnliches. Uns hat die Veranstaltung mehr als beeindruckt und Pepe wird definitiv kein Rugbyspieler! Dunedin selber ist ein kleine Perle. Viele schöne Gebäude (Bahnhof, Cathedrale, etc.) schmücken die Stadt. Dazu kommt eine lebhafte Kneipenszene und einige kostenlose aber tolle Museen welche Erika und Mama am darauffolgenden Regentag ausführlich geniessen. In unseren Augen wird die Stadt fast ein wenig unterschätzt. Aber wie immer müssen wir auch diese Stadt hinter uns lassen. Nächstes Ziel Omarama!

In dem Sinne tschüss und winke winke

Steffi, Pepe, Erika, Mama und Karsten

Anbei Bilder vom letzten und jetzigen Blog:

https://www.dropbox.com/sc/85ne7ytznkpqxka/uIko1u6AQv

Neuseeland – nicht alles Gold was glänzt 2. Teil

Liebe Mit-Leidensgenossen,

ja irgendwie scheint uns auf der Südinsel die Seuche zu verfolgen. War Neuseeland auf der Nordinsel noch ein absolutes Traumland wandeln es sich immer mehr zu einem Alptraumland. Chronologisch sind uns in den letzten 14 Tagen folgende Dinge passiert:

Hanmer Springs – Handtuchdiebstahl im Spa

Christchurch – Jucy Autovermietung will uns abzocken

Christchurch – ein harmloser Fleck entwickelt sich zu einem Alptraum

Te Anau – Internetcafe nimmt Geld wir kapute Computer

Manapouri – ein Paket wird uns unterschlagen

Dunedin – Top 10 Holiday Park will uns abzocken

Fangen wir mit Hanmer Springs an. Natürlich gehen wir dort in den legendären Spa und lassen unsere Seelen im warmen Wasser baumeln. Als wir aus dem Wasser steigen ist plötzlich Steffis DKNY Handtuch wie vom Erdboden verschwunden. Zuerst denke ich natürlich an Steffis Finte. Eine schnell eingeleitete Fahnung bringt keinen Erfolg und so müssen wir ohne Steffis Lieblingshandtuch nach Hause gehen. Sind uns aber sicher, dass irgendjemand das Handtauch aus Versehen genommen hat und wir es am nächsten Tag am Lost and Found Schalter abholen können. Tja Fehlanzeige. Es bleibt bei einem Diebstahl und wir machen uns noch darüber lustig dass uns dies ausgerechnet in Neuseeland passiert.

In Christchurch wollen wir einen Tag vor Ankunft von unserer Mutter und Tante das Auto bei unserer Autovermietung umtauschen. Statt eines Mittelklassewagens soll es nun ein Van sein damit wir gemütlich die Südinsel erobern können. Am Schalter ist bis zur Frage ob der Tank denn voll wäre alles in Butter. Ist der Wagen vollgetankt fragt lächelnd der Mitarbeiter und ich denke noch geiler Joke und sage lächelnd zurück natürlich nicht. Seiner daraufhin folgenden Gesichtsentgleisung zu entnehmen war die Frage ernst gemeint. Wieso sollte ich den Wagen volltanken, wenn ich ihn mit leeren Tank entgegen genommen habe? Tja Naivität wird gnadenlos bestraft. Als wir den Wagen in Auckland in Empfang genommen haben hatten wir uns noch gewundert warum der Tank leer ist uns aber nichts dabei gedacht ausser eben dass es wohl so in Neuseeland laufen muss. Im Nachhinein betrachtet natürlich völlig bescheuert. Nun stand jedoch ein Mitarbeiter vor mir und erklärte mir dass weder im System noch auf unserem Mietvertrag eine Notiz über einen leeren Tank zu finden ist. Im Gegenteil auf dem Mietvertrag zeigt er mir triumphierend schwarz auf weiss „Auto mit vollem Tank übergeben“ – unterschrieben von einem gewissen Karsten Huhnke. Oh Man(n) wie blöd kann man eigentlich sein. Aber ein Huhnke gibt so schnell nicht auf erst recht nicht wenn ihm eine solche Ungerechtigkeit wiederfährt. Meine innere Tankanzeige steht nun bei 180 im tiefroten Bereich und ich frage den Mitarbeiter warum ich bitte schön ihn um 80 Dollar bescheissen sollte wenn ich nahezu 9000 Dollar für die Unternehmung ausgegeben habe. Es eskaliert die Situation und ich verlange lautstark den Manager von diesem Saftladen. Auch der Manager rückt nicht vom Standpunkt des Vorgängers ab. Boah das gibts doch echt nicht. Wutschnaubend maschiere ich noch einmal zum Auto um eigentlich tanken zu gehen doch da fällt mir ein dass ich vielleicht doch einen von Jucy geforderten Beweis für einen leeren Tank habe. Mit zittrigen Händen durchwühle ich die letzten Quittungen und tatsächlich am 02.04. fällt mir nach längerem suchen eine Quittung vom 27.02. in die Hände. Tankzeit 13 Uhr. Jackpot, denn die Abholung des Autos in Auckland war am 27.02. um 12.30 Uhr. Ich gehe zurück zum Schalter und frage den Mitarbeiter wie um alles in der Welt ich innerhalb von 30 Minuten Sprit für 600 Kilometer verfahren kann? Es gibt kein Vertun mehr. Zähneknirschend geben beide Pappnasen ihren Fehler zu und ich komme doch noch zu meinem Recht.

