Auferstanden aus Ruinen
Liebe Bloggemeinde,
es ist an der Zeit auch die letzten Erlebnisse zu Papier bzw. in die digitalen Medien zu tippen.
Unsere Reiseseele wurde wie berichtet in den 3 Wochen Malaysia-Halbinsel schwer in Mitleidenschaft gezogen. Brunei ist zwar nicht Malaysia aber trotz dessen sind wir mit einer ordentlichen Portion Misstrauen ins Flugzeug gestiegen. Nach knapp 2.5 Stunden sind wir auf der Insel Borneo im kleinen Staat Brunei gelandet. Im Gegensatz zum Flughafen Kuala Lumpur geht es hier sehr entspannt und fast gemütlich zu. Dazu kommt dass auf einmal alle Menschen zu lächeln scheinen und einem sogar grüssend zu winken. Hoppla, freundliche Menschen – wo kommen wir denn dahin :o). Am Ausgang des Flughafen sitzen sage und schreibe 2 gutgelaunte Taxifahrer die uns geschmeidig nach unserem Ziel fragen. Handeln und übers Ohr hauen gibt es hier nicht. Der Staat hat Fixpreise festgeschrieben und so können wir ohne Bauchschmerzen ins Taxi steigen. Die Fahrt geht nach BSB. Nein kein entfernter Verwandter der BSE Seuche. Hier handelt es sich um die Hauptstadt von Brunei Bandar Seri Begawan. Obwohl der Grossteil der 400000 Einwohner auch Malaien sind scheint hier irgendwas faul zu sein und das im positiven Sinne. Brunei hat noch einen Zusatz in seiner Länderbezeichnung und zwar Darussalam was so viel bedeutet wie Heimat des Friedens. Wenn ihr mich fragt eines der aussergewöhnlichsten Länder die wir je besucht haben da es voller Gegensätze und fast kurioser Erscheinungen ist. Sultan Hassan al-Bolkiah regiert das Land in einer absoluten Monarchie. Bis auf wenige Ausnahmen sind keine Oppositionsparteien zugelassen und die Regierung besteht zum grossen Teil aus Familienmitgliedern oder familiennahen Personen. Also auf Deutsch eine krasse Diktatur.
Dazu kommt dass die Religion in Brunei der Islam ist und dieser recht radikal interpretiert wird. So sucht man Alkohol vergebens, ein Nachtleben ebenso und auf ausserehelichen Sex und oder :o) Homosexualität stehen harte Strafen bis zur Todesstrafe. Doch trotz dessen rennen hier alle mit einem Lachen im Gesicht herum. Schuld daran ist das Öl welches Brunei so reich gemacht hat und im Gegensatz zum Phallussymbol übersäten Dubai oder Abu Dhabi kommt Brunei ohne Hochhaussilhouette daher. Understatement heisst hier das Motto. Die Kohle wird für andere Sachen ausgegeben. Klar auch für das Luxusleben des Sultans aber eben nicht nur. Schule und Uni ist gratis selbst wenn man eine ausländische Uni besucht. Krankenkasse gratis. Renten üppig und umfangreich. Braucht man Land zum Hausbau bekommt man dies für lau vom Staat. Hausbau on top zu super Schnäppchentarifen. Kriminalität Fehlanzeige. Die Polizei fährt hier ohne Knarren rum und wenn man irgendwelche Wertsachen verlieren sollte ist die Wahrscheinlichkeit hoch dass man diese wiederbekommt. Ja hier lässt es sich leben wie die Made im Speck und deshalb scheinen die Leute auch irgendwie entspannter gar fröhlich auf uns zu wirken. BSB ist echt überschaubar und hat nicht wirklich Sehenswürdigkeitenknaller zubieten. Das grösste Wasserdorf der Welt (Häuser auf Stelzen) Kampung Ayer ist beeindruckend. Hier gibt es sogar eine eigene Feuerwehr und auch ein Museum samt Aussichtsturm wo die