Neuseeland – nicht alles Gold was glänzt 2. Teil

Liebe Mit-Leidensgenossen,

ja irgendwie scheint uns auf der Südinsel die Seuche zu verfolgen. War Neuseeland auf der Nordinsel noch ein absolutes Traumland wandeln es sich immer mehr zu einem Alptraumland. Chronologisch sind uns in den letzten 14 Tagen folgende Dinge passiert:

Hanmer Springs – Handtuchdiebstahl im Spa

Christchurch – Jucy Autovermietung will uns abzocken

Christchurch – ein harmloser Fleck entwickelt sich zu einem Alptraum

Te Anau – Internetcafe nimmt Geld wir kapute Computer

Manapouri – ein Paket wird uns unterschlagen

Dunedin – Top 10 Holiday Park will uns abzocken

Fangen wir mit Hanmer Springs an. Natürlich gehen wir dort in den legendären Spa und lassen unsere Seelen im warmen Wasser baumeln. Als wir aus dem Wasser steigen ist plötzlich Steffis DKNY Handtuch wie vom Erdboden verschwunden. Zuerst denke ich natürlich an Steffis Finte. Eine schnell eingeleitete Fahnung bringt keinen Erfolg und so müssen wir ohne Steffis Lieblingshandtuch nach Hause gehen. Sind uns aber sicher, dass irgendjemand das Handtauch aus Versehen genommen hat und wir es am nächsten Tag am Lost and Found Schalter abholen können. Tja Fehlanzeige. Es bleibt bei einem Diebstahl und wir machen uns noch darüber lustig dass uns dies ausgerechnet in Neuseeland passiert.

In Christchurch wollen wir einen Tag vor Ankunft von unserer Mutter und Tante das Auto bei unserer Autovermietung umtauschen. Statt eines Mittelklassewagens soll es nun ein Van sein damit wir gemütlich die Südinsel erobern können. Am Schalter ist bis zur Frage ob der Tank denn voll wäre alles in Butter. Ist der Wagen vollgetankt fragt lächelnd der Mitarbeiter und ich denke noch geiler Joke und sage lächelnd zurück natürlich nicht. Seiner daraufhin folgenden Gesichtsentgleisung zu entnehmen war die Frage ernst gemeint. Wieso sollte ich den Wagen volltanken, wenn ich ihn mit leeren Tank entgegen genommen habe? Tja Naivität wird gnadenlos bestraft. Als wir den Wagen in Auckland in Empfang genommen haben hatten wir uns noch gewundert warum der Tank leer ist uns aber nichts dabei gedacht ausser eben dass es wohl so in Neuseeland laufen muss. Im Nachhinein betrachtet natürlich völlig bescheuert. Nun stand jedoch ein Mitarbeiter vor mir und erklärte mir dass weder im System noch auf unserem Mietvertrag eine Notiz über einen leeren Tank zu finden ist. Im Gegenteil auf dem Mietvertrag zeigt er mir triumphierend schwarz auf weiss „Auto mit vollem Tank übergeben“ – unterschrieben von einem gewissen Karsten Huhnke. Oh Man(n) wie blöd kann man eigentlich sein. Aber ein Huhnke gibt so schnell nicht auf erst recht nicht wenn ihm eine solche Ungerechtigkeit wiederfährt. Meine innere Tankanzeige steht nun bei 180 im tiefroten Bereich und ich frage den Mitarbeiter warum ich bitte schön ihn um 80 Dollar bescheissen sollte wenn ich nahezu 9000 Dollar für die Unternehmung ausgegeben habe. Es eskaliert die Situation und ich verlange lautstark den Manager von diesem Saftladen. Auch der Manager rückt nicht vom Standpunkt des Vorgängers ab. Boah das gibts doch echt nicht. Wutschnaubend maschiere ich noch einmal zum Auto um eigentlich tanken zu gehen doch da fällt mir ein dass ich vielleicht doch einen von Jucy geforderten Beweis für einen leeren Tank habe. Mit zittrigen Händen durchwühle ich die letzten Quittungen und tatsächlich am 02.04. fällt mir nach längerem suchen eine Quittung vom 27.02. in die Hände. Tankzeit 13 Uhr. Jackpot, denn die Abholung des Autos in Auckland war am 27.02. um 12.30 Uhr. Ich gehe zurück zum Schalter und frage den Mitarbeiter wie um alles in der Welt ich innerhalb von 30 Minuten Sprit für 600 Kilometer verfahren kann? Es gibt kein Vertun mehr. Zähneknirschend geben beide Pappnasen ihren Fehler zu und ich komme doch noch zu meinem Recht.