Am gleichen Abend zeichnen wir alle drei noch ein grosse Willkommenstafel für unsere Lieben am nächsten Morgen. Pepe darf einen Buchstaben ausfüllen (siehe Foto das untere schwarze N) und nach ca. 30 Minuten ist unser Willkommensgruss fertig. Was wir jedoch nicht bemerkt haben war dass der Stift sich durchs Papier gedrückt hat und damit einen Fleck hinterlassen hat. Dieser Fleck war kaum sichtbar und somit hat es keiner von uns mittlerweile Fünfen mitbekommen. So kam es dass wir am nächsten Morgen uns freundlich bei unseren Gastgebern verabschiedet und gleichzeitig für den schönen Aufenthalt bedankt haben. Was danach kam entwickelte sich zu einem Alptraum:

04.04. 14 Uhr unser Gastgeber kontaktiert uns und fragt woher der Fleck in der Küche stammt

04.04. 18 Uhr wir lesen das Email und sind erstmal völlig verwundert über den Fleck jedoch zeigt das mitgesendete Foto klare Umrisse des N. Also googeln wir welche Hausmittel für die Beseitigung anzuwenden sind. Nagellackentferner soll die Allzweckwaffe sein. Gesagt getan das Mittelchen gekauft und in der Küche der neuen Behausung die Probe aufs Exempel gemacht. Es funktioniert.

04.04. 19 Uhr wir senden unserem Gastgeber ein Sorry und bitten Sie darum den Fleck mit Nagellackentferner zu beseitigen

05.04. 10 Uhr unser Gastgeber informiert uns das das Mittel nicht geholfen hat und sendet uns gleichzeitig einen Einigungsvorschlag über 500 Dollar als Entschädigung.

05.04. 18 Uhr wir lehnen den Vorschlag ab mit der Begründung dass wir zu erst einmal Kontakt mit unserer Versicherung und mit Airbnb aufnehmen werden um den Fall abzuklären.

05.04. 19 Uhr unser Gastgeber droht erstmalig mit einer polizeilichen Anzeige und beleidigt uns in dem er behauptet dass wir schlechte Eltern sind und die Aufsichtspflicht unseres Sohnes nicht gewährleistet haben.

08.04. noch immer keine Meldung von Airbnb bezüglich dieses Falles dafür weitere Drohemails. Nun wird uns mitgeteilt dass wir eine Frist bis zum11.04. haben um das Geld zu überweisen oder es gibt die Anzeige bei der Polizei und damit könnte auch ein Sperrvermerk für die Ausreise nach Australien einhergehen. Wiederum wenden wir uns fast flehend an Airbnb endlich was in diesem Fall zu unternehmen. Gleichzeitig kaufen wir uns eine Telefonkarte um unsere Versicherung anzurufen um deren Rückmeldung zu beschleunigen.

