Alles hat ein Ende nur der Outback keines!?!

Tag gesagt,

Ja da ist der Papa wieder mit seiner schauderhaften Klatschkolumne. Weiter geht es immer tiefer in den Outback hinein. Wobei allein schon die Bezeichnung Outback etwas irreführend ist. Rein von der Übersetzung her müsste es in etwa raus-zurück heissen was ja keinen Sinn macht. Outback gilt als Bezeichnung fürs Hinterland. Ebenso kann kein Mensch wirklich sagen wo der besagte Outback anfängt und wo er aufhört. Auf jeden Fall müssen 3 Dinge für die Bezeichnung erfüllt sein. Möglichst weit Weg von der Zivilisation, eintönige Landschaften (bis auf ein paar Hügel wie den Ayers Rock ;o) und ausserordentliche Temperaturen. Auf der Fahrt Richtung Ayers Rock oder Uluru (für die Aborigines) sehen wir jedoch dass man diese mörderische Strecke noch weit unbequemer als wir zurücklegen kann. Insgesamt haben wir doch tatsächlich 5 Radfahrer (in Australien darf man übrigens auf der Autobahn Radfahren was dann auch oft von Rennradfahrern genutzt wird) und sogar einen Läufer samt Ausrüstung auf der Strasse gesehen. Was diese Forrest Gumps für Strapazen auf sich nehmen muss unbeschreiblich sein. Jeder möchte im Leben ein irres Abenteuer durchlebt haben aber muss es denn diese Strecke sein? Da uns die Strecke von Coober Pedy zum Ayers Rock etwas zu weit am Stück ist übernachten wir in Erldunda ca. 240 Kilometer vor dem nächsten Ziel. Kein besonderer Ort. Eher ein normales Roadhouse mit Tankstelle, Restaurant und einem Caravanpark. Unser Stellplatz ist schön schattig und der Pool ist diesmal sogar geöffnet. In Coober Pedy war er aufgrund der kalten Temperaturen von 27 Grad geschlossen!?! Am nächsten Tag ging es am Mount Conner (eine Mischung aus Ayers Rock und Monument Valley/Utah) vorbei zunächst zum Ayers Rock Resort. Eine Oase mitten im Outback. Dort gibt es Unterkünfte für jeden Geldbeutel, einen Supermarkt und eine Tankstelle. Für 45 Dollar pro Nacht darf man hier einen Stellplatz beziehen und Annehmlichkeiten wie den Spielplatz und den Pool nutzen. Nach dem Checkin machen wir uns nach einem kleinen Intermezzo auf dem Spielplatz auf den Weg zu den Olga’s (Kata Tjuta). Dort geht es auf den Rundweg durch das Valley of Wings. Die Olga’s sind im Gegensatz zum Ayers Rock kein grosser Felsbrocken in einem Stück sondern bestehen aus mehreren grösseren und kleineren Felsbrocken. Und so kann man statt eine Runde um den Felsbrocken zu wandern bei den Olga’s durch die Felsbrocken laufen denn es gibt Tal ähnliche Einschnitte. Beeindruckend ist die Gesteinsformation in jedem Fall und es ist auch schwer zusagen ob der populärere Ayers Rock auch tatsächlich in Bezug auf das Erscheinungsbild die Nase vorn hat. Wir geniessen beim wandern die unvergesslichen Ausblicke und die einzigartige Gesteinsstruktur. Nur die Fliegen sind diesmal keine Plage mehr sondern eine ausgesprochene Pest. Wir hatten noch nie in unserem Leben so viele Fliegen auf unserem Körper. Auf der Rückfahrt schauen wir uns die Olga’s während des Sonnenuntergangs an. War das schon ein Naturschauspiel folgte jedoch danach der absolute fast beängstigende Wahnsinn. Ca. 20 Minuten nach dem Sonnenuntergang stieg auf der anderen Seite des Horizonts ein roter Feuerball empor. Dies war so surreal dass wir anfangs gar nicht einordnen konnten was das Ding ist und kurzseitig machte sich eine Endzeitstimmung breit. Erst ein paar Minuten später kapierten wir dass dieser Himmelskörper der Mond sein muss und durch die Sonneneinstrahlung so unwahrscheinlich krass aussieht. Noch spektakulärer war der Umstand dass der glühend rote Mond genau über dem Ayers Rock aufging. Leider konnte dies unsere Kamera nicht so einfangen. Mit dem Foto hätten