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Es stinkt gewaltig in Mittelerde

Liebe Genossinnen und Genossen,

hier wieder ein paar Zeilen aus dem Herr der Ringe Land. Von der Coromandel Peninsula
wollen wir nun ins Landesinnere der Nordinsel aufbrechen. Hier wollen wir die Städte Rotorua und Taupo besuchen. Beide Städte liegen an schönen Seen und haben neben der Landschaft auch einige Attraktivitäten zu bieten. Aber vorab wollen wir noch einmal den Strand geniessen und fahren nicht auf dem schnellsten Weg ins Landesinnere sondern machen noch einen kleinen Abstecher nach Mount Maunganui. Auf dem Weg dorthin bzw. dann weiter nach Rotorua werden wir Zeuge von einigen Kuriositäten. Die erste Kuriosität ist Paeroa. Dieses kleine Städtchen liegt ca. 30 Kilometer von Thames und ist bekannt für Zitronenlimonade namens Lemon&Paeroa kurz L&P. Diese Zitronenlimonade wirbt mit dem Spruch „in Neuseeland weltberühmt“ was an sich schon etwas komisch klingt. Es kommt aber noch dicker. Cola Cola hat die Firma vor einigen Jahres aufgekauft und die Produktion nach Auckland verlegt, so dass dem Städtchen nur noch die Historie bleibt. Trotz dessen ist L&P in der Stadt allgegenwärtig. Überall sind Fahnen und Bilder zu sehen und als Clou steht eine ca. 5 Meter Flasche von diesem Zeug als Fotoobjekt zur Verfügung. Wir können auch nicht wiederstehen und Steffi posiert elegant. Ja ja die Globalisierung. Wie in Südamerika sind auch in Neuseeland ausländische Firmen allen voran die amerikanischen allgegenwärtig. McD und Burgerking grüssen in jedem Städtchen und Coca Cola hat hier so fast jedes flüssige Produkt unser seine Fittige genommen. Zunächst denkt man das man ein einheimisches Wasser oder Fruchtsaft einkauft doch beim näheren hingucken prangt das C&C Logo dran. Die nächste Stadt kommt mit einer ganz anderen Kuriosität daher. Waihi heisst das Städtchen und ist wiederum für seine eigentlich vergangenden Goldvorkommen bekannt. Jedoch wird bis heute tüchtig dem Edelmetal nachgejagt und das kann man live miterleben, denn mitten in der Stadt befindet sich ein gigantisches Loch in der Erde. Es ist wie ein überdimensionales Kino. Man geht von der Haupteinkaufsstrasse ca. 200 Meter zum Anfang der Mine und stellt sich an den Zaun und beäugt die Riesen-LKW’s und Bagger wie sie Berge von Gestein aus der Mine karren. Laut Lonely Planet werden aus 1000 kg Gestein gerade mal 6-8 Gramm Gold gefördert. Naja nicht gerade der Hammer. Von dort geht es weiter nach Katikati. Gross angekündigt sollen hier die Bewohner ihre Häuser mit schmucken Wandgemälden verziert haben. Ok es sind ein paar Bilder beim durchfahren zu sehen aber sicherlich ist es kein lebendes Museum wo man unbedingt ein paar Stunden verbringen kann. Die letzte Kuriosität befindet sich in Tirau. Auch hier wurde durch diverse Printmedien eine einzigartige Sehenswürdigkeit versprochen. Sämtliche Gebäude sollen hier wie überdimensionale Tiere aussehen. Nun ja letztendlich entdecken für einen Hund und ein Schaf die eher ulkig als schön daher kommen. Mehr schlecht als recht und so langsam kommen wir dem Marketingkonzept von neuseeländischen Dörfern und Städten auf die Schliche. Wenn es aus Schönheit nicht für die einschlägigen Reisemedien reicht wird halt irgendwas ausgebuddelt was spannend sein könnte und so sind einige Orte halt Weltkulturstadt der Möhre, des Gummistiefels, von Lemon&Paeroa, von Gemälden, des Brotes oder eben von Tierhäusern. Ein Schelm wer dabei böses denkt. Mount Maunganui hält hingegen was es verspricht. Ein kleines beschauliches Örtchen mit einem wunderschönen Strand und dazu dem Namensgeber dem Mount Maunganui im Hintergrund. Jedoch ist es keine Selbstverständlichkeit das der Ort das halten kann was er versprochen hat, denn im Oktober 2011 ist vor Küste das Containerschiff Pena auf ein Riff aufgelaufen. Die Folge dessen war eine gigantische Umweltverschmutzung. Nur mit grossem Willen konnten die Strände wieder in den Zustand vor der Katastrophe gebracht werden. Nach 2 Stunden Strand fahren wir dann weiter nach Rotorua wo wir die nächsten 3 Tage verbringen wollen. Rotorua ist für zwei Dinge bekannt. Zum einen gibt es in und um Rotorua eine Vielzahl von Geysiren, heissen Quellen, Schwefelabsonderungen sowie andere geothermische Aktivitäten. Zum anderen leben in Rotorua mit 35% Anteil an der Bevölkerung viele Maori was mit vielen Veranstaltungen der einzelnen Maoridörfern zum Ausdruck kommt. Wenn man Rotorua erreicht fällt einem sofort der beissende Schwefelgestank auf. Puha an vielen Orten dampft es aus der Erde und es stinkt gewaltig. Selbst bei unserem neuen Gastgeber Jay im Haus werden wir den Geruch nicht los. Also wer hier lebt muss sich echt an die Luft gewöhnen. Jay hat uns noch am Morgen unserer Anreise geschrieben dass er im Ausgang ist und nicht zu Hause sein wird. Wir finden den Schlüssel unter der blauen Mülltonne und sollen uns ganz wie zu Hause fühlen. Gesagt getan. Schlüssel geschnappt und rein ins Häuschen. Ja da haben wir wieder ein Beispiel der Gastfreundschaft Neuseelands. Völlig fremde Menschen dürfen sich den kompletten Zugang zu einem Haus verschaffen ohne negative Gedanken wie Diebstahl oder sonstiges. Den erstes Tag verbringen wir am See und schauen uns ein wenig Rotorua an. Ganz nett das Städtchen aber mit dem Gestank können wir uns einfach nicht anfreunden. Abends treffen wir zum ersten Mal auf Jay. Lustiger Typ und keine Ahnung ob unsere Vorurteile uns hier überhaupt übernachten hätten lassen. Die Anzeige war von Jays Exfreundin Annika geschalten und nicht von ihm persönlich. Jay ist 30 Jahre trägt HipHop-Klamotten und ist Koch. Dazu schmücken ihn zahlreiche Tattoos von Kopf bis Fuss und zusätzlich einige Piercings in Mund, Lippen und Nase. Aufgrund der Wohnung und dessen Interieur und der Sauberkeit dachten wir nicht im Leben auf einen Menschen wie Jay zu stossen aber da kann man mal sehen wie wir von Vorurteilen gelenkt werden. In jedem Fall kamen wir schnell ins Gespräch über Neuseeland, seine Exfreundin und seiner Tochter die jetzt in England leben und über Rotorua und seine Sehenswürdigkeiten. Wie in jeder neuen Unterkunft konnten wir schnell ein Paket der Dinge schnüren die wir unbedingt anschauen müssen. Jay hatte viele gute Tipps parat und vor allem konnte er uns viele Sachen nennen wo man kein oder nur wenig Geld bezahlen muss, denn die Touristen müssen in Neuseeland ganz schön bluten. Für stinkende Schwefelquellen muss man zwischen 30-50 Dollar hinblättern. Für Spa’s(s)mit heissen Quellen sind auch um die 20 Dollar fällig. Doch Jay nannte uns Orte wo es solche Dinge für lau gab. Als erstes fuhren wir jedoch am nächsten Tag zum Agrodome. Hier konnte man sich das Farmleben der Kiwis aus der Nähe anschauen. Zunächst fuhren wir eine Stunde durch die Farm und schauten uns allerlei Tiere an. Pepe dürfte Kühe, Schafe, Enten, Lamas und Hühner füttern und streicheln. Danach ging es zur Kiwi-(ganz wichtig in Neuseeland sagt man Kiwifrucht, denn Kiwis sind ja die Menschen)-Fruchtplantage. Sieht ein wenig aus wie Weinanbau weil die Kiwifruchtpflanze ein wenig der Weinrebe ähnelt. Tja und wer hätte das gedacht es gibt sogar eine Kiwifruchtsaft und Kiwifruchtwein Probe. Ja genau es gibt auch Kiwiwein. Hm ganz ok aber sicherlich kein Burner. Nach der Verkostung geht es nur Schafshow. Hier werden uns eine Vielzahl von verschiedenen Schaftypen präsentiert. Ich wusste gar nicht dass es so viele unterschiedliche Schafrassen gibt. Es müssen ca. 20 gewesen sein. Ebenso wird gezeigt wie Schafe geschorren werden. Beeindruckend schnell und recht ulkig wie das Schaf dabei plaziert wird. Alles in allem für Pepe der absolute Kracher. Danach ging es zurück nach Rotorua um einige kostenlose heisse Quellen anzuschauen und auch darin zu baden. Aber der Gestank ist wirklich nicht unsere Sache. Am nächsten Tag ging es dann schon wieder weiter nach Taupo. Auf dem Weg dorthin haben wir kurz hinter Rotorua den Redwoods Park besucht. Gigantisch grosse Bäume in wilder Natur liegen nur einen Katzensprung hinter der Stadt und es wirkt wegen der Dunkelheit durch die Bäume etwas gespenstisch. Danach ging es noch kurz zu den grünen und blauen Seen um uns dann auf den Weg nach Taupo zu machen. Jedoch wartete noch ein kleines Highlight auf uns. Auf der Hälfte der Strecke befand sich der Keresome Creek. Ein kleines Flüsschen mit kleinen aufgestauten Wasserbecken. Ansich nichts besonderes aber das Wasser hat tatsächlich knapp 40 Grad Wärme so dass wir schnell unsere Badesachen anziehen und ein gemütliches heisses Bad nehmen. Am Abend treffen wir dann in Taupo ein. Unsere neuen Gastgeber heissen Debi und Michael und ihre beiden Kinder heissen Max und Indigo. Max und Pepe sind echt der Knaller. Sie sehen sich fast ähnlich und finden auch schnell den Draht zu einander. Max zeigt Pepe all sein Spielzeug und für Pepe ist es wie ein Jungbrunnen nach all der Zeit mit seinem immer gleichen Spielzeug. Da Debi&Family mitten in den Vorbereitungen für ein Wochenendausflug stecken bleibt nicht viel Zeit zum gemeinsamen spielen. Vor der Abfahrt gibt Debi jedoch in ihrem eigenen Yogastudio noch eine Yogastunde. Gerne nimmt Papa die Einladung zum mitmachen an. Da ja derzeit kein Arbeitsstress vorhanden ist kann Papa diese Yogastunde auch so richtig geniessen. Kurz nach der Stunde springen Debi&Family ins Auto und sind für die nächsten 3 Tage ausser Haus. Also haben wir sturmfreie Bude und können tun und lassen was wir wollen. Einzigster Auftrag ist es die Katze Sparkle zu füttern. Genial. Erst recht wenn für die nächsten Tage ein riesiger Zyklon mit viel Regen und Sturm angekündigt wurde. Am nächsten Tag konnten wir jedoch noch einmal die Sonne in vollen Zügen geniessen. Deshalb machten wir auch einen Ausflug ins Umland mit einigen Wasserfällen und viel Natur. Am Abend versucht Papa die Reisekasse aufzubessern. Unten am Lake Taupo (der grösste See Neuseelands) ist eine Golfplattform im Wasser aufgebaut. Vom Ufer aus kann jeder versuchen das Loch mit einem Schlag (das so genannte Hole in one) zu treffen. Dem Glücklichen winken 10.000 Dollar. Der Einsatz beträgt pro Ball 1 Dollar. Ist doch fair aber leider ist Papa das Glück nicht hold. Also müssen wir weiter auf unser Geld achten. Der nächste Tag soll der grosse Tag von Zyklon Lucia werden. Am Morgen herrlicher Sonnenschein und nur eine kleine Brise. Doch mit zunehmender Dauer des Tages zieht es mehr und mehr zu und die kleine Brise wird zu einem Sturm. Am Abend schüttet es dann aus vollen Kannen. Stört uns eigentlich wenig, denn Pepe entdeckt in den ca. 12 Spielkisten von Max immer neue interessante Sachen und Mama und Papa hängen mal so richtig ab und machen Wäsche und andere Dinge die Mal wieder erledigt werden müssen. Der Wetterbericht für den nächsten Tag verkündet keine Besserung jedoch ist auf dem Satelittenbild der schmale Küstenstreifen um Napier ohne Wolken. Wie, es soll überall in Strömen regnen nur Napier und das liegt nur 140 Kilometer von Taupo soll verschont bleiben. Das wollen wir rausfinden und machen uns an unserem letzten Tag in Taupo auf die Reise nach Napier. Und es sieht anfangs alles andere als gut aus. Im Gegenteil der anfängliche normale Regen wandelt sich in eine Sturzflut um so dass die Schweibenwischer fast nicht hinterher kommen. Doch ca. 50 Kilometer vor Napier reissen die Wolken immer mehr auf und der Regen hört plötzlich auf. Unten in Napier angekommen scheint tatsächlich die Sonne bei 26 Grad. Nur der starke Wind trübt ein wenig den Wohlfühlfaktor. Jedoch tausendmal besser wie Dauerregen. Napier ist eine Stadt mit einer interessanten Geschichte. 1931 machte ein Erdbeben die Stadt dem Erdboden gleich und somit war man gezwungen die Stadt neu aufzubauen. Zu dieser Zeit war die Architektur des Art Deco extrem angesagt und so wurde die Stadt in diesem Stil wieder aufgebaut. Der Clou daran ist aber dass diese Gebäude noch genau so erhalten sind. Sehr schön anzuschauen. Nach ausgiebig Sonne tanken müssen wir am Abend wieder zurück nach Taupo und damit zurück in den Regen. Debi&Family sind auch wieder zurück und so können wir bei einem Weinchen die beiderseitigen Erlebnisse des Wochenendes austauschen. Am nächsten Morgen gilt es wieder Abschied zu nehmen. Unsere nächste Station heisst Opunake in der Nähe von New Plymouth. Auf dem Weg dorthin schauen wir uns aber noch zwei einzigartige Spots an. Zirka 80 Kilometer unterhalb von Taupo fängt der Tongariro National Park an. Das prägende Bild des Nationalparks sind seine weit sichtbaren Vulkane Tongariro, Ngauruhoe und Ruapehu. Der Ruapehu ist mit über 2700 Meter die höchste Erhebung der Nordinsel Neuseelands. Der Ngauruhoe ist zwar etwas kleiner als der Ruapehu aber dafür um so bekannter. Er diente als Kulisse für den Schicksalberg im Filmepos Herr der Ringe. Sehr beindruckende Landschaft und man kann sich wirklich ein wenig vorstellen dass hier jeden Moment ein paar gruselige Gestalten aus dem Film um die Ecke biegen. Nach der Vulkanlandschaft geht es weiter zum Gravity Canyon. Eigentlich ein nicht erwähnenswertes Tal mit einem schönen kleinen Canyon und dazu ein sprudelnes Flüsschen. Jedoch hat sich hier irgendein wahnwitziger Gefahrensucher gedacht bauen wir doch ein 1.1 Kilometer langes Stahlseil durch den Canyon und lassen Leute daran durchs Tal sausen. Ausgangspunkt ca. 200 Meter über dem Tal. Als wir ankommen machen wir uns nur beim Anblick des Canyons in die Hosen und als dann 3 Mutige mit ca. 160 Km/h an uns vorbei ins Tal sausen wird uns gänzlich übel. Bei einem Kaffee halten wir Kriegsrat ob wir es nicht auch mal wagen sollten. Hm Pepe ist noch zu jung sonst hätten wir es vielleicht zu dritt angepackt. Pepe allein zurücklassen geht auch nicht. Bleibt nur die Alternative es jeweils allein zu machen. Hey was soll’s einmal im Leben muss man auch bescheuerte Sachen machen. Papa kann es nicht lassen und muss es ausprobieren. Während des 15 minütigen Aufstiegs zur Startrampe gehen einem schon komische Dinge durch den Kopf und vor allem versucht man die aufkeimende Angst zu unterdrücken. Schweissgebadet kommt man oben an und das erste was man denkt ist…ich bin doch nicht bekloppt…und will am liebsten direkt wieder zurücklaufen. Doch das Ticket ist bezahlt und kneifen geht jetzt nicht mehr. Also lasse ich mich von den zwei Angestelltinnen in die Ausrüstung zwengen und kurze Zeit später hänge ich 200 Meter über einen Canyon und im Hintergrund zählen zwei Damen einen Countdown. Drei, Zwei eeeeeeeiiiiiiiiinnnnnnsssssss ach du Schei……… Mit einem Affentempo schiesse ich Richtung Canyon geradewegs auf den Fluss zu um dann wieder nach oben zur anderen Seite zu schiessen. Das Herz pumpt und der Stift hängt. Nach dem auspendeln hänge ich ca. 20 Meter über dem Fluss und komme zum stehen. Puh geschafft. Das schlimmste ist überstanden. Weit gefehlt. Ich muss wieder dahin zurück wo ich hergekommen bin. Und das ist fast noch schlimmer. Bin ich gerade mit über 100 Sachen ins Tal geschossen werde ich nun ganz gemütlich mit einer Seilwinde nach oben gezogen. Absolut krass. Oben wieder angekommen küsse ich den Boden unter meinen Füssen. Und danach geht es geradewegs in die Arme von Steffi und Pepe. Hammererlebnis und überhaupt muss man sagen dass die Kiwis echt einen an der Klatsche diesbezüglich haben. Überall im Land gibt es Möglichkeiten sich in die Hosen zu machen. Bungee Jumping, Seilschwingen, Flying Fox, Fallschirmspringen und noch viel mehr solcher Attraktionen warten auf Abenteuerlustige. Mit zitterigen Händen geht es Richtung Opunake…..