09.04. Airbnb meldet sich und entschuldigt sich für eine technische Panne jedoch ohne auf die Bearbeitung des Falles einzugehen. Unsere Nerven liegen blank.

10.04. Eine weitere Drohemail folgt von unserem Gastgeber. Diesmal sind auch schon die privaten Bankdetails für die Überweisung dabei sowie eine Zeitangabe für das Auslaufen des Ultimatums. Airbnb meldet sich kann aber immer noch nichts konkretes sagen. Leute das muss man sich mal vorstellen….6 Tage nach der Kontaktaufnahme zwischen Hoffen und Bangen.

11.04. 00.25 Uhr erstmalig ist nicht mehr die Rede von einer polizeilichen Anzeige seitens Airbnb. Wie der Fall jedoch ausgehen wird ist immer noch nicht geklärt.

ACHTUNG an alle Leser und unbedingt weiterleiten:

Wer Airbnb bucht sollte auch das kleine schwarzgedruckte lesen. Der Gast übernimmt zu 100 Prozent eine Entschädigungspflicht und Airbnb kann diese auch gegen den Willen des Gastes durch eine Abbuchung von der Kreditkarte durchsetzen. Somit muss unbedingt vorab eine Deckung über die persönliche Versicherung abgeklärt werden. Neben dieser Versicherungsdeckung seht ihr aber selbst wie weit es gehen kann wenn ein Gastgeber völlig überreagiert und einem buchstäblich den Urlaub versauen kann. Bis heute ist nicht geklärt ob der Fleck tatsächlich von uns stammt. Bis heute ist nicht geklärt ob der Fleck wirklich nicht entfernbar ist. Bis heute ist nicht geklärt ob der komplette Küchenboden ausgetauscht werden muss. Airbnb spielt bei diesem Alptraum eine bis dato klägliche Rolle und scheinen ebenso wie wir mit der ganzen Situation überfordert zu sein.

11.04. 7.30 Uhr endlich erhalten wir eine Bestätigung dass wir keine Anzeige erhalten und auch kein Geld unsererseits zu bezahlen ist. Der 7 tägige Terror hat nun ein Ende wenn auch eine Vielzahl von Fragen bleiben!

Gehen wir weiter in unserer Chronologie des Unglücks. Nach einem schönen Tag am Milford Sound gehen wir wieder auf die Suche nach einem Internetcafe um die neusten Hiobsbotschaften aus Christchurch abzurufen. Diesmal finden wir auch recht schnell eins. 1 Dollar in den Schlitz gehauen und los geht es. Ja denkste. Auf den zweiten Blick entpuppt sich das Cafe als technischer Schrotthaufen. Von 6 Computern ist nicht einer funktionstüchtig. Genervt ziehen wir wieder von dannen.

Ein Pulsgurt geht auf Reisen. In Taupo hatte ich meinen Pulsgurt vergessen und dann die Gastfamilie darum gebeten mir diesen nach zu senden. Kein Problem und mit 2.50 Dollar auch noch recht preiswert. Jedoch ist die Post trotz angegebener Versandzeit von 2-3 Tagen nicht von der schnellen Sorte so dass der Gurt erst nach unserer Abreise in Nelson eintrifft. Also lassen wir den Pulsgurt diesmal sicher mit Courier und Trackingnummer nach Manapouri in der Nähe des Milford Sounds versenden. Heute in Manapouri wird uns jedoch mitgeteilt das der Gurt nicht sein Ziel erreicht hat. Trotz Trackingnummer und Status „geliefert“ versichert uns die Dame vom Postoffice das das Paket nicht da ist und wir in Te Anau nachfragen müssen. Ok nach 30 Minuten im Postoffice fahren wir den Umweg ins 20 Kilometer entfernte Te Anau und probieren dort unser Glück. Ebenfalls Fehlanzeige. Das Paket ist um es mit Steffis Worten zu sagen weg und nicht mehr auf dieser Welt. Trotz Trackingnummer lässt sich nicht nachvollziehen wo mein geliebter Pulsgurt ist. Jedoch versichert mir der Courierfahrer noch einmal genau in Manapouri nachzuschauen. Oh Wunder heute Abend darf ich lesen dass der Gurt allen Beteuerungen zum trotz im Postoffice in Manapouri lag. Nun darf der Gurt auf seine dritte und hoffentlich letzte Reise nach Christchurch gehen.