Geschichte der Siedlung beschrieben wird. Zurück in der Stadt statten wir der Moschee einen Besuch ab. Wunderschön. Danach laufen wir noch über den Markt und damit hat sich der Stadtrundgang eigentlich erledigt. Da es in Brunei nur sehr wenige Taxen gibt und öffentliche Verkehrsmittel so gut wie nicht vorhanden sind haben wir einen Deal mit einer Taxifahrerin gemacht. Wir haben ihr gesagt was wir alles sehen wollen und sie machte uns einen wirklich guten Preis. Doch statt der Taxifahrerin steht nun ein Herr vor uns und möchte uns fahren. Wie sich herausstellt ist es der Mann von der Taxifahrerin der Zeit und Lust hat uns mit seinem Privatauto Brunei zu zeigen und so wird die Rundfahrt eher eine Art familiärer Ausflug. Winston so heisst der gute Mann sagt uns dass wir zwar einige schöne Ziele für unsere Rundreise ausgesucht haben aber eins zwei andere Dinge muss man unbedingt gesehen haben bevor man Brunei verlässt. Natürlich würde er dafür kein Extrageld verlangen und es wäre ihm eine Freude uns alles zu zeigen. Wir trauen unseren Ohren nicht willigen aber doch extrem verdattert ein. Die erste Station ist der Sultanspalast Istana Nurul Iman. Angeblich soll das Teil dreimal so gross wie der Buckingham Palace in London sein. Leider können wir das visuell nicht bestätigen da ein Besuch nur an den letzten drei Tagen des Ramadan möglich wäre. Von aussen sieht man quasi nichts denn das Gebäude ist echt diskret versteckt. Understatement halt. Weiter geht es zum Jerudong Playground. In seiner Blüte war dieser Playground das Highlight jedes bruneiischen Kindes. Hier traten Michael Jackson und Whitney Houston gratis auf (beide sind ja nicht mehr unter uns – gibt es da einen geheimnisvollen Zusammenhang?) und der Park hatte alles was ein moderner Vergnügungspark heutzutage ausmacht. Doch das Glück währte nur kurz denn nachdem kein Geld mehr für dieses Project da war (wen wundert es der Eintritt war gratis) mussten viele Parkattraktionen verkauft werden. Der Park ist heute zwar wieder geöffnet aber nur ein Bruchteil von der damaligen Grösse und somit natürlich auch mit viel weniger Fahrgeschäften und neuerdings muss man dafür auch allen ernstes Eintritt bezahlen. Danach geht es zur Poloanlage des Sultans. Au Backe. Hier wird geklotzt und nicht gekleckert. Stallungen wohin das Auge reicht. Pferde und nochmals Pferde. Der Kollege Sultan muss ein Pferdenarr sein. Den Abschluss unseres Ausflugs bildet das Empire Hotel. Zugegeben allein der Name lässt grosses vermuten und so ist es dann auch. Weltklasse Hotel mit allem was man sich zu einem 5 Sterne Schuppen so vorstellen kann. Aber herrlich geerdet kommt dieser Prunkpalast daher. Obwohl im Eingang ein goldiger Kronleuchter für 500.000 CHF hängt wird man trotz Laisser-fairen Outfits überaus freundlich begrüsst. Bei einem Kaffee in der Hotellobby geniessen wir die Atomsphäre und philosophieren ein wenig mit Winston. Auf der Rückfahrt nach BSB zeigt uns Winston noch die Uni und die zweite grosse Moschee des Landes. Im Hotel angekommen geht Papa zum Fitness und Mama und Pepe gucken TV sowie Ipad. Das Hotel hat eine Kooperation mit dem gegenüber gelegenen Fitnessstudio. An sich nicht erwähnenswert aber mich erstaunt wie hier trainiert wird. Es könnte auch das Asia SPA in Zürich sein. Neuste Geräte, verschiedenste topaktuelle Kurse und hippe moderne junge Menschen geben sich ein Stelldichein. Dazu kommt noch eine mega stylische Energy Kitchen im Untergeschoss wo man gesund essen kann. Respekt und volle Punktzahl für den gesamten Schuppen. Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg in den Regenwald von Brunei. Und auch da gibt es gleich wieder eine Besonderheit. Brunei hat darauf verzichtet seine Wälder abzuholzen und somit sind knapp 70 Prozent der Wälder noch in ihrem ursprünglichen Zustand und vorallem erhalten. Die erste Etappe erledigen wir auf einer 45 minütigen Speedboatfahrt durch die Mangrovensümpfe Flussaufwärts. In einem irren Tempo jagt die ganz normale öffentliche Fähre durch die Kurven des Flusses. Ab und an können wir an den Ufern Affen und sogar Krokodile erkennen. Na hoffentlich kentert das Boat nicht ulken wir mit unserem Guide doch der versichert uns das hier in Brunei die Krokodile friedlich sind und Menschen nichts an tun. In dem Fall ein dreifaches Darussalam! Auf der zweiten Etappe geht es mit dem Bus 20 Minuten zum Boatshaus des Tourenveranstalters. Hier können wir ein zweites Frühstück einnehmen bevor es mit dem Longboat weitergeht. Die Fahrt ist in etwa gleich wie in der Taman Negara. Es geht flussaufwärts über Stromschnellen und kleine Wasserfälle und dabei können wir den Dschungel und deren Geräuschkulisse erleben. Diese wird nur am Endhaltepunkt unseres Bootes durch Hubschraubergeräusche gestört. Es wird gerade ein Film über den Regenwald Bruneis gedreht und deshalb dreht ein Heli über uns seine Runden. Zu Fuss quälen wir uns zur Canopystation hoch. Pepe und Papa wagen sich wieder in luftige Höhen und können dann ein tolles Panorama vom Ulu Temburong Nationalpark erleben. Irgendwie same same but different im Vergleich zur Taman Negara in Malaysia aber die Menschen machen hier den Unterschied aus. Lächeln statt Fresse ziehen macht einem den Aufenthalt doch viel angenehmer. Auf dem Rückweg geraten wir im Speedboat noch in eine Verkehrskontrolle. Nachdem der Fahrer seine Nüchternheit samt Führerschein vorweisen kann und keiner der Insassen Alkohol oder andere Drogen schmuggelt dürfen wir unsere Reise fortsetzten. Abends kommen wir erschöpft aber glücklich in unserem Hotel an. Nach dem Abendessen wollen wir eigentlich recht schnell schlafen da wir ja am nächsten Morgen weiter nach Kota Kinabalu reisen wollen. Doch an Schlaf ist nicht zu denken. Über uns wird wohl eine Party gefeiert. Papa macht sich auf den Weg in die nächste Etage um den Gästen den Marsch zu blasen aber ups was ist denn das. Die nächste Etage ist gar nicht mehr ein Hotel mit Zimmern sondern wir vermuten ein illegaler Nachtclub. Aus der einzigen Tür der Etage kommt laute Musik, Zigarettengestank und eine leichte Alkfahne. Hinter der Tür ist es dunkel und es zucken die Stroboskopblitze. Fassen wir noch einmal zusammen. Nachtclubs und Alkohol sind in Brunei verboten und entsprechend irritiert gehe ich runter zur Rezeption. Die Dame möchte daraus keine grosse Nummer machen und schwuppi ehe wir uns versehen sind wir in einem neuen Zimmer ein Stockwerk tiefer. Ruhig und entspannt können wir nun einschlummern.
