Malaysia – Truly Asia 2014

Hello again,

hier ist wieder der Weltreiseticker. Stehen geblieben waren wir beim verlassen der Perhentian Island Richtung Taman Negara. Wie sich am Abreisetag herausstellt sind die Boote die einen transportieren egal ob offizielles Boot oder Familienvaterboot in etwa gleich. Kleine Nuckelpinnen mit monströsen Motoren und somit ein kleines Abenteuer. Aber auch diesmal kommen wir heil an Land. In Kuala Besut klappt der Umstieg in den Bus ohne Verzögerungen und so erreichen wir diesmal in der erwarteten Zeit die Zwischenetappe Gua Musang. Hoffnung kommt auf dass wir diesmal zügig an unser Ziel kommen und so stört es uns nicht dass wir noch kurz an der Tankstelle anhalten. Nach 20 Minuten warten fragen wir uns jedoch was wir hier machen denn beim letzten Mal war unser Umsteigebahnhof vor einem Restaurant wo man dann auch noch Essen konnte. Also fragen wir mal den Guide warum wir es uns hier gemütlich gemacht haben. Aha. Diesmal ist die Tankstelle der Umsteigebahnhof und wir warten nun auf den Bus der von der Taman Negara kommt und uns dorthin fahren soll. Hm wäre ja schön wenn das alle Reisenden auch mal erfahren würden. Aber keine Ansagen oder Infos seitens der Jungs vom Reiseunternehmen. Auf die Frage wie lange wir denn warten müssten und ob denn Kontakt zum anderen Bus bestünde bekommen wir nur fadenscheinige Aussagen. So vegetieren wir sage und schreibe 2.5 Stunden im und am Bus herum bis wir unsere Weiterfahrt fortsetzten können. Entsprechend ist unsere Laune und wie schon bei der Anreise zu den Perhentian Island wissen wir nicht ob wir unseren Bootshuttle zu unserem Hotel noch bekommen werden. Grund wir die Verspätung war ein riesiger Stau aufgrund der letzten Vorbereitungen zu Hari Raya dem Fest zum Ramadan. Gefühlt alle muslimischen Malaysier sind auf dem Weg in die Einkaufszentren und Märkte um noch die letzten Besorgungen für die anstehende Festivität zu machen. Während des Fastenmonats Ramadan wird zwischen der Mondsichel am Himmel und der kommenden Mondsichel zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang nichts gegessen und getrunken. Ebenso so sollte während dieser Zeit nicht geraucht werden sowie keine negativen Dinge (wie Beleidigungen, Gewalt oder Verleumdungen) im Zusammenleben der Menschen stattfinden. Dieses Fasten dient zur Ehrerbietung des Koran der in diesem Monat damals auf die Welt entsandt wurde. So ist es in einigen gerade arabischen Ländern (Saudi Arabien) auch als Ausländer streng verboten in der Öffentlichkeit zu essen oder zu trinken. Da Malaysia auch andere religiöse Gruppen hat ist es nicht allzu streng denn es findet sich eigentlich immer noch ein Chinese wo man essen kann. Aber der Einfluss auf die letzten drei Tage des Ramadan ist dann doch extrem. Hier wird das Fasten gebrochen und man drauf endlich wieder normal essen und dies wird entsprechend gefeiert. Da im Anschluss dieses Festes auch noch Ferien in Malaysia sind geht dann quasi fast gar nichts mehr. Es fahren keine Busse mehr. Alle Restaurants sind verrammelt und verriegelt und auf den Strassen ist der Teufel los. So mussten wir auch unsere gesamte Reiseplanung noch einmal komplett umstellen da einige Verbindungen schlichtweg nicht mehr möglich waren. Eine verdammte Kettenreaktion in Bezug auf Hotelübernachtungen, Busverbindungen und Schiffverbindungen musste wieder unter Kontrolle gebracht werden. Auf dem Weg von Mua Gusang zur Taman Negara bedeuten die Hari Yara Vorbereitungen weiteren Verzug so dass wir erst kurz vor 20 Uhr in Kuala Tahan einem kleinen Dorf und dem Ausgangspunkt zur Taman Negara ankommen. Eigentlich sollten wir einen Bootsshuttle zu unserem Hotel nehmen doch der fuhr bereits um 18.20 Uhr. Entsprechend hilflos stehen wir erst einmal da denn wir haben kein Telefon oder sonstige Kontaktmöglichkeiten zu unserem Hotel. Doch dann kommt ein junger Mann und fragt alle