Am Abend sind wir dann in Dunedin im Top 10 Holiday Park angekommen. Müde wollen wir eigentlich nur noch kurz was essen und dann ab in Falle. Jedoch brauchen wir für den Checkin sage und schreibe 1 Stunde. Die Buchung ist da jedoch ohne den Rabatt der Spezialaktion (im April übernachten Kinder gratis). Aussage des Mitarbeiters ist dass dies Online gebucht werden muss und wir hatten es nur telefonisch reservieren lassen. Da platzt doch einem der Hals. Ja wir haben die Reservierung telefonisch in Hanmer Springs machen lassen und zwar vom freundlichen Mitarbeiter des dortigen Top 10 Holiday Parks da wir die Buchung nicht online machen konnten da das System gestreikt hatte. Jedoch mit der Bitte zu eben diesen Konditionen wie im Internet. Preisunterschied in der Gesamtsumme stolze 85 Dollar. Nach lägerem debattieren macht uns der Mitarbeiter den Vorschlag das er die Reservierung kostenlos stonieren kann und wir online das Spezialpaket buchen können denn gleich gegenüber gibt es Computer. Okidoki. Rüber an den Computer und die Buchung in die Tasten gehämmert. Wieder hin zu Kollegen und siehe da er zaubert wieder einen nun um 40 Dollar teueren Preis hervor. Wir sagen das es nicht sein kann denn wir haben zu 100 Prozent einen anderen Preis gebucht. Daraufhin kriegen wir zur Antwort das wir uns doch gerne ein anderes Hotel suchen können wenn wir weiter rummeckern. Also so einen Satz hab ich ja noch nie in einem Hotel gehört aber in Neuseeland bzw. genauer gesagt auf der Südinsel von Neuseeland wundert uns nun nichts mehr. Erst nach energischer Aufforderung sich meine Buchung in meinem Emailaccount anzuschauen kommt er dieser nach und endlich ist auch er überzeugt davon. Was für ein Theater kann ich Euch sagen. Schlussendlich bekommen wir endlich unseren Schlüssel zum Preis den wir erwartet haben.

Tja es ist der Wurm drin und hinter der netten Fassade mancher Neuseeländer steckt dann doch ein kleines Monster. In jedem Fall hat das Image von Neuseeland arg unter den letzten Vorkommnissen gelitten. Aber wir lassen uns nicht unterkriegen. Landschaftlich ist es dennnoch eines der schönsten Länder der Erde und wenigstens spielt das Wetter uns keinen Streich.

 

So Ihr Lieben nun geht Vati ins Bettchen. Reiseberichte folgen dann auch mal wieder. Versprochen!

 

Eilmeldung / Nicht alles Gold was glänzt in Neuseeland

Liebe Freunde,

hier noch einmal der Link.

https://www.dropbox.com/sc/0gd3ywk3057sza2/KLQZ1–QOT

Wir haben derzeit grosse Probleme mit einem Versicherungsfall in, wir glauben es kaum, Neuseeland. Derzeitiger Stand:

Drohung mit einer polizeilichen Anzeige

Drohung solange wir nicht bezahlt haben können wir das Land nicht verlassen

Was war passiert

ein kleiner Malfleck von Pepe auf einem Küchenboden eines Gastgebers

Wir sind mit den Nerven am Ende und dank unserer Versicherung Generali scheint sich der Fall langsam zu lösen. Aufklärung kommt um den 11.04. wenn wir wieder online sein werden.