Hier der dazugehörige Link für die Bilder:

https://www.dropbox.com/sc/6sp6eowimc8q1am/KaSdM3DTn3

Dicke Umarmung

Steffi, Pepe und Karsten

 

Coromandel Peninsula

Ahoi Ihr Landratten,

und hier ist wieder ein kleiner Report vom anderen Ende der Welt. Nach 7 schönen Tagen im Norden der Nordinsel Neuseelands sollte uns nun der Weg wieder zurück nach Auckland und weiter zur Halbinsel Coromandel führen. Knapp 400 Kilometer sollten sich als halbe Weltreise entpuppen. Wie schon gesagt gibt es fast ausschliesslich Landstrassen in Neuseeland. Ab und zu gibt es dazu Überholspuren um an langsamen Fahrzeugen vorbei zukommen aber irgendwie geht es dann doch nicht wirklich voran. Erst recht, wenn dann die Autobahnen (da wo man eigentlich schnell voran kommen sollte) um Auckland herum hoffnungslos verstopft sind. Ja auch in Neuseeland gibt es Staus :o(. Nach über 6 Stunden Fahrt sind wir dann aber doch noch in Thames angekommen. Thames ist eine kleine beschauliche Stadt am Anfang der Halbinsel und dient somit vielen Reisenden als Ausgangspunkt. Irgendwann um 1850 ist hier wie in anderen Städten Neuseeland das Goldfieber ausgebrochen und viele Gebäude sehen tatsächlich noch so aus. Hier könnte man echt einen Film drehen, wenn man sich die neumodischen Autos auf den Strassen wegdenkt. Unsere Unterkunft liegt ca. 10 Minuten von Thames im Kauaeranga Tal. Dort haben Rick und Deb einen alten Wohnwagen restauriert und so positioniert, dass man einen einzigartigen Blick in die Gegend hat. Sehr schön und wiederum mitten in der Natur. Hier lässt es sich aushalten. Am nächsten Tag ging es dann auf die erste Coromandel Entdeckungsreise. Das Wetter war wieder prächtig und so entschieden wir uns für eine Strandtour. Zunächst haben wir uns die Cathedral Cove angeschaut. Ein steinernder Torbogen wo man durch eine Art Tunnel von einem Strand zum anderen Strand laufen kann. Alles durch die Natur geschaffen. Am besten mal kurz den Begriff googlen dann bekommt ihr einen Eindruck (sihe auch das Bild oben mit Pepe) wie die Cathedral Cove aussieht. Danach haben wir uns erkundigt wann die Ebbe am heutigen Tag ist um für die nächste Sehenswürdigkeit dem Hot Water Beach gewappnet zu sein. Ok 18 Uhr…na dann haben wir ja noch massig Zeit. Also Badesachen packen und ab an den Hahei Beach. Mit Sandburgen bauen, planschen, Sport und Sonnenbaden verfliegt die Zeit wie im Flug. Gegen 17 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Hot Water Beach. Hm doch warum ist der Strand eine Reise wert und warum muss man auf Ebbe und Flut achten. Bei Flut ist der Heiss/Hot – Wasser/Water – Strand/Beach ein normaler Strand wie jeder andere auch nur das er gefährlich ist wegen seiner Brandung und Strömung. Bei Ebbe werden die heissen Quellen des Strandes für jederman zugänglich. Und so sind dann auch Massen an Menschen gegen 18 Uhr am Strand mit Spaten bewaffnet und buddeln wie die Weltmeister Sandpools. Dort kann man sich dann reinlümmeln und das heisse Wasser geniessen. Jedoch muss man die Pools intellegent anlegen, denn allein die heissen Quellen sind so heiss (ca. 60 Grad) das man sich schnell die Haut verbrennt. Man muss den Pool so bauen das sich das kalte Meerwasser mit dem heissen Quellwasser vermischt und so angenehm warm wird. Aber irgendwie erinnert die ganze Veranstaltung an eine gigantische Schlammschlacht auf engsten Raum. Man muss schon ein Menschenfreund sein um Haut an Haut mit vielen anderen in einen der Pools zu steigen. Trotz dessen war es ein fantastischer Tag mit viel Sonne und Erholung. Am nächsten Tag ging es zum New Chums Beach. Es soll einer der schönsten Strände in Neuseeland wenn nicht sogar der Welt sein. Entsprechend gespannt machen wir uns auf die 30 minütige Trekkingtour über Stock und Stein. Da der Strand nicht mit dem Auto zugänglich ist und erwandert werden muss hat er sich seinen natürlichen Charm erhalten. Keine Imbissbuden, keine Autos, ganz wenig Menschen und viel viel rauhe Natur das sind die Zutaten für diesen einzigartigen Strand. Jedoch wurden wir ziemlich enttäuscht. Nach 30 anstrengenden Minuten fanden wir einen stinkenden algenversetzten Strand vor. Die letzten Stürme und die lange Dürrephase während des Sommers haben dem Strand doch arg zugesetzt. Er ist zwar sehr schön und fast menschenleer aber mit massenhaft stinkenden Algen ist die Schönheit dahin. Auf dem Rückweg fahren wir über Coromandel Town nach Thames zurück. Coromandel Town ähnelt Thames schon sehr. Ebenso gibt es hier viele schöne alte Gebäude und auch hier könnte man durchaus einen Western drehen. In Thames selber haben wir Hunger zu diesem Zweck haben uns unsere Gastgeber dringend den Fish&Chips Laden an der alten Werft empfohlen. Wow, wir hatten ja schon einige Male das Vergnügen in Neuseeland mit Fish&Chips aber diese hier umschmeicheln den Gaumen ganz besonders. Wir sind ja nicht so die Freunde von diesem Nationalgericht da sicher durch Nordsee und Co die Erwartung in Bezug auf Geschmack gedrosselt ist aber ab nun sind wir grosse Fans von diesem Zeug. Frisch gefangender Fisch im Biermantelteig ist einfach unschlagbar! Am letzten Tag unseres Aufenthalts auf Coromandel wollen wir unter die Eisenbahner gehen. In Thames haben alte Veteranen der Eisenbahn auf ca. 1 Kilometer Strecke sich ihren Kindertraum erfüllt. Kleine Schmalspurbahnen fahren durch Tunnel und Brücken am Meer entlang. Der Clou ist jedoch das jede Bahn eine Art Bankwagen hinter sich herzieht und darauf können Passagiere mitgenommen werden. Ein Traum für Pepe. Als er die Tutabahn sieht ist er ganz aus dem Häuschen und geht ab wie ein Zäpfchen. Mama und Papa müssen abwechslend mit ihm ein paar Runden drehen. Bei 1 CHF pro Fahrt ein tolles Vergnügen. Am Nachmittag geht es noch nach Tairua. Ein schönes Städtchen mit einem ebenfalls wunderschönen Strand. Auch hier lässt es sich aushalten. Coromandel Peninsula ist eine rauhe, stark bewaldete Halbinsel mit vielen traumhaften Stränden und niedlichen Städtchen die sich den Goldgräbercharm erhalten haben. Nach 4 Tagen hier müssen wir schon wieder die Koffer packen und uns langsam für ein paar Tage vom Meer verabschieden. Nun soll es ins Landesinnere nach Rotorua und Taupo gehen. Schauen wir mal was uns da so erwartet.