Businsassen wo Sie hin müssen und bei allen die ins Nusa Village (unser Hotel) müssen sagt er dass er das Hotel anrufen wird um einen Transfer zu organisieren. Super dass hört sich doch gut an. Geduldig stehen wir in diesem Kaff an der Strasse und warten. Nach einer halben Stunde fragen wir uns einerseits wo der Transfer ist und andererseits wo der Kollege ist der den Transfer organisieren wollte. Von beiden keine Spur also gehen wir zum Office unseres Busunternehmens und sprechen dort erneut vor. Es folgt der Standardspruch „no worries/no problem“ und nach einem Anruf wird uns abermals erklärt dass der Transfer schon auf dem Weg ist. Wir warten erneut 30 Minuten und oh Wunder auch der Kollege vom Office ist verschwunden. Boah nun ist Schicht im Schacht mit Freundlichkeit. Die Frau die nun im Office sitzt bekommt die volle Breitseite von allen gefrusteten Reisenden (mit uns ist noch eine Schweizerin mit Ihrer 9 jährigen Tochter). Wir sagen ihr dass wir keinen Bock mehr auf Lügen haben und endlich wissen wollen ob und wann uns jemand zum Hotel bringt. Ratlosigkeit ist das einzigste was in den Augen der Dame zu lesen ist. Sie versucht verzweifelt jemanden zu erreichen und sagt dass wir doch erstmal Abendessen sollen. Das machen wir auch dann. Nach 2.5 Stunden gegen 22.30 Uhr kommt dann ein gelangweilter Fahrer und wir dürfen endlich zum Hotel fahren. Um 23.00 Uhr sind wir endlich an unserem Ziel nach dem wir um 8 Uhr gestartet sind. Blanker Horror aber Wahnsinn auch wie gut das Pepe mitgemacht hat. Das Hotel ist mitten im Dschungel und unser Zimmer wird im Handumdrehen zum schlechtesten Zimmer auf unserer Reise gewählt. Klein, stinkend, ungemütlich, alt, dreckig, etc. Zwei schmale Betten stehen im Zimmer und wir überlegen wie wir unser Nachtlager aufschlagen wollen. Na logisch! Betten zusammenschieben. Mist geht nicht da angenagelt. Das Reisezelt/Bettchen von Pepe passt auch nicht dazwischen. Nach einiger Grübelei funktionieren wir den Schrank zu Pepe’s Tutabahn/Bett um. Nicht schön aber praktisch. Die Laken sind ein Witz. Sobald man sich aufs Bett legt und sich ein wenig bewegt sind die Stofffetzen schon fast unter dem Bett. Auch hier improvisieren wir und fixieren die Laken mit Sicherheitsnadeln und Wäscheklammern. Oh Gott wie sollen wir hier 3 Nächte verbringen. Am nächsten Morgen bestätigt sich unser Bild von der Anreise. Unsere Absteige ist ein Loch. Es gibt auch kein Sorry wegen dem späten Transfer. Das Frühstück besteht aus Marmelade, Butter und Toast. Ist ja ok aber das Toast ist leider schon aus. Erst nach mehrmaliger Nachfrage bekommen wir als Alternative jeder einen Eierkuchen. Egal Hauptsache satt werden. Das Personal ist so freundlich wie ein Berliner Busfahrer während der Rush Hour. Bloss nicht von der Seite anquatschen und schon gar nicht irgendwelche unqualifizierten Fragen stellen. Ach hier lässt es sich doch chillen. Warum sind wir hier nochmal? Richtig wegen dem ältesten Regenwald der Welt der Taman Negara. Da dieser Nationalpark von Wetterkapriolen wie beispielsweise der Eiszeit verschont geblieben ist konnte sich der Regenwald über 130 Millionen Jahre entwickeln und beherbergt eine einzigartige Flora und Fauna. Es gibt sogar Tiger, Nashörner, Elefanten und Leoparden in diesem Dschungel. Jedoch müsste man dafür schon richtig tief in den Nationalpark vordringen und dazu braucht man mindestens 3-5 Tage. Soviel Zeit haben wir nicht und so können wir nur ein wenig an der Oberfläche kratzen. Zuerst fahren wir mit dem Boot-Hotel-Shuttel zu einem der Highlights des Park dem Canopy Walk. Hier kann man auf 570 Meter (angeblich der längste Canopy Walk der Welt) in über 40 Meter Höhe den Regenwald von oben bestaunen. Als Familie Huhnke/Köhler ins Abenteuer starten möchte bekommt Mama weiche Knie und so geht Papa und Pepe allein auf die Reise. Pepe sieht das Ganze wie ein Klettergerüst auf einem Spielplatz und