Um so mehr herzliche Umarmung

 

Steffi, Pepe und Karsten

23 Kilometer zwischen Nord- und Südinsel

Liebe Freunde,

ja es wird mal wieder Zeit das Ipad zu quälen und ein paar neue Erlebnisse zum besten zu geben. Nach unserem tollen Erlebnis im Gravity Canyon ging es nun in den äussersten Westen der Nordinsel zum Vulkan Mount Egmont bzw. Mount Taranaki. Das kleine beschauliche Nest Opunake sollte unsere Heimat für die nächsten 3 Tage sein. Wirklich kein Leckerbissen das Örtchen aber wie gesagt versuchen ja unsere Kiwifreunde immer eine besondere Geschichte auszubuddeln. In dem Fall hat Opunake einen berühmten Sohn namens Peter Snell. Garantierter O-Ton – noch nie gehört. Der Kollege war ein ausserordentlich guter Läufer und schaftte es doch tatsächlich 1960 und 1964 insgesamt 3 Goldmedallien bei den olympischen Spielen über 800 und 1500 Meter zu gewinnen. Im zu Ehren steht eine Bronzestatue im Ort die ihm beim laufen zeigt. Am ersten Tag nach unserer Ankunft haben wir alle viere gerade sein lassen und haben ausser Wäsche machen und einen Besuch auf dem Spielplatz nichts gemacht und das tat uns allen sehr gut. Am zweiten Tag haben wir dann einmal den Vulkan umrundet und an jeweiligen Sehenswürdigkeiten halt gemacht. Auf dieser Tour sollte der Leuchtturm am Cap Egmont erste Station sein aber irgendwie war es dann doch etwas verwirrend, denn es gibt dort zwei Leuchttürme die etwa 15 Kilometer von einander entfernt sind. Bei einem steht dran das er der wahre beschriebene Leuchtturm ist aber das Foto in unserem Reiseführer zeigt aber den anderen Leuchtturm. Egal wir haben beide besucht und somit wird es schon einer davon gewesen sein. Warum dieser Leuchtturm so wichtig ist? Hier hat der niederländische Seefahrer Abel Tasman um 1642 erstmalig Neuseeland als Land entdeckt und es als Nieuw Zeeland getauft. Aus dieser Bezeichnung entstand der heutige Namen das Landes wo wir uns gerade befinden. Danach ging es nach New Plymouth. Hm was sollen wir sagen. Wetter grau mit Regen hauen einem in keiner Stadt vom Hocker aber trotzdessen hat New Plymouth nicht wirklich viel zu bieten. Das Highlight ist aber definitiv der Pukekura Park. Wunderschön angelegt und eine Oase der Ruhe. Ebenso ein Highlight in die Te Rewa Rewa Brücke etwas ausserhalb der Stadt. Mitten in der Pampa hat man hier für Fussgänger und Radfahrer eine architektonische Meisterleistung hin gezaubert. Aber warum hier wo doch so selten ein Mensch den Anblick geniessen kann. Das Ding gehört ins Museum oder an einen urbanen Platz. Nun gut weiter geht er der Peter. Über Stratford (ja nach der gleichnamigen Stadt in England benannt und dessen berühmter Sohn Shakespeare ist auch hier allgegenwärtig) geht es zum Mount Egmont Nationalpark direkt zum Vulkan. Unser Ziel sind die Dawson Falls. Die Strasse windet sich durch den üppigen Dschugel auf 1000 Meter. Jedoch werden aus Sonnenschein immer mehr Wolken und oben angekommen stehen wir mitten in der Wolkensuppe bei Nieselregen und nahezu 0 Sicht. Schade denn der Blick soll gigantisch sein. Ohne Wolken kann man auf das flache Land bis zum Ozean schauen. Entsprechend dem Wetter verkürzen wir unsere Wanderambitionen und gehen den kürzesten Weg zu den Wasserfällen. Nach 5 Minuten Dschungelmodder kommen wir zu den ca. 20 Meter hohen Wasserfällen. Ok abgehakt. Am Abend geht es wieder nach Opunake und am nächsten Morgen auch schon weiter nach