Bis dahin make love not war

Steffi, Pepe und Karsten

Hier wieder ein Link zu den Fotos von der Coromandel Peninsula

https://www.dropbox.com/sc/wj0vnrw43le73lx/unH0NB8rwf

 

Far North Whangaroa

Sali liebe Freunde in der Heimat,

nach 5 Tagen in und um Auckland ging es nun in den Norden der Nordinsel von Neuseeland. An sich ist Neuseeland mit der ungefähren Grösse Westdeutschland nicht gross im Vergleich zu Argentinien oder Brasilien jedoch gibt es bis auf wenige Ausnahmen um Auckland herum fast ausschliesslich normale Landstrassen. Höchsttempo 100 km/h obwohl alle paar Kilometer Überholspuren eingerichtet sind dauert da doch unsere knapp 300 Kilometer Fahrt über 5 Stunden. Aber die Landschaft ist herrlich und wir haben ja keinen Stress und so können wir es eh gemütlich angehen. Ausserdem muss sich ja Papa erst einmal an den Linksverkehr gewöhnen. Unser nächstes Ziel heisst Whangaroa und liegt ca. 50 Kilometer über der berühmten Bay of Island. Unser Gastgeber heisst Terry und als wir angekommen sind stockt uns fast der Atem. Hoch über dem Whangaroa-Fjord steht Terry’s Haus mit einem 360 Grad Ausblick über die Berge und die Seitenarme des Fjords. Schnell stellt sich heraus, dass Terry auch deutsch sprechen kann. Als ehemaliger Reiseführer hat er mehr als 100 Länder bereist und 5 Jahre in München gelebt. So fällt die Kommunikation natürlich noch einfacher. Bei einem Bierchen heisst er uns willkommen und zeigt uns von oben unsere Unterkunft. Eine ehemalige Garage steht ca. 1 Kilometer Luftlinie mitten im Wald. Weit und breit keine Menschenseele. Nur Wald und die Garage. Ca. 50qm gross bietet die Garage allen erdenklichen Luxus. Der Clou ist jedoch das elektrische Garagentor. Man liegt im Bettchen und kann frühmorgens mit der Fernbedienung das Tor öffnen und geniesst die Natur und ersten Sonnenstrahlen. Das kleine Häuschen hat Solarstrom und wir können mit einer Anzeige immer kontrollieren wie viel Strom welche Geräte verbrauchen und wie lange der Strom noch hält. In den 7 Tagen unseres Aufenthalts hatten wir so viel Sonne, dass Terry nie den Generator anschmeissen musste und wir ausschliesslich von Ökostrom gelebt haben. In Südamerika hätten wir uns wahrscheinlich in die Hosen gemacht vor lauter Angst im Wald allein zu übernachten aber hier in Neuseeland kann man sowas ohne Probleme geniessen. Am nächsten Tag haben wir uns auf einen Kaffee mit Terry in seinem Haus getroffen und uns einerseits über Gott und die Welt unterhalten und andererseits unsere Reisepläne für die Umgebung geschmiedet. Terry ist ein lustiger ca. 65 jähriger Kauz mit dem wir viel lachen können. Er hat es jedoch nicht einfach. Von seiner Frau verlassen ohne Kontakt zu seinen zwei Töchtern fristet er ein einsames Leben im Paradies. Dazu drücken ihn Schulden bei der Bank und deshalb muss er das Haus leider wieder verkaufen. Dann will er runter in die Garage ziehen und dort den Rest seiner Tage geniessen. Auf jeden Fall drücken wir ihm die Daumen dass alles gut geht und vielleicht trifft er ja durch seine Airbnb- Vermietungen auf die Frau seines Lebens. Zu gönnen wäre es ihm. Nach dem Käffchen sind wir zur Tauranga Bay mit seinem schönen Strand gefahren. Eins muss man neidlos anerkennen. Neuseeland hat schon hammergeile Strände. Einer schöner wie der andere. Dazu ist das Wasser für die Jahreszeit Herbst sehr angenehm um die 22-23 Grad warm. Also genau richtig zum abkühlen. Die Temperaturen sind tagsüber immer zwischen 22-26 Grad aber durch die intensive Sonneneinstrahlung fühlt es sich immer viel wärmer an. Nach der Tauranga Bay geht zur Matauri Bay. Ebenso ein wunderschöner Strand. Die Besonderheit hier ist das ganz in der Nähe das Wrack der ersten Rainbow Warrior von Greenpeace versunken liegt. Die französische Regierung hat bei einem Attentat im Hafen von Auckland die Rainbow Warrior gesprengt um das Schiff daran zu hindern gegen die Atomtests im polynesischen Mururoa Atoll weiter zu protestieren. Dieses Ereignis führte einerseits zu einem Toten und andererseits zu langjährigen Misstönen zwischen beiden Ländern. Das Wrack der Rainbow Warrior wurde dann vom Hafen in Auckland zu den Cavalli Island vor der Matauri Bay geschleppt wo es heute ein beliebtes Tauchrevier ist. Am nächsten Tag ging es zum nördlichsten Punkt (stimmt nicht ganz da die Surville Cliffs der nördlichste Punkt Neuseelands sind) Neuseelands. Knapp 150 Kilometer nördlich von Whangaroa befindet sich das Cape Reinga. An sich kein spezieller Ort. Ein kleiner schmucker Leuchtturm in einer wunderschönen Landschaft bilden die Kulisse für ein Naturschauspiel der besonderen Art. Am Cape Reinga trifft der pazifische Ozean auf die tasmanische See. Meterhohe Wellen krachen unentwegt ineinander. Die Wellen der tasmanischen See kommen von links und die Wellen des Pazifiks von rechts. Bei Sturm können die Wellen bis zu 10 Meter hoch sein und wenn sie dann aufeinander krachen gibt es Wasserexplosionen die bis zu 20 Meter hoch sein können. Ein ganz anderes Naturschauspiel liegt nicht weit von Cape Reinga. Die Sanddünen von Te Paki lassen eine Szenerie wie in der Sahara entstehen. Meterhohe Sandberge laden zum Sandboarden ein. Doch nach eins – zwei Versuchen hat man schnell die Lust verloren denn irgendwie fehlt hier der Schlepplift auf den Berg. Es ist eine wahre Tourtur sich die Dünen nach oben zu kämpfen. Man hat fast immer den Eindruck auf der Stelle zu laufen da der Sand bei jedem Schritt sofort nach gibt. Oben angekommen ist der Puls bei 180 dafür aber die Aussicht um so reizvoller. Danach sind wir zum 90 Mile Beach. Bzw. an einen Ort dieses gigantisch langen Strandes. Er ist um die 90 Kilometer lang und müsste somit eigentlich 90 Kilometer Beach heissen und erstreckt sich kurz unter Cape Reinga bis runter nach Ahipara. Blaues Meer und weisser Sand soweit das Auge reicht. Nach einem Tag Erholung am nahegelegenen Tauranga Beach sind wir dann Richtung Bay of Island aufgebrochen. Hier liegt die historische Wiege des Landes. Erst einmal muss man sich mal vorstellen, dass die moderne Zeitgeschichte Neuseelands noch keine 200 Jahre alt ist. Um so verwunderlicher ist es dann was für ein schönes Land innerhalb dieser kurzen Zeit entstanden ist. Zwar sind die Segelfreunde Tasman und Cook schon im 15. bzw. 16. Jahrhundert um die Inseln geschippert aber so richtig los ging die Entdeckung Neusseland erst zwischen 1800 und 1830. In diesen Jahren kamen die ersten britischen Siedler in den Norden Neuseeland und gründeten als erste Stadt Russell in der Bay of Island. Da die Inseln schon viele Jahrhunderte von den Maouri besiedelt wurden kam es natürlich zwischen den beiden Parteien nach anfänglicher Eintracht zu Streiteren und folgerichtig auch zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Im Vertrag von Waitangi wurden 1840 nach langen Verhandlungen die Rechte der Maori und der Pakeha (Bezeichnung der Bevölkerung in Neuseeland die nicht maourischen Ursprungs sind) fixiert. Unter anderem wurden hier auch die jeweiligen Lebensräume festgeschrieben. Dieser Vertrag wurde von beiden Seiten oftmals gebrochen und die Maouri hatten doch am meisten unter der zunehmenden Herrschaft der Pakeha zu leiden. Erst seit 1980 ist eine Versöhnungspolitik im grossem Umfang in Neuseeland angeschoben worden. So wurden den Maouri Land zurückgegeben und ebenso Entschädigungszahlungen in Millionenhöhe geleistet. Das Zusammenleben heute ist zweckorientiert und normal zu bezeichnen obwohl es auf beiden Seiten nationalistische Lager gibt. Fragt man jedoch die jüngere Generation nach ihrer Abstammung dann kommt selten die Antwort Maouri oder Pakeha sondern Neuseeländer! Vergleicht man das Zusammenleben der beiden Gruppen mit denen auf Tahiti und oder der Osterinsel dann ist Neuseeland mit seiner Politik weit voraus. Eine grosse Angst bei den Kiwi besteht jedoch in zwei anderen zunehmenden Tendenzen. Zum einen ist die meist rein sportliche Rivalität zwischen Australien und Neuseeland einer existenziellen Rivalität gewichen. Auch hier unten am anderen Ende der Welt besteht Globalisierung im grossen Stil. Australische Firmen haben immer grösseren Einfluss auf die Economie Neuseelands und das bereitet vielen grosse Sorge. So sind 90 Prozent der neuseeländischen Banken in australischem Besitz. Kluge Köpfe behaupten…kann man das Geld eines Landes beherrschen so kann man das ganze Land kontrollieren. 35 Prozent der Supermarktketten sind ebenfalls im australischen Besitz und so verwundert es einen nicht, dass 100 Prozent New Zealand own (zu 100 Prozent im neuseeländischen Besitz) ein zunehmend wichtige Werbebotschaft geworden ist. Dazu muss man jedoch sagen, dass in beiden Ländern zahlreiche Residents des jeweiligen anderen Landes leben und so allein schon ein aktiver Kulturaustausch stattfindet. Des Weiteren sind die Wurzeln beider Länder nicht wirklich weit auseinander aber trotz dessen möchte natürlich der so genannte Underdog möglichst lange seine Eigenständigkeit gegenüber dem grossen Bruder bewahren. Eine australische Kommission hat sich tatsächlich seit 2006 damit beschäftigt Neuseeland als nächstes Bundesland zu integrieren. Der zweite Trend den manche Kiwis mit Argwohn beobachten ist die steigende Zuwanderung aus asiatischen Ländern. Hier verhält es sich in etwa ähnlich wie in der Schweiz. In den Ballungsräumen wie Auckland, Wellington oder Christchurch sind Ausländer ein prägendes Bild und gerade die Asiaten sind überall zu sehen. Ob nun als Tourist oder als Resident. Auf dem Land jedoch ist es wie eh und je. Das befremdet die Kiwi etwas und das kann man auch ein Stück nachvollziehen. Aber es gehört zur Globalisierung. Möchte man als Land nicht den Anschluss verlieren braucht man Fachkräfte und die wachsen nun mal nicht auf den Bäumen. Gerade für ein bevölkerungsarmes Land wie Neuseeland ist dies eine grosse Herausforderung. Jedoch bin ich der Meinung, dass wenn es ein Land gibt das diese Herausforderung packt es Neuseeland ist. So weltoffen wie sich die Kiwi präsentieren und Errungenschaften wie das erste Frauenwahlrecht der Welt oder eines der ersten Länder das die gleichgeschlechte Beziehung anerkannte kann das Land nur erfolgreich sein. Zurück zur eigentlichen Reise. Nach einem weiteren Tag Pause am Strand sind wir abschliessend zur einem der grossen Kauriwälder gefahren. Kauribäume sind uralte (wohl bis zu 2000 Jahre alt) Baumriesen die vor der industriellen Revolution zu hauf in Neuseeland standen. Ab 1830 hat man die Bäume gnadenlos dem Fortschritt geopfert und nun sieht man sehr selten flächendeckende Wälder. Meistens ist die Landschaft durch Acker oder noch häufiger durch Wiesen zersetzt wo dann die vielen Schafe oder Rinder den ganzen Tag wiederkäuen. Wir besuchen den Waipuoa Forest und was wir da mitten im Dschungel nach kurzen Wanderungen zu Gesicht bekommen ist unbeschreiblich. Bäume so mächtig wie Hochhäuser lassen einen vor Ehrfurcht erstarren. Einer der dicksten Kameraden ist ca. 17 Meter im Umfang. Kaum zu glauben und schade, dass dies so schlecht auf den Fotos rüberkommt. Zurück von unserem Waldtrip geht es schon wieder ans Koffer packen. Am nächsten Tag soll uns die nächste Etappe unserer Reise zur Coromandel Peninsula führen. Eine Halbinsel mit einem ausserordentlichen Ruf für tolle Strände und einzigartiger Flora und Fauna. Wir werden uns überraschen lassen. Wehmütig verabschieden wir uns von unserer Waldgarage und von Terry. Schön war die Zeit. Ah ja, wer sein Haus haben möchte (ich würde es sofort nehmen von ich mit Steffi schon Rentner wäre) braucht nur 600000 CHF. Dafür bekommt man aber ein Goldschatz von Haus mit dem schönsten Blick ever.