wir sicher einen Oscar gewonnen. Aufgewühlt von den Ereignissen versuchen wir bei Vollmond zu schlafen um dem Naturschauspiel in umgekehrter Reihenfolge am nächsten Morgen beizuwohnen. Kleine Anekdote noch dazu. Pepe darf nun auch endlich wie wir alle nackt (bis auf einen Schlüpfer) schlafen nachdem er in der Nacht lautstark reklamiert hatte und klatschnass war. Mutti war aus Fürsorge der Meinung das Pepe neben einem Langarmbody noch einen langärmligen Schlafanzug zutragen hat und sich gewundert warum Pepe so nass ist. 50 Gleichgesinnte stehen kurz vor 7 Uhr auf der Aussichtsplattform des Resort und bestaunen den Sonnenaufgang. Jedoch sind einige Wolken zu viel am Himmel und somit kommen die vielen unterschiedlichen Farbschattierungen nicht vollends zur Geltung. Aber beim Anblick des Ayers Rock aus Ferne wie auch aus der Nähe fragt man sich schon wie ein solch gewaltiger roter Steinsbrocken hier einfach so in der Pampa rumstehen kann. Wahnsinn. Wikipedia beschreibt es recht ausführlich jedoch sind meine geologischen Kenntnisse zu gering um schlau draus zu werden. Auf jeden Fall hat es auch was mit der Eiszeit und dem abschmelzen des ganzen zu tun. Nach dem Frühstück fahren wir zum Mala-Walk-Parkplatz und bestaunen dort die Wagemutigen beim erklimmen des Ayers Rock. Seit dem der Ayers Rock touristisch erschlossen wurde stellt sich die Frage ob man dieses Heiligtum der Anangu (der hiesige Aborigine-Stamm) besteigen darf oder nicht. Die Anangu und auch die Parkverwaltung möchten es eigentlich nicht dass dieser heilige Berg bestiegen wird und so wird auf etlichen Schildern davor gewarnt. Jedoch sind es nur bitten und kein Verbot. Das Argument dafür ist dass bei einem Verbot die zahlreichen Touristen ausbleiben würden und so möchte man erst einmal andere interessantere Attraktionen zum Aufstieg schaffen um diesen dann alternativlos zu streichen. Klingt in meinen Ohren irgendwie völlig bekloppt. Ich meine wer reist denn Bitteschön zum Ayers Rock nur mit der Bedingung darauf rumzuklettern. Es besuchen jedes Jahr hunderttausende Touristen den Ayers Rock und nur ein Bruchteil davon wagt wirklich den Aufstieg. Bei aller Heiligkeit. Auf dem Ayers Rock steht auf dem Gipfel ein ganz normales Gipfelkreuz für all diejenigen die seriös den Aufstieg wagen und von dort oben die fantastische Aussicht geniessen und beim Thema seriös sind wir beim eigentlichen Problem. In der Zeit wo wir vor Ort waren sahen wir Menschen diese bis zu 70 Grad steile Rampe raufsteigen was jeglicher Beschreibung spottet. Als würde man den Mount Everest mit T-Shirt und Badelatschen besteigen und so ist es ein absolutes Wunder dass bis jetzt nur 35 Personen ums Leben gekommen sind von den zahlreichen Luftrettungsaktionen mit Leicht- und Schwerverletzten mal abgesehen. Aus diesem Hintergrund gibt es nur zwei vernünftige Lösungen wie der Aufstieg gehandhabt werden kann. Entweder den Irrsinn stoppen und den Aufstieg sperren oder wie in anderen Gegenden der Welt eine scharfe Aufstiegskontrolle am Einstieg des Berges einführen so dass man die Spreu vom Weizen trennen kann. Warum der Staat Australien da noch keine Regelung gefunden hat ist mir völlig schleierhaft. Eine Mischung aus Schiss, Höhenangst und Einschätzung des Risikos mit rutschigen Turnschuhen den Aufstieg zu beenden hat mich bei der Hälfte dazu bewogen das Unternehmen abzubrechen. Ich bin ja sportlich relativ auf der Höhe aber der Aufstieg ist eine extreme körperliche Belastung und ich kann immer noch nicht fassen was für unsportliche Menschen sich an der Kotzgrenze befindend und nicht der Gefahr im geringsten bewusst seiend da hoch gekämpft haben. Die häufigste Ursachen von Rettungsaktionen bzw. Todesfällen