geniesst es in vollen Zügen. Papa hat sogar oft Probleme am Sohnemann dran zu bleiben. Sehr schönes aber auch schweisstreibendes Erlebnis. Da sind wir doch froh dass wir hier nicht zu längeren Wanderungen aufgebrochen sind denn die Hitze und die Luftfeuchtigkeit sind gnadenlos. Man kann gar nicht so viel trinken wie aus den Schweissporen rausläuft. Trotzdem wandern wir vom Canopy Walk den Dschungeltrek bis Kuala Tahan. Der Ort wirkt wo ausgestorben. Es braucht lange bis wir ein Restaurant (ein Chinese:o) finden wo wir Mittag essen können. Dort sammeln sich auch alle anderen Touristen um sich den Magen zu füllen. Es gibt Buffet und man kann wählen zwischen Reis, Reis und Reis sowie 3erlei Sossen. Egal es geht uns nur um die primäre Nahrungsaufnahme. Kuala Tahan ist kein Brüller. Ne eigentlich fragen wir uns wirklich was wir hier machen. Ok wandern. Aber da hätten wir auch in den Thüringer Wald fahren können. Die Wanderwege die für Kurztrips machbar sind werden von allen Touristen genutzt und so trifft man alle paar Meter auf schreiende Chinesen die auch das letzte Tier verjagen können. So beschränkt sich die Erkundung der Taman Negara eher auf die Fauna. Man kann aber auch mit einem Tourguide nachts zu einer Tierbeobachtungsstelle wandern. An den so genannten Salzlecken werden Tiere angefüttert und man kann mit ein bisschen Glück die eingangs genannten Burschen entdecken. Aber auch hier gilt dass die Salzlecken mit kurzen Distanzen zum Parkeingang sehr wenig Erfolgschancen haben. Nach einer weiteren bescheidenen Nacht machen wir uns noch einmal auf den Weg in den Dschungel. Papa zunächst allein denn er möchte einen Aussichtspunkt besteigen. Der 344 Meter hohe Bukit Teresek treibt auch diesmal wieder jede Menge Schweiss aus dem Körper. Die Sicht ist bescheiden. Man könnte sagen „man(n) sah den Wald vor lauter Bäumen nicht“. Um 14 Uhr treffen wir uns alle wieder in Kuala Tahan und geniessen zuerst wieder unser Weltklasse Buffet. Danach fahren wir zu einem Eingeborenen Dorf der Orang Asli. Alter Verwalter wie die dort im Dschungel leben ringt uns allen Respekt ab. Kein Strom, kein Internet, kein Fernseh oder sonstige technische Geräte, kein fliessend Wasser, etc. Die Orang Asli leben in Hütten die jeder Beschreibung spotten und ihr Alltag ist eigentlich noch so wie bei den Neandertalern. Die Männer gehen jagen und die Frauen kümmern sich zu Hause um die Familie. Gejagt wird mit einem Blasrohr welches aus Bambus gebaut wird. Dazu werden Pfeile aus natürlichen Rohstoffen gebaut und die Spitze der Pfeile mit einem tödlichen Gift versehen. Angeblich ist dieses Gift so stark dass ein Mensch nach einem Treffer in ca. 3 Minuten Tod ist. Wir dürfen sogar ein wenig mit dem Blas üben. Natürlich nur mit ungiftigen Pfeilen. Danach üben wir uns im Feuer machen ohne technische Hilfsmittel. Geht erstaunlich schnell wenn man die natürlichen Hilfsmittel erst einmal zusammen hat und sie dann auch so einsetzt wie uns der Orang Asli vorzeigt. Unser Guide selbst verbrachte einige Wochen mit den Orang Asli und kann uns so einen tiefen Einblick in deren Lebensweise geben. Wirklich spannend und beeindruckend. Mit dem Boot geht es wieder zurück ins Hotel und dabei sehen wir dass unser Hotel auch eben diesen Trip zu den Orang Asli gemacht hat. Nur blöd das wir den Trip am Vortag angefragt hatten und uns gesagt wurde dass dies nicht der Fall ist und wir einen anderen Tourenveranstalter suchen müssen. Also jetzt verstehen wir die Welt nicht mehr und sind entsprechend sauer. Wir fragen die Franzosen die den Trip gemacht haben wie sie dazu gekommen sind und sie erklären uns dass sie über 6 Mal fragen mussten bis letztendlich der Vater (es ist ein Familienhotel und der Vater ist der Chef) befohlen hat den Trip zu machen. Das muss man sich mal vorstellen. Da fragt man 2 Mal nach dem Trip und bekommt immer ein nein als Antwort und dann fällt einem