Wie geschrieben war nun unser nächsten Reiseziel Kota Kinabalu (KK). Um dorthin zu kommen wählten wir die Fähre denn zunächst muss man dafür zur Insel Labuan und dann weiter nach KK. Winston holte uns früh um 7 Uhr ab da wir so früh wie möglich mit der Fähre von Brunei nach Labuan fahren wollten um uns die relativ historische Insel (2. Weltkrieg) bis zur Weiterfahrt nach KK anschauen zu können. Doch als wir ankommen wird uns vom Personal mitgeteilt das bereits 2 Personenfähren ausgefallen sind und wir mit der grossen Autofähre gegen 9 Uhr fahren müssen. Na gut denken wir so viel Zeitverzug ist es ja nicht. Doch die Autofähre ist aufgrund der Ausfälle schon überbucht und so sollen wir uns auf die 13 Uhr Autofähre gedulden. Doch dies würde bedeuten dass wir die Anschlussfähre nach KK nicht bekommen und somit eine Nacht auf Labuan festsitzen würden. Welcome back malaysische Transportmittel. Genau so haben wir Euch in Erinnerung. Gefrustet stehen wir da und kapitulieren fast. Aber eben nur fast. Mit ca. 15 anderen Reisewilligen versuchen wir vor dem Ticketschalter irgendwas in die Wege zu leiten damit wir noch auf die 9 Uhr (mittlerweise war es 9.30 Uhr) kommen. Und nach einigem hin und her erbarmt sich das Personal und lässt uns auf die überbuchte Fähre. Uns fällt ein Stein vom Herzen und so voll ist es auch nicht. Wir finden ein gemütliches Plätzchen und unterhalten uns während der 90 minütigen Fahrt mit einer bruneiischen Frauenrunde. Ab und zu bestaunen wir die zahlreichen Ölplattformen die hier im Meer rumstehen. Aufgrund der Verspätung in Labuan müssen wir das Sightseeing-Programm ersatzlos streichen und bekommen mit ach und krach die Anschlussfähre nach KK. Diese ist jedoch pünktlich und so sind wir nach 3 blutrünstigen Stunden im Bundesstaat Sabah. Blutrünstig wegen der Filme die als Unterhaltungsprogramm gezeigt wurden. Unterste Schublade aber die Gäste scheinen gefallen dran zu haben. Einer der schmierigen Filme hiess Raze mit einer Zoe Bell in Hauptrolle. Dieser Film ist so brutal dass man ihn garnicht im freien Verkauf zu kaufen bekommt und hier läuft er fröhlich vor Menschen jeder Altersklasse. Unsere Ankunft in KK läuft ohne Probleme und unser Hotel ist fast neu und entsprechend hübsch. Hier fühlen wir uns gleich wohl. Auch die Menschen und die Stadt sind merklich auf einem anderen Niveau als auf der Peninsula Malaysia. Obwohl KK über 400.000 Einwohner hat ist das Zentrum recht klein und schnell zu erlaufen. Viele Sehenswürdigkeiten gibt es eh nicht zu entdecken. Das Rathaus, der Glockenturm, die schwimmende Moschee und ein Hindutempel sind die Highlights. Deshalb kommt man auch nicht hierher es ist die Landschaft rundum KK. Da sind zahlreiche Inseln die zum erholen und tauchen einladen und ganz in der Nähe befindet sich der über 4000 Meter hohe Mount Kinbalu. Rundum den Mount Kinabalu gibt es sehr gute Wanderwege und man kann sogar den Gipfel relativ simpel besteigen. Dies hat wohl auch Stefan Glowacz getan den wir in unserem Hotel treffen. Ebenso ist die Umgebung von KK für eine wunderbare Flora und Fauna berühmt. Bei unserem Ausflug in die Wetlands (eine naturbelassene Mangrovenlandschaft) können wir uns davon schon etwas überzeugen. Jedoch war hier naturbelassen doch etwas zu streng interpretiert. Die letzten 500 Meter auf dem Rundweg sollten doch tatsächlich nicht auf dem Holzsteg zurückgelegt werden sondern Barfuss durch den modrigen Schlamm. Nein Danke wir gehen wieder zurück denn all die Tiere die wir aus sicherer Entfernung gesehen haben wollen wir nicht hautnah erleben. Auf dem Weg in den Kinabalu Nationalpark machen wir noch einen kleinen Abstecher im Shangri La Resort. Dort befindet