Anbei ein Link zu den Bildern der Far North Reise:

https://www.dropbox.com/sc/avnbr5w0acs2gax/lxV0Mn67FT

Bis bald und Liebe Grüsse

Steffi,Pepe und Karsten

Kia ora Neuseeland

Hallöchen Ihr Lieben,

es grüssen Euch wieder die drei Weltreisenden aus dem knapp 18.000 Kilometer entfernten Neuseeland. Nach knapp 14 tägiger Blogabstinenz wird es nun wieder Zeit die Tasten des Ipads zu quälen. Seit wir in Neuseeland angekommen sind können wir eigentlich nur vor Freude in die Luft springen. Es ist definitiv das bis dato schönste Land auf unserer Reise ohne den anderen schönen Ländern zu Nahe treten zu wollen. Aber würden wir die imaginären Punkte der einzelnen Kategorien unserer Bewertung zusammenrechnen wäre Neuseeland abgeschlagen vorne. Die Natur ist einzigartig schön. Fast ein wenig wie die Schweiz aber dazu kommen noch unendlich viele Traumstrände, Vulkane, Geysire, Riesenbäume, keine gefährlichen Tieren (ausser eine giftige Spinne aber keine Schlangen, Löwen, Krokodile, etc.), supernette Menschen, keine oder kaum Kriminalität, viele Spielplätze, extrem viele Sehenswürdigkeiten, wenig Menschen (was ja nur gut sein kann :o), viele Kühe, Schafe und Pferde, sauviele Opossums und und und. Wir sind gut in Auckland am 23.02. nach 30 Stunden Flug angekommen. Ja genau 30 Stunden. Aufgrund der Datumsgrenze haben wir auf dem Weg von Tahiti nach Neuseeland einen Tag verloren was natürlich nicht tragisch ist aber lustig an sich. Mit dem Airport Shuttle ging es dann in die City zum Fährterminal wo uns unsere Gastgeber Donna und Graham in Empfang genommen haben. Sie haben uns und wir auch sie sofort ins Herz geschlossen. Sie sind ein älteres Ehepaar um die siebzig aber im Herzen noch immer jung. Dazu haben sie ein grosses Haus und Lust auf Gäste und somit dürften wir bei ihnen 4 Nächte verbringen. Nach einer kleinen Stadtrundfahrt machten wir es uns bei einem leckeren Zimt-Honig-Kaffee in unserem neuen Zuhause gemütlich und plauderten als wären wir bei Oma und Opa in Fürstenwalde oder Falkenhagen. Schnell konnten wir gemeinsam das Sightseeingpaket für die nächsten Tage Auckland schnüren. Und Auckland hat so einiges zu bieten. Die Stadt liegt zwischen dem pazifischen Ozean und der tasmanischen See und ist somit von fast allen Seiten von Wasser umgeben. Dazu kommen viele kleinere sowie grössere Inseln in der Umgebung. Tja und irgendwie muss jeder Kiwi auch ein Boot besitzen, denn es wimmelt vor lauter Segelschiffen…ist ja klar man muss ja trockenen Fusses die Inseln oder das Festland erreichen. Ein herrlicher maritimer Mix angehaucht mit einem fast subtropischen Klima (Sommer um die 25 Grad / Winter um die 15 Grad). Die Innenstadt sieht ein wenig nach New York aus weil es einige Hochhäuser und den über alles thronenden Skytower hat. Ausserhalb der City gibt es aber fast ausschliessich flache bungalow-ähnliche Gebäude, so dass die Stadt für seine etwas mehr wie 1 Million Einwohner verdammt gross wirkt. Donna und Graham wohnen im Stadtteil Orakei mit Blick auf die Skyline von Auckland und zählen sicherlich zu den etwas besser verdienenen. Graham war einst Rugbyprofi (sehr erfolgreich) und dann ein frühender Börsenmakler der jedoch aufgrund der Krisenjahre 1987 und 1997 einiges an Geld verloren hatte. Die Bilder ihrer alten Häuser hauten uns fast vom Hocker. Das waren Paläste. Naja und nun müssen sie halt mit einem 200qm Haus vorlieb nehmen :o). Trotz dieser emotionalen Achterbahnfahrt nach unten sind Donna und Graham sowas von nett und hilfsbereit und das gilt für fast alle Neuseeländer die wir kennengelernt haben. Trotz auch vorhandener Kriminalität glauben die Kiwis an das gute im Menschen und haben ein ganz anderes Grundvertrauen. Von null auf hundert bis du Bestandteil der Familie und dürfst dich auch so verhalten. Würdet ihr völlig fremden  Menschen vor Ankunft schreiben….Schlüssel liegt unter der Mülltonne….fühlt euch wie Zuhause und habt keine Scheu alles zu benutzen. Oft stehen auch die Häuser unabgeschlossen offen…Wahnsinn oder. Zurück zu unseren 5 Tagen Auckland. Es war eine fanastische Zeit und erstmals auf unserer Reise könnte sich Steffi (meist bin ich es ja) vorstellen in Neuseeland und speziell Auckland ein paar Jahre zu verbringen. Tja wenn das Wörtchen wenn nicht wäre. Knapp 18000 Kilometer sind dann doch ein ganz schönes Stückchen weg von der Heimat. In Auckland haben wir noch einige Ausflüge in die Stadt, auf die wunderschöne Insel Waiheke, in malerische Devenport (gegenüber von Auckland) und in einige Parks gemacht. Traumhaft schön und der Wohlfühlfaktor ist immer dabei. Nach 4 Nächten hiess es Abschied nehmen von Donna und Graham. Am Flughafen wartete schon unser Mietwagen für die nächsten 1.5 Monate. Graham war dann noch so nett uns zur Autovermietung zu fahren obwohl eine Strecke 30 Minuten dauerte. Die Abholung unseres Wagens (ein Nissan Tiida) ging flott. Auch das packen unseres Gespäcks ging schnell von der Hand, denn der Wagen entpuppte sich als wahres Raumwunder (was man von aussen nicht vermutete). Das einzigste was dem Fahrer etwas Kopfschmerzen bereitete war der komische Aufbau des Fahrzeugs. Lenkrad auf der rechten Seite. Blinker auf der rechten Seite. Scheibenwischer auf der linken Seite. Gangschaltung auf der linken Seite. Mittelrückspiegel auf der linken Seite. Alles komisch aber macht ja auch Sinn wenn man sich auf der linken Seite der Strasse fortbewegen muss. Was für ein Horror. Die nächsten ca. 13000 Kilometer in Neuseeland und Australien sind tatsächlich links fahrend zu bewältigen. Graham bläute mir noch zwei wichtige Regeln ein. Immer links fahren und im Kreisverkehr immer den Autos von rechts Vorfahrt geben und links herum fahren. Und als richtiger Kiwi unbedingt an Opossum über den Haufen fahren. Diese Tiere werden als Plage in Neuseeland angesehen und so pflastern sie buchstäblich im toten Zustand die Strassen. Wird schon schiefgehen…das mit dem links fahren und vielleicht auch das dem Opossum über den Haufen fahren.

Anbei ein Link von Bildern aus Tahiti und Auckland:

https://www.dropbox.com/sc/bbvk5xdavovgvc0/1HtDPMIEsj

 

Liebe Grüsse

 

Steffi, Pepe und Karsten

Tahiti – Trauminseln im Pazifik!?!

Sali liebe Freunde, (Achtung unten ist der Link zu den nächsten Fotos)