die Kinnlade runter als wir das Hotelboot auf dem selben Trip entdecken. Wir wollen nur noch weg von hier und so starten wir am nächsten Morgen nach Kuantan. Das Reiseziel dient eigentlich nur als Überbrückungsetappe zur Tioman Insel. Um 10 Uhr fahren wir mit dem Bus nach Jerantut. Unterwegs dorthin sehen wir wieder riesengrosse Palmoilfelder. Nach Indonesien (44 % Weltmarktanteil) ist Malaysia mit einem Weltmarktanteil von 43 % einer der grössten Palmoilhersteller der Welt. Die Ölpalme ist ein Phänomen. Pro Hektar kann man aus den Früchten der Palme sage und schreibe 8000 Kilo (Raps nur 1000 kg pro Hektar als zweitbeste Pflanze) Öl aufbereiten und somit ist dies ein lukratives Geschäft für Malaysia geworden. Das negative daran ist dass zum Anbau der Ölpalmen normale Wälder gerodet werden und somit der Natur ein schwerer Schaden zugefügt wird. Auf unseren Fahrten durch Malaysia haben wir riesige Flächen gerodeter Wälder gesehen die einem fast Angst machen. So klingt es fast wie Hohn das die Ölpalmenindustrie darauf verweist nur Agrarflächen zum Ölpalmenanbau zu nutzen die der Umwelt keinen Schaden zu fügen. Pünktlich kommen wir in Jerantut an und haben nun 3 Stunden Aufenthalt bis uns der nächste Bus nach Kuantan bringen soll. Da Jerantut keine Perle ist wollen wir nur kurz unsere Tickets vom Busbahnhof holen und dann zum Essen gehen. Doch am Busbahnhof ist tote Hose und auch der Schalter von unserem Busunternehmen ist nicht besetzt. Aber wenigstens läuft die Klimaanlage und der Computer was darauf vermuten lässt dass dort jemand irgendwann gearbeitet haben muss und hoffentlich es noch einmal machen wird. Taxifahrer versuchen uns davon zu überzeugen dass heute kein Bus mehr nach Kuantan fahren wird und wir zum Schnäppchenpreis (5 Mal mehr wie unser Busticket) mit dem Taxi fahren könnten. Nach einer Stunde Warterei haben wir keine Geduld mehr und gehen was essen. Im Halbstundentakt geht Papa immer wieder mal schauen ob der Ticketschalter endlich besetzt ist und siehe da nach knapp 2 Stunden kommt der Kupferstecher aus der Mittagspause zurück und kann uns endlich versichern dass heute wie vermutet ein Bus fährt und als Krönung bekommen wir auch unsere Tickets. Um 14.30 Uhr gehts dann weiter. Die Fahrt ist ok und sogar pünktlich. So können wir schnell im Hotel einchecken und ein wenig die nähere Umgebung abchecken. Eines müssen wir an dieser Stelle mal festhalten. Zwischen den Grossstädten und dem Land von Malaysia ist schon ein extrem grosser Unterschied. Auf dem Dorf scheinen die Uhren stehengeblieben zu sein und somit ist vieles auf einem unterirdisch schlechten Niveau. Das gilt auch für die Hotels. Hier Kuantan schlafen wir zum selben Preis bzw. Stern wie in der Taman Negara aber der Unterschied ist galaktisch. Teilweise fragen wir uns wie Malaysia auf Platz 65 des Human Development Index stehen kann. Auf dem Land war da kein grosser Unterschied zu Ländern wie Paraguay oder Indonesien (beide Länder sind auf Plätze jenseits von 130) zu sehen bzw. zu spüren. Jedoch muss man dazu noch sagen das die Ostküste der Halbinsel Malaysia gegenüber der Westküste deutlich schwächer entwickelt ist. Kuantan’s Sehenswürdigkeit Nummer eins ist die Moschee Negeri. Ein wunderbarer Bau der am besten im Dunkeln zur Erscheinung kommt. Unser Hotel heisst Megaview Hotel und von unserem Balkon im 9. Stock haben wir auch einen fantastischen Ausblick auf die Stadt, den Fluss und das Meer. Nach nur einer Nacht geht unsere Reise weiter zur Tioman Island. Wiederum fahren wir mit dem Bus. Diesmal geht es nach Mersing dem Ausgangshafen zur Tioman Island. Nach 3 Stunden kommen wir in Mersing an und müssen uns bis zum Hafen durchfragen. Zwischenzeitlich stehen wir sogar am falschen Ende des Hafens und kommen doch etwas spät an unserem Ticketschalter an. Hier herrscht blankes Chaos. Überall Menschen und Hektik. Keiner will eine Nacht in Mersing