Milford Sound bei schönster Sonne

Hallölle,

wie angekündigt folgt nun mal wieder zur Abwechselung eine Reisebericht aus Neuseeland. So langsam haben wir uns vom Schock der letzten Woche erholt und geniessen nun wieder in vollen Zügen unsere Reise mit unseren Lieben an der Seite. Stehen gegenblieben waren wir im schönen Goldgräberstädtchen Hokitika. Von dort aus ging es zu unserer längsten Tagesreise nach Queenstown. Über 500 Kilometer standen auf dem Programm. Der erste Stop sollte der ca. 150 Kilometer entfernte Foxgletscher sein. Wir hatten lange überlegt welchen Gletscher wir besuchen sollten. Zur Auswahl standen der Franz Josef- und der Foxgletscher. Letztendlich schauten wir uns bei relativ gutem Wetter den Foxgletscher an. Relativ gut weil es nicht regnete und fast die Sonne ein wenig raus kam. Nach 60 geschmeidig gelaufenen Minuten kamen wir am Aussichtspunkt des Gletschers an. Hm, wenn man die Gletscher in Südamerika gesehen hat ist dieser Anblick ganz ok aber haut einen nicht vom Hocker. Zu stark ist der Gletscher in den letzten Jahren geschmolzen und zu sehr hat sich ein grauer Schmutzfilm über den Gletscher gelegt. Definitiv von den bis dato gesehenden Naturwundern nicht das Highlight. Danach ging es Richtung Haast. Das Wetter verschlechterte sich fast minütlich bis es in Strömen goss. Aber trotz dessen haben wir kurz vor Haast den Ship Creek Walk gemacht. Gespenstisch bei dunklen Wolken, starken Regen durch den Urwald zu kämpfen. Nach der Dusche wollten wir den sagenumworbenen Haastpass mit dem Auto erklimmen. Wir haben auf unserer Reise durch Neuseeland immer wieder Leute ehrfürchtig vom Haastpass reden hören. In jüngster Zeit soll es bei Erdrutschen sogar Todesfälle gegeben haben. Diese Erdrutsche haben die Strasse stark beschädigt so dass ein kleine Passage sogar nur einspurig befahrbar ist. Aus diesen Gründen wird der Pass auch je nach witterig aber spätens um 18 Uhr für den Verkehr bis früh um 7.30 Uhr gesperrt. Ein wenig Sorgen machen wir uns jedoch wegen dem starken Regen und so kocht doch schon etwas Adrenalin in unseren Adern. Es geht jedoch alles gut und nach dem Pass bessert sich das Wetter wieder mit jedem Kilometer. Vorbei am Wanaka und Haweasee mit herrlichen Ausblicken kämpfen wir uns an Wanaka vorbei nach Queentown oder besser gesagt Frankton (ca. 6 Kilometer von Queenstown). Wow was für eine tolle Unterkunft am Wakatipu Seeufer liegt unser kleines aber niedliches Ferienhaus. Erschöpft aber glücklich räumen wir alle Koffer in die neue Bleibe und geniessen kurze Zeit später bei Speis und Trank einen herrlichen Sonnenuntergang. Am nächsten Tag gehen wir es erstmal langsam an. Langes Frühstück und dann erobern Tante Erika und Mama den See gehend per Pedes und ich laufend. Herrlich. Am Nachmittag fahren wir nach Arrowtown und geniessen die Westernidylle in vollen Zügen. Zum Abschluss geht es noch zum Bungee. Erika und Mama wollen die Irren mal aus nächster Nähe sehen. Super stylisches Sprungmekka von HJ Hackett. Von einer über 100 Jahre alten Brücke kann man sich 43 Meter in die blauen Fluten eines Flusses stürzen. Cool und da kommen mir die alten Zeiten bei Jochen Schweizer in den Sinn. Nostalgie pur. Ja das Wetter an der Westküste der Südinsel ist ja immer so eine Sache. Rund um Westport und Hokitika hat es uns gezeigt was es so im negativen Sinne auf dem Kasten hat. Nun sollte sich aber das Blatt wenden. Am nächsten Morgen wachten wir bei blauen Himmel und schönsten Sonnenschein auf. Ein herrlicher Tag um Queenstown zu erkunden. Eigentlich wollten wir nur ein wenig flanieren und spazieren gehen doch am Hafen sprach uns jemand an ob wir nicht Lust auf einen kostenlosen Bootstrip hätten. Kostenlos….wers glaubt wird seelig und so brauchte die Dame doch ein wenig mehr Überzeugungskraft um uns die Gratistickets schmackhaft zu machen. Das Fernseh