sich eine Aufzuchtstation für Orang Utah die hier in der freien Wildnis betreut werden um sie wieder auswildern zu können. Das Resort ist der absolute Hammer. Hier lässt es sich bestimmt wunderbar aushalten wenn man den nötigen Geldbeutel dafür hat. Wir geniessen vor den Orang Utah den Pool und das Kinderparadies und Pepe ist natürlich extrem begeistert. Was man vom Besuch der Affen nicht behaupten kann. Für einen ziemlich hohen Eintritt werden ca. 60 Personen zu einer Aussichtsplattform geführt wo dann eine Fütterung der Orang Utah (2 an der Zahl) durchgeführt wird. Es geht irgendwie zu wie auf der Reeperbahn. Draussen steht der Koberer und versucht das Produkt an den Mann bzw. Frau zu bringen und drinnen stehen sich die notgeilen in dem Fall Touristen vor der Peepshow die Beine platt und glotzen bzw. fotografieren wie die Kaputten. Erst nach zehn Minuten kehrt etwas Ruhe ein als die meisten schon wieder gegangen sind. Nun kommen die zwei niedlichen Affenbabies noch einmal zurück und wir dürfen sie aus der ersten Reihe ohne Hektik und Geschrei erleben. Oh man sind die süss. Am liebsten würde man sie streicheln und in den Arm nehmen um sie zu knuddeln. Danach fahren wir in den Kinabalu Nationalpark zu den Hot Poring Springs einem Thermalbad. Da die Ortschaften rund um den Mount Kinabalu recht hoch liegen ist das Klima sehr angenehm. Zeitweise haben wir sogar nur 20 Grad Aussentemperatur auf der Fahrt dorthin. Die Landschaft erinnert etwas an Neuseeland denn die Wiesen sind saftig grün und die Berge mit ihren Bäumen ergänzen die Illusion welche durch einige Kühe noch perfekter wirkt. Im Hotel angekommen werden wir auf herzlichste begrüsst und bekommen ein wirklich tolles Zimmer. Eigentlich ist es fast eine Wohnung und dazu noch stilvoll eingerichtet. Die Überschrift heisst ja „Auferstanden aus Ruinen“ und unser Glaube an Malaysia ist auf der Insel Borneo erst zaghaft dann aber immer intensiver aus den imaginären Ruinen auferstanden. Vergesst die Peninsula Malaysia geht nach Borneo hier ist die Welt in Ordnung und die Menschen sind sowas von freundlich das glaubt man kaum. Auf der Fahrt ins Hotel haben wir unserem Fahrer von unserem Leid erzählt und er bestätigte wie so viele andere auch auf unserer Reise durch Borneo dass die Menschen auf der Peninsula nun mal so sind. Es gibt sogar eine kleine Rivalität zwischen der Peninsula und Borneo. Die Menschen können sich einander nicht leiden und die Peninsula benimmt sich wohl recht überheblich und arrogant gegenüber den Menschen auf Borneo. Teilweise werden sie sogar als ungebildete Affen verhöhnt aber sollen sie nur weiter so machen dann kommt irgendwann keiner mehr auf die Peninsula. Unsere erste Nacht im neuen Zuhause war Klasse und das Frühstück am nächsten Morgen ebenso. So kann man in den Tag starten. Als erstes wollten wir uns eine Rafflesia Blume anschauen gehen. Diese Blumen haben eine Blüte mit einem Durchmesser von bis zu 2 Metern. Sie blühen nur 5 Tage lang und dann ist die ganze Pracht auch schon wieder vorüber. Ganz in der Nähe unseres Hotels konnte man eine Rafflesia am ersten Blütetag bestaunen. Wahnsinn! Man glaubt es kaum das dies Natur ist so surreal sieht die Blüte. Eigentlich könnte man denken dass es eine Plastikattrappe ist. Nicht schlecht Herr Specht. Danach gehen wir zu den heissen Quellen. Naja ein Thermalbad sieht für unseren Geschmack etwas anders aus aber den Zweck sich im heissen Wasser zu entspannen erfüllt es allemal. Rund um die heissen Quellen gehen wir noch ein wenig wandern und entdecken so einen Wasserfall, einen Orchideengarten und ein Schmetterlingspark. So ging der erste Tag recht schnell zu Ende. Am nächsten Tag stand