verbringen und dadurch macht sich die Panik breit man könnte die Fähre verpassen. Unser Ticketmensch macht auch einen gestressten Eindruck und erzählt uns in rassender Weise was wir jetzt machen müssen um noch die Fähre zu bekommen. Zuerst die Fährtickets nehmen und zur Registrierung gehen. Dort alle Namen der Reisenden eintragen um dann einen Timeslot auf sein Ticket zu bekommen. Dann wieder zurück zum Ticketmensch die Rückfahrtickets abholen. Danach gehts zum Schalter des Nationalparks Tioman wo man eine Eintrittsgebühr entrichten muss. Zu guterletzt geht man zum Boardingschalter wo man im Austausch für seine Tickets Boardingpässe bekommt. Das ganze erledigen wir in einem Affenzahn und dann stellt sich heraus dass insgesamt 3 Fähren nach Tioman fahren und wir auf der letzten sind. Heisst im Klartext 1.5 Stunden warten. Das hätte man auch ruhiger angehen können. Während der Wartezeit zieht ein Gewitter auf und was folgt ist ein gigantischer Wolkenbruch. Nur kurze Zeit später machen wir uns auf den zweistündigen Weg nach Tioman. Zwar ist es diesmal kein kleines Boot sondern eine richtige einigermassen grosse Fähre aber der Wellengang hat es in sich und schauckelt uns gehörig durch. Glücklich und bei Sonnenschein erreichen wir Tioman. Nun soll uns der Hotelshuttle wie telefonisch am Vortag abgeklärt in unsere neue Bleibe bringen. Doch davon ist weit und breit keine Spur. Mit uns stehen ca. 20 Touristen wie blöd in der Gegend rum und warten auf einen fahrbaren Untersatz. Einige schmierige Gestalten versuchen uns ihre Dienste anzubieten aber wir verzichten drauf. Nach 1.5 Stunden kommt endlich das Fahrzeug. Kein Sorry, kein Hello und auch keine Hilfe beim einladen. Zum Henker was ist eigentlich los mit diesem Land. Also jetzt platzt hier mal so richtig die Geduldsbombe. Im TV sehen wir ständig die malaysische Truly Asia 2014 Werbung. Aber die Realität ist ein Witz dazu. Was wir in den letzten Tagen hier erlebt haben ist der Gipfel an Unprofessionalität, Unfreundlichkeit und schlechten Service. Da wirst Du echt bekloppt im Kopf. Wir müssen doch echt einen an der Waffel haben. Auf Bali regen wir uns grausam über den Verlust der balinesischen Werte und das zu touristische auf und in Malaysia ist den Herrschaften das Gegenteil auch nicht recht. Mag sein das der Ramadan und der Hari Raya keine gute Reisezeit für Malaysia ist aber von den 10 Ländern die wir jetzt besucht haben ist es klar der letzte Platz. Noch ein paar Beispiele neben den ständigen Verspätungen gefällig. Als wir auf Tioman endlich eingecheckt haben möchten wir was essen. Ein Restaurant oder besser gesagt eine Feuerstelle zum kochen gibt es. Auf der Karte hat es zwar 20 Gerichte aber es sind nur 3 verfügbar. Als Sitzmöglichkeiten werden uns der Personalraum der Angestellten oder Campingmöbel am Pool angeboten. Die Bestellung müssen wir an der Rezeption abgeben. Nach 20 Minuten bekommen wir unsere Speisen auf einem Wegwerfplastikteller mit Plastikbesteck serviert und als Krönung dürfen wir beim bezahlen wiederum an der Rezeption noch 10 % Servicecharge bezahlen. Der Brüller. Aber es kommt noch besser. Wer Roomservice ordert darf noch einmal 10 % Servicecharge on top bezahlen nur haben die Zimmer kein Telefon und somit darf man die Bestellung auch an der Rezeption abgeben. Am nächsten Tag haben wir Probleme unseren Rücktransport von Mersing nach Kuala Lumpur zu buchen. Mittlerweile sind wir schon soweit gekommen und wollen zwei Busmöglichkeiten buchen. Erste Möglichkeit um 13 Uhr zweite Möglichkeit um 18 Uhr. Eigentlich müsste die 13 Uhr Variante klappen aber in Malaysia weis man ja nie und bevor wir in Mersing festhängen buchen wir lieber ein Backup. Erstens haben wir Probleme mit dem äusserst schnellen Internet überhaupt was zu buchen und dann akzeptiert ein Unternehmen nur malaysische Kreditkarten. Also erdreiste ich mich das Frontoffice zu fragen ob sie