wollte eine Bootstour filmen und der Bootseigner brauchte dazu eine volle Hütte und was macht sich da besser als eine ostdeutsche Familie. Die Bootstour stand unter dem Motto Maori’s rundum Queenstown. Elizabeth (eine pfundige Maoridame) führte uns 90 Minuten durch ein interessantes Programm voller beeindruckender Details. Dazu hatten wir einen ausserordentlich schönen Blick auf den See und die Berge allen voran die Remarkables. Traumhaft schön und das für lau. Queenstown selbst wird als wusselige Welthauptstadt des Adrenalins angekündigt. Es gibt eine Vielzahl von krassen Abenteuersportarten die man machen kann aber wusselig war es zu keiner Zeit. Sicher sind mehr Leute am Start wie in anderen gottverlassenen Gegenden Neuseeland aber hektisch ist anders. In jedem Fall aber ein schöner Ort zum geniessen. Zum Abschluss des Tages sind wir noch auf den Coronet Peak 1150 Meter gefahren und haben einen fantastischen Ausblick genossen. Tja und dann war auch schon wieder fertig mit Queenstown. Die nächste Etappe hiess Milford Sound und Manapouri. Das Wetter war weiterhin gut und so brachen wir wieder bei Sonnenschein auf die 300 Kilometer Strecke zum angeblich schönsten Fjord der Welt auf. Bis Te Anau (ca. 120 Kilometer vor Milford) war auch noch alles in Butter. An der dortigen Tankstelle noch schnell piescher gemacht und einen kleinen Smalltalk mit dem Tankwart gehalten. Die Konversation war dann aber alles andere als entspannt. Frage des Tankwart wo es denn heute hingehen soll….zum Milford Sound. Wow Glückwunsch heute ist tolles Wetter sagte der Tankwart und wollte wissen wann unsere Tour startet. Ich sage 13.15 Uhr (es war 11 Uhr) und seiner plötzliches Gesichtsentgleisung war zu entnehmen das da was nicht stimmte. Er meint das wir es dann wahrscheinlich nicht schaffen werden. Daraufhin sage ich lächend das wir uns dann eben etwas beeilen müssen. Eine weitere Gesichtsentgleisung vom Tankwart folgt. Kommentar…auf der Strecke beeilt man sich nicht oder man ist tot da es im wahrsten Sinne des Wortes mörderisch auf dieser Strasse zu geht. Na super. Vor unserem geistigen Auge sehen wir schon unsere bezahlten Dollar vorbeifliegen. Erst recht als wir am Ortausgangsschild einen Hinweis entdecken dass man mindestens auf den folgenden 119 Kilometer 2 Stunden einplanen muss. Was machen die denn bitte auf der Strasse? Ihr Auto parken oder was? Es ist 11.04 Uhr. Also haben wir exakt 131 Minuten Zeit bis zur Abfahrt unseres Schiffes. Papa holt all seine Erfahrung von deutschen Autobahnen hervor und geht an die Belastungsgrenzen von Auto und Physik. Die Strasse ist ziemlich gradlinig und der Verkehr sehr gering und so kommen wir sehr zügig voran. Als wir die erste Stunde mit einem Stundenmittel von 90 Kilometer bewältigt haben lösst sich langsam die Spannung. Es wird doch verdammt noch einmal möglich sein in der folgenden Stunde 30 Kilometer zurück zu legen. Und dann kam des langsam fahrends Rätsels Lösung. Plötzlich türmen sich vor uns eine Vielzahl von Bussen auf. Keine Chance zum überholen und so müssen wir wie eine Schnecke die Fahrt fortsetzten. Die schönsten Passagen werden mit Standversuchen durchquert und so kocht nach wenigen Minuten wieder das Adrenalin. Glücklicherweise fahren die Busse an einem der Aussichtspunkte geschlossen auf den Parktplatz und so kommen wir dann doch noch pünktlich am Milford Sound an. Kurz Tickets holen und ab geht die Luzie. Majestätisch türmen sich die Berge vor uns auf und präsentieren den Sound im schönsten Sonnenschein. Die nächsten 100 Minuten gehören ganz dem Genuss diese einzigartige Naturwelt aufzusaugen. Selbst die so berüchtigten Sandflies lassen uns in Ruhe. Auf dem Rückweg gucken wir uns dann ganz entspannt ohne Hektik die schöne Gegend an und machen uns auf den Weg zurück nach Te Anau zum einkaufen und weiter nach Manapouri zur nächsten