ist Herzinfarkt und damit selbsterklärend. Und damit gleich zum nächsten heiklen Thema „Aborigines und Australien“. Ich kann mich noch sehr gut an die olympischen Spiele 2000 in Sydney erinnern. Ein Land präsentiert sich der Welt welches mit sich selbst und seiner Vergangenheit im reinen ist und so waren während der Eröffnungs- bzw. Abschlussfeier Elemente der Aborigines ein zentraler sowie integraler Bestandteil der Show. Als dann noch Cathy Freeman in ihrer Paradedisziplin 400 Meter das erhoffte australische Gold holte und anfangs auch die olympische Flamme entzündete schien die Aussöhnung zwischen den europäischen Einwanderern und den heimischen Aborigines auf dem vorläufigen Höhepunkt. Wir sind zwar mit unseren insgesamt 6 monatigen Reisen (beide waren wir vor über 10 Jahren schon einmal hier) durch Australien nur minimale Insider des Landes aber unser subjektives Bild des Zusammenlebens beider Völker geht doch weit weg vom Bild Sydney 2000. Wir Touristen kommen relativ selten in Kontakt mit Aborigines und wenn dann nur im Kontext Didgeridoo oder Bumerang kaufen (viele „Aborigines-Kunst“ Gegenstände in den Souvenirläden von Sydney oder anderen grossen Metropolen sind Made in China), dem Didgeridoo spielenden Aborigine in Sydney oder Melbourne’s Zentrum ein paar Dollar zu schmeissen oder beim Besuch von Heiligtümern der Aborigines wie dem Ayers Rock oder den Olga’s. Das Bild was wir jedoch in Städten wie Coober Pedy, Alice Springs oder Tennant Creek wahrgenommen haben befremdet doch extrem. Nach der um über 90 prozentigen Dezimierung der Aborigines durch den weissen Mann während der Eroberung des Landes und dem darauffolgenden Versuch des kompletten Exoduses dieses Volkes durch Zwangsadoptionen bzw. Deportierung von Aborigines-Kinder in Heime und oder Internate folgte erst ab 1960 ein sehr geringe Annäherung. Wie soll auch eine Integration von Aborigines funktionieren (ich wüsste keinen Weg). Wir haben in Deutschland oder in der Schweiz auch grosse Probleme bei der Integration von beispielsweise Türken in Deutschland oder auch Deutschen in der Schweiz jedoch ist es in Australien ein Problem mit umgekehrten Vorzeichen. Die weissen Siedler trafen auf eine bereits bestehende Gesellschaft eines indigenen Volkes und zwangen ihnen ihre Gesellschaftsform auf. Gegensätzlichere Kulturen können nun wirklich nicht aufeinander prallen und so sind die „Verlierer“ dieser einseitigen Sozialisation kein Bestandteil des öffentliches Lebens. Die Laster des weisses Mannes (Alkohol und andere Drogen), fehlende oder gar keine Bildung, keine Arbeit, wenige oder keine finanziellen Ressourcen, keine Zukunft sowie den nicht gefundenen Weg der Politik im Umgang mit den Aborigines haben tiefe Gräben geschaffen. Schwere soziale Spannungen sind in Gemeinden mit hohen Aborigines-Anteil an der Tagesordnung. Das auswärtige Amt warnt davor nachts in Alice Springs allein rumzulaufen. Tennant Creek beispielsweise erinnerte uns fast an einen Township. Schon tagsüber hatte man ein mulmiges Gefühl als Familie auf der Strasse zu laufen. Überall besoffene bzw. drogensüchtige Aborigines und nachts folgte ein lautstarkes Katz und Mausspiel mit der Polizei. Aborigines am Ayers Rock? Fehlanzeige! Aborigines am Kings Canyon? Ebenso! Zwei Heiligtümer dieses Volkes und niemand vor Ort? Eigentlich erwartet man doch hier Aborigines die einem ihre Kultur und deren wichtigste Orte näher bringen. Somit fehlt der authentische Hintergrund in Bezug auf die Kultur der Aborigines. Es dient eher als Mittel zum Zweck und dies ist als Vorwurf an die Aborigines zu sehen. In dieses komisch anmutete Bild passt auch irgendwie die Geschichte von der Rückgabe des Landes