mir in einer Notsituation helfen können. In meinem Kopf spielt Herbi Grönemeyers Song Was soll das mit der Headline „meine Faust will unbedingt in sein Gesicht und darf nicht“. Was sich da an Unfreundlichkeit und Arroganz mir entgegen setzt ist nicht mehr zu toppen. Imaginär nackt auf Knien bettele ich um Hilfe für mein Problem und nach dem der Assistent sich zweimal vom Backoffice abwimmeln lassen hat bequem sich einer der Manager ans Front Office und überbietet die vorher gelegte Rekordmarke an Unfreundlichkeit spielend. Nun muss ich mich noch rechtfertigen warum ich überhaupt die Kollegen mit meinen Problem belästige. Papa verharrt freundlich in seiner imaginären Bettelstellung und lässt sich nichts anmerken. Letztendlich kommt die höchste Instanz der Front Office Manager und erbarmt sich meiner aber erst als ich durchblicken lasse das ein Trinkgeld drin wäre. Wiederwillig bucht er unsere Backup Bustickets und nach dem ich mehr Geld gebe als die Bustickets kosten stellt er sich plötzlich mit Vornamen vor und bietet mir inskünftig all seine Hilfe an. Ganz ehrlich ich wurde in einem Hotel noch nie so erbärmlich behandelt und fühle mich wie vergewaltigt.
Wenigstens kommen wir jetzt sagen wir mal zu 90 % man weiss ja nie hier nach Kuala Lumpur um unseren nächsten Flug nach Brunei zu bekommen. Zu Tioman. Auch da muss man uns geistige Umnachtung bescheinigen. Wir sind wirklich nicht ganz Banane denn hier gefällt es uns auch nicht wirklich. Wir versuchen dem Dilemma auf den Grund zu gehen und sind uns einig dass neben den ganzen negativen Begleitumständen auch die Reizüberflutung uns zu schaffen macht. Wir haben einfach zu viele Inseln gesehen und eine Insel ist nun mal eine Insel sprich Land mit Wasser drum rum. Da können marginale Abweichungen in Flora und Fauna uns nicht vom Sockel hauen. Beschämend. Aber bis Australien jagten wir einem Highlight nach dem anderen hinterher und dieses hohe Niveau gibt es in Malaysia bisher nicht. Ja ein Jahr reisen ist definitiv zu lang und wenn uns jetzt ein Flieger direkt mit nach Hause nehmen würde hätten wir nichts dagegen einzuwenden. Schuld daran sind auch die weiteren Erlebnisse auf Tioman und weiter nach Kuala Lumpur. Da wir uns die Highlights der Insel anschauen wollen buchen wir eine Tagestour. Voller Erwartungen starten wir in den Tag und sind nach kurzer Zeit restlos bedient. Unser Guide spricht fast kein Englisch und so sind seine einzigsten Worte die jeweilig nächsten Stops (Beach, Waterfall, Shop, etc.). Die erste Station in Juara ist der vorweggenommene Höhepunkt des Tages. Die Schildkröten Aufzucht- und Betreuungsstation gibt uns einen wunderbaren Einblick in der Leben der Meeresschildkröten. Hier kümmern sich meist Freiwillige um Schildkröten sowie um deren Eier um zu gewährleisten das möglichst viel Nachwuchs schlüpft und die grosse weite Welt entdecken und vor allem überleben kann. Danach fahren wir zum Strand welcher seinen Namen nicht verdient hat. Im Gegenteil. Nach 5 Minuten verlassen wir diese Müllkippe denn neben dem ganzen Unrat macht uns die Ölverschmutzung zu schaffen. Überall klebt das schwarze Gold und wir brauchen extrem lange das Zeug vom Körper und von den Schuhen zu bekommen. Der Wasserfall der uns versprochen wurde ist nicht aufgrund der Trockenzeit und so fahren wir weiter zur Marina. Dort kann man sehr gut schnorcheln und dabei unzählige Fische beobachten. Jedoch ist die Marina geschlossen und da uns der Fahrer/Guide einfach rausgeschmissen hat ohne davon Kenntnis zu nehmen das wir keine Schnorchelausrüstung haben stehen wir mal wieder da mit offenen Haar. Echt zum kotzen. Für 5 Minuten können wir uns von einer anderen Tour kurz Brille und Schnorchel leihen und doch noch die Unterwasserwelt studieren. Der Ausflug endet mit einem Stop am Duty Free Shop wo es ausser Suff den wir nicht brauchen nichts brauchbares zu kaufen gibt. Unsere Aufmerksamkeit