Wellington. Unterwegs statten wir Whanganui einen kurzen Besuch ab. Am gleichnamigen Fluss gelegen macht die Stadt einen schönen Eindruck. Doch unser Interesse gilt einer wahren Ingenieurleistung. Auf der anderen Seite des Whanganui Flusses wurde ein 200 Meter langer Tunnel in den Berg gebaut und am Ende geht dann noch ein knapp 60 Meter hoher Fahrstuhl nach oben. Das Teil ist über hundert Jahre alt und diente den Bewohner des obenliegenden Stadtteils von Whanganui als schnelle Verbindung zur tiefergelegenen Innenstadt. Beeindruckend und auch ein wenig gruselig denn als wir das ganze besichtigt haben war da bis auf die Aufzugsführerin keine Menschenseele. Abends sind wir in Wellington angekommen. Das erste was einem dort fühlbar auffällt ist der Wind. Kalt und unbarmherzig bohrt er sich unter die Kleidung und verursacht schnell eine Gänsehaut. Das ist aber das einzige was uns negativ in Erinnerung bleibt. Wellington ist wirklich eine schmucke Hauptstadt mit maritimen Flair, einer moderen Hochhaus-Innenstadt und vielen historischen Plätzen und Gebäuden. Am erstes Tag geht es zum entspannen in den botanischen Garten. Die Fahrt dorthin machen wir natürlich mit dem berühmten Cable Car. Ähnlich wie die Polybahn in Zürich ein Wahrzeichen der Stadt mit einem wunderschönen Ausblick von der Bergstation. Der botanische Garten ist wunderschön angelegt und ist nur 5 Minuten Bahnfahrt von der wuseligen Innenstadt ein wahrer Ruhepool. Der Spielplatz hat es uns ganz besonders angetan. Uppig ausgestattet bietet er uns 2 Stunden die Möglichkeit rumzutoben. Danach schauen wir uns noch die anderen Highlights des Gartens an. An der Bergstation wieder angekommen bemerkt Steffi das unsere bzw. Pepe’s heisst geliebte kleine Moni (Kuscheltier / kleiner Maulwurf) weg ist. Fehlt auf den ersten flüchtigen Blick bei Steffi etwas ist es grundsätzlich nicht mehr auf diesen Planeten und kann abgeschrieben werden. Folgende Szenerie geht bzw. ging schon zig Male vonstatten.
Steffi: wir haben das oder das verloren
Karsten: wie verloren dass kann doch nicht sein es war doch eben noch da
Steffi: ja es ist definitiv nicht mehr da…wir müssen es verloren haben
Karsten: hast Du denn schon genau nachgeschaut
Steffi: na logisch sonst würde ich doch nicht sagen das es weg ist
Karsten: wirklich
Steffi: man(n) ja doch wenn ichs dir sage
Karsten: schweigt und schaut genervt nach
Steffi: da brauchst Du gar nicht schauen es ist weg
Karsten: schweigt noch immer und kramt mit Schweissperlen auf der Stirn und einem kurzangebundenen Nervenkostüm
Steffi: kullert die Augen und ist ebenso genervt
Karsten: und was ist das bitte schön
Steffi: upps da hab ich nicht nachgeschaut
Wie geschrieben ging das schon einige Male so. Diesmal wieder die Frage ob Steffi genau nachgeschaut hätte. Antwort…natürlich. Also macht sich Vati auf den Weg um noch einmal selbigen des Besuches abzuschreiten und zwar mit Scannerblick und in sich hinein fluchend.
Nach einer halben Stunde wird die Fahndung nach dem Zielobjekt erfolglos abgebrochen. Schweigend stehen wir uns gegenüber und als Kröhnung steht Pepe weinend zwischen uns.
