Die Tempel von Angkor Wat

Liebe Freunde,

herzlichen Willkommen zum offiziell vorletzten Blog. Ja die Zeit rasst und wir wissen echt nicht wo die letzten Monate geblieben sind. Immer mehr müssen wir uns seelisch und moralisch auf die Heimreise vorbereiten. Es gibt da sicher ein lachendes Auge denn die Sehnsucht für die Heimat, Freunde und Familie ist schon immens. Aber das weinende Auge ist auch unser Begleiter. Nun ist bald Schluss mit dem Lotterleben und der Ernst des normalen Alltags wird wieder Bestandteil unseres Lebens. Bevor es soweit ist wollen wir uns noch ein letztes grosses Highlight anschauen. Dafür müssen wir nur 45 Minuten mit dem Flieger von Bangkok/Thailand nach Siem Reap/Kambodscha. Von oben sieht die Landschaft wie eine einzige Überflutungsfläche aus. Wasser wohin das Auge schaut. Einerseits ist es ja schon Regenzeit und andererseits ist Reis der ja üblicherweise im Wasser steht die Hauptanbaupflanze in der Gegend. Der Flughafen von Siem Reap ist recht klein aber trotzdem oder gerade deshalb stehen wir uns in der Ankunftshalle die Füsse platt. Visa on arrival heisst das Zauberwort. Dafür heisst es anstehen. Nach 30 Minuten sind wir endlich an der Reihe dann werden wir Zeuge einer Visa-Handlungskette. Ca. 10 Beamte sitzen nebeneinander und jeder macht einen wichtigen Arbeitsschritt für unser Visa. Abzocken wollen sie uns auch noch. Wir haben vorher gelesen dass Kinder unter 12 Jahren keine 20 Dollar für das Visum zahlen müssen. Trotzdem verlangt der Kollege Schalterbeamte für Pepe 20 Dollar. Wir reklamieren erfolgreich müssen aber dafür 2 Dollar pro Passkopie zahlen da wir kein Passfoto unserem Visaantrag beigelegt haben. Auch interessant ist der Geldverwalter der 10ner Brigade. In seinem offenen schwarzen Koffer stapelt er fein säuberlich die Dollarnoten nach ihrem Wert. Ganz ehrlich wir haben noch nie so viele Geldscheine auf einem Haufen gesehen. Nach der Visaerteilung müssen wir weiter zur Einreisekontrolle. Freundlichkeit ist anders. In einem herben Befehlston bekommen wir gesagt was wir zu machen haben. Das lässt uns echt schon vor der Zollkontrolle zittern aber welch Wunder. Da wiederum steht keine Sau und die ausgefüllten Zolldokumente dürfen wir in eine Art Vertrauensbox schmeissen. Am Flughafenausgang entdecken wir mit etwas Glück dass ein Fahrer unseres Hotels auf andere Gäste wartet. Wir fragen höflich nach einer Mitfahrgelegenheit und bekommen diese auch angeboten. Nach nur 10 Minuten Fahrt sind wir in unserem Hotel. Für nur 45 CHF inklusive Frühstück kann man hier in einem 5 Sterne Schuppen übernachten und den Luxus gönnen wir uns am Ende unserer Reise. Das Zimmer ist Klasse und der Pool auch. So können wir erst einmal etwas relaxen und bereiten uns gleichzeitig schon ein wenig auf unsere Entdeckungsreise für Angkor Wat vor. Am nächsten Morgen sieht es sehr verregnet aus und so entscheiden wir uns gegen die Tempeltour und für die Stadt. Siem Reap hat ca. 500.000 Einwohner und man merkt an jeder Ecke dass hier der Lebensstandard und die Infrastruktur geschuldet den Tempelanlagen extrem hoch ist im Vergleich zum restlichen Land. Hotels, Restaurant, Taxis, Tourenveranstalter und Tuktuks gibt es in Hülle und Fülle. Offizielles Zahlungsmittel ist der Dollar die inländische Währung ist quasi nicht existent. Wir streifen etwas durch die Stadt und den Markt. Viel gibt es nicht zu sehen. Vielleicht sticht der botanische Garten und das Museum etwas hervor. Naja deshalb kommt man ja auch nicht hierher. Um Wartezeiten für den nächsten Tag zu vermeiden gehen wir schon einmal unsere Eintrittskarten kaufen. Für 40 Dollar bekommt man einen Dreitagespass der flexibel einsetzbar ist. Auf der beigelegten Übersichtskarte wird uns erstmalig bewusst wie gross diese Anlage eigentlich ist. Auf einer Fläche von ca. 40 km x 50 km kann man über 100 Tempelanlagen der Khmer besichtigen. Angkor Wat ist nur einer davon aber da er einer der besterhaltenen und sicher auch schönsten Tempel ist dient der Name dieses Tempels als Synonym für die ganze Anlage. Unser Tuktukfahrer Sophal ist ein richtig netter und angenehmer Typ und für die nächsten Tage soll er unser Begleiter werden. Den restlichen Tag verbringen wir aufgrund des