guten morgen zusammen,
eure positiven Kommentare bezüglich meinen Klatschromanen haben mich natürlich angestachelt noch mehr in die tasten zu hauen. nun sind wir seit 3 tagen in salvador und geniessen die sonne und die stadt. aufgrund der superlage unserer unterkunft können wir eigentlich jeden tag aufs neue entscheiden ob wir lieber in die stadt zum sightseeing gehen oder doch lieber an den strand. sollte man uns jedoch fragen ob salvador eine reise wert ist würden wir es klar verneinen. laut unserem gastgeber wolfi wurde salvador in den letzten 10 jahren politisch nicht gut geführt, so dass gegenüber anderen städten wie rio oder sao paulo nicht viel gegangen ist. salvador ist ein häusermeer von hochhäusern und dazwischen sind alte abgefuckte gebäude sowie favelas. der soziale unterschied war in keiner anderen stadt so gross wie in salvador. an neuralgischen punkten stehen überall schwerbewaffnete polizisten um die spärlich gesähten touristen vor schlimmeren zu bewaren. heute waren wir in der altstadt von salvador dem pelourinho. bis 1930 war es einer wunderschöner stadtteil mit hochstehenden bewohnern. diese haben sich jedoch im laufe der zeit an ihre strandvillen verzogen und somit sozial schwachen bewohnern den zugang zum viertel gewährt. so ist das viertel in darauffolgenden 60 jahren stück für stück zu grunde gegangen bis die unesco es zum weltkulturerbe erklärt hat. danach wurden extrem viele gelder in das pelourinho gesteckt um es wieder in den urzustand zu versetzten. die bevölkerung wurde zwangsweise umgesiedelt und so ist es heute tagsüber eine touristenhochburg jedoch abends ein ausgestorbener bezirk ohne leben. dennoch muss man anerkennen dass es wirklich ein sehr schöner anblick ist durch die gassen zu streifen. michael jackson hat mit der gruppe olodum das musikvideo don’t care about us in den gassen gedreht. schaut euch das ganze mal auf youtube an dann wisst ihr was ich meine. danach waren wir im shopping center von barra und ich kann euch garnicht beschreiben was das für ein kulturschock zwischen der strasse und dem center ist. nur 100 meter entfernt grenzt eine favela mit all dem elend und im center denkt man dass man in irgendein anderen land gebeamt wurde. wohlbetuchte weisse menschen shoppen luxusartikel wie auf der bahnhofsstrasse. surreal draussen die 3. welt drinnen popcorn kino wie im fernseh. ich habe mich daraufhin mal mit wolfi unserem gastgeber unterhalten. er meint, dass in den letzten jahrzehnten extrem viele menschen ohne bildung und perspektive in die grossen städte gezogen sind um auch ein wenig glück zu erhaschen. diese menschen kommen ohne geld und einen hausstand der in einen koffer passt und landen ohne umweg in der nächsten favela. in diesen favelas gibt es arbeit in den bereichen drogen, diebstahl, prostitution, etc. ein teufelskreis. die mordrate in brasilien liegt bei 66 Morden auf 100.000 Einwohner pro jahr. im vergleich hat deutschland gerade mal 0.9 morde auf 100.000 einwohner. 66 ist jedoch nur der landesdurchschnitt. in grossstädten wie rio, sao paulo oder eben salvador werden auch 3 stellige mordraten erreicht. der tourismus bleibt von dem ganzen jedoch unberührt da die schauplätze der gewalt meist die favelas bleiben. jeden abend kommen extra shows welche die neusten gewalttaten brandneu zeigen. in 60 minuten werden meist originalvideos von überwachungskameras von der tat gezeigt. dann die liveverhaftung und zu guter letzt der live interviews mit dem täter, der polizei und dem staatsanwalt. die interviews finden meist von einer werbetafel wie beim fussball statt. jedoch sind statt der sponsoren die logos der involvierten polizei zu sehen. very strength. dadurch bleiben wir extrem vorbelastet was kriminalität anbelangt was wiederum zu peinlichen situationen führt. beispielsweise haben viele reiseführer daraufhin gewiesen in der altstadt von salvador keine geschenke (farbige bändchen) anzunehmen weil dadurch