am und um den Ayers Rock an den Stamm der Anangu. Dieses Volk hat Jahrzehnte um ihre Besitzansprüche gekämpft und bei der feierlichen Rückgabe des Landes 1985 an die Anangu wurde bei der selben Zeremonie dieses Land sogleich für 99 Jahre an den Staat in Form des Australian Parks and Wildlife Service verpachtet. Das kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Warum sollte ein Volk nach jahrelangem Kampf für ihre Rechte und ihr Land genau dem die Verpachtung überlassen der sie ins Elend gestürzt hatte. Da können eigentlich nur kommerzielle Hintergründe wie den Aufbau einer touristischen Infrastruktur und deren Einnahmen (25 Dollar pro Person) daraus als Argumente herhalten. Wie auch auf der Osterinsel oder in Neuseeland gilt hier wahrscheinlich das Motto schlage nie eine Hand weg die dich füttert wenn du nicht die Mittel dazu hast. „Wir geben Euch das Land zurück unter folgenden Bedingungen…..“. Eine Werbung im TV spiegelt diese beklemmende Situation eindrucksvoll wieder. In einem Werbespot sollen junge Menschen in Alice Springs ermutigt werden die städtische kulturelle Begegnungsstätte zu besuchen. Während des Werbefilms sind zahlreiche Jugendliche bei der Ausübung von Sport und Kultur zu sehen. Was mir aber auffällt ist das während des ganzes Spots kein einziger Jugendlicher eines Aborigines Stammes zu sehen war und das in einem Werbefilm für eine Begegnungsstätte wo der Anteil indigener Völker so hoch ist wie in fast keiner anderen Gegend Australiens. Sehr komisch. Trotz dieser Umstände sind wir sehr froh dieses als Weltwunder beschriebene Naturschauspiel zu bewundern. Um alles vom Koloss sehen zu können nehmen wir die 10.6 Kilometer lange Wanderung um den Ayers Rock in Angriff. Die Eindrücke auf der Wanderung sind gigantisch und werden auf immer in unseren Erinnerungen bleiben. Kaum zu fassen während unserer Wanderung sind wir fast vollständig allein. Die meisten Touristen beschränken sich dann wohl aufs umrunden per Auto, Bus oder geführten Touren. Uns soll es recht sein. Die einzigsten treuen Begleiter sind wieder Heerscharen von Fliegen. Beim Sonnenuntergang lassen wir unsere Eindrücke noch einmal Revue passieren. Herrlich. Man kann gar nicht genug diesen magischen Ort anschauen und so verlassen wir den Ayers Rock am nächsten Tag mit vielen Rückblicken auf das Massiv bis er irgendwann am Horizont verschwindet. Nun soll es der Kings Canyon sein. Nach 4 Stunden durch das rote Zentrum Australien kommen wir im dortigen Resort an. Für diesen Tag steht dann nur noch Entspannung auf dem Spielplatz und am Pool auf dem Programm. Abends lassen wir uns noch bei einem Bier (Pepe bekommt eine Cola und tanzt wie ein junger Gott) von den Klängen eines Countrysängers verwöhnen. Vor der Tür des Resort-Pubs streifen Dingos vorbei auf der Suche nach etwas essbaren. Als wir schon in den Federn liegen hören wir das Geheule der Dingos und augenblicklich haben wir etwas Gänsehaut. Gut ausgeschlafen wollen wir uns an einer weiteren harten Wanderung versuchen. Diesmal steht der Kings Canyon Rim Rundweg auf dem Programm. Zwar ist der Rundweg nur 6 Kilometer lang aber steile Auf- und Abstiege bei sengender Hitze und wiedermal extrem vielen Fliegen machen das Unterfangen doch zu einer Herausforderung. Erst recht weil Papa beim Einatmen eine Fliege in die Luftröhre bekommt und diese trotz Husten und fast Erbrechen nicht los wird. Die Ausblicke in und um den Canyon sind jedoch die Strapazen wert. Wunderschöne raue Natur in komplett Rot mit wenigen grünen Farbtupfern. Nach so viel Natur wird es mal wieder Zeit für eine richtige Stadt in dem Fall Alice Springs. Bevor es losgeht haben wir eine intensive Fahrzeugdurchsicht zur Routine