Vati denkt verdammt schau ich noch einmal gründlich alles nach. Und was findet der Vati. Ja klar Moni. Versteckt in der Kinderwagenritze. Puh da fällt uns allen ein Stein vom Herzen und Steffi muss schwören nie wieder Dinge sofort als verloren zu deklarieren. Am zweiten Tag schauen wir uns früh die Weta Studios von Peter Jackson’s Produktionsfirma an. Sehr klein aber die Modelle von Herr der Ringe sind so beeindruckend echt dass Pepe schnell die Flucht ergreift. Danach gehen wir auf Stadtrundgang. Parlamentsgebäude, St. Pauls Cathedral sind nur einige der Sehenswürdigkeiten. Nachmittags gehen wir noch ins Te Papa Museum. Wahnsinn auf 6 Etagen wird so ziemlich alles von Neuseeland’s Geschichte, Kultur und Lebewesen gezeigt. Einzigartig auch der Preis = 0 NZ$. Grundsätzlich sind viele Museen in Neuseeland gratis aber dieses Museum hat so viele vor allem technische Höhepunkte dass wir es kaum glauben können dafür keinen Cent bezahlt zu haben. Am nächsten Tag gilt es Abschied von der Nordinsel zu nehmen. Mit der Interislander Fähre soll es von Wellington nach Picton auf die Südinsel gehen. Das Wetter ist Klasse. Kaum Wind und strahlend blauer Himmel. Das einchecken geht problemlos und so stehen wir brav in der Autoschlange und warten aufs Startsignal die Fähre entern zu dürfen. Nach ca. 40 Minuten Wartezeit ist es endlich soweit jedoch hören wir statt dem sonoren starten des Motors nur komische Klackergeräusche. Auch die gefühlte achtundneunzigste Schlüsselumdrehung bringt kein anderes Ergebnis. Rechts und links brausen die Autos an uns vorbei und damit einhergehend kommt bei uns ein wenig Panik auf. Gedanken wie verdammt…. jetzt kommen wir nicht auf die Fähre und damit sind auch unsere Tickets futsch und dazu müssen wir unsere nächste Unterkunft stornieren und in Wellington erst einaml eine neue finden und dazu noch zur Werkstatt… schnüren uns fast die Kehle zu. Ok irgendwie erstmal Richtung Fähre kommen und dort eventuell Hilfe holen und das Auto aufs Deck ziehen so dass wir schon mal zu Südinsel kommen und in Picton eine Werkstatt suchen. Mutti ans Steuer, neutraler Gang bei der Automatik eingestellt und schieben was das Zeug hält. Auf halber Strecke fängt uns ein Angestellter der Fähre ab und fragt bzw. sagt ganz cool…Batterie?! Achselzucken unsererseits. In nullkommanichts sind die Kabel angeschlossen und der Karren wieder fahrbereit. Puh, durchatmen. Die Überfahrt war ein Traum und die Fahrt durch den Queen Charlotte Sound einmalig. In Picton angekommen mussten wir gleich mal ein paar Kleidungstücke entfernen denn es war deutlich wärmer als noch in Wellington. Auf dem Queen Charlotte Drive ging es dann über Havelock nach Nelson. Nelson liegt zwischen zwei grossen Gebirgszügen wohlbehütet direkt an der tasmanischen Bucht und gilt als sonnenreichste Stadt Neuseelands was sie auch während unseres Aufenhaltes eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat. Ebenso ist die Stadt bekannt dafür der geografische Mittelpunkt Neuseeland zu sein und letztendlich erlangte die Stadt etwas Berühmtheit weil der ortsansässige Goldschmid Hansen den sagenumworbenen Ring für den Film Herr der Ringe produziert hat. Jocelyn unsere Gastgeberin ist ein Schatz und gibt uns das Gefühl zu Hause zu sein. Sie hat sogar an meinem Geburtstag einen Kuchen gebacken und mit uns zusammen angestossen. Wie gewohnt haben wir auch hier mit unserem Gastgeber ein Todo-Paket geschnürt. Am ersten Tag hatten wir Lust aufs süsse nichtstun und so fuhren wir zur Rabbit Island. Eine wunderschöne Insel mit einem tollen Strand. Dort haben wir den ganzen Tag die Sonne genossen und ein wenig den Akku aufgetankt. Frisch ausgeruht ging es