Unterkunft. Gemütlich lassen wir den Tag bei einem Glas Wein Revue passieren und plötzlich schreit Steffi auf. Aussage…ich hab da was ganz schnell krabbeln sehen….es muss eine Riesenspinne gewesen sein. Ok, nun schauen alle gebahnt dahin wo Steffi die Riesenspinne gesehen hat und warten mit einem komischen Gefühl auf die Vorstellung „Killerspinnen Teil 1“. Nach kurzer Zeit konnten alle irgendwelche Bewegungen ausmachen ohne jedoch auf die Spezies des Tieres schliessen zu können. Doch dann zeigte das Monster unbarmherzlich seine hässliche Fratze das uns in Mark und Bein erschauern lässt. Eine kleine niedliche Maus zeigt ihr Antliz und wir müssen alle losprusten vor lachen. Das Haus ist wirklich extrem alt und rustikal und so passt auch die Maus irgendwie dazu. Nach nur einer Nacht geht es vom Manapouri See zurück an sie Ostküste der Südinsel. Über Gore (der Hauptstadt der Countrymusik) geht es nach Dunedin. Doch vorher machen wir einen Abstecher zum Nugget Point um einen Leuchtturm, Seelöwen und Pinguine zu besichtigen. Leuchtturm und Seelöwen sind kein Problem aber Pinguine braucht etwas Geduld. In den meisten Fällen kommen zu dieser Jahreszeit nur recht wenige Pinguine ab 16 Uhr bis zur Dunkelheit an Land vom fischen angewaschelt. Nach 20 Minuten kommt ein einsamer Kamerad an Land und putzt sich gemütlich das Gefieder und ist somit lange das Objekt der Gegierde unserer Fotoapparate. Geschafft und müde kommen wir spät abends in Dunedin an. Mit dem einstündigen Problem am einchecken wie beschrieben. Das schöne Wetter am nächsten Tag entschädigt uns aber schnell. Das nutzen wir gleich und machen uns auf den Weg zur Otago Peninsula. Wieder sehen wir einen Leuchtturm, viele Robben und Seelöwen und diesmal sage und schreibe zwei Pinguine. Auf dem Rückweg wollen wir uns noch das Larnach Castle anschauen jedoch schrecken uns 28 Dollar Eintritt pro Person ab. Ein stolzer Preis für ein kleinen Herrenhaus. Dafür wartet ein anderes Highlight auf uns. Rugby steht für Steffi und Papa auf dem Programm. Einmal wollen wir diesen für das Land so berühmten Sport aus der Nähe betrachten. Tickets kosten 37 Dollar für die 1. Kategorie. Highländer gegen die Bulls heisst die Partie. Herrlich unaufgeregt geht es um und im Stadion zu. Kostenloser Parkplatz kein Problem. Anstehen am Eingang und beim Catering Fehlanzeige. Lautstarke Fanchaoten ebenso. Der Sport selber ist der absolute Wahnsinn. Sieht das Ganze am heimischen Fernseh noch relativ unspektakulär aus ist es aus nähster Nähe eine rasant brutale Auge um Auge – Zahn um Zahn Show. Und wie sehen bitteschön die Typen auf dem Platz aus. Fleischgewordene 120 Kilo Monster bewegen sich mit einem irren Speed durch die Arena. Am Ende gewinnen die gastgebenen Highländer. Dem Publikum ist es irgendwie nicht wirklich unter die Haut gegangen. Nach 2 Minuten ist das Stadion wieder leer ohne einen einzigen Fangesang oder ähnliches. Uns hat die Veranstaltung mehr als beeindruckt und Pepe wird definitiv kein Rugbyspieler! Dunedin selber ist ein kleine Perle. Viele schöne Gebäude (Bahnhof, Cathedrale, etc.) schmücken die Stadt. Dazu kommt eine lebhafte Kneipenszene und einige kostenlose aber tolle Museen welche Erika und Mama am darauffolgenden Regentag ausführlich geniessen. In unseren Augen wird die Stadt fast ein wenig unterschätzt. Aber wie immer müssen wir auch diese Stadt hinter uns lassen. Nächstes Ziel Omarama!

In dem Sinne tschüss und winke winke

Steffi, Pepe, Erika, Mama und Karsten

Anbei Bilder vom letzten und jetzigen Blog:

https://www.dropbox.com/sc/85ne7ytznkpqxka/uIko1u6AQv

Ein Gedanke zu „Milford Sound bei schönster Sonne

  1. Annette

    Was für tolle Bilder, landschaftlich wunderschön!
    Danke für den heutigen Bericht. Hatte noch was zum lesen gesucht. :)))
    Guts Nächtle,
    Annette

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