Am gleichen Abend zeichnen wir alle drei noch ein grosse Willkommenstafel für unsere Lieben am nächsten Morgen. Pepe darf einen Buchstaben ausfüllen (siehe Foto das untere schwarze N) und nach ca. 30 Minuten ist unser Willkommensgruss fertig. Was wir jedoch nicht bemerkt haben war dass der Stift sich durchs Papier gedrückt hat und damit einen Fleck hinterlassen hat. Dieser Fleck war kaum sichtbar und somit hat es keiner von uns mittlerweile Fünfen mitbekommen. So kam es dass wir am nächsten Morgen uns freundlich bei unseren Gastgebern verabschiedet und gleichzeitig für den schönen Aufenthalt bedankt haben. Was danach kam entwickelte sich zu einem Alptraum:

04.04. 14 Uhr unser Gastgeber kontaktiert uns und fragt woher der Fleck in der Küche stammt

04.04. 18 Uhr wir lesen das Email und sind erstmal völlig verwundert über den Fleck jedoch zeigt das mitgesendete Foto klare Umrisse des N. Also googeln wir welche Hausmittel für die Beseitigung anzuwenden sind. Nagellackentferner soll die Allzweckwaffe sein. Gesagt getan das Mittelchen gekauft und in der Küche der neuen Behausung die Probe aufs Exempel gemacht. Es funktioniert.

04.04. 19 Uhr wir senden unserem Gastgeber ein Sorry und bitten Sie darum den Fleck mit Nagellackentferner zu beseitigen

05.04. 10 Uhr unser Gastgeber informiert uns das das Mittel nicht geholfen hat und sendet uns gleichzeitig einen Einigungsvorschlag über 500 Dollar als Entschädigung.

05.04. 18 Uhr wir lehnen den Vorschlag ab mit der Begründung dass wir zu erst einmal Kontakt mit unserer Versicherung und mit Airbnb aufnehmen werden um den Fall abzuklären.

05.04. 19 Uhr unser Gastgeber droht erstmalig mit einer polizeilichen Anzeige und beleidigt uns in dem er behauptet dass wir schlechte Eltern sind und die Aufsichtspflicht unseres Sohnes nicht gewährleistet haben.

08.04. noch immer keine Meldung von Airbnb bezüglich dieses Falles dafür weitere Drohemails. Nun wird uns mitgeteilt dass wir eine Frist bis zum11.04. haben um das Geld zu überweisen oder es gibt die Anzeige bei der Polizei und damit könnte auch ein Sperrvermerk für die Ausreise nach Australien einhergehen. Wiederum wenden wir uns fast flehend an Airbnb endlich was in diesem Fall zu unternehmen. Gleichzeitig kaufen wir uns eine Telefonkarte um unsere Versicherung anzurufen um deren Rückmeldung zu beschleunigen.

09.04. Airbnb meldet sich und entschuldigt sich für eine technische Panne jedoch ohne auf die Bearbeitung des Falles einzugehen. Unsere Nerven liegen blank.

10.04. Eine weitere Drohemail folgt von unserem Gastgeber. Diesmal sind auch schon die privaten Bankdetails für die Überweisung dabei sowie eine Zeitangabe für das Auslaufen des Ultimatums. Airbnb meldet sich kann aber immer noch nichts konkretes sagen. Leute das muss man sich mal vorstellen….6 Tage nach der Kontaktaufnahme zwischen Hoffen und Bangen.