für Papa wieder klettern auf dem Programm und für Mama und Pepe Erholung naja zumindest für Pepe :o). Die eigentliche Idee des Kletterabenteuers wäre eine Eintages-Hardcore Besteigung des Mount Kinabalu gewesen doch leider wurde diese unbarmherzige Tour ausgesetzt da ein australischer Tourist vor kurzem dabei ums Leben gekommen ist. So ist die einzige Tagestour am Mount Kinabalu der Wanderweg zur Layang Layang Hütte auf 2700 Meter Höhe. Ok denkt Papa besser als garnichts. Um 8.15 Uhr stehe ich zum Checkin am Timpohon Gate auf 1866 Meter. Ich bekomme ein Tagespass für die Layang Layang Hütte und noch einmal explizit den Hinweis auch nur bis dorthin zu wandern. Was folgt ist eine Tortur des Grauens. Der Wanderweg entpuppt sich als eine steile Rampe die sich Meter um Meter nach oben schraubt. Torres del Paine war dagegen echt ein Kindergeburtstag. Mein Puls rast und ich versuche etwas langsamer zu gehen bzw. zu steigen so dass ich nicht über 150 Schläge komme. Trotz der angenehmen Temperaturen um die 20 Grad schwitze ich wie eine (sorry) Sau. Nach 2 Stunden habe ich Layang Layang auf 2700 Meter erreicht. Normalerweise schaffe ich joggenderweise in 2 Stunden um die 20 Kilometer aber hier sind es aufgrund der Steigung nur 4 Kilometer. An der Hütte ist keiner zu sehen und deshalb mache ich erstmal eine Verpflegungspause um die Lage zu sondieren. Hm auch während dieser 10 Minuten keiner da. Was soll es bin ja nur einmal hier und weil vom Gipfel durch den Wolkennebel nichts zu sehen ist fasse ich den Entschluss bis zur Laban Rata Hütte auf 3272 Meter weiter zu kraxeln. Sind ja nur 2 Kilometer oder eben 1 Stunde. Immer wenn Leute von oben mir entgegen kommen versuche ich mich etwas wegzubeugen damit man nicht meinen verräterischen Tagespass (andere Farbe) entdeckt. Es geht alles gut und der Wettergott meint es auch gut mit mir. Der Himmel bricht kurz auf und gibt den Gipfel für ein paar Schnappschüsse frei. Die Laban Rata Hütte befindet sich am Ende der Baumgrenze und die Temperatur zeigt nun nur noch 9 Grad. Oben auf dem Gipfel soll es sogar Minusgrade haben. Doch dorthin komm ich definitiv nicht denn ein Checkpoint kontrolliert alle die weiter nach oben wollen. 1400 Höhenmeter nach oben sollen auch genug an einem Tag sein. Der 2 stündige Abstieg hat es auch in sich und verlangt einem alles ab. Der Körper schreit vor Schmerzen und nun wird mir bewusst dass eine Tagestour auf den Gipfel ein Himmelfahrtskommando ist. Erschöpft aber glücklich erreiche ich gegen 15 Uhr mein Ausgangsort. Von meiner Mogelei hat keiner was mitbekommen. Gott sei Dank. Am Abend wartet noch eine Überraschung auf uns alle. Unser Hotel hat uns zum Essen eingeladen. Ja richtig gehört. Da wir 3 Nächte hier schlafen und nicht so wie die meisten Gäste 1 Nacht wollen sie uns als Dank kulinarisch verwöhnen. Und das machen Sie auch mit einem 5 Gänger vorzüglich. Wir bekommen kaum noch den Mund zu vor lauter erstaunen. Doch das ist noch nicht alles. Während des Check Outs am nächsten Tag bekommt Pepe einen Kuschelaffen (mit Affengeschrei – boah so richtig nervtötend :o) und Mama ein kleines Andenken. Dann gibt es noch ein Abschiedsfoto. Noch mal Sabah ist einfach Weltklasse! Unsere Fahrt führt uns direkt zum Flughafen nach Kota Kinabalu von wo es wieder nach Kuala Lumpur gehen soll. Die Autofahrt und der Flug verlaufen ohne Probleme. Aber der Sicherheitscheck am Flughafen in KK ist noch eine Anekdote wert. Also hier läuft es so. Vor dem Check in Schalter befindet sich die Durchleuchtung des Gepäcks. Man legt das aufzugebende Gepäck aufs Band und bekommt nach der Durchleuchtung einen Sicherheitsaufkleber als Zeichen „gecheckt und sicher“. Da aber