und weiter geht die Reise sowie auch der Blog. Wir sitzen nun im Flieger gen Auckland
und lassen uns von der Air Tahiti Nui etwas durchschütteln. Steffi schaut Film und ist entspannt und Pepe schläft mal wieder und meistert excellent die Reisestrapazen. Ausser Oberschisser Papa sitzt verkrampft in seinem Sitz und versucht mit Stossgebeten die Turbulenzen zu beenden und den Flug zu verkürzen. Wie soll man bitte mit einem Ruhepuls von 135 bpm und halben Panikattacken den Aufenhalt auf Tahiti Revue passieren lassen. Ein Versuch ist es wert. Wir sind am 18.02. um 00.30 Uhr in Papeete gelandet. Unser Gastgeber Didier hat uns in Empfang genommen und zu seinem bzw. jetzt unseren Appartment gefahren. Wirklich ein kleines Schmuckstück oberhalb von Papeete mit einem herrlichen Rundumblick. Am nächsten Tag konnten wir bei schönstem Wetter den ganzen Hafen sehen. Wow. Da wir noch etwas müde waren und auch noch kein Auto hatten entschieden wir bis auf einen kleinen Einkauf in der Wohnung zu bleiben. So konnten wir alle etwas die Seele baumeln lassen und die bevorstehenden Sightseeingtouren planen. Abends haben wir mit Pepe Shrek angeschaut. Er liebt den grünen Riesen hat aber gleichzeitig auch extremen Respekt vor ihm. Am nächsten Morgen haben wir nach einem ausgedehnten Frühstück auf den Weg ins Zentrum nach Papeete gemacht. Ein kleines beschauliches Küstenstädtchen mit ca. 26.000 Einwohnern. An der Küstenpromenade entlang gingen wir Richtung Hafen. Unterwegs konnte Pepe ausgiebig auf diversen Spielplätzen toben. Am Hafen konnten wir das Kreuzfahrtschiff Queen Victoria bestaunen. Gigantisch die Ausmasse in dem kleinen Hafen. An der Fährstation entschieden wir uns für einen Kurztrip zur Nachbarinsel Moorea die angeblich eine der schönsten sein soll. Nach 30 Minuten sind wir in Moorea angekommen. Wir hatten im Vorfeld gedacht dass die Insel klein genug ist um sie zu Fuss zu erkunden. Dem war nicht so. 62 Kilometer einmal rund um die Insel waren dann doch ein ganz schönes Brett. Ok Auto mieten. Die 4 Stunden Miete beträgt 80 CHF. Ja ja die Preise sind gepfeffert. Nicht nur bei Mietwagen sondern allgemein und erst recht bei Lebensmitteln. Doch das Schicksal kam uns wiederholt zur Hilfe denn als Papa gemerkt hat dass er sein Führerschein nicht dabei hat wollten wir zum nächstgelegenden Strand marschieren weil auch keine Taxi weit und breit zu sehen waren. Nach 5 Minuten laufen hat uns ein Köter fast angefallen und somit entschieden wir wieder zurückzukehren. Doch da kam unser Engel Jocylin. Sie ist einerseits Taxifahrerin und dazu noch Fremdenführerin. Für weit weniger als die Automiete erklärte sie sich bereit uns für die nächsten 2 Stunden etwas die Insel zu zeigen und dazu die wichtigsten Geschichten dazu zu erzählen. Volltreffer. Nach einer Inselrundfahrt fuhr sie uns zum Sofitel-Hotel wo wir unbedingt den Strand ausprobieren sollten. Es hat sich wirklich gelohnt. Weisser Zuckersand mit azurblauen Wasser dazu noch Palmen. Echt Traumhaft. Danach ging es wieder auf die Rückreise nach Tahiti Nui. Nach einem kurzen Einkauf wollten wir per Taxi zum Appartment. Es war zwar nur ein kurzer Weg aber dafür extrem steil und dazu wurde es dunkel. Es hat fast 30 Minuten gebraucht ein Taxi zu organisieren. Und der Preis für 5 Minuten Taxifahrt kostet sage und schreibe 19 CHF. Allein der Zustieg ins Taxi kostet schon 17 CHF. Es war unsere  letzte Taxifahrt auf Tahiti. Ab Morgen danach konnten wir unseren Wagen am Flughafen abholen und dann wollten wir zur Inselrundreise starten. Eine Email unseres Vermieters Didier machte aber dem Vorhaben ein Strich durch die Rechnung. Kam er uns vorher eh etwas komisch und eher spanisch als französisch vor :o) entpuppte er sich nun gänzlich als Entschuldigung Arschloch. Er machte uns mit der Email darauf aufmerksam dass wir das Appartment zu reinigen haben weil dies angeblich nicht im Preis enthalten ist. Des Weiteren fragte er ob wir nicht unsere Bettwäsche sowie unsere Handtücher schon waschen könnten da er nur wenig Zeit bis zur Ankunft der nächsten Gäste hätte. Der Witz daran ist dass wir eine Übergabe um 5 Uhr morgens vereinbart hatten um unseren Flieger zu bekommen. Demnach hätten wir unserer Interpretation nach um 3 Uhr aufstehen sollen um alles wir ihn waschen zu können. Wir waren eh schon verärgert über ihn da er bei Ankunft uns einen fränzösischen Vertrag unterschreiben lassen hat und dazu uns darauf hingewiesen hatte dass Internet nicht wie auf seinem Inserat publiziert kostenlos ist sondern extra kostet. Wir schauten uns den Vertrag noch einmal genauer an und siehe da nach unseren Übersetzungen der einzelnen Passagen wollte uns Dider tatsächlich noch 80 Euro für die Reinigung abknöpfen. Das ganze drohte nun auszuufern und wir haben unseren Fall Airbnb (der Buchungsplattform) geschildert. Gott sei Dank haben wir in allen Punkten Recht bekommen und mussten keine Reinigungsgebühren bezahlen. Ebenso werden uns die Extrakosten fürs Internet (46 CHF für 5 Tage hola die Waldfeh) von den Kosten abgezogen. Die Wohnungsübergabe war entsprechend kühl und ohne viele Worte. Am liebsten hätte ich dem Monsieur mal die Meinung gegeigt was ihm einfällt eine kleine Familie so übers Ohr zu hauen. Immerhin dürfen wir bei seiner Bewertung etwas Dampf ablassen. Die 3 Tage in Sorge ist es alle Mal wert den Kollegen an den Pranger zustellen. Anyway etwas später als
geplant starteten wir zu unserem Inseltrip und schauten uns Grotten, Wasserfälle, Aussichtspunkte, Kirchen und alte Stätten der Ureinwohner von Tahiti an. Hm aber so richtig können wir das extrem gute Image von Tahiti als Trauminsel nicht bestätigen. Wenn man den Namen Tahiti hört verbindet man ausserordentlich positive Dinge damit. Sicher weilt man in einem Strandressort ist es wie in der Werbung des Reisebüros. Aber hinter den Kulissen ist es eine Insel mit wenigen Sehenswürdigkeiten und Highlights. Die Ozeankreuzer machen auch nur 1-2 Tage hier halt und dann geht es weiter. Jocylin unsere Taxifahrerin sagte auch dass Tahiti in den letzten Jahren unter den zurückgehenden Tourismus leidet. Stellt sich halt die Frage ob ca. 20 Stunden Flugzeit mit der Air France über Los Angeles und Paris lohnen um Inseln die ein überaus hohes Preisniveau hat zu besuchen. Letztendlich hat eh jeder eine andere Erwartungshaltung und Bedürfnisse. Ebenso muss man ehrlicherweise sagen dass wir mitten in der Regenzeit auf Tahiti waren. Das bedeutet dass jeden Tag intensive Schauer über die Insel fegen jedoch sind wir sehr glücklich dass das Wetter doch recht gnädig mit uns war. Es gab auch genügend Sonne zum geniessen. Hätte auch schlimmer kommen können. Ein holländisches Pärchen welches wir auf Hanga Roa getroffen hatten berichteten und von 6 Tagen Dauerextremregen in der letzten Woche. Die Armen konnten keinen Fuss vor die Tür setzten und da wird Tahiti sicherlich schlecht in der Beurteilung abschneiden. Am letzten Tag haben wir noch ein paar kleinere Sehenswürdigkeiten angeschaut aber alles im allen nur rumgehangen. Mit grosser Vorfreude sind wir nun auf den Weg nach Neuseeland und freuen uns riesig. Abschliessend noch ein kleiner Diskurs über das Verhältnis der Ureinwohner der Osterinsel und Tahiti zu Neuhinzugekommensen. In unseren Gesprächen mit Einheimischen hat man starkes befremden gegenüber den „Besatzungsmachten“ Frankreich und Chile geäussert. Beide Länder haben sich mehr oder weniger gewaltsam bzw. unter dubiosen Vertragsverhandelungen die Inseln zu eigen gemacht. Zwar werden beide Inseln finanziell massiv unterstützt und gerade im öffentlichen Sektor wie Bildung und Sozialversorgung wird einiges investiert aber die Beziehung zwischen den jeweiligen Volksgruppen ist eher gestört. Wie ein bockiges Kind was nicht ohne die Unterstützung der Eltern auskommt befinden sich die Polynesier und die Rapa Nui in der Gewissensfalle. Ihre Unabhängigkeitsbestrebungen werden aber weiter wachsen. Jocylin unsere polynesische Taxifahrerin träumt von der Unabhängigkeit weiss aber dass der richtige Zeitpunkt noch nicht gekommen ist. Uns ist auf jeden Fall nach 4.5 Monaten Südamerika aufgefallen dass auf Tahiti irgendwie keine rechte Freude vorhanden ist. Zur sehr scheint alles europäisch reglementiert dabei sind doch die Polynesier als eines der lustigsten Völker bekannt. Beispiel am Flughafen. In Südamerika scheit Terrorismus ein Fremdwort zu sein. Da kann man fast alles in den Flieger mitnehmen und die Kontrollen sind echt geschmeidig. Auf Tahiti hingegen muss der Terror direkt von der Tür stehen. Pass- und Gepäckkontrolle vor dem Checkin, Pass- und Ticketkontrolle vorm Securtiycheck und Pass-, Handgepäck- und Ticketkontrolle am Securitycheck. Steffi musste sich fast nackt machen wegen ihren Metalbügeln im BH und Getränke mitnehmen ist nun auch wieder tabu. Zu den ganzen Kontrollen kommen noch die spasslosen Sicherheitsbeamten. Wie in Europa halt aber auf Tahiti erwartet man das eher nicht.

Hier der Link zu den Nacktfotos :o):

https://www.dropbox.com/sc/88hhvv779ohfv2p/yHqjWbb0Wc

So nun aber Schluss mit dem Gelabber.

Eine dicke Umarmung an Alle,

Steffi, Pepe und Karsten

 

 

 