11.04. 00.25 Uhr erstmalig ist nicht mehr die Rede von einer polizeilichen Anzeige seitens Airbnb. Wie der Fall jedoch ausgehen wird ist immer noch nicht geklärt.

ACHTUNG an alle Leser und unbedingt weiterleiten:

Wer Airbnb bucht sollte auch das kleine schwarzgedruckte lesen. Der Gast übernimmt zu 100 Prozent eine Entschädigungspflicht und Airbnb kann diese auch gegen den Willen des Gastes durch eine Abbuchung von der Kreditkarte durchsetzen. Somit muss unbedingt vorab eine Deckung über die persönliche Versicherung abgeklärt werden. Neben dieser Versicherungsdeckung seht ihr aber selbst wie weit es gehen kann wenn ein Gastgeber völlig überreagiert und einem buchstäblich den Urlaub versauen kann. Bis heute ist nicht geklärt ob der Fleck tatsächlich von uns stammt. Bis heute ist nicht geklärt ob der Fleck wirklich nicht entfernbar ist. Bis heute ist nicht geklärt ob der komplette Küchenboden ausgetauscht werden muss. Airbnb spielt bei diesem Alptraum eine bis dato klägliche Rolle und scheinen ebenso wie wir mit der ganzen Situation überfordert zu sein.

11.04. 7.30 Uhr endlich erhalten wir eine Bestätigung dass wir keine Anzeige erhalten und auch kein Geld unsererseits zu bezahlen ist. Der 7 tägige Terror hat nun ein Ende wenn auch eine Vielzahl von Fragen bleiben!

Gehen wir weiter in unserer Chronologie des Unglücks. Nach einem schönen Tag am Milford Sound gehen wir wieder auf die Suche nach einem Internetcafe um die neusten Hiobsbotschaften aus Christchurch abzurufen. Diesmal finden wir auch recht schnell eins. 1 Dollar in den Schlitz gehauen und los geht es. Ja denkste. Auf den zweiten Blick entpuppt sich das Cafe als technischer Schrotthaufen. Von 6 Computern ist nicht einer funktionstüchtig. Genervt ziehen wir wieder von dannen.

Ein Pulsgurt geht auf Reisen. In Taupo hatte ich meinen Pulsgurt vergessen und dann die Gastfamilie darum gebeten mir diesen nach zu senden. Kein Problem und mit 2.50 Dollar auch noch recht preiswert. Jedoch ist die Post trotz angegebener Versandzeit von 2-3 Tagen nicht von der schnellen Sorte so dass der Gurt erst nach unserer Abreise in Nelson eintrifft. Also lassen wir den Pulsgurt diesmal sicher mit Courier und Trackingnummer nach Manapouri in der Nähe des Milford Sounds versenden. Heute in Manapouri wird uns jedoch mitgeteilt das der Gurt nicht sein Ziel erreicht hat. Trotz Trackingnummer und Status „geliefert“ versichert uns die Dame vom Postoffice das das Paket nicht da ist und wir in Te Anau nachfragen müssen. Ok nach 30 Minuten im Postoffice fahren wir den Umweg ins 20 Kilometer entfernte Te Anau und probieren dort unser Glück. Ebenfalls Fehlanzeige. Das Paket ist um es mit Steffis Worten zu sagen weg und nicht mehr auf dieser Welt. Trotz Trackingnummer lässt sich nicht nachvollziehen wo mein geliebter Pulsgurt ist. Jedoch versichert mir der Courierfahrer noch einmal genau in Manapouri nachzuschauen. Oh Wunder heute Abend darf ich lesen dass der Gurt allen Beteuerungen zum trotz im Postoffice in Manapouri lag. Nun darf der Gurt auf seine dritte und hoffentlich letzte Reise nach Christchurch gehen.