lenkt sich schnell auf die Kolonie von grossen Fledermäusen die vor dem Shop in den Bäumen hängen und unglaublichen Lärm machen. Die Tour wenn man davon reden möchte ist abgehakt und so freuen wir uns auf den nächsten Tag und die Weiterreise nach Kuala Lumpur. Da wir unbedingt die erste 11 Uhr Fähre bekommen wollen um sicher zu gehen den Bus um 13 Uhr zu erreichen fährt Papa schon recht früh zum Fährhafen und ist tatsächlich der erste am Ticketoffice. Nach gut einer Stunde Wartezeit kommen auch Pepe und Steffi dazu und wir können unsere Tickets in Empfang nehmen. Zu uns gesellt sich eine Familie aus der Nähe von Wien die gleiches vorhaben. Auch sie sind so Malaysiageschädigt dass sie Tickets für den Bus um 13 Uhr und den Bus um 18 Uhr haben. Alles zieht sich extrem in die Länge. Boarding ist erst um 11 Uhr und wie schon erwartet startet die Fähre mit einer Verspätung von 30 Minuten. Aber da ist noch ein Funken Hoffnung denn da die Fähre bis auf den letzten Platz ausgebucht ist müssen wir nicht zu den anderen beiden Haltestellen der Insel fahren sondern können direkt zum Festland nach Mersing durchbrettern. Warum die Verspätung? Zur Hölle wir wissen es nicht! Als die Fähre kurz nach 13 Uhr langsam am Fährterminal ankommt merken wir dass noch viele andere Reisende den Plan hatten den 13 Uhr Bus zu erwischen. Diesen sehen wir dann auch recht schnell aus dem Fenster der Fähre doch nicht wie er auf uns wartet sondern sich gerade vom Acker macht. Das gibt es doch nicht. Insgesamt wollen 15 Leute aus der Fähre auf diesen Bus und der fährt trotzdem los obwohl der Fahrer weiss dass er einen ausgebuchten Bus haben müsste. Dazu kommt noch dass dies der einzigste Bus am Tag ist der statt vom Busterminal der Stadt direkt vom Fährterminal fährt. Eigentlich ist es doch logisch das dann dieser Bus nur aus dem Grund von dort abfährt weil er die Passagiere der Fähre mitnehmen soll. Die Enttäuschung ist riesig und wir alle können kaum glauben was wir gesehen haben. Da möchte man dem Unternehmen Absicht unterstellen denn die leeren 15 Plätze können am nächsten Halteort fein säuberlich verkauft werden. Diese Vermutung wird bei der Beschwerde beim zuständigen Busunternehmen nur noch mehr untermauert. Die erste Antwort die wir bekommen ist „keine Rückerstattung der Tickets“. So fügen wir uns in unser Schicksal und versuchen in der Weltstadt Mersing 5 Stunden bis zum nächsten Bus totzuschlagen. Wenigstens haben wir Tickets für diesen Bus denn andere Reisende müssen zwangsläufig auf die teueren Privatminibuse ausweichen. Wir fragen uns erneut was Bitteschön in diesem Land verkehrt läuft. Die Fahrt nach Kuala Lumpur startet pünktlich ist aber mörderisch lang. Gegen 23.45 Uhr kommen wir erschöpft in Kuala Lumpur an und müssen nun zum Flughafen da dort unser Hotel ist. Wieder müssen wir uns trotz oder wahrscheinlich erst recht wegen der späten Stunde endlosen Verhandlungen über den Fahrpreis hingeben. Schliesslich finden wir einen Taxifahrer der uns zu einem humanen Preis fahren möchte. Der Unterschied beträgt stattliche 50 Prozent. Auf der Fahrt zum Flughafen entwickelt sich ein wunderbares Gespräch und der Taxifahrer kann unsere negativen Erlebnisse nur bestätigen. Wir sind so glücklich über das Gespräch denn einerseits konnten wir unserem Ärger Luft machen (und das tut auch mal richtig gut) und andererseits war es eine tolle Bestätigung das nicht alle Menschen negativ sind. Gegen 1.30 Uhr liegen wir alle im Bett und schlafen recht schnell ein. Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg nach Brunei. Wir fliegen mit Air Asia vom neu eröffneten Terminal KLIA 2 und sind begeistert. Hier präsentiert sich das Land von einer ganz anderen Seite. Schick, modern, stylisch, freundlich und elegant. Ohne grosse Probleme erledigen wir den Checkin und freuen uns auf den knapp zweistündigen Flug nach Brunei.
Mehr davon im nächsten Blog.