werden lassen. Ölstand ok, Kühlwasser ok und Reifendruck super. Nur der linke Vorderreifen macht etwas Probleme denn die innere Lauffläche ist bis fast auf die Reifendecke abgenutzt. Nach dem Tanken und Scheiben putzen entscheiden wir uns jedoch ohne Reifenwechsel weiterzufahren so dass wir im Fall eines richtigen Reifenschadens im Outback nicht ohne Ersatzreifen dastehen. Alice Springs und Umgebung zeigt sich erstaunlicherweise in einem sehr guten Licht. Wie gesagt haben wir ja zuvor die Reisewarnung gelesen und nichts gutes vermutet. Wir sind aber bis auf die Aborigines-Geschichte sehr positiv überrascht. Die Macdonnell Ranges rundum die Stadt lassen die Stadt nicht so öde erscheinen wie die anderen Städte im Outback. Auch die Stadt selber macht einen sauberen und aufgeräumten Eindruck. Der Name der Stadt ist etwas irreführend denn Springs bedeutet ja Quelle jedoch ist hier weit und breit keine Wasserquelle zu sehen. Der damalige Begründer der Telegrafenstation (Telegrafenleitung von Darwin nach Adelaide) William Whitfield Mills hatte irrtümlich eine Wasserstelle für eine Quelle gehalten und diese nach dem Vornamen der Frau von Charles Todd (Direktor der Postdienste) Alice benannt. Von hier sind es in jede Himmelsrichtung zur nächsten Stadt mindestens 1500 Kilometer. Es gibt auch relativ viel zu sehen wir eine 24.000 Seelengemeinde. So müssen wir uns schon genau entscheiden welche Sehenswürdigkeiten wir besuchen wollen. Unser Tagesprogramm besteht aus dem Besuch des Anzac Hills (Aussichtspunkt auf Alice Springs), Reptiliencenter (endlich sehen wir einen Thorny Devil und Steffi lässt sich ein paar Tierchen in die Hand bzw. um den Hals legen), Royal Flying Doctor Service Base (die Zentrale zur Koordinierung von medizinischen Einsätzen per Flugzeug im entlegenen Outback), Standley Chasm (ein kleiner schmaler Canyon mit beeindruckend hohen Wänden) und Simpsons Gap (ein natürlicher Durchbruch durch einen Gebirgszug mit Wasserloch). Ausserdem gehen wir kurz shoppen um unsere Vorräte an Brot, Obst und Gemüse aufzufüllen und Pepe bekommt eine neue Folge Peppa geschenkt. Entsprechend geschafft hauen wir uns nach unser Sightseeingtour an den Pool. Die Erholung haben wir auch dringend nötig den das nächste Ziel heisst Townsville. Ca. 2000 Kilometer von Alice Springs entfernt wollen wir in 4 Etappen diesen Gewaltmarsch hinter uns bringen. Kaum Sehenswürdigkeiten, Outback, Outback und noch einmal Outback und Hitze ohne Ende lassen nichts Gutes erwarten. Steffi besucht am Abend noch einen Vortrag über den australischen Sternenhimmel. Dabei sieht sie eine Sternschnuppe und den eindrucksvollen Sternenhimmel. Dieser soll gerade im Outback einer der schönsten der Welt sein. Die Temperaturen in der Nacht sind sehr kalt (knapp unter 10 Grad bei Tagestemperaturen von über 30 Grad). Höchste gemessene Temperatur in Alice Springs waren über 45 Grad und ab und zu soll es sogar Frost geben. 1977 soll auf den MacDonnell Ranges sogar Schnee gelegen haben. Neben der extremen Dürre kommen dann noch kurze aber heftige Regenfälle mit darauffolgenden Überflutungen. Kurz das Wetter ist hier extrem. Die Fahrt von Alice Springs nach Tennant Creek ist dann auch wie erwartet anstrengend und hart. Bis auf die Devil’s Marvels (eine Formation von teilweise übereinanderstehenden roten Gesteinsbrocken) gibt es auch nichts zu sehen. Zweites Highlight ist das aufgehobene Speedlimit hinter Alice Springs. Drive to conditions heisst es und unsere Konditionen heissen leider nach wie vor 90 km/h. Ach hätten wir jetzt nur einen Porsche oder Ferrari. Das magische Roadhouse von Wycliffe Well mit seinen angeblichen öfter vorbeischauenden Ufo’s samt Aliens ist mit