Am Abend sind wir dann in Dunedin im Top 10 Holiday Park angekommen. Müde wollen wir eigentlich nur noch kurz was essen und dann ab in Falle. Jedoch brauchen wir für den Checkin sage und schreibe 1 Stunde. Die Buchung ist da jedoch ohne den Rabatt der Spezialaktion (im April übernachten Kinder gratis). Aussage des Mitarbeiters ist dass dies Online gebucht werden muss und wir hatten es nur telefonisch reservieren lassen. Da platzt doch einem der Hals. Ja wir haben die Reservierung telefonisch in Hanmer Springs machen lassen und zwar vom freundlichen Mitarbeiter des dortigen Top 10 Holiday Parks da wir die Buchung nicht online machen konnten da das System gestreikt hatte. Jedoch mit der Bitte zu eben diesen Konditionen wie im Internet. Preisunterschied in der Gesamtsumme stolze 85 Dollar. Nach lägerem debattieren macht uns der Mitarbeiter den Vorschlag das er die Reservierung kostenlos stonieren kann und wir online das Spezialpaket buchen können denn gleich gegenüber gibt es Computer. Okidoki. Rüber an den Computer und die Buchung in die Tasten gehämmert. Wieder hin zu Kollegen und siehe da er zaubert wieder einen nun um 40 Dollar teueren Preis hervor. Wir sagen das es nicht sein kann denn wir haben zu 100 Prozent einen anderen Preis gebucht. Daraufhin kriegen wir zur Antwort das wir uns doch gerne ein anderes Hotel suchen können wenn wir weiter rummeckern. Also so einen Satz hab ich ja noch nie in einem Hotel gehört aber in Neuseeland bzw. genauer gesagt auf der Südinsel von Neuseeland wundert uns nun nichts mehr. Erst nach energischer Aufforderung sich meine Buchung in meinem Emailaccount anzuschauen kommt er dieser nach und endlich ist auch er überzeugt davon. Was für ein Theater kann ich Euch sagen. Schlussendlich bekommen wir endlich unseren Schlüssel zum Preis den wir erwartet haben.

Tja es ist der Wurm drin und hinter der netten Fassade mancher Neuseeländer steckt dann doch ein kleines Monster. In jedem Fall hat das Image von Neuseeland arg unter den letzten Vorkommnissen gelitten. Aber wir lassen uns nicht unterkriegen. Landschaftlich ist es dennnoch eines der schönsten Länder der Erde und wenigstens spielt das Wetter uns keinen Streich.

 

So Ihr Lieben nun geht Vati ins Bettchen. Reiseberichte folgen dann auch mal wieder. Versprochen!

 

5 Gedanken zu „Neuseeland – nicht alles Gold was glänzt 2. Teil

  1. Annette

    So, jetzt bin auch ich wieder auf dem neusten Stand!
    Passt weiterhin auf euch auf und viel Spass mit Mama und Tante.
    Liebe Grüsse und fühlt euch gedrückt,
    Annette

    Antworten
    1. Anja

      Hab mich nach monatelanger Abstinenz auch endlich wieder auf den neusten Stand gebracht!

      Die Bildet sind der grandios!

      Lasst Euch von den negativen Ereignissen nicht die Laune vermiesen.

      Fühlt Euch gedrückt!

      Nj

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  2. Julia

    Meine Güte! Da habt ihr aber was durch 🙁 ich hoffe, das ihr mit solchen Eskapaden für den Rest der Reise verschont bleibt.

    Liebe Grüsse aus Zürich, wo nun der Frühling Einzug hält.

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  3. Anna

    Fühle noch nachträglich mit euch. Zum Glück hat sich alles zum Guten entwickelt. Ein paar graue Strähnchen gefällig? Na, ihr lasst euch nicht unterkriegen.
    Ich wünsche euch zu fünft eine schöne Zeit, jezt erst einmal ganz liebe Grüße zu Ostern.
    Dicke Umarmung eure Katrin-Anna.

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  4. Sabrina B.

    Hallo ihr drei 🙂

    Immer wieder toll die spannenden Beiträge zu lesen. Ich wünsche euch weiterhin alles Gute, viele interessante Begegnungen und passt auf euch auf!! liebe Grüsse und Dicke Umarmung, Sabrina

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