Liebste Grüsse

Steffi, Pepe und Karsten

Anbei die Fotos dazu. Sehr viele Fotos von diesem Bericht waren schon beim letzten Blogeintrag dabei.
https://www.dropbox.com/sc/ijj1r6gq8x49o8p/AABzsP2r4mbkPX0Igz_KL8KPa

6 Gedanken zu „Malaysia – Truly Asia 2014

  1. Iris Köhler

    Hallo,
    gleich nach unserem Skypen habe ich den Block gelesen.
    Tolle Knolle. Ich glaube ich wäre explodiert. Naja, wie gesagt- 1 Jaaahhhrrr ist zu lang-
    Nun gut. Abgehackt.
    Bis auf bald Schau Oma I.

    Antworten
  2. kai

    Ich kann mir gar nicht vorstellen dass ein Jahr wirklich zu lang sein kann, aber ihr habt es ja bald geschafft und die nächsten Stops auf eurer Reise werden einfach viiieeeellll besser werden!

    Lasst euch nicht unterkriegen!!!!

    Antworten
  3. M&BHuhnke

    Hallo Ihr Weltreisende, hört sich ziemlich abenteuerlich an, da sind gute Nerven gefragt. Wir hoffen das jetzt bessere Zeiten kommen und Ihr noch einen schönen Abschluss habt. Da war Australien und Neuseeland doch eine andere Zeit. Aber alle Seiten haben etwas Schlechtes und etwas Gutes. Ja ein Jahr ist lang aber bald kommt der Alltag und man schaut mit Stolz und Freude an das Erlebte.Wir freuen uns sehr Euch wieder zu umarmen und mit Euch über Euer Erlebnis zu plaudern. Liebe Grüße und einen dicken Kuss für Pepe. Bleibt schön gesund BMK Ost (;o)

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  4. Anja

    Das klingt ja alles mega stressig … OMG. Da kann man mal sehen wie viele Länder noch hinterher sind mit vielem, aber unter den Einheimischen ist das normal … Andere Länder andere Sitten! Bald seid Ihr wieder in der schönen Schweiz! Wir freuen uns!

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  5. M&B Huhnke

    Ihr drei Lieben seit Spitze im Auskosten von Reiseabenteuern,nach dem lesen
    Sind wir durchgeschwitzt und wünschen euch von ganzen Herzen jetzt drei
    Wochen mit Genuss ,Freude und schönen Erlebnissen.
    Die liebsten Grüße in die Ferne von Daheim von BMK-OST !!!

    Antworten
  6. Annette

    All das, gute und schlechte Erlebnisse, kann euch Keiner nehmen! Geniesst die letzten Tage! Ihr Drei seid der absolute Wahnsinn!
    Die olle Dolle

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