Rapa Nui – Ein kleines Paradies

Tag gesagt liebe Freunde der leichten Muse,
zunächst muss ich mich erstmal sammeln um alle Erlebnisse der letzten Tage auf die Reihe zu bekommen. Dieses kleine Eiland in Form eines gleichschenkeligen Dreiecks (ca. 13km x 23 km x 13 km) hat für seine Grösse doch erstaunlich viel zu bieten. Keine Ahnung ob es eine Insel gibt auf der Welt die mehr Mythos um sich schart als die Osterinsel. Und dieser Mythos bleibt für immer Aufrecht denn im Gegensatz zu anderen Gegenden der Erde gibt es keine Verbindung mehr zur Vergangenheit. Selbst auf der Insel gibt es viele unterschiedliche Auslegungen der Vergangenheit ganz zu Schweigen von allen hoch gelehrten Persönlichkeiten. Fakt ist wohl dass die Insel völlig isoliert von der Aussenwelt irgendwann von Menschen den heutigen Rapa Nui besiedelt wurde jedoch ist strittig wann dies war und von wo diese Menschen gekommen sind (Polynesien oder Südamerika). Diese Menschen haben einen unheimlichen Kult um die Mohais (Steinfiguren) aufleben lassen und haben sich dann Stück für Stück bis 1880 fast selbst bzw. auch durch fremde Hand (Krankheiten, Sklaverei und Krieg) ausgerottet. So waren es dann nur noch 36 reinrassige Rapa Nui die übrig geblieben sind. Sämtliche Schriften die vielleicht Licht ins Dunkel der Geschichte hätten bringen können wurden fast vollständig zerstört und somit wird es für immer ein Rätsel bleiben was genau auf der Indel passiert ist. Das tolle daran ist jedoch dass man diese Hinterlassenschaften beeindruckend gut erhalten besichtigen kann. Ein wichtiges Detail noch bevor ich von unseren Erlebnissen berichte. Fälschlicherweise habe ich immer von den Osterinseln geschrieben. Es ist aber die Osterinsel. Bis auf eine paar klitzekleine Felsbrocken um die Hauptinsel herum gibt es keinerlei bewohnte Inseln. Die nächsten bewohnten Inseln sind die Pitcairn Inseln ca. 2000 km westlich von der Osterinsel sowie eine chilenische Insel vor dem Festland Chiles ca. 3600 km östlich. Sonst ist da nur Wasser. Wir sind gut am 12.02. in Hanga Roa gelandet. Jerome unser Gastgeber hat uns abgeholt und gleich eine kleine Stadtrundfahrt durch Hanga Roa gemacht um uns die wichtigsten Dinge zu zeigen. Den ersten Tag haben wir es ruhig angehen lassen. Ein bisschen einkaufen und essen sowie das nähere Umfeld erkunden. Was sich dabei rausstellte war dass bis zum 15.02. das jährliche Tapati Fest der Rapa Nui stattfindet. Ist doch super und welch Zufall denn im Lonely Planet war zwar sowas im Februar erwähnt aber kein genaues Datum ersichtlich. Jerome meinte am nächsten Tag wäre ein grosser Umzug wo die neue König der Rapa Nui gewählt wird. Es wären ca. 2 Stunden mit etwas Tanz und es würde um 14 Uhr starten. Was am nächsten Tag folgte war der absolute Hammer. Vorweg ich weiss echt nicht mehr wann ich zum letzten Mal so kindlich in mich hinein gelacht habe und mich gefragt habe a) wie bescheuert ich eigentlich bin und b) was ich zum Henker ich hier eigentlich mache. Aber der Reihe nach. Pünktlich wie wir Deutschen halt sind standen wir um 14 Uhr auf der Matte und schauten dem schon lustigen Treiben zu. Wir standen an einem der beiden Treffpunkte für der beiden um die Krone kämpfenden Gruppen und sahen wie sich Menschen lustig anmalen liessen. Jerome meinte wenn man Lust hat könnte man sich auch anmalen lassen. Hm anmalen ist vielleicht etwas untertrieben die Leute waren entweder komplett schwarz oder hälftig dunkelbraun/hellbraun und wenn ich komplett sage dann meine ich auch komplett. Ich fragte Steffi und Pepe ob ich es wirklich wagen sollte und wir dachten dass dies doch ein Klassegag für die Kamera wäre und naja in 2 Stunden ist der Spuk ja wieder vorbei. Also kurz zur Einkleidung gehen und weiter schauen. Die Dame an der Einkleidung nickte mir lächelnd zu und gab mir einen Stofffetzen in die Hand. Jetzt begriff ich erst. Die Leute waren ja alle splitterfassernackt und hatten nur einen selfmade Stringtanga an der hinten und seitlich aus einem dünnen Stück Seil bestand und vorne ein witzigen Stofffetzen hatte. Glücklicherweise bin ich ja ein Kind der DDR und somit half mir beim ausziehen unsere FKK- Kultur meinen Scham unter den zig Menschen zu verbergen. Als Steffi mir dem String hinten zusammengebunden hatte rief mich auch schon eine Rapa Nui zum anmalen zu sich. Pechschwarze Farbe wurde mir nun von Kopf bis Fuss eingerieben ausser den spärlichen Stofffetzen dürfte ich selbst schwarz färben. Nach dem anmalen musste ich mich in die Sonne stellen um die Farbe trocknen zu lassen. Da stand ich nun mit 20 anderen Leidensgenossen in der Sonne und wusste nicht so recht wie mir geschar. Keiner konnte mir sagen was ich da überhaupt mache wozu die Aufführung gut sein soll und was meine Aufgabe sein soll. Zunächst war erst einmal warten angesagt. Nach ca. 1.5 Stunden dachten wir es geht nun endlich los. Neugierig dürften alle Blackman in einen hinteren Bereich der Vorbereitungen. Dort angekommen erblickte ich riesige hölzerne Tafeln welche auf Baumstämmen befestigt waren. Sah ganz lustig aus aber was bitteschön haben wir damit zu tun. Es kam eine Art Oberhäuptling der Rapa Nui und spannte jeweils ein Seil um die Gedenktafeln und beorderte uns an das Seil. Ok und nun. Wie wir sollen das ca. 1000 kg schwere Monstrum ziehen. Ahja verstanden und warum hat das Teil verdammt nochmal keine Räder. Ich glaub es kaum in das Seil werden kleinere Baumstämme geflechtet und wir sollen wie an einer überdimensionalen Pferdekutsche Stellung beziehen bloss das wir in diesem Fall die Pferde sind. Tolle Axt. Der Erste Zugversuch endet in einem lauten Stöhnen ohne das sich das Teil auch nur einen Millimeter bewegt hat. Leute. Wir brauchen mehr Leute. Ok nun sind wir 5 Zugmenschen mehr. Noch einmal der Versuch. Wow unter extremer Kraftaufwendung bewegen wir das Ding doch tatsächlich ein paar Meter. Der Häuptling nickt zufrieden. Also wieder Pause und warten. Es vergehen wieder 2 Stunden ohne das irgendetwas passiert oder ich nun mehr über den ganzen Spass weiss. Dann kommt unsere Anmalerin und will uns den Feinschliff geben. Das heisst Kopfschmuck aus einem Palmenblatt weisse gemalte Figuren und Muster auf unsere schwarze zweite Haut und als Höhepunkt bekommen wir alle einen riesigen Holzpenis den wir irgendwie an unserem String befestigen sollen. Manche stecken sich das Teil auch direkt in die Hose. Darüber können wir wie kleine Kinder einfach nur feiern trotz Kommunikationshürde. Nun heisst es wieder warten. Und so langsam macht sich bei Steffi, Pepe und mir Hunger und Durst breit. Konnten wir anfangs noch ein paar Snacks kaufen war nun unser Geld alle. Ausserdem hatte Pepe keinen Bock mehr auf die lange Warterei. Also entschied Steffi Geld vom Automaten holen zu gehen. In der Zwischenzeit dürften wir dann unser hölzernes Standmuseum auch wieder ein paar Meter zum Ausgangspunkt des Tages ziehen. Was für ein Kraftakt aber solange es nur die paar Meter sind soll mir der Spass recht sein. Steffi hat auch schon zig Fotos von mir und allen anderen Teilnehmern geschossen und noch heisst die Motivation once in a lifetime. Endlich es ist 18 Uhr und es geht los. Wir dürfen auf die Paradestrasse einbingen und ein paar Meter das Teil hinter uns herziehen. Ich fühle mich wie im Zirkus. Tausende von Schaulustigen säumen die Strassen und veranstalten ein Blitzlichtgewitter wie auf dem roten Teppich bei der Oskarverleihung. Erst jetzt realisiere ich was hier abläuft. Ich bin Teil eines Rapa Nui Umzuges. Schwarz und weiss bis zur Unkenntlichkeit bemalt nackt bis auf ein bisschen Stoff zwischen meinen Beinen und einem riesen Schwanz an der Seite ziehe ich wir ein Ochse eine antike Holztafel durch die Gegend und lass mich dabei von tausenden aus- bzw. anlachen. Dazu kommt die Hiobsbotschaft dass dies eine Art Touch Guy Race a la Rapa Nui ist. Die Strecke ist 3 Kilometer lang und das Ziel ist das Festivalgelände unten am Strand. Und genau da ist der Moment wo ich kindlich in mich hineinfeiere und mich frage was in aller Welt ich hier eigentlich mache. Steffi kommt nach einer Weile völlig entnervt vom Automaten zurück. In der Hektik habe ich ihr nicht den Code gesagt. Dadurch haben wir alle noch immer nichts zu Essen und zu Trinken. Ich kann Steffi noch einmal überreden zum Automaten zu gehen um es mit Code zu versuchen. Leider hat sie keinen Erfolg und somit streicht sie die Segel und geht mit Pepe nach Hause. Schade aber total verständlich denn irgendwie sind wir in diese Sache völlig unvorbereitet reingerutscht und nun müssen wir dafür Tribut zahlen. Das bedeutet auch für mich dass ich die nächsten Stunden auf mich allein gestellt bin und zusehen muss wo ich flüssiges herbekomme. Nach ca. einer Stunde passieren wir eine Schleuse. Wie sich herausstellt werden hier alle Teilnehmer der beiden um die Krone kämpfenden Gruppen bewertet. Jeder Teilnehmer der ein tolles Outfit vorzuweisen hat geht mit 10 Punkten in die Bewertung ein. Weniger gut geschmückte Teilnehmer bekommen nur 5 oder gar 3 Punkte. Stolz wie Bolle stehen wir da und bekommen alle die Höchstpunktzahl und dürfen den Karren ohne Räder weiter richtig Festivalgelände ziehen. Gegen 23 Uhr kommen wir endlich auf dem 3 Kilometer entfernten Festivalgelände an. Völlig fertig und mit den Kräften am Ende liegen sich wildfremde Männer in den Armen. Da sich unterwegs 2 Mitstreiter verabschiedet haben und noch dazu 2 Mal das Tau gerissen war und die Reparatur all unsere Kräfte gekostet hatte waren die letzten Meter eine wahre Tortur. Aber Not schweisst zusammen und lässt ein Teamspirit entstehen und so haben wir alle die Rapa-Nui-Tough-Guy Variante überlebt und auf ewig in unserem Gedächtnis. Nach unnd nach treffen nun alle Teilnehmer der Parade ein und auf der Bühne erreicht der Wettbewerb um die Krone Rapa Nuis seinen Höhepunkt. Die Jury zählt sämtliche Punkte zusammen und verkündet feierlich das Ergebnis. Punktgleichstand. Das bedeutet dass zum ersten Mal in der ca. fünfzigjährigen Geschichte dieses Umzuges zwei Königen gewählt wurden. Einzigartig und auch wohltuend denn somit gehören alle zu den Gewinnern. Erschöpft und dehydriert kann ich denn nun folgenden Feierlichkeiten nicht mehr beiwohnen und mach mich auf den Heimweg. Da Steffi alle Klamotten mitgenommen hatte bleibt mir nichts anderes übrig als in meinem Aufzug nach Hause zu trotten. Hoffentlich lande ich nicht wegen öffentlicher Ruhestörung im Knast. Bis auf zwei Hundeangriffe aus irgendwelchen Grundstücken geht aber alles gut. Beim ersten Angriff habe ich meinen 30 cm Penis als Verteidigungsinstrument gezückt. Ein Bild für die Götter. Ein nackter schwarz bemalter Europäer organisiert im wahrsten Sinne des Wortes schwanzwedelnd seinen Rückzug vor einem bellenden Hund. Zeitungsschlagzeile am nächsten Morgen – Hund von Penis erschlagen :o). Zu Hause angekommen ist Gott sei Dank Steffi noch wach denn nun folgt ein einstündiges Reinigungsdesaster. Das Zeug klebt wie die Sau am Körper und muss fein säublich mit der Handbrüste abgeschrubbt werden. Schmerz lass nach. Erschöpft fallen wir beide ins Bett und schlafen augenblicklich. Am nächsten Morgen fülle ich mich wie ein alter Mann. Muskelkater in jeder Muskelfaser. Egal wir mieten uns ein Auto und erkunden die nächsten zwei Tage die Insel. Erster Stop ist der Rano Kau Krater. Einer von den drei erloschenen Hauptvulkanen die die Osterinsel erschaffen haben. Beeindruckend. Danach schauen wir uns das rekonstruierte Rapa Nui Dorf Orongo an. Weiter geht es zu den Mohai Plattformen. Diese typischen Steinsskulpturen sind schon aussergewöhnlich wenn man bedenkt dass sie von Menschenhand ohne moderne Hilfsmittel erschaffen und an die jeweilige Ort transportiert wurden. Noch beeindruckender ist der Besuch des Steinbruches am nächsten Tag. Hier hat man den Eindruck als wurde erst vor kurzem die Arbeit eingestellt. Keine Ahnung wie viele Menschen hier gearbeitet haben aber es müssen extrem viele gewesen sein. Aus dem blossen Fels wurden die Mohai gehauen und nun liegen sie verstreut in der Gegend rum bzw. die halbfertigen sind noch im Fels verankert. Da staunt der Laie und wundert sich der Fachmann. Am Nachmittag besuchen wir noch den Anakena Strand. Wow was für ein wunderschönes Fleckchen Erde. Schöner Zuckersand und kristallklares Wasser begeistern uns alle und erst recht Pepe. Hier kann man es echt aushalten. Lufttemperatur täglich um die 27 Grad und Wassertemperatur 25 Grad. Was will man mehr. Die letzten beiden Tage gehen wir es wieder etwas ruhiger an und bleiben im Ort. Pepes neue Freundinnen Edith und Heidi nehmen uns ein bisschen Betreuungsarbeit von Pepe ab. Beide sind Mitte 70 und wie zwei alte Waschweiber die nicht mit und nicht ohne einander können. Getrennt voneinander lästern sie über die jeweils andere und das ist Comedy aller höchster Güte. Heidi hat Pepe besonders ins Herz geschlossen. Unentwegt tobt er mit ihr herum und wir alle können darüber nur herzlich lachen. Am Abend besuchen wir noch einen künstlich erschaffenen Pool an der durch Vulkangestein zerklüffteten Küste. Mitten in diese schwarzen Gesteinsbrocken wurde ein Betonbecken geschaffen mit einer Öffnung zum Meer. Durch diese Öffnung schlagen die Wellen immer neues Wasser in den Pool. Es ist wie eine Art natürliches Wellenbad. Zu uns gesellen sich noch ein paar Hunde. Echt intellegent. Weil sie wissen dass sie ohne Menschenhand nicht aus dem Pool kommen springen sie erst hinein wenn sich jemand im Pool befindet. Wenn sie dann ein paar Runden geschwommen sind stupsen sie dann zärtlich mit der Nase jemanden an mit der Bitte sie aus dem Pool zu heben. Wie schon geschrieben hat sich die Osterinsel wie ein kleines Paradies präsentiert. Jedoch bleibt auch festzuhalten dass zwischen den Rapa Nui und den Chilenen eine gewisse Spannung zu spüren ist. Aber das Verhältnis ist wohl so wie bei Edith und Heidi. Trotz aller Unabhängigskeitsbewegungen der Rapa Nui könnten sie doch ohne externe Hilfe in dem Fall Chile nicht leben. Die anfängliche Skepsis hat sich in eine wahre Begeisterung umgeschlagen. So können wir auch unseren Gastgeber Jerome verstehen. Er ist eigentlich Franzose und hat vor 20 Jahren seinen Militärdienst auf Tahiti abgehalten. So wollte er nur kurz hier Ferien machen und wieder abzischen. Tja und dann kam die Liebe für eine Frau und für die Insel seinem Schicksal zuvor und seitdem lebt er hier. Wehmütig müssen wir unsere Koffer packen um unsere nächste Station unserer Reise anzugehen. Jerome fährt uns noch zum Flughafen und schenkt zum Abschied Pepe eine Mini Mouse. Pepe flippt vor Begeisterung fast aus. Checkin und Flug klappen prima ausser das die Zeit etwas bescheiden ist. Abflug 00.05 Uhr Ankunft 00.30 Uhr in Tahiti. Um so erstaunlicher ist Pepe bei all dem Stress. Er ist ein wahrer Reiseprofi und macht alles prima mit. Er schläft 5 Stunden im Flieger und im Anschluss noch einmal 5 Stunden in der neuen Unterkunft als wär es das normalste der Welt. Zu Tahiti gibt es dann bald ein paar Zeilen.