Abstand die schlimmste Absteige von allen bisherigen Tankstellen im Outback. Trotz der eingenommenen „Katja Seizinger Gedächnis Hocke“ ekelt sich Steffi so sehr dass das Ranking für den schlechtesten Toilettengang seit unserem Reisebeginn mit Nummer eins schnell gefällt ist. Jeder kennt den Film Trainspotting wo der Hauptdarsteller Ewan McGregor in einem Klo nach seinem Drogenzäpfchen taucht. So in etwa sah auch diese Toilette aus. In Tennant Creek dachten wir dass wir wieder in Südamerika angekommen sind. Was für ein hässliches Kaff in the middle of nowhere. Zum ersten Mal fühlen wir uns extrem unwohl in Australien und haben sogar etwas Angst. Unser Campingplatz scheint mitten im sozialen Brennpunkt der Stadt zu liegen. Überall schreiende betrunkene Aborigines. Unser Stellplatz befindet sich zunächst etwas abseits der anderen Gäste direkt am schon runtergetretenen Stacheldrahtzaun und so betteln wir regelrecht um einen anderen Stellplatz in der Mitte des Platzes bei den anderen Gästen. Die ganze Nacht sind Jagdszenen zwischen Aborigines und der Polizei zu hören und auch zu sehen. Die einzigste Oase des Ortes war das gegenüber gelegene Restaurant wo wir zu Abend essen und Pepe im grossen Spielraum seinen Bewegungsstau abbauen kann. Bloss schnell weg von diesem Ort. Unsere Outback-Königsetappe steht auf dem Programm. Über knapp 700 Kilometer geht es nun erstmals Richtung Osten nach Mount Isa. Trostlos ist noch harmlos umschrieben. Nun sind auch noch die Büsche und Sträucher verschwunden. Kahles verbranntes gelbes Gras ist nun das einzigste was wir sehen und ab und zu Termitenhügel die teilweise über 2 Meter hoch sind. Es scheint hier zum Ritual zu gehören diese Hügel mit Kleidung zu versehen. Einige haben sogar einen Hut auf so dass man denkt das da Menschen am Strassenrand stehen. Erschöpft kommen wir in Mount Isa an. Kurz vor dem Ort gibt es auch endlich wieder ein paar Berge zu sehen und auch die Vegetation kommt allmählich zurück. Über Mount Isa gibt es nicht viel zu schreiben. Eine typische Bergarbeiterstadt ebenso in the middle of nowhere mit zahlreichen Minen und einem grossen Kraftwerk im Stadtzentrum. Nicht schön aber selten. So beschränken sich unsere Aktivitäten in der Stadt auf schlafen und tanken (endlich wieder normale Spritpreise). Letztes Etappenziel im Outback ist Hughenden welches wir am nächsten Tag erreichen. Einzigstes Highlight ist die schlechteste Strasse seit wir auf unserer Weltreise sind. Zahlreiche Baustellen hindern uns am zügigen Vorankommen. Des Weiteren gibt es Bodenwellen und Schlaglöcher die nicht nur eine Zumutung sind sondern auch lebensgefährlich. Unser Kummerreifen verträgt diese Tourtur nicht so gut denn nun sind bereits Risse in der Decke zu erkennen. Deshalb gehen Steffi und Pepe am nächsten Morgen zum Spielplatz und zum stadtbekannten Dinosaurier (hier in der Gegend hat man viele Skelettrückstände der Saurier gefunden) und Papa versucht an der Tankstelle den Reifen zu wechseln. Erstes Hindernis ist die Ablösung des Hinterrads vom Boden des Fahrzeuges. Kein Plan wie das geht aber ein hilfsbereiter Aussie zeigt es mir. Alles andere geht dann relativ schnell aber schweisstreibend. Beim anschrauben des Ersatzreifens will jedoch eine Schraube nicht aufs Gewinde. Das Ende vom Lied ist dass Papa mit blosser Muskelkraft die Schraube samt Gewindebolzen abbricht. Das kann nur Materialermüdung sein. Es gibt zwei Reifenservice in Hughenden doch keiner hat eine Schraube mit dem passenden Gewinde. So bleibt uns nichts anderes übrig die letzten 400 Kilometer nach Townsville ohne Ersatzschraube zu fahren. Ob wir dort heil ankommen und wie unsere Story weitergeht erfahrt ihr im nächsten Blog.