Wetters im Hotel. Im nachhinein war es auch gut so denn so konnten wir Kraft tanken für das Besichtigungsprogramm der nächsten Tage. Tja und wie irgendwie immer auf unserer Reise lässt uns das Wetter nicht im Stich. Strahlender Sonnenschein grüsst uns am nächsten Morgen trotz Regenzeit. Voller Vorfreude machen wir uns auf den Weg und schauen uns Angkor Wat, Angkor Thom, Ta Keo, und Ta Prohm an. Worte, mir fehlen die Worte um die Dinge zu beschreiben die wir sehen. Riesig grosse Anlagen aus Stein teilweise sehr gut erhalten teilweise arg von der Natur und der Zeit gebeutelt präsentieren sich den Besuchern. Einmalig was hier erschaffen wurde und noch immer Bestand hat. Vielleicht können die Bilder dazu es etwas besser rüberbringen aber ehrlich gesagt muss man dieses Weltwunder unbedingt selber besuchen. Am ersten Tag sind wir ca. 6 Stunden unterwegs und am zweiten noch einmal 8 Stunden. Mit dem letzten Tempel fängt es wieder an wie aus Kübeln zu regnen. Danke dem Wettergott! Dafür haben wir mit unserem Hotel kein Glück. Es entpuppt sich als einzige Baustelle. Entsprechend ist der Lärm. Wenigstens dürfen wir in ein anderes Zimmer ziehen wo es ein bisschen ruhiger ist aber nervend ist und bleibt es trotzdem. Dazu kommen noch unglaubliche Anekdoten. Es beginnt mit der Nachfrage für einen DVD Player den es laut Hotelbeschreibung in jedem Zimmer haben sollte. Für 15 Dollar können wir diesen gerne anmieten. Doch wir bestehen auf das Ding für lau und bekommen auch einen kommentarlos ins Zimmer gestellt. Da jedoch der Fernseher fest an der Wand installiert ist können wir die beiden technischen Geräte nicht mit einander verbinden. Nach 45 Minuten harter Arbeit ist es dann den Technikern gelungen Pepe’s Tom und Jerry Filme zum laufen zu bekommen. Im Restaurant bestellen wir zwar immer mit dem Gefühl verstanden worden zu sein bekommen aber oftmals anderes essen. Teilweise Essen was noch nicht mal auf der Karte steht. Der Clou ist aber unumstritten die verweigerte Annahme eines 50 Dollarscheins. Bei der ANZ Bank in Siem Reap heben wir 200 Dollar ab und wollen damit unter anderem auch unsere Zirkustickets im Hotel bezahlen. Doch der Mitarbeiter vom Front Office möchte unseren 50 Dollarschein nicht annehmen. Auf die Frage warum meint er das der Schein zu alt ist. Druckdatum 2006 zu alt? Ich verlange der Manager und so schaukelt sich die Angelegenheit hoch bis ich mit dem Finanzcontroller, dem Front Office Manager und dem General Manager bei einem Kaffee sitze und heiss diskutiert wird in wie weit man meinen Schein annehmen darf. Problem der Schein ist schon recht benutzt, hat mit Kugelschreiber eine kleine Zahl am Rand und dazu einen verblassten Tempel. Es wird mir erklärt das die Hausbank des Hotels diesen Schein nur mit erheblichen Mehrkosten annehmen würde und dieses Risiko kann das Hotel nicht übernehmen. Ich frage wie oft denn dies im Hotel so passieren würde. Antwort 2 Mal im Monat. Und wieviel berechnet die Bank für den Schein mehr? Antwort man bekäme dafür nur 48-49 Dollar. Ich kann mir das Lachen nicht verkneifen. Wegen 2-4 Dollar Mehrkosten veranstalten die ihr einen Aufriss und behandeln die Menschen wie komplette Idioten. Nach 1 Stunde ist der Schlichterspruch gefällt. Papa darf mit dem Schein bezahlen und on top geht die Kaffeerunde, an der auch Pepe und Steffi am anderen Tisch teilnehmen, aufs Hotel. Geht doch :o). Die mit den 50 Dollar Schein harterkauften Tickets für den Phare Zirkus sollten sich aber lohnen. Was diese kambodschanischen Artisten in knapp 90 Minuten in die Manege zaubern haben wir noch nicht gesehen. Diese Ausdruckskraft, diese Freude und Begeisterung der jungen Menschen reisst einen förmlich vom Sitz. Am liebsten will man mit in die Manege und tanzend ja zum Leben schreien und alle Sorgen hinter sich lassen. Pepe tanzt, klatscht und schreit mit und ist ebenso aus dem Häuschen. Das war doch ein gelungener Abschiedsabend in Siem Reap. Ach ja ich habe noch eine neue Destination für meinen Junggesellenabschied gefunden. In Siem Reap gibt es ein Men Resort (siehe Foto). Das Resort wirbt so ungefähr mit dem Slogan „wo Mann noch Mann sein kann und unter sich bleibt“. Hm wer da nichts böses ahnt. Ist eigentlich schon