Also bis dahin liebe Grüsse

Steffi, Pepe und Karsten

Goodbye Südamerika

Sehr geehrte Damen und Herren,

unsere Busfahrt nach Mendoza ist schnell und gemütlich über die Bühne gegangen. Dank der netten Dame beim Checkin dürften wir sogar ohne Aufpreis unten an unserem geliebten Ort Platz nehmen. Ebenso erfreulich war das Penelope uns wie gebeten ein ruhiges Appartment ohne Verkehrslärm in Santiago gegeben hat. So können wir geschmeidig die letzten beiden Tage in Santiago bzw. in Südamerika ausklingen lassen. Naja geschmeidig ist eigentlich anders. Wäsche waschen und Einkäufe stehen auf dem Programm und Pepe soll noch einmal den tollen Spielplatz als Zuckerchen besuchen dürfen. So vergeht dann der letzte Tag vor Abflug wie im Fluge. Zwei Ankedoten noch zu Santiago. In der Innenstadt gibt es für das männliche Klientel nette Bars. Wir haben uns auch in eine solche Bar verlaufen. An sich sieht alles ganz normal aus bis auf die Kellnerinnen die noch heisser als im Hooters rumrennen. Eine Legende besagt das gerade in den Mittagspausen die Herren der Schöpfung auf einen kurzen Espresso vorbeischauen und der Chef des Hauses spontan und ohne Vorwarnung die Luken des Cafes dicht macht und exakt für 60 Sekunden die Kellnerinnen auf den Tischen tanzend blank ziehen. Leider war uns das nicht vergönnt bzw. Gott sei Dank :o). Die zweite Anekdote dreht sich ums Speiseeis. Da wir sehr oft wegen den Spielplätzen in den Parks Santiagos Zeit verbringen bekommen wir fast einen Tinitus vom Gebrüll der Eisverkäufer. Alle 2 Minuten streifen die Pain in the Ass Herrschaften mit Styroporboxen laut Helado schreiend durchs Revier. Selbst in den Fussgängerpassagen der Innenstadt ist man vor diesem Gebrüll nicht sicher. Hhhhhhhheeeeeeeelllllllllllladooooooooooo welle??? Würde man 5-6 dieser Zeitgenossen als Bauchladenverkäufer in den Letzigrund schicken würde man entweder neue Rekordumsätze erreichen oder irgendwann bei den genervten Fussballsfan eine Massenschlägerei verursachen. Nun gilt es Taschen packen für die nächste grosse Reise. Die Osterninseln stehen auf dem Plan. Nach fast 4.5 Monaten verlassen wir den südamerikanischen Kontinent. Er war definitiv sehr beeindruckend gepaart mit extrem vielen positiven Erlebnissen. Südamerika hat uns sehr überrascht denn unsere Erwartungen waren eher tief angelegt. Wenn wir noch in Rio gedacht haben….verdammt wie bekommen wir die nächsten 4 Monate um ist uns der südliche Teil des Kontinents ans Herz gewachsen und so verlassen wir doch etwas wehmütig diesen Teil Erde mit dem Wissen unbedingt den nördlichen Teil des Kontinents auch zu entdecken. Um 5.45 Uhr klingelt der Wecker. Duschen, anziehen und runter zum Taxi. Der Taxifahrer will schon beim einsteigen sein Geld. Nicht mit uns…erst Flughafen dann Money. Immer wieder will er während der Fahrt uns das Geld aus den Rippen leiern. Am Flughafen angekommen packt er unsere Koffer aus und als ich ihm das Geld geben möchte setzt er sich bockig in den Wagen. Ich frage ihn ob er kein Geld möchte doch er stammelt nur was von Polizei. Ich sage ihm er könnte gern die Polizei holen. Wutentbrannt flucht er auf spanisch und ich auf deutsch und tauschen dann doch noch das Geld von der einen Hand zur anderen. Komischer Vogel. Ach ja ab pro pro Geld. Das Geld für die Taxifahrt haben wir am Vortag auf der Strasse gefunden. Als wir gerade eine grosse Strasse bei grün überqueren liegen plötzlich wie aus dem nichts ziemlich viele 5000 Pesoscheine rum (ca. 9 CHF). Wie von der Tarantel gestochen stürzen Leute aus ihren Autos und heben das Geld auf. Wir ergattern auch 3 Scheine wollen es eigentlich dem Besitzer zurückgeben aber da ist niemand und alle anderen frischgebrannten Geldbesitzer gestikulieren dass wir doch bitte schön das Geld behalten sollen. Na gut so soll es sein. Am Checkin-Schalter angekommen läuft alles soweit nach Plan aber die Verspätungen ziehen sich wie ein roter Faden durch unsere Reise. Diesmal sind es knapp 2 Stunden. Naja besser als 27 Stunden :o) denken wir. Der Flug war dann bestens. Neuer Flieger, gutes Essen, tolles Entertainment und nette Flugbegleiter. Nach etwas mehr als 5 Stunden sind wir auf einer der sagenumworbensten Inseln der Erde den Osterinseln bzw. Rapa Nui gelandet aber dazu mehr im nächsten Blog.

Dicke Umarmung

Steffi, Pepe und Karsten

 

 

 

 

Das Tor zum Aconcagua

und weiter geht es im Text Kameraden,

Uspallata liegt ca. 500 Kilometer südlich vom Valle Fertil und ist einerseits die letzte grosse Stadt auf argentinischer Seite wenn man die Anden gen Chile überwinden will und andererseits Ausgangsort für viele Expiditionen auf Süd- und Nordamerikas höchstem Berg dem Aconcagua (6959 Meter hoch). An der Stelle möchte ich noch einmal das Thema Strasse ist nicht gleich Strasse in Argentinien aufgreifen. Eigens für diese Fahrt hat Papa sich Kartenmaterial besorgt und schnell einen viel kürzeren Weg als Google Maps nach Uspallata gefunden. Ok es sind sichtbar kleine Strassen aber selbst Schotterpisten sind wir ja schon aus dem Valle Fertil und auch aus dem Torres del Paine gewohnt. Zuerst bleibt dann auch die Strasse schön asphaltiert doch nach 30 Kilometern kommt Schotterpiste. Auch kein Problem. Doch nach weiteren 30 Kilometern ändert sich die Schotterpiste langsam aber sicher zu einem Offroad- Paradies. Dumm nur das wir kein Offroadvehikel haben. Ok bis zur nächsten Asphaltstrasse sind es noch 70 Kilometer. Zurück sind es mittlerweile auch 70 Kilometer. Tolle Wurst. Was tun? Da kommt uns ein Jeep mit Landarbeitern entgegen und wir stoppen den Wagen und fragen in unserem Hilfsspanisch ob das tatsächlich der Weg nach Uspallata ist. Antwort ja. Dann die Frage ob die Weiterfahrt mit unserem Auto sinnvoll ist und an dem Gelächter und Kopfschütteln der 8-9 Männern auf der Ladefläche ist zu entnehmen dass unser jetziger Standort mit unserem Auto schon an ein Wunder grenzt. Schweren Herzens drehen wir wieder um und entsprechend sauer ist Papa aufgrund seiner naiven Fehlplanung. Manchmal ist dann doch Google Maps die bessere Wahl. Der Spass kostet uns gnadenlose 2 Stunden Extrafahrt und so kommen wir völlig gerädert abends in Uspallata an. Unser Hostel liegt etwas ausserhalb der Stadt aber trotzdem ist es für ein Hostel mehr als nett. Mama kocht wieder was feines und beim Essen lernen wir Arni aus Holland kennen. Schnell verabreden wir uns zusammen die morgige Andenetappe in Angriff zu nehmen. Am nächsten Morgen wollen wir hoch hinaus. Zuerst schauen wir uns auf 2700 Meter die Puente del Inca an. Eine in tausenden Jahren entstandene Naturbrücke über den Rio Mendoza. Versetzt mit Schwefelablagerungen gibt es ein prächtiges Farbenspiel zu beobachten. Danach fahren und laufen wir zum Aussichtspunkt auf den Aconcagua auf 3000 Meter. Der Berg sieht wenig spektakulär aus für seine Höhe. Gegenüber anderen bekannten Bergen fehlt dem Berg einfach das einizigartige Relief. Deshalb erstarrt eher nicht vor den 7000 Metern Berg. Der Höhepunkt ist dann schliesslich der Cristo Redentor auf 3848 Meter. Über die alte Passstrasse von Argentinien nach Chile kämpft sich unser Wagen über wiederum Schotterpisten dem Ziel entgegen. Am Fusse des Berges wollen wir eigentlich auf Grund der letzten Erfahrung mit solchen Strassen wieder umkehren aber das sehen wir zig Fahrzeuge auf den wahnsinnig steilen Serpentinen. Wenn die das können können wir das auch und nach knapp 20 Minuten sind wir dann oben angekommen. Das Termometer zeigt 10.5 Grad. Abfahrt in Uspallata war bei 32 Grad wohl bemerkt. Dort oben auf dem Pass ist befindet sich die Grenze zwischen beiden Ländern sowie eine 1904 aufgestellte Christusstatue die dem Ort seinen Namen gibt. Dazu kommt noch ein wunderbarer Blick auf die Anden. Immer wieder kämpfen sich während unserer Zeit dort oben erschöpfte Mountainbiker den Berg hoch. Exht starke Leistung und Hut ab. Die Rückfahrt nach Uspallata geht bei vielen Gesprächen mit Arni sehr schnell vorüber. Wie nebenbei erwähnt er das in der Nähe Mendoza am Vortag ein schlimmer Busunfall passiert ist und ob wir davon gehört haben. Aufgrund fehlenden Internets war die Info für uns neu doch im Cafe wo wir nach der Ankunft einen Kaffee trinken wollen liegt die neuste Tageszeitung aus. Oh mein Gott was für schreckliche Bilder. Ein kalter Schauer läuft uns bei den Bildern den Rücken runter und in jedem Fall fühlen wir mit den Hinterbliebenen. Die argentinische Zeitung hat sogar eine komplette Passagierliste abgedruckt und unter den spanisch klingenden Namen sind auch drei Deutsche dabei. Nochmals wird uns extrem Bange und mulmig. Zum einen wissen wir nicht was in der Heimat darüber berichtet wird und zum anderen haben wir uns ja ewig nicht zu Hause oder per Blog gemeldet. Schnell in Hostel und nach Hause Entwarnung schicken doch im Hostel gibt es kein Internet. Also noch einmal in die Stadt doch das Internet ist überall ausgefallen. Somit müssen wir uns auf morgen im Hotel in Mendoza vertrösten. Unruhig schlafen wir dann auch ein. Am nächsten Morgen geht es dann wieder zurück nach Mendoza. Diesmal auch wieder über 60 Kilometer Schotterpiste da wir noch einen Pass, einen kleinen Canyon und das berühmte Villavicencio anschauen wollen. Die beiden erstgenannten Ziele waren ganz ok aber wir merken dass wir langsam genug gesehen haben von der Landschaft. Villavicencio war dann ein totaler Reinfall. Aus den Ort kommt angeblich ein wunderbares Wasser gleichen Namens und das Haus wo die Quelle sein soll ziert jede Flasche von dieser Marke. Dort angekommen bietet die Gegend zwar Oasenmässig einen schönen Kontrast zur sonstigen Wüste aber das Haus bzw. Hotel ist verlasseb und teilweise verfallen und als Krönung muss man wir den enttäuschenden 10 minütigen Rundgang auch noch Eintritt zahlen. Peinlich. Um so schöner war der Ort unserer letzten Etappe des Tages. Wir besuchten in der Nähe von Mendoza das Weingut der Familie Zuccardi. Ein wunderbarer Ort der Weinkunst. Erst gibt es eine fast 2 stündige Führung durch das Gelände mit der chronologisches Erklärung wie aus der Traube Wein gemacht wird. Danach können wir noch 2 Weine degustieren. Abends fallen wir erschöpft ins Bett. Der 2200 Kilometertrip ging an die Substanz und morgen müssen wir wieder zurück nach Santiago. 8 Stunden Busfahrt mit den Gedanken an das Busunglück von Mendoza……

Fortsetzung folgt….