Hier die dazugehörigen Fotos: https://www.dropbox.com/sc/hrgzyw5ftoycb95/AAD2igxsO1x67YxeVGJ-V7G6a

Ganz Liebe Grüsse

Steffi, Pepe und Karsten

4 Gedanken zu „Alles hat ein Ende nur der Outback keines!?!

  1. iris köhler

    Hey,
    wie immer ein ganz toller Reisebereicht- Bilder wie immer supertoll- viel Landschaft.
    Die größten Strapazen habet ihr ja jetzt gott sein Dank hinter euch-
    Ich hoffe, dass wir zu Pfingsten Skypen können.
    Herrmann fliegt morgen ein.
    Tschüß bis bald
    Oma I.

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  2. kai

    HAHAHHAAHAHA,
    wer hat denn das Bild von Pepe geschossen oder besser gesagt den Hintergrund links hinter Pepe.
    Gefällt mir sehr das Bild!

    Grüsse und viel Spass auf eurer weiteren Reise!
    Kai

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  3. M&B Huhnke

    Hallo ihr Drei Lieben, haben wieder mit großem Interesse euren Block gelesen. Sehr spannend und informativ geschrieben. Die Bilder sind ja wieder ganz toll. Pepe zeigt pur Lebensfreude. Alle Achtung für den Mut von Steffi, wir hätten einen sicheren Abstand zu den Reptilien gehalten. Ganz prima sind die Abendfotos. Viele liebe Grüße und weiter viele schöne Erlebnisse von BMK Ost (;o).

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  4. Annette

    Hallo ihr Lieben
    Habe mal ein Buch über die Aborigines gelesen. War sehr interessant.
    Hat das Rad gehalten? Ich denke schon, oder sonst hättet ihr es doch beim skypen erzählt. :))
    Viel Spass auf Bali und bis die Tage,
    Annette

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