am nächsten Tag über Mouteka am Abel Tasman National Park vorbei nach Tanaka. Zwei Dinge haben wir in der Nähe dieses kleinen Hippie Städtchens erkundet. Zum einen haben wir uns Harwood’s Hole erwandert und waren tief beeindruckt von diesem fast 400 tiefen Loch in der Erde (bitte googeln…es ist schwer zu beschreiben). Aber nicht nur das Loch war bewunderswert auch der Weg durch den dunkeln Wald dorthin war eine Wanderung wert. Hier sollen auch Teile von Herr der Ringe gedreht worden sein und das glaubt man sofort. Die Pupu Springs waren das andere Highlight des Tages. Eine Quelle mit glasklarem Wasser welche doch tatsächlich 14000 Liter in der Sekunde fördert. Keine Ahnung ob das im Vergleich zu anderen Quellen viel ist. Schön anzusehen war es alle Male. Damit war die Zeit in Nelson auch schon wieder um und am nächsten Morgen ging es schon weiter nach Westport an der Westküste. Auf dem Weg dorthin haben wir uns noch die wunderschönen Nelson Lakes angeschaut. Ebenfalls sind wir über die grösste Swingbrücke Neuseelands gelaufen. Genauer gesagt Pepe und Papa da Frau Köhler nach ca. 10 Metern wieder den Rückmarsch angetreten hatte (vor 11 Jahren hatte sie sich noch getraut). Ich glaube Pepe verstanden zu haben dass er Steffi eine seiner Windeln angeboten hatte :o). Am Abend sind wir dann in der Nähe von Westport im Outback angekommen. Grae und Nancy betreiben dort eine Eco Lodge und konnten uns eindrucksvoll aufzeigen was es heisst ökologisch zu wirtschaften. Das ganze Haus war daraus ausgerichtet und es war schon spannend auf welche Details die beiden geachtet haben. So besteht das Haus aus nicht chemisch belasteten Holz. Die Matrazen waren aus Kokosnuss, die Bettdecken aus Schafwolle, die Toiletten waren Plumsklos zur Kompostgewinnung, die Hausdämmung besteht aus Merinoschafwolle und so weiter und so weiter. Doch irgendwie konnten wir uns nicht richtig heimlich fühlen und Schuld daran waren die kleinen aber gemeinen Sandflies. Steffi sah nach der ersten Nacht aus wie ein Rummelboxer. Eine Sandflie hat sie direkt ins Augenlid gebissen und durch die Schwellung sah Steffi aus wie schwer ausgeknokt. Ganz zu Schweigen von den ca. 20 anderen dicken roten Bissen am ganzen Körper. Boar eh und die Bisse jucken wie die Pest sag ich Euch. Ein Alptraum aller feinster Güte und somit sind wir dort die ganze Zeit nur noch in einer einzigen Brum-Brum-Anti-Mücken-Wolke rumgerannt. Ach ja zu entdecken gab es auch was. Ganz in der Nähe gab es eine kleine Robbenkolonie zu bewundern. Ausserdem haben wir einen Ausflug zu den Pancake Rocks unternommen. Das Beste jedoch war der Ausflug zur Oparara Arch ganz im Norden der Westküste. Hier hat sich das Wasser einen über 200 Meter langen Tunnel durch einen Berg gegraben. Spektakulär anzuschauen was die Natur in Millionen Jahren alles so erschaffen hat. Ansonsten steht die Gegend um Westport ganz im Zeichen des Bergbaus. War es früher der Goldrausch der die Menschen hier her trieb ist es jetzt die Kohle. In Stockton befindet sich die grösste Kohlemine Neuseelands wo das schwarze Gold tonnenweise aus dem Berg geholt wird. Okidoki, dass soll es mal wieder gewesen sein. Alles frisch und munter bei uns. Nächste Station ist Hanmer Springs und Kaikoura.

In diesem Sinne bis die Tage,

Steffi, Pepe und Karsten

Wie gewohnt der Link zu den dazugehörigen Fotos:

https://www.dropbox.com/sc/0gd3ywk3057sza2/KLQZ1–QOT