zwischen diesem Band und dem Schalter noch gut und gerne 300 Meter sind kann man mit seinem Koffer sonst wo hinfahren und in aller Seelenruhe sonst was darin verstecken. Nicht darüber nachdenken….wir sind ja heil in Kuala Lumpur gelandet. Dort wartet aber eine andere Überraschung auf uns. Unser heissgeliebter Kinderwagen wurde kaltblütig und brutalst zerstört. Ein Vorderrad und das Sonnenverdeck sind abgebrochen. So kurz vor Schluss unserer Reise kommen uns fast die Tränen. Als wir bei Airasia reklamieren wollen zeigt uns der zuständige Mitarbeiter einen Haufen von ca. 10 Kinderwagen und meinte dass wir uns gerne einen aussuchen können. Nach einer 15 minütigen Testreihe entscheiden wir uns für ein brandneues Model und fast froh über den Tausch. Selbst Pepe ist begeistert. Ein fader Beigeschmack bleibt jedoch. Laut Flugtag war der Kinderwagen gerade 10 Tage bei Airasia in der Lost and Found Stelle und nun dürfen wir diesen unser Eigen nennen. Wenn Airasia mit allen gestrandeten Gepäckstücken so umgeht – Herzlichen Glückwunsch. Zu unserem Hotel müssen wir nur 500 Meter laufen da es direkt am Flughafen liegt. Ein nagelneuer stylischer Schuppen. Lärm von aussen Fehlanzeige. Lärm von innen eine Katastrophe. Die Zimmer liegen wie auf einer Perlenschnur aufgezogen gegenüberliegend auf einem langen Gang. So herrscht ein kommen und gehen die ganze Nacht hindurch. Total müde (ausser Pepe) machen wir uns auf den Weg nach Bangkok. Unsere Airline ist nochmals Malaysia Airlines. Ohne Probleme landen wir nach 2 Stunden im Land des Lächels und stürzen uns ins Abenteuer Bangkok bzw. Thailand.
Dazu mehr im nächsten Blog. Zu guter letzt wie gewohnt ein Leckerbissen der Anekdotenkunst. In ganz Malaysia haben wir uns immer über ein Hinweisschild am Strassenrand gewundert. Darauf wurden die Autofahrer samt fahrbaren Untersatz zur Snowwash eingeladen. In unserer Fantasie konnten wir uns nicht wirklich was drunter vorstellen. Ausser Papa dachte dabei an einen Frostraum wo spärlich bekleidete Damen unter einer Kunstschneedusche das Auto von A bis Z reinigen :o). Die Lösung ist fast schon banal einfach. Unter Snow versteht man hier Schaum weil dieser farblich dem Schnee sehr ähnlich ist. Somit ist das ganze nichts anderes als eine Autowäsche wo auch Schaum zum Einsatz kommt. Die ausführenden Mitarbeiter sind männlich und nicht spärlich bekleidet….das nur für die Statistik.
Liebste Grüsse in die Heimat
Steffi, Pepe und Karsten
Hier noch die Fotos dazu:
https://www.dropbox.com/sc/sq1f9ifsebpbptl/AABL_BpxneyjSacHV0qYS5wra
Hallo Ihr Lieben, ist ja echt unglaublich wie die Zeit vergeht. Pepe ist ein richtig süsser Bursche geworden, der die Reise sichtlich geniesst!! Schön, dass ihr uns in der Ferne von all Euren Abenteuern immern so detailgenau habt teilnehmen lassen 🙂
Die Tage werden Euch jetzt rasend schnell vergehen, aber ich hoffe, noch etwas aus meinem geliebten Thailand zu hören…
Wünsche Euch noch eine tolle und schöne Restzeit und entspannte Rückreise. In dem Sinne auf bald zurück in der Schweiz und bis dahin ganz liebe Grüsse!! Katja
Hallo ihr Lieben, Euer Bericht war wieder mal prima. Zum Schluß werden die Reiseberichte ein Roman mit schönen Erinnerungen . Die Bilder sind wieder toll. Wir hoffen das es so weiter geht und Ihr einen schönen Abschluß habt. Ganz besonders freuen wir uns auf den 9.9. Euch wieder in die Arme zu nehmen, besonders unseren süßen Pepe. Seit alle ganz lieb gegrüßt, bleibt gesund einen dicken Kuß für Pepe BMK Ost (;o).
So tolle Fotos! Das in der Badewanne gefällt mir auch sehr gut. 😉
Mein favorites Foto ist das im Bus!
Ganz lieben Gruss und bitte noch was schreiben, meine Nachtlektüre fehlt mir jetzt schon!