Auf nach…wie hiess der Ort gleich noch mal

Salut Kollegen,

ach so ein deutsches Wertprodukt ist schon was feines und bringt Erinnerungen mit sich. Ja genau hier ist von unserem Mietwagen die Rede. Ein Opel Corsa Stufenheck Baujahr 2013 welcher aber so daher kommt als wenn wir immer noch 1996 schreiben als ich für viele Monate Opel Corsa fahren dürfte. Dazu kommt noch etwas befremdend, dass sich hier alle Opels Chevrolet nennen. GM lässt grüssen. Fensterheber Fehlanzeige, genauso wie ABS, Airbags, Seitenaufprallschutz und das ganze neumodische Zeug was es in Europa in jeden Wagen als Standard geschafft hat. Egal, wir wollen ja nur von A nach B kommen und dass hast in den nächsten 10 Tagen 2200 Kilometer fressen. Autofahren in Argentinien ist nicht wirklich anstrengend aber monotone Strassen die eine Ewigkeit geradeaus führen und die ebenfalls monotone Landschaft zermürben bei über 40 Aussentemperatur jeden Autofahrer. Dazu kommt die sensationelle Ausschilderung der Strassen. Es ist quasi keine Vorhanden und wenn dann doch eher Irre führend. Gott sei Dank gibt es kein extremes Strassennetz und so müssen Logik und Ausschlussprinzip bei fehlenden Navi weiterhelfen. Wir haben uns vorweggenommen nur sehr selten verfahren und sind immer ans Ziel gekommen. Ausser der Umstand das Strasse nicht gleich Strasse in Argentinien ist hat uns Nerven gekostet aber dazu mehr. Unsere Reise sollte nun nach San Augstin de Valle Fertil bzw. Valle Augstin oder Valle Fertil führen. Da sind mehrere Bezeichnungen im Umlauf. Der Ort mitten in the middle of nowhere ca. 420 Kilometer oberhalb von Mendoza. Was zum Henker wollen wir da überhaupt. Der Ort liegt in der Nähe (nach argentinischen Verhältnissen) von zwei aussergewöhnlichen Nationalparks (Talampaya und Ischigualasto) und diese wollen wir dann gerne besuchen. Bei einer Grossfamilie die einIge Cabanas besitzt finden wir etwas ausserhalb des Ortes nach 6 Stunden Fahrt Unterschlupf. Der Ort wirkt auf den ersten Blick wie eine Geisterstadt. Im Reiseführer war die Rede von 4000 Einwohnern doch wo sind die denn alle. Wären noch ein paar Strohballen durch die Strassen gerollt wäre die Westernszenerie perfekt gewesen. Es ist 17 Uhr und es ist alles verrammelt und verriegelt. Zurück zur Unterkunft. Die Familie gibt uns den Grund der Geisterstadt. Siesta ist das Stichwort und die geht hier bis 19 Uhr weil es am Tag so unbarmherzig heiss ist und deshalb die Menschen nur am Morgen oder eben wieder am Abend in die Stadt oder aus dem Haus kommen. Ok ab in den Pool und warten. Nebenbei bringen wir Pepe immer mehr das Schwimmen bei. Mit seinen neuen Mickey Mouse Schwimmflügeln kann er sich fast wie ein Profi auf dem Bauch und auf dem Rücken über Wasser halten. Endlich 19 Uhr. Der Margen knurrt. Ab in die Stadt und tatsächlich es gibt Menschen und auch Läden. Ab in den Supermarkt zum Essen und Trinken einkaufen. Danach geht es zum empfohlenen Fleischer. Heute soll es Kalbskotelett sein. Der Fleischerkollege geht hinter in seine Kammer und holt ein riesiges Stück Fleisch hervor. Dann schmeisst er seine Kreissäge an und fragt wie dick denn die Stücke sein dürfen. Rrrrrratsch hat er zwei Mörderteile abgetrennt und verlangt für 2 Mal 400 Gramm 48 Peso. Also auf deutsch 800 Gramm Kalbskotelett für 6 CHF. Keine Ahnung was man an Fleisch in der Schweiz für 6 CHF bekommt aber viel kann es nicht sein. Dann geht es ab zur Wäscherei. An diesem Tag bereits zum vierten Mal. Immer was immer irgendwelche Zettel an der Haustür wo sich die Dame der Wäscherei befindet mit der Bitte anzurufen wenn es dringend ist. Ohne Telefon kein Anruf also versuchen wir wieder unser Glück mit Erfolg. Eine Dame hat sich in ihrem Hinterhof ein paar Waschmaschinen hingestellt und wäscht für alle im Ort die nicht über solche technischen Geräte verfügt. Für 12 CHF können wir unsere Wäscheladung da lassen und am nächsten Tag sauber wieder abholen. Vorher mussten wir jedoch jedes Wäschestück nach Art sortieren und es wurde einzeln berechnet. Für 12 CHF soll es uns recht sein. Die nächsten Tage sind eigentlich schon vor definiert. Jeweils immer einen Tag Ausflug und dann einen Tag Erholung. Zurerst geht es nach etwas Erholung in den Parque Nacional Talampaya. Dieser liegt ca. 130 Kilometer nördlich von Valle Fertil und besticht durch einen 180 Meter hohen Canyon. Mit einem 4×4 LKW geht es in den Canyon. Und was wir dann zu sehen bekommen lässt uns fasst den Atem stocken. Der Grand Canyon in den USA ist weltbekannt und weit grösser als der Talampaya aber die Wände der Canyon gehen wie abgeschnitten steil gerade vom Boden in die Höhe. Dazu kommen noch freistehende Felsformationen wo fast immer der Verdacht entsteht das diese Felsformationen von Menschenhand unter architektonischer Meisterleistung dort hingestellt worden so surreal sehen die Dinger aus. 3.5 Stunden fahren wir bei segender Hitze durch den Canyon und besichtigen alle Sehenswürdigkeiten. Dazwischen gibt es einen kleinen Apero. Wir trauen unseren Augen kommt. Unsere Körper schreien fast sekündlich nach mehr Wasser und die Tourführer tischen leckeren Weisswein mit Chips, Erdnussflips und salzigen Erdnüssen auf. Wir sind 20 Leute auf der Tour aber die 5 Schalen bleiben erstaunlicherweise voll. Was aber am meisten speziell in Argentinien nervt sind die Extrapreise für die „gutbetuchten“ Ausländer. Ist ja ok mag man denken. Doch dafür bekommt man nichts geboten denn Englisch ist Fehlanzeige. So sind alle Führungen in Spanisch. Schade so erfährt man dann nur die Sachen die man sich aus dem Reiseführer sucht oder gegoogelt hat. Da bleibt ein fader Beigeschmack in jedem Fall. Auf der Rückfahrt fallen uns wieder die vielen Tiere auf und neben der Strasse auf. Kühe, Pferde und Ziegen säumen die Strassen und behindern oftmals den Verkehr und das anscheinend weit weg jeglicher Zivilisation. Einige Kadaver zeugen vom harten Kampf der Tiere in der Trockenheit jeden Tag aufs neue zu überleben. So gilt es Futter zu finden und dabei nicht überfahren zu werden. Nach einem Tag Pause am Pool wollen wir jetzt die nähere Umgebung erforschen. Die Touristeninfo meint ein Roundtrip durch das Valle Fertil wäre eine feine Sache und dazu nicht allzu anspruchsvoll in Sachen Distanz. So ziehen wir dann auch los. Wie die Frisöre ohne die sonstigen Ausrüstungsgegenstände. Die angebliche Strasse entpuppt sich als Schotterpiste die unseren treuen Opel fast an die Belastungsgrenzen führt. Dazu kommt wiederum die ausserordentlich gute Ausschilderung. Hm so nach 1 Stunde Fahrt durch die öde Landschaft wird uns langsam mulmig. Waren anfangs noch Menschen und Autos zu sehen ist nun keine Zivilisation erkennbar. Der Tank wird immer leerer und auch unsere Wasserreserven werden langsam knapp. Lieber Gott lass uns bitte nicht in dieser Hitze in einem einsamen Tal stranden. Ein ums andere Mal küsst die Bodenplatte des Wagens den Boden dazu muss Papa aber immer richtig Gas geben damit wir nicht stecken bleiben. Nach 2.5 Stunden Angst kommen wir endlich an der Asphaltstrasse zurück nach Valle Fertil an. Alter Verwalter…..was war denn an dieser Tour bitteschön easy. Es hätte eine Etappe der Paris – Dakar sein können. Haken drunter….nun kennen wir das verdammte Tal Fertil und Mensch und Maschine sind wohl auf. Nach einem weiteren Tag Pause ging es dann in den Parque Nacional Ischigualasto. Hier dürfen wir dann mit dem eigenen Auto wieder über Schotterpisten auf einen geführten 40 Kilometer langen Rundkurs durch das so genannte Mondtal. Und tatsächlich wenn die Amis wirklich die Mondladung gefakt haben dann muss der Streifen im Ischigualasto gedreht worden sein. Kaum Vegetation. Weisse kahle Landschaften und dahinter erhebt sich ein rotbrauner Bergrücken. Gerade zu gespenstisch und bei wiederum 40 Aussentemperatur anstrengend für Mensch und Maschine. Ausser Pepe findet es super und will wie im Talampaya Nacional Parque Monster und Verstecken spielen. In dem Park sind auch viele Dinosaurierknochen gefunden worden da sich die Erdschicht des Trias (-250 Millionen vor unserer Zeit) an der freien Oberfläche statt tief in der Erde befindet. Wie im Talampaya ist die Mondlandschaft wieder von freistehenden skurilen Steingebilden gesäumt. Dazu kommt noch eine Bocciabahn. Dort liegen ca. 100 rundgeschliffene Steine in der Wüste und man könnte tatsächlich denken dass hier Boccia gespielt wurde. Alles im allen zwei sensationelle Nationalparks die auf alle Fälle die Mühen der Anreise wert waren. In Valle Fertil haben wir uns in den 7 Tagen immer heimischer gefühlt und das Dorf leben immer intensiver kennengelernt. So haben wir uns so manchen Abend am Grill über Gott und die Welt unterhalten. Der Arzt des örtlichen Krankenhauses konnte ein wenig Deutsch und auch Englisch und so tauschten wir uns über die jegweiligen länderspezifischen Gegebenheiten aus. Was auf jeden Fall für ganz Argentinien bleibt und sich im Valle Fertil wieder bestätigt hat ist die Zufriedenheit der Menschen mit ihrem Land und der Politik. 9 von 10 Leute finden die Präsidentin Kirchner und ihre Politik nicht gut. Dem Land geht es schlecht und viele sehen in der Zukunft keine Besserung. Die galoppierende Inflation macht den Menschen zu schaffen. Dazu kommt eine immense Korruption und eine für Argentinien negativ ausfallende Globalisierung. Irgendwie muss da ein Zusammenhang zwischen der schlechten Regierung, der Korruption in eben dieser und den zahlreichen ausländischen Firmen liegen. Wenn man beispielsweise in den Supermarkt selbst in Valle Fertil geht dann entdeckt man kaum argentinische Firmen in den Regalen. Unilever, Nestle, Coca Cola und Co sind omnipresent. Eine eigene argentinische Industrie ist kaum sichtbar. Betonwerke heissen Holcim, Minen sind in canadischer Hand, die Automobilbranche ist fest in deutsch-französich-japanischer Hand und so weiter und so weiter. Irgendwie beklemmend. Unsere Zeit im Valle Fertil neigt sich dem Ende entgegen. Morgen geht es weiter nach Uspallata.

Fortsetzung folgt….