komisch denn im Gegensatz zu Thailand hat sich Kambodscha nicht so sexuell tolerant präsentiert. Von daher muss es nicht zwingend ein Gayfreudenhaus sondern könnte auch ein Mensclub sein aber wie gesagt das Foto finde ich spricht Bände. Der Rückflug klappt wieder einwandfrei und so trudeln wir in unserem heissgeliebten Bangkokhotel ein. Jedoch war die Fahrt ins Hotel nicht ganz einfach. Die Taxischlange war ca. 150 Menschen stark und die Wartezeit damit sicher 1 Stunde. Deshalb wollen wir es mit dem Zug probieren sehen aber auf dem Weg zur Station wie mitten auf der 4 spurigen Einfallstrasse auf der äussersten Spur Taxi’s halb illegal ihre Dienste anbieten. Diese Taxifahrer haben auch keinen Bock aufs lange Warten und noch dazu wollen sie die Flughafengebühr sparen. So kommen wir dann ohne Wartezeit zu unserem Taxi. Die nächsten 4 Tage stehen unter dem Motto Vorbereitung für die Rückkehr nach Hause, Spielparadies und etwas Sightseeing. Wie sooft auf unserer Weltreise haben wir auch diesmal nach unserer Ankunft erst einmal gar nichts gemacht oder um genauer zu sein den Matratzenhorchdienst vollzogen. Auch nach unserem Mittagsschlaf ging nicht mehr viel. Also geschmeidig abhängen war an der Tagesordnung. Am zweiten Tag unserer Wiederkehr sind wir wieder ins Kinderparadies gestürzt. Hier konnte Pepe erneut richtig Gas geben und war glücklich. Auf vorletzten Tag stand etwas Sightseeing auf dem Programm. Wir besuchten die Wohnhäuser von einem ehemaligen Seidenfabrikaten Herrn Jim Thompson. Dies sind alte aber wunderbar renovierte Teakhäuser mit wertvollen Interiör. Weil das Siamshoppingcenter ganz in der Nähe ist wollten wir das darinliegende Kidszania mit Pepe besuchen. Hier können die Kids an original nachgebauten Erwachsenenarbeitsplätzen sich ausprobieren. So kann man in die Rolle eines Feuerwehrmannes oder Piloten schlüpfen. Als wir jedoch die Eintrittspreise von 30 Dollar pro Person sehen lehnen wir dankend ab. Da besuchen wir lieber noch den Erawanschrein. Hier kann man ein buntes religiösen Treiben live beiwohnen. Tausende von Menschen bringen Blumen und andere Opfergaben um ihren Göttern zu huldigen. Viele beten und eine Tanzgruppe singt und tanzt Fürbitten die die Menschen einreichen. Pepe tanzt wie ein junger Gott dazu und weckt damit die komplette Aufmerksamkeit auf sich. Wir hatten allgemein das Gefühl das in Bangkok die Religion extrem vielseitig gelebt werden wie an keinem anderen Ort unserer Reise. Überall gibt es die unterschiedlichsten Gottesherbergen und kein Mensch stört sich daran. Multikulturell leben die Menschen miteinander. Am Abend wollen wir unser letztes Highlight in Bangkok erleben. Hierzu wollen wir zur Rooftopbar des Marriott Hotels. Hier darf man im Gegensatz zu allen anderen Rooftopbars bis 20 Uhr auch mit Kind einreiten. Da es aber wie aus Eimern vom Himmel schüttet darf Papa in der Schnellbahnstation noch ein Experiment wagen. Cut&go für 2.80 CHF. Naja bei der Haarpracht von Papa kann man ja eh nichts mehr versauen. An einem Automaten zieht man sich für 100 Baht ein Ticket und setzt sich zu den anderen Wartenden. Maximal 10 Minuten darf und wird sich der Coiffeur den Haaren des jeweiligen Probanden widmen. Das reicht natürlich vollkommen für die paar Flusseln und sieht dazu noch ganz gut aus. Das Konzept werden wir jetzt im Zürcher HB an den Start bringen. Dazu leihen wir uns einen mobilen Verpflegungsstand vom Letzi und rüsten den zu einem Coiffeurladen um. Tarif 10 CHF für 10 Minuten. Macht einen Stundenlohn von 50 Stutz wenn man mal 10 Minuten als Zwischenpause mit einrechnend. Kommen natürlich nur fast haarlose Klienten in Frage aber bei den Coiffeurpreisen in Zürich würde man sicher erfolgreich sein. In der Marriottbar bleiben wir dann nur kurz denn der Regen macht es trotz Dach über dem Kopf recht ungemütlich ja fast kalt weil dazu noch ein kräftiger Wind weht. Die Bilder im Kopf und dem Fotoapparat nehmen wir aber trotzdem mit. Ein vorletztes Mal packen im Hotel und morgens in aller Frühe geht es mit einem verkappten Sebastian Vettel Taxifahrer zum Flughafen. Checkin klappt wie immer ohne Probleme und ruckizucki sitzen wir auch schon im Flieger nach Doha. Dazu dann mehr im letzten Blog.

Es grüssen

Steffi, Pepe und Karsten

Anbei die Fotos wie gewohnt (achtet auf die Menhotelwerbung):
https://www.dropbox.com/sc/32efsjlb8d6bgfx/AAAmaoAGpXIEKdiupyWzoFqva

3 Gedanken zu „Die Tempel von Angkor Wat

  1. Iris Köhler

    Hallo im fernen Doha,

    habe gerade Euren Blog gelesen.
    Toll wie immer.Die Bilder sind wirklich bombastisch. Naja, was man so sieht. Live ist natürlich anders.
    Macht Euch noch ein paar schöne Tage.
    Bis Mittwoch.
    Tschau und winkewinke
    Oma I.

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  2. M&B Huhnke

    Hallo ihr Drei war wieder ein interessanter Bericht mit tollen Bildern. Freuen uns schon sehr Euch zu begrüßen und zu plauschen. Besonders sind wir gespannt auf Pepe wie er gewachsen ist und was er uns zu erzählen hat. Bis bald, liebe Grüße von BMK Ost (;o)

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  3. M&B Huhnke

    Hallo Ihr Weltreisen a. D. Wir warten noch auf den interessanten Bericht in Euren letzten Block. Nun ist die aufregende Zeit leider vorbei. Aber zu Hause wieder angekommen zu sein ist sicher auch schön. Jetzt kann man so richtig begreifen, was Ihr in einem Jahr alles erlebt habt und in Erinnerungen schweifen. Von dieser Reise werdet Ihr Euer Leben lang erzählen und zehren. ihr wart mutig dieses Projekt anzugehen und seit dafür reichlich belohnt mit vielen schönen und lehrreichen Erlebnissen. Bis auf den letzten Block BMK Ost (;o) !!!!

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