touristen markiert werden sollen (lukrativ zum stehlen oder eben nicht). im nachhinein kompletter blödsinn, denn es ist nur eine nette geste und wer die bänder nicht selber tragen möchte konnte mit seinen wünschen diese an ein grossen kirchentor binden mit anderen tausenden bändern. peinlich wie wir zunächst dem aus dem weg gehen wollten um nicht markiert zu werden. das zweite beispiel ist dass man möglichst nicht auf der strasse angesprochen werden sollte weil ja immer ein potentieller krimineller dahinter stecken könnte. einmal sprachen uns zwei jugendliche an die einfach nur ein foto mit ihrem smartphone machen wollten. ein anderes mal wollte uns jemand nur einen tourguide vermitteln. beides mal haben wir uns komplett bescheuert verhalten weil wir medial so vorbelastet sind. wahnsinn aber auch trauig. brasilianer sind grundlegend extrem freundliche menschen und erst noch wahnsinnig kinderlieb. pepe wird ständig angeschaut wie ein auto und es passiert oft dass wildfremde menschen ihn auf den arm nehmen und abknuddeln. ab pro pro pepe. das meer und den sand hat er in sein herz geschlossen. das meer ist laut seiner aussage eine grosse wanne und der sand ist zucker. er geht ab wie zäpfchen und wir lachen uns immer wieder schlapp darüber. ansonsten ist alles bestens ausser dass der schlüpfernotstand ausgebrochen ist. deshalb werden wir morgen unseren ersten waschtag einlegen. gleich in der nähe ist eine self service wäscherei und da werden wie den angekündigten regnerischen tag verbringen.
bis dahin umarmen wir euch alle
steffi, pepe und karsten
Es grüsst NY. Viel Spass beim Waschen!
Hoi und Gruezi ihr drei Ausreis(s)er!
Es ist für mich ein Ritual geworden auf dem Weg weg ins Bambi euren Blog zu lesen!
Karsten – du hast ein Talent die Geschichten so lebhaft zu erzählen, so dass man sich mittendrin fühlt.
Und es ist großartig zu lesen dass es Pepe (und natürlich auch euch zwein) gut geht und dass er euch schon zu dem ein oder anderen Vorteil verholfen hat.
Passt gut auf euch auf, geniesst es (aber nicht zu sehr-ihr sollt ja schließlich wieder kommen) und sammelt so viel Eindrücke wie es nur geht!
Rock’n’roll!!!
Ade!
Isa 😉
Hallo Ihr Drei, wollen liebe Grüße senden. Papa ist gerade zum Pokalspiel. In unserer Wohnung ist z-Z. etwas Chaos. Aber es geht voran. Die Decke ist schon fast fertig. Wir lesen immer gespannt Eure Berichte und freuen uns das es Euch gut geht. Toll war es Pepe so lustig und fröhlich zu sehen. Bei uns hat es heute wieder geregnet- Vom goldenen Herbst ist nichts zu spüren. Alles Liebe und bleibt gesund. BMK Ost (;o)
Hi, schön von euch zu lesen. 2010 war ich auch in Salvador und mein Eindruck war das ein Tag dort reicht. Wir sind dann in den Norden gefahren, da waren unendlich schöne Strände und sehr entspannte Menschen. Nur die Armut die gibt es bedauerlicherweise im ganzen Norden.
Wünsche euch weiterhin viel Spass,
Grüße aus Dubai mit Weiterreise nach Lusaka (bin dann ein wenig östlich von euch ;-))
LG,
Frank
Den Schlüppernotstand hatte ich auch letztens…wie ähnlich eure Weltreise doch zu meinem Alltag ist 😀 😀
Jaja, die blonden Jungs, das hab ich auch schon von anderen Freunden gehört, dass die im Ausland immer super beliebt sind. Elisa würde mordio und zeter schreien, wenn sie aufeinmal von fremden Leuten hochgenommen werden würde und abgeknuddelt. Wie hat denn der Pepe das gefunden?
Kntuscher an euch drei und weiterhin viel Spass.
Hallo liebe Family auf großer Tour. Nachdem ich gerade mit Torsten gesprochen habe, nun mein 1. Versuch eines Kommentars. Wir (Evelyn u. Lothar Fritz) wünschen Euch weiterhin eine gute Reise und viele schöne Eindrücke. Auch wir sitzen auf gepackten Koffern Richtung New York, Ostküste, Florida, Bahamas, Jamaika, Dom.Rep. etc. Also eigentlich nicht soweit entfernt von Euch. Beste Grüße noch aus Berlin „Die Fritzen“
Jeden Tag aufs Neue spannend, von Eurer Reise zu lesen